Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

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RiSaJe
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Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

Beitrag von RiSaJe »

Hallo in die Runde!

Wir haben schon einiges hier gelesen und interessante Anregungen gefunden, aber nicht wirklich was zu unseren genauen Problemen.

Unsere Tochter wurde am 24.02.2023 im Krankenhaus ca. 36 Stunden nach manueller Einleitung geboren. Eigentlich hätten wir gerne im Geburtshaus entbunden, was leider auf Grund meines Übergewichts und eines Gestationsdiabetes nicht möglich war. Letzteres war auch der Grund warum sie zur Überwachung auf die Säuglingsstation kam. Nach einem kurzen Versuch des Anlegens im Kreißsaal wurde sie auf Station direkt mit Pränahrung aus der Flasche gefüttert um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Darüber hinaus erhielt ich noch ca. eine Stunde nach der Geburt einen Oxytocin-Tropf, um die Geburt des Mutterkuchens zu beschleunigen, der sich zu viel Zeit gelassen hatte.

Als ich ca. 9 Stunden später das erste Mal versuchte sie zu Stillen, konnte die Kleine mit meinen Brustwarzen gar nichts anfangen. Daraufhin bekam ich ein Stillhütchen, mit dem sie wenigstens anfing zu saugen. Allerdings war sie so müde und schläfrig, dass sie sich die ersten Tage kaum von alleine gemeldet hat und wir sie regelmäßig aus dem Tiefschlaf zum Füttern wecken mussten. Wenn sie dann an der Brust hing, mussten wir ununterbrochen an ihr rumzuppeln, damit sie nicht sofort wieder einschläft. Im Krankenhaus ist sie auch durchgängig mit Pre aus der Flasche zugefüttert worden. Sie hatte die erste Woche eine Gelbsucht, die allerdings nicht so schlimm und nach spätestens 8 Tagen weg war.

Nachdem wir nach 3 Tagen nach Hause gekommen sind, haben wir auf Empfehlung der Hebamme alle 3 bis 4 Stunden mit Hütchen angelegt (inklusive wecken und wach halten), das Ganze etwa 20 Minuten pro Seite, dann abgepumpte Muttermilch zugefüttert (ab Tag 5), was anfangs 10 bis 20ml waren und dann noch ca. 40ml Pränahrung. Nach jedem Stillen pumpe ich entsprechend mit einer Medela Symphonie auf beiden Seiten gleichzeitig für 20 Minuten ab.

Nach 5 Tagen haben wir das Wecken eingestellt, woraufhin die Kleine sich alle 3 bis 4 Stunden von alleine meldet, wenn auch nicht sehr nachdrücklich. Sie ist nach wie vor sehr schläfrig an der Brust und saugt auch nicht wirklich stark. Allerdings bekommt sie über das Stillen Muttermilch, da ich die Reste im Hütchen stehen sehe und sie trotzdem nicht weiter saugt. Leider sehen wir uns oft gezwungen, sie auszuziehen, um sie überhaupt wach zu bekommen. Hier machen wir uns natürlich Sorgen, dass sie uns übermäßig auskühlt und dadurch Energie verliert.

Für das Zufüttern der Muttermilch haben wir extra die Flaschen gekauft, bei denen die Milch nicht von alleine ausläuft (ebenfalls von Medela). Pränahrung füttern wir nur noch selten zu, wenn wir den Eindruck haben, sie hat noch Hunger. Inzwischen kommen bei 20 Minuten Pumpen im Schnitt 30ml Milch zusammen.
Das Ganze läuft zwar nicht reibungslos, aber doch schon um einiges besser als vorher. Unsere größte Sorge im Moment ist, dass sie nicht wirklich zunimmt. Wahrscheinlich machen wir uns da zu viel Panik, aber in den letzten Tagen war kompletter Stillstand und bis Donnerstag "müsste" sie Geburtsgewicht haben. Dazu fehlen aber nach wie vor etwa 50g und wir überlegen ständig, ob wir jetzt Pränahrung zufüttern sollen oder nicht. Bis jetzt haben wir es vermieden so lange MuMi da war.

Was uns generell auch Sorgen macht, ist, dass Sie auch weiterhin nach dem Anlegen meist schon nach sehr kurzer Zeit (maximal 10 Minuten) wieder schläfrig wird und das Saugen einstellt. Gerade, wenn wir MuMi (oder auch Pre) zufüttern möchten, müssten wir sie wieder aus dem Schlaf reißen. Darüber hinaus schläft sie periodisch auch mal über 4 Stunden hinaus, macht sich dann zwar manchmal durch Arm- und Beinbewegungen sowie Zunge zeigen und Schmatzen bemerkbar, reagiert aber nicht von selbst auf das Anlegen. Natürlich machen wir uns hier Gedanken, ob sie einfach zu schwach sein könnte.

Mit der Protokollierung der Stillzeiten sowie des Gewichts und der Ausscheidungen haben wir leider erst nach der Durchsicht des Forums begonnen, so dass wir seit der Geburt auch leider keinen vollständigen Datensatz haben. Die Eckpunkte haben wir hier mal zusammengetragen:

24.02.: 3610g Geburtsgewicht KH
27.02.: 3450g Entlassungsgewicht KH
28.02.: 3400g Hebamme (hier die Empfehlung eine Doppelpumpe zu leihen und 40ml Pre nach jedem Stillen zuzufüttern)
01.03.: keine Gewichtsmessung; 6x gestillt, 155ml MuMi, 270ml Pre
02.03.: 3540g Hebamme; 8x gestillt, 95ml MuMi, 270ml Pre; 4x Stuhl, 5x Pipi
03.03.: 3530g eigene Waage; 9x gestillt, 95ml MuMi, 260ml Pre; 4x Stuhl, 5x Pipi (sehr unruhiger Abend / Nacht; lange geschrien, öfter angelegt aber nur wenig gesaugt)
04.03.: 3500g eigene Waage; 6x gestillt, 100ml MuMi, 110ml Pre; 2x Stuhl, 5x Pipi (auf Grund der eigenen Verwirrung und häufiger Wechsel der Stillpläne, haben wir hier entschieden, uns auf unser Gefühl zu verlassen und eine Strategie zu verfolgen sowie das Wecken einzustellen)
05.03.: 3500g eigene Waage; 8x gestillt, 105ml MuMi, 80ml Pre; 2x Stuhl, 8x Pipi
06.03.: 3500g eigene Waage; 7x gestillt, 125ml MuMi, 40ml Pre; 4x Stuhl, 4x Pipi
07.03.: 3560g eigene Waage; 3540g Hebamme; 8x gestillt, 215ml MuMi, 20ml Pre; 5x Stuhl, 5x Pipi
08.03.: 3560g eigene Waage (da der Tag noch nicht rum ist, haben wir hier noch keinen kompletten Datensatz)

Insgesamt belastet uns und vor allem mich als Mutter mit Stillwunsch die Situation schon sehr und ich hatte heute Nachmittag auch einen kleinen Zusammenbruch deswegen. Unsere Vermutung ist ja aktuell, dass unsere Tochter ggf. an Saugverwirrung leidet (was ja auf Grund des Starts nachvollziehbar wäre).
Trotzdem irritiert uns sehr, warum unsere Kleine sogar Milch verschmäht (also nicht saugt), wenn sie bereits in den Stillhütchen steht, also nicht viel Aufwand notwendig wäre, an diese heranzukommen.

Zu den Punkten aus der „Anleitung“ für die Stillberatung:

* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
Mädchen

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)? Schreibt bitte die Mengen auf (wie oft und wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.
Unsere Kleine wurde von Beginn an auf Grund der Unterzuckerung mit Pre zugefüttert, ohne die Mengen anfänglich zu prüfen. Ab dem 5. Tag haben wir auf Anraten der Hebamme 40ml Pre pro Stillmahlzeit zugefüttert sowie alle abgepumpte Muttermilch (zu Beginn ca. 10 bis 20ml, jetzt 30ml und mehr). Damit hatten wir die ersten Tage ca. 270ml Pre pro Tag und wechselnde Mengen MuMi.

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
Wie oberen bereits beschrieben, sind wir aktiv hinterher, mindestens ein Mal alle 3 bis 4 Stunden zu Stillen. Das gestaltet sich mal besser und mal schlechter, in Abhängigkeit davon, ob unsere Rike rechtzeitig von sich aus wach wird und Stillzeichen gibt oder eben nicht. Schlafpausen finden sich vor allem Abends (nach 22 Uhr) und Nachmittags (nach der letzten Stillmahlzeit zwischen 11 oder 12 Uhr), dann aber tatsächlich auch sehr tief. Was uns noch aufgefallen ist, sind starke Unruhe bis hin zu Schreien nach einem der abendlichen Stillzeitpunkte (ab 18, 19 Uhr). Hier haben wir auch schon Verschiedenes versucht. Spontanes Anlegen (obwohl es direkt nach dem letzten Stillen ist), hilft manchmal aber nicht immer. Was sich aktuell als hilfreich erwiesen hat, ist, sie möglichst senkrecht vor dem Bauch zu tragen.

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Wir sind aktuell in einer Wochenbettbetreuung durch die Hebammen des Geburtshauses, in dem ich auch gerne entbunden hätte. Was hier eventuell etwas problematisch sein könnte, ist, dass wir seit unserer gemeinsamen Zeit zuhause Besuch von 3 unterschiedlichen Hebammen hatten, die zwar alle generell auf 20g Gewichtszunahme pro Tag verweisen aber doch schon sehr unterschiedlich in Hinblick auf die Gewichts- und Stillentwicklung reagieren.

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?
Es lag ein Fall von Neugeborenen-Gelbsucht vor, die allerdings nach spätestens 8 Tagen gut abgeklungen ist. Auf Grund von Gestationsdiabetes wurden die Blutzuckerwerte zwar beobachtet aber sie ist ohne Indikation auf Hypoglykämie aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich habe Übergewicht und eine Schilddrüsenunterfunktion, die seit knapp 15 Jahren mit L-Thyroxin eingestellt ist.

* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.
Rike ist unser erstes Kind und damit haben wir – leider – auch noch keine Stillerfarung.

Allem Anderen schon einmal vielen herzlichen Dank für Eure offenen Ohren!
Anne Rike aka Böhnchen - *24.02.2023
3.610g / 54cm

Unser erstes gemeinsames Kind und genauso süß wie erhofft.
Glyzinie
ist nicht mehr wegzudenken
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Registriert: 05.02.2017, 11:51

Re: Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

Beitrag von Glyzinie »

Guten Abend,

Also vieles davon ist ganz normales Babyverhalten. Manche Babys sind sehr verschlafen am Anfang. Irgendwo gibt es hier die Wecktipps für schläfrige Babys.
Unser Sohn musste teils sogar kurz auf den Balkon (im Winter) oder brauchte einen nassen Waschlappen. Alle 3-4h ist ja noch relativ selten zu wecken. 4h reicht auch nur sehr wenigen Babys. Sehr viele sind bei alle 2h dabei, nachts länger.

Abendliche Unruhe ist ebenfalls ganz normal und viele wollen dann auch dauergestillt werden. Das gibt sich wieder, wenn sie älter werden.

Ich hatte ebenfalls drei Hebammen, Gewicht haben sie nicht erfasst, da wir sowieso täglich selber gewogen haben. Da hat der Verlauf ihnen gereicht.
Beim Stillen waren die Ratschläge teils unterschiedlich.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
Thek
gut eingelebt
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Registriert: 11.02.2023, 17:25

Re: Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

Beitrag von Thek »

Hallo,

Ich bin zwar auch noch sehr neu und unsere Stillbeziehung vermutlich noch nicht 100% gesichert, aber vielleicht hilft es dir doch.
Mein Sohn hatte auch einen schwierigen Start mit Kinderstation usw., am Anfang war er etwas zu klein und auch sehr schläfrig, um effektiv zu trinken, weshalb wir ebenfalls zugefüttert haben.
Jetzt nach 6 Wochen hat sich das Stillen ganz gut eingespielt, wir füttern aktuell nicht mehr zu, das hätte ich noch vor 2-3 Wochen niemals erwartet, also halte durch!!

Bezüglich Stillhütchen kann ich die Erfahrung teilen, dass er anfangs damit super an die Brust gegangen ist und irgendwann angefangen hat es komplett abzulehnen, egal ob da drin Milch steht oder sogar raus läuft. Seitdem trinkt er direkt an der Brust, das hat eine Weile gedauert bis er es komplett kapiert hatte, aber ist jetzt kein Problem mehr.

Mir haben die Tipps (auch von Glyzinie, danke!!!) hier sehr weiter geholfen - bestenfalls tagsüber alle 2h anlegen und brustnah zufüttern. Gerade das Zufüttern mit den Brusternährungsset hat, meiner Meinung nach, nach wenigen Mahlzeiten ziemlich den Durchbruch gebracht, da mein Sohn damit das erste Mal richtig effektiv mit tiefen Zügen getrunken hat.

Meine Hebamme hat kein einziges Mal gewogen, wir machen das selbst mit einer Babywaage, daher war es nicht nötig, dass sie das nochmal macht.
Thek mit dem Großen bei den Sternen (02/22) und dem Spatz (01/23) auf dem Arm
Lösche Benutzer 28598

Re: Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

Beitrag von Lösche Benutzer 28598 »

Hallo,

hier auch noch eine Stimme für eine stillfreundliche Zufüttermethode (Brusternährungsset oder Sonde), gerade, wenn ihr die Vermutung habt, dass Eure Kleine eine Saugverwirrung haben könnte. In der Linksammlung sind irgendwo auch Tipps zum Umgang mit BES und Stillhütchen.
Eure Stillhäufigkeit sieht noch ein bisschen zu gering aus. Noch etwas mehr Richtung zweistellig wäre sicher gut.

Alles Gute für Euch!
RiSaJe
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Re: Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

Beitrag von RiSaJe »

Hallo ihr Lieben und vielen Dank für eure Antworten! Sie haben uns definitiv Hoffnung gemacht und auch vor Augen geführt, dass sowas eben viel mehr Zeit braucht als wir dachten.
Da wir heute tatsächlich das Geburtsgewicht leicht überschritten haben, ist auf jeden Fall ein großer Stressfaktor gemildert. Außerdem sind wir die Prähnahrung so ziemlich los, da die Kleine, wenn angeboten, nicht wirklich scharf darauf ist. Wenn das so bleibt, wäre unser nächstes Ziel komplett auf die Fläschchen zu verzichten und somit auch auf das Pumpen. Da sind wir sehr gespannt, wie das klappt.

Viele Grüße
RiSaJe
Anne Rike aka Böhnchen - *24.02.2023
3.610g / 54cm

Unser erstes gemeinsames Kind und genauso süß wie erhofft.
RiSaJe
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Re: Stillprobleme in den ersten zwei Wochen/Gewichtszunahme

Beitrag von RiSaJe »

Kurzes Update:

Seit dem 09.02. hat unsere Kleine Geburtsgewicht (3610g) erreicht bzw. überschritten. Seit etwa dieser Zeit haben wir die Zufütterung mit Prähnahrung komplett eingestellt, sie bekommt nur noch 40ml MuMi nach jedem Stillen. Außerdem trinkt sie seit ein paar Tagen zumindest an der rechten Brust ohne Stillhütchen und bekommt das wirklich gut hin. An der linken will es noch nicht so recht klappen, was vielleicht daran liegt, dass die Brustwarze größer ist.
Alles in allem denke ich, wir sind auf einem guten Weg. Die Hebamme war gestern sehr zufrieden mit uns und wir sind gespannt, was das Wiegen morgen ergibt.

Viele Grüße
RiSaJe
Anne Rike aka Böhnchen - *24.02.2023
3.610g / 54cm

Unser erstes gemeinsames Kind und genauso süß wie erhofft.
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