Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

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Vialla
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Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Vialla »

Hallo! Ich bin neu hier, habe mich auch schon durch viele Foreneinträge gelesen, aber noch nichts gefunden, das zu meinem Problem passt, daher eröffne ich hier einen eigenen Thread.
Kurze Version: Ich habe das Gefühl, dass Reflux meine Tochter (fast 14 Wochen alt) vom Stillen abhält, auch wenn sie eigentlich noch hungrig ist. Kann das sein? Was kann ich tun?

Lange Version: Seit ca. 4 Wochen habe ich schon das Gefühl, dass meine fast 14 Wochen alte Tochter irritiert vom Reflux ist und dadurch nicht mehr so viel stillt, wie sie eigentlich möchte. In den drei Wochen davor hatte ich Ähnliches beobachtet: Sie hatte mit 7 Wochen Schnupfen bekommen, der über eine Woche anhielt, dadurch bekam sie schlechter Luft, das beeinflusste sie auch beim Trinken. Sie schluckte viel Luft und musste schon während des Trinkens viel Luft loswerden. Bäuerchen erst nach dem Trinken hat nicht gereicht, sie konnte nicht weitertrinken, wenn sie die Luft spürte. Das war sehr anstrengend, denn es konnte vorkommen, dass sie schon nach 5 Schlücken Luft loswerden wollte. Bis die dann in mehreren Schüben raus war, konnte auch mal eine Stunde vergehen, ehe die Stillmahlzeit fortgesetzt werden konnte. Die Luft-Aufstoßen-Problematik war zum Glück dann wieder vorbei und meine Tochter hatte wieder die Saugtechnik drauf, die sie vor dem Schnupfen hatte.
Abgelöst wurde dies aber davon, dass sie nun ihr Reflux zu irritieren scheint – zumindest kommt es mir so vor. Wie komme ich darauf? Wir stillen und irgendwann beginnt sie, ab- und anzudocken. Das Verhalten zeigt sie auch, wenn sie ausscheiden muss, also halte ich sie dann ab. Häufig passiert es gleichzeitig zum Ausscheiden, dass ihr Milch wiederholt kommt. Manchmal kommt auch Milch hoch, ohne dass sie ausscheiden muss, und sie dockt ab und wieder an. Zusätzlich hustet sie dann manchmal (klingt für mich so, als hätte sie sich an der hochgekommenen Milch verschluckt). An ein Weiterstillen ist dann nicht mehr zu denken. Wenn ich ihr die Brust erneut anbiete, dreht sie sich weg. Stattdessen steckt sie sich ihre Hand in den Mund und verzieht das Gesicht.
Ich habe nicht das Gefühl, dass sie zu dem Zeitpunkt schon satt ist, denn die Stillmahlzeit ist ja nicht entspannt beendet worden und war kurz. Sie sieht für mich weiterhin hungrig aus, streckt nämlich immer wieder die Zunge leicht raus. Bis zum Alter von ca. 6 Wochen konnte ich mich noch sehr gut auf ihre Hungerzeichen verlassen. Mittlerweile klappt das gar nicht mehr. Wenn sie auf dem Rücken liegt, zeigt sie dieses leichte Zunge-Rausstrecken. Dann biete ich ihr die Brust an, doch sie nimmt sie nicht. Stattdessen lutscht sie an allem anderen rum, das sie in die Finger kriegen kann. Manchmal sieht es für mich so aus, als wolle sie ein Würgen erzeugen wollen. Auf dem Rücken liegend sieht sie so für mich selten richtig entspannt aus, manchmal verzieht sie dabei eben so das Gesicht und zieht außerdem mit ihren Händen ihr Shirt zur Brust. Wenn man sie dann auf den Arm nimmt, wirkt sie direkt glücklicher. Und wenn ihr Papa sie zu sich nimmt und auf sich in Bauchlage positioniert, lacht sie. Anschließend auf dem Rücken sieht sie wieder recht verkrampft aus.

Das Ende vom Lied: Ich denke fast den ganzen Tag über, dass sie hungrig ist, aber die Brust nicht nehmen will. Sie sieht für mich halt hungrig aus und die Mahlzeiten sind ja kurz und enden nicht mit Entspannung, sondern mit Spucken, verzogenem Gesicht und anschließenden Hungerzeichen (?). Wie soll so Stillen nach Bedarf funktionieren? Ich biete ihr die Brust immer wieder an. Meist klappt es dann nur, wenn sie gerade ein kurzes Schläfchen gehalten hat, aber die Mahlzeit verläuft dann wie oben beschrieben.
Nachts gibt es kein Spucken, kein verzogenes Gesicht. Auch tagsüber klappt das Stillen im Halbschlaf. In den letzten Tagen hat sie nachts aber auch nicht mehr so schön getrunken. Generell wird sie nachts nicht wach, aber ich werde alle paar Stunden wach und sehe, dass sie unruhig ist, dann lege ich sie dann schlafend an. Sie schläft direkt neben mir im Familienbett.

Tagsüber stillen wir auch fast ausschließlich im seitlichen Liegen, das ist das einzige, was aktuell klappt, aus anderen Positionen windet sie sich weg. Im seitlichen Liegen kann sie sich schön selbstständig auf die Seite drehen und streckt freudig die Hände nach mir aus.


… Das war jetzt sehr viel Text. Aber kann das sein, dass sie hungrig ist, das Reflux-Gefühl sie aber vom Weitertrinken abhält? Oder würde sich ein hungriges Baby definitiv holen, was es braucht? Sehe ich Probleme, wo gar keine sind?
Sommermama2017
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Re: Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Sommermama2017 »

Herzlich Willkommen im Forum.


Ja, ich würde jetzt zu "ein hungriges (ansonsten normal entwickeltes) Baby holt sich, was es braucht", tendieren. Vor allem, wenn du zwischendurch immer mal wieder anbietest und sie dann nicht will, es aber zeitlich unabhängig von einer Spucksituation ist.

Dazu kommt auch noch, dass ca in dem Alter die Babys lernen schneller zu trinken, die Schlucke quasi größer werden. Mit ca 3 Monaten wurden auch bei uns die Stillzeiten größer, gleichzeitig die Umwelt spannender.

Hand im Mund war hier in dem Alter auch ganz, ganz viel Erkunden, Vorstufe zum Greifen.

Was, wenn du sie ab und zu auf dem Bauch ablegst? Fühlt sie sich dann wohler?
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Sommermama2017
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Re: Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Sommermama2017 »

Quatsch, die Stillzeiten wurden KÜRZER in dem Alter
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Casinova
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Re: Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Casinova »

Hallo Vialla,

für mich hört es sich auch schwer danach an, als hole sich die Kleine was sie braucht. Vielleicht beruhigt es Dich etwas zu wissen, dass meine Maus (15 Wochen) ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legt. Sie nimmt ständig ihre Hände in den Mund, das ist gerade ihre Hauptbeschäftigung. Die werden richtig von allen Seiten mit der Zunge erkundet. Die Zunge kommt dabei/danach/davor auch häufig raus. Ich glaube, sie sucht dann mit der Zunge nach etwas "Ertastbarem", bei uns hat das wenig mit Hunger zu tun. Manchmal kommt ihr auch ein Mulltuch zwischen die Finger, das wird dann eher zufällig mitgelutscht. Und sie verzieht dabei auch häufig das Gesicht. Ich werte das bei ihr nicht als Zeichen der Unzufriedenheit sondern eher, dass ihre Hand gerade nicht schmeckt. Vor allem, wenn da mal ein bisschen Spucki oder so ran gekommen ist, wird das nicht besonders köstlich sein ;-) und bei dieser Dauerlutscherei sind die Hände ja ständig nass, da bleibt alles mögliche dran kleben.
Die Stillmahlzeiten sind bei uns auch deutlich kürzer geworden und werden oft mit der Hand im Mund beendet. Als unentspannt würde ich das allerdings nicht bezeichnen. Da würde ich eher an Weinen nach dem Abdocken denken oder so.
Momentan spuckt E auch wieder häufiger als zuletzt. Da mache ich mir aber weniger einen Kopf. Die KiÄ meinte dazu nur "wenn voll, dann raus". Und manchmal reicht nach dem Stillen vielleicht auch ein ungünstiger Druck aufs kleine Bäuchlein um einen Teil der Milch wieder hochzuarbeiten. Ich denke, das ist halb so wild.

Und dass Eure Kleine bei Papa auf dem Bauch oder Dir auf dem Arm lacht und glücklich ist, finde ich auch nicht ungewöhnlich ;-) Unsere Miez ist auch am allerliebsten bei Mama auf dem Arm. Von da aus ist alles ein Abenteuer. Wenn ich sie neben mir ablege findet sie das kurz okay, möchte dann aber schon schnell wieder gebührend behandelt werden und zurück auf den Arm :D

Nachts läuft es übrigens bei uns auch ähnlich. Wir schlafen im Familienbett und E wird zum Stillen gar nicht richtig wach. Das ist auch eher so eine Unruhe, die ich im Halbschlaf mitbekomme. Ich docke sie an, sie trinkt kurz und dann schlafen wir weiter.

Also für mich klingt alles was Du beschreibst sehr vertraut, daher glaube ich, brauchst Du Dir keine Sorgen machen :-)
Wenn Du die Brust immer wieder anbietest und Deine Kleine die Möglichkeit hat zu trinken oder nuckeln, wenn sie mag, dann machst Du ja nichts "verkehrt". Die Ablehnung würde ich da eher als "keinen Hunger" oder "alles andere ist gerade viiiiel interessanter" werten.

Liebe Grüße :sling:
Der Große P 05/13
Die Kleine E 08/22
Vialla
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Re: Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Vialla »

Vielen Dank für eure Einschätzungen! Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele Sorgen. Dass sie das Gesicht so verzieht, weil ihr ihre Spucke-Hand nicht schmeckt, ist ein interessanter Gedanke. Ich werde noch einmal genauer auf die Reihenfolge von Gesichtsausdruck und Hand im Mund achten. Ich habe halt zwischendurch die Befürchtung, dass sie kurzzeitig die Assoziationskette Brust—>Spucken—>igitt aufbaut. Aber auf dem Arm ist sie dann ja wirklich entspannt, und ein Brüllen nach dem Trinken haben wir ja auch nicht.
Gestern hatte sie während ihrer Wachphasen auch gar keine Lust auf Stillen, das fand nur im Zusammenhang mit (Ein)Schlaf-Situationen statt: Stillen zum Einschlafen und während des Schlafes immer mal wieder ein paar Züge nehmen. Sobald sie richtig wach war, hatte sie kein Interesse.

Einfach so auf dem Bauch liegen, ohne Papa drunter, findet sie noch nicht so toll.
mit kleinem Kobold (09/22)
Casinova
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Re: Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Casinova »

Die Babys stört das Spucken in den allermeisten Fällen gar nicht. Unsere lacht sogar öfter unmittelbar danach.
Mit Deiner Brust wird sie sicher ganz viel assoziieren, aber niemals "igitt" :D Damit schenkst Du ihr so viel Nähe und Geborgenheit, das wiegt eintausend Mal Spucken locker auf :wink:
Mein kleiner Wildfang stillt momentan auch eher sehr kurz, dafür öfter. Aber wenn das Spielen gerade interessanter ist, hab ich auch kein Chance. Es kommt vor, dass sie inzwischen auch die Brust als Spielzeug benutzt. Auch das soll laut meiner Hebamme "normal" sein. Da finde ich, darf ich als Mama dann aber auch Grenzen setzen. Beissen findet Mini vielleicht lustig und fühlt sich für sie schön an. Ich bin kein Fan :lol:

Auf dem Bauch liegen mochte E anfangs überhaupt nicht, da wurde laut protestiert! Inzwischen gehen auch schon mal 15 Minuten am Stück :)
Wir waren mehrfach bei einer Osteopathin, die hat E ordentlich zurecht geknetet. Danach war es um Längen besser! Im Januar gehen wir noch mal hin, in der Hoffnung, dass sie auch die letzten Blockaden lösen kann. Vielleicht wäre das auch etwas für Euch?
Unsere Krankenkasse bezahlt das allerdings nicht voll, da muss man sich vorher erkundigen.
Der Große P 05/13
Die Kleine E 08/22
Vialla
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Re: Hält Reflux mein Baby vom Stillen ab? Oder was ist hier los?

Beitrag von Vialla »

Die letzten zwei Tage waren, was das Spucken betrifft, tatsächlich wieder besser, was mir auch daran zu liegen scheint, dass sie einen großen Teil der Nahrung (halb)schlafend zu sich genommen hat.
Vialla hat geschrieben: 20.12.2022, 12:21 Dass sie das Gesicht so verzieht, weil ihr ihre Spucke-Hand nicht schmeckt, ist ein interessanter Gedanke. Ich werde noch einmal genauer auf die Reihenfolge von Gesichtsausdruck und Hand im Mund achten.
Die Reihenfolge ist so: Erst Gesicht verziehen, dann Hand im Mund. Das sieht für mich dann schon nach Unwohlsein beim Spucken aus. Ich meine schon, gelesen zu haben, dass Spucken auch unangenehm sein kann, daher mitunter auch meine Sorge. Aber sie hat zuletzt viel kürzer das Gesicht verzogen und tatsächlich nach dem Spucken auch noch mal weitergetrunken.
Das Erkundungs-Hand-im-Mund-Haben scheint mir entspannter auszusehen, dem geht kein verzogenes Gesicht voraus.
Casinova hat geschrieben: 20.12.2022, 20:38 Auf dem Bauch liegen mochte E anfangs überhaupt nicht, da wurde laut protestiert! Inzwischen gehen auch schon mal 15 Minuten am Stück :)
Wir waren mehrfach bei einer Osteopathin, die hat E ordentlich zurecht geknetet. Danach war es um Längen besser! Im Januar gehen wir noch mal hin, in der Hoffnung, dass sie auch die letzten Blockaden lösen kann. Vielleicht wäre das auch etwas für Euch?
Unsere Krankenkasse bezahlt das allerdings nicht voll, da muss man sich vorher erkundigen.
An einen Osteopathen-Termin hatte ich schon mal im Zusammenhang mit dem Spucken gedacht, weil sie mir danach wirklich häufig etwas gequält aussah. Nachdem wir aber nach vier Anrufen in der Praxis noch niemanden erreicht hatten, ist das irgendwie wieder im Sande verlaufen …

Also wenn es jetzt weiter so läuft, wie gestern und vorgestern, mach ich mir wirklich keine Sorgen mehr. Ich würde zwar trotzdem gerne Hungerzeichen erkennen, aber da muss ich wohl ohne eindeutige auskommen. Gestern lag sie z. B. ganz entspannt vor mir und ich dachte, probierstes mal wieder, und sie hat das Angebot gerne angenommen. Und das, obwohl ich jetzt gesagt hätte, da sieht nichts nach Hunger aus …
mit kleinem Kobold (09/22)
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