So eine habe ich auch. Nur zufrieden, wenn man selbst was machen kann. Das war mir aber schon sehr schnell klar. Seit sie mobil ist, ist sie viel zufriedener. Am besten wäre es sie würde jetzt auch noch schon so groß sein wie alle anderen. Solange das nicht geht, wird halt gemeckert.
Baby 5 Monate trinkt kaum noch aus der Brust
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Re: Baby 5 Monate trinkt kaum noch aus der Brust
Valentina mit Mäusepups (11.2021)
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Re: Baby 5 Monate trinkt kaum noch aus der Brust
Na gut, dann scheint auch das normal zu sein. Er war die ersten Monate auch immer bei der 95. Perzentile und ist aktuell zwischen der 50. Und der 25. Perzentile.
Danke für eure netten Antworten der Zuspruch und der Erfahrungsaustausch sind einfach Klasse und tun total gut.
Danke für eure netten Antworten der Zuspruch und der Erfahrungsaustausch sind einfach Klasse und tun total gut.
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Re: Baby 5 Monate trinkt kaum noch aus der Brust
Dein Beitrag und Dein so wenig unterstützendes Umfeld ging mir heute irgendwie im Kopf rum. Da ich heute Abend grad unvorhergesehen viel Zeit (und hier unterwegs kein Arbeitsmaterial dabei) habe, ist der Text etwas länger geworden. Ich hoffe, das ist okay.
Ich möchte mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. Gerade Weinen am Abend muss wirklich kein Hunger sein.
Kinder verarbeiten das Erlebte des Tages in den Abendstunden, viele Kinder wollen Clusterfeeding ("Dauerstillen") machen - also Stillen, an der Brust einschlafen, wieder anfangen zu nuckeln etc. in kurzer Abfolge. Das zeugt nicht von "zu wenig Milch oder sowas" - im Gegenteil bestellt das Baby hier sozusagen seine Portion für den nächsten Tag
Ein großes Problem von Flasche und Schnuller (und leider auch oft von Fingerfeeding) ist, dass der in den Mund des Babys gesteckte Sauger
(am "besten" noch schön hin und hergeruckelt im Mund, bis das Kind auch wirklich reflexartig anfängt zu saugen )
einen ganz anderen (nämlich viel härteren) Reiz am Gaumen des Babys macht (also dort wo der Saugreflex ausgelöst wird), als die Brustwarze es tut. Außerdem bekommt das Kind die Brustwarze auch NICHT in den Mund gesteckt (ob es will oder nicht), sondern es muss sie freiwillig und mit weit geöffnetem Mund gezielt einsaugen und mit seinem Mund formen, bevor es in ein beruhigendes Saugmuster verfallen kann und nach einigen Momenten der MSR auslöst. Aus der Flasche läuft die Milch sofort und ungefragt: viele Babys trinken "gierig" die Flasche aus, auch wenn sie schon pappsatt sind und nur kuscheln wollten.
Dein Mann kann bei sich selbst gern mal ausprobieren, wie er reagiert, wenn man ihm in zurückgelehnter Lage Flüssigkeit in den Mund laufen lässt. Ich wette, auch er wird das "gierig" und "ausgehungert" trinken - sonst verschluckt er sich nämlich oder bekommt keine Luft. Vgl. z.B. den Artikel
"Trinkt ein sattes Baby noch aus der Flasche"
Aus "das Baby hat gierig die ganze Flasche geleert und ist danach ins Suppenkoma gefallen" kann man nicht rückschließen: siehste, es hat zu wenig Milch aus der Brust bekommen!
Ob ein Baby "zu wenig Milch" bekommt, wird an objektiven Kriterien festgemacht:
Europäisches Institut für Stillen und Laktation (Stand 02-2021): "Zu wenig Milch - Verbreitetes Problem oder Mythos?"
Babys haben verschiedene Bedürfnisse, NICHT nur Hunger! Wird die Brust nicht angenommen oder bleibt das Baby beim Stillen unruhig, versucht man was anderes:
Ein Baby, das heftig weint, kann meist nicht gleich andocken (das Prinzip kennst Du ja schon von den frühen Hungerzeichen). Es ist im Alarmmodus und braucht zuallererst mal Zuwendung und Beruhigung, bis es soweit beruhigt ist, an der Brust andocken zu können:
Ganz besonders in Zeiten, in denen es dem Baby durch beginnende Saugverwirrung/ständige Saugerwechsel (Brust/Schnuller/Flasche) schon schwerer fällt, ein verlässliches, gewohntes Muster routinemäßig anzuwenden, kann es eine Zeit lang noch mehr Geduld seitens der Eltern brauchen.
Da dann jedesmal wieder mit der Flasche oder dem Schnuller dazwischenzufunken und die Lernkurve fürs Stillen täglich mehrfach zu unterbrechen, wird es ganz sicher nicht besser machen.
Erstens: die genaue Milliliteranzahl nützt exakt NIEMANDEM irgendwas, denn Babys haben eine große Bandbreite an individuellem Milchbedarf (siehe Linksammlung Stillwissen hier im Forum!) (und Schlafbedarf auch!)
Wenn Ihr nun wüsstet, es trinkt z.B. 781 ml Milch am Tag, wüsstet Ihr deshalb keinesfalls, ob das für Euer Baby (heute) genau richtig, zu viel, zu wenig, war und auch nicht, ob es ausreichend Hautkontakt hatte etc.
Das Gute ist: all das MUSS man auch gar nicht wissen: das Baby zeigt es einem beim Stillen, Tragen, Kuscheln nach Bedarf und gutem Gedeihen von selbst
Was glaubt Dein Mann, wie die abertausenden Eurer Vorfahren, die ALLESAMT die Gewinner der Evolution waren
(denn SIE und alle ihre Vorfahren haben ausnahmslos überlebt und sich fortgepflanzt und ALLE die tausenden Frauen, die in der Ahnenreihe vor Euch beiden stehen haben erfolgreich gestillt - lückenlos und in ALLEN Generationen, bis vielleicht den letzten beiden, in denen plötzlich StillUNwissen propagiert, nach der Uhr Stillpausen in die Länge gezogen und Formulanahrung angepriesen und verkauft wurde),
wussten, ob ihre Babys genug Milch bekamen? Haben die abgepumpt und abgemessen? Die Muttermilch anderer Spezies verfüttert aus einem Brustersatzgefäß?
Bis in die 1950er Jahre hinein starben Babys teils schlicht an Muttermilchersatzprodukten (ist in meiner Elterngeneration z.B. passiert - das Mädchen wäre jetzt 80 Jahre alt).
Wenn sie SEHR reicht waren, hatten Eure Vorfahren in den letzten Jahrhunderten vielleicht mal eine Amme. Das war aber die absolute Ausnahme und auch DIE hat die Milch nicht abgemessen vorher... Will sagen: da liegt echt ganz schön viel bewährter Stillerfolg in Euren Genen!
Aber realistisch betrachtet, ist das "nur zum Einschlafen [...] und nachts" halt echt ne ganze Menge, denn es bedeutet, dass quasi IMMER zum Beruhigungssaugen statt Deiner Brust der Schnuller zum Einsatz kommt,
der halt (wie oben schon verlinkt) ein ganz anderes Mundgefühl und Saugverhalten fördert als die Brust, und zudem einen stärkeren Reiz am Gaumen macht - eher dem Flaschensauger als der Brust ähnlich.
Das erschwert es zum einen dem Kind, das "Trockennuckeln" an der Brust zu erlernen, das die meisten Babys nach wenigen Wochen bis Monaten beherrschen (so dass sie nicht mehr frustriert sind, wenn sie "nur" ein Saugebedürfnis haben, aber keine Milch wollen. Sie lernen, ganz gezielt den Milchspendereflex auszulösen oder es eben sein zu lassen.
Oder ne Weile schlafend an der Brust zu nuckeln und dann halbwach nach mehreren Minuten Pause doch wieder ins Milchtrinken überzugehen... Gerade in den abendlichen Clusterfeedingphasen lernt das Baby so auch, beim Stille mit Hautkontakt und Kuscheln seine Emotionen und Anspannung zu regulieren, den Tag zu verarbeiten und sich für die erste (meist mit den Monaten etwas längere) Schlafphase um Mitternach rum vorzubereiten.
[Auch Erwachsene wechseln z.B. nicht problemlos zwischen Autos mit Automatikgetriebe und Schaltgetriebe. Wenn eins von beiden anfängt, automatisch und ohne Nachdenken abzulaufen, wird es schwierig mit der anderen Fahrtechnik.
Das ist bei Brust und Flasche nicht anders: manche "verweigern"/verlernen mit der Zeit das Trinken aus der Flasche, andere "verweigern"/verlernen über die Zeit das Trinken an der Brust. Das hat nichts mit "nicht (an die Brust) wollen" zu tun, sondern viel mehr mit "nicht (mehr) können".
---------------------------------
So, jetzt ganz pragmatisch:
Drück Deinem Mann und den Großeltern folgende Faltblätter der AFS (als PDF herunterladen, ggf. ausdrucken und gedrittelt falten. Oder am Rechner lesen und den Großeltern sagen: die erste Seite ist auf dem ersten Blatt ganz rechts, dann geht es auf dem zweiten Blatt weiter und zuletzt kommen die linke und mittlere Spalte des oberen Blatts) in die Hand:
Stillkinder brauchen ihren Papa
bzw.:
Stillkinder brauchen ihre Großeltern
Und gern noch das zur Beikost (Direktlink PDF) mit realistischen, nicht von babybreiherstellerfinanzierten Werbeflyern inspierierten Mengenverhältnissen zwischen Muttermilch und Beikost in den ersten zwei Lebensjahren.
Zu seiner und Deiner Beruhigung hier noch ein kleiner Auszug aus den zahlreichen Gründen die heutzutage dazu führen, dass Eltern verunsichert sind und unnötigerweise von "zu wenig Milch" ausgehen und zufüttern:
Ich wünsche Dir viel Klarheit und Ruhe und Deinem Mann, dass er sich besser beliest was das Stillen anbelangt, damit er Dich nicht unbegründet verunsichert, nur weil vielleicht Deine Schwiegereltern Mühe mit dem Stillen ihrer Kind(er) hatte, und nun ggf. Schwierigkeiten damit hat, natürliches Stillen als "gut" und "richtig" für Babys anzusehen (denn in der Rückschau könnte sich dann ihr Babypflegemuster als "schlecht" und "falsch" anfühlen - obwohl sie ihre Baby(s) ganz sicher nicht weniger liebte als Du Deins heute. Ihr tut halt das, was nach dem jeweils "derzeitigen" Stand der Forschung und Empfehlungen "das Beste" genannt wurde.)
--------------------------------------
Falls Dein Mann gern Listen und Fakten liest und vielleicht beim Kauf eines neuen Handys/HiFi-Anlage/Autos/... dazu neigt, ausführlich Eigenschaften zu vergleichen, kann er ja auch mal in diese Gegenüberstellung der Inhaltsstoffe von Muttermilch und Formulanahrung anschauen:
Deutscher Hebammenverbund (2014): Muttermilch und Formula im Vergleich
Würde er sich bei Kauf eines technischen Gerätes bei freier Auswahl (in Eurem Fall sind ja beide verfügbar) tatsächlich für das entscheiden, das MEHR kostet, erst seit VIEL kürzerer Zeit auf dem Markt ist (während das andere sich seit Ewigkeiten bewährt hat) und DEUTLICH weniger Features hat?
Sprich: will er wirklich, dass Du ohne Not beginnst zur Flasche/Schnuller hin abzustillen, wenn Euer Kind kostenlos all die Benefits der Muttermilch haben könnte?
Nicht falsch verstehen: Wann immer nötig, ist Formula verwenden zu können (statt oder in Ergänzung zum Stillen) sicherlich ein Segen!
Aber wer würde freiwillig den funktionierenden, nagelneuen und kostenlos zur Verfügung gestellten Luxuswagen eines bewährten Traditionsunternehmens mit allen erdenklichen Sicherheitsfeatures und Komfort zu Schrott fahren, um stattdessen einen erst seit kurzem produzierten no-name Kleinwagen ohne Airbag, ABS u.ä. teuer einkaufen zu gehen und ab jetzt zu fahren?
Eben.
Ich möchte mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. Gerade Weinen am Abend muss wirklich kein Hunger sein.
Kinder verarbeiten das Erlebte des Tages in den Abendstunden, viele Kinder wollen Clusterfeeding ("Dauerstillen") machen - also Stillen, an der Brust einschlafen, wieder anfangen zu nuckeln etc. in kurzer Abfolge. Das zeugt nicht von "zu wenig Milch oder sowas" - im Gegenteil bestellt das Baby hier sozusagen seine Portion für den nächsten Tag
Ein großes Problem von Flasche und Schnuller (und leider auch oft von Fingerfeeding) ist, dass der in den Mund des Babys gesteckte Sauger
(am "besten" noch schön hin und hergeruckelt im Mund, bis das Kind auch wirklich reflexartig anfängt zu saugen )
einen ganz anderen (nämlich viel härteren) Reiz am Gaumen des Babys macht (also dort wo der Saugreflex ausgelöst wird), als die Brustwarze es tut. Außerdem bekommt das Kind die Brustwarze auch NICHT in den Mund gesteckt (ob es will oder nicht), sondern es muss sie freiwillig und mit weit geöffnetem Mund gezielt einsaugen und mit seinem Mund formen, bevor es in ein beruhigendes Saugmuster verfallen kann und nach einigen Momenten der MSR auslöst. Aus der Flasche läuft die Milch sofort und ungefragt: viele Babys trinken "gierig" die Flasche aus, auch wenn sie schon pappsatt sind und nur kuscheln wollten.
Naja manchmal ist es tatsächlich so, dass er die Brust nicht möchte und weint aber an der Flasche trinkt. Das bestärkt meinen Mann dann darin, dass er eben doch Hunger hatte und eben nicht mehr an meine Brust möchte.
Dein Mann kann bei sich selbst gern mal ausprobieren, wie er reagiert, wenn man ihm in zurückgelehnter Lage Flüssigkeit in den Mund laufen lässt. Ich wette, auch er wird das "gierig" und "ausgehungert" trinken - sonst verschluckt er sich nämlich oder bekommt keine Luft. Vgl. z.B. den Artikel
"Trinkt ein sattes Baby noch aus der Flasche"
Aus "das Baby hat gierig die ganze Flasche geleert und ist danach ins Suppenkoma gefallen" kann man nicht rückschließen: siehste, es hat zu wenig Milch aus der Brust bekommen!
Ob ein Baby "zu wenig Milch" bekommt, wird an objektiven Kriterien festgemacht:
Europäisches Institut für Stillen und Laktation (Stand 02-2021): "Zu wenig Milch - Verbreitetes Problem oder Mythos?"
Babys haben verschiedene Bedürfnisse, NICHT nur Hunger! Wird die Brust nicht angenommen oder bleibt das Baby beim Stillen unruhig, versucht man was anderes:
- zu warm? (im Nacken fühlen ob der schwitzig ist und dann was ausziehen)
- zu kalt? (wärmer einpacken)
- unbequeme Haltung? (ändern)
- zu wenig Körperkontakt? (Zum Regulieren Hautkontakt ermöglichen und/oder rumtragen, möglichst aufrecht eng an Mamas/Papas Körper geschmiegt)
- Ist die Windel voll oder muss das Baby mal (groß) und bevorzugt dazu einen "ausgepackten" Unterkörper? (Das ist nicht ungewöhnlich: Steinzeitbabys hielten normalerweise ein und warteten auf einen frischen Luftzug zwischen den Beinchen zum Erleichtern: welcher Steinzeitvater oder Mutter hätte schon ständig vom Tragebaby beschmutzt werden wollen?)
- Überreizt? (Kuscheln/Tragen/"Schhhhhhhh"/Licht abdunkeln/bei gedämpfter Beleuchtung im warmen Bad eine Runde im Badeeimer "schweben"/...)
- Langweilig? (Singen/Tragen/Reden/Spielen/Kuscheln/...)
- Häufig ist das Baby auch schlicht allein im Zimmer aufgewacht, hat Angst bekommen (Säbelzahntiger um die Ecke und so - Babybedürfnisse und vor allem Babyinstinkte(!) haben sich seit der Steinzeit quasi nicht verändert [evolutionär ist das ja grad einen Wimpernschlag her]
und Babys besitzen in diesem Alter auch noch KEINE Objektpermanenz: wer nicht zu sehen/hören/riechen/spüren ist, existiert nicht!)
Wenn niemand bemerkt hat, das Baby vielleicht schon ein paar Momente lang wach war, wird es kurz in Schreckstarre verharren und letztlich vor Angst laut und panisch Hilfe rufen - wenn man selbst panisch ist, ist einem auch nur noch nach Vertrautem, Beruhigendem. [Vorbeugend kann bei manchen Kindern helfen, das Baby bei sich im Wohnzimmer/Küche schlafen zu lassen oder das Babyphone sensibler einzustellen und/oder eins mit Kamera oder Vibrationsarlarm zu verwenden, wo man das Aufwachen bemerkt, BEVOR das Kind laut weint. Bei manchen Kindern lässt sich NICHT vorbeugen: sie haben vielleicht einfach schlecht geträumt...]
Ein Baby, das heftig weint, kann meist nicht gleich andocken (das Prinzip kennst Du ja schon von den frühen Hungerzeichen). Es ist im Alarmmodus und braucht zuallererst mal Zuwendung und Beruhigung, bis es soweit beruhigt ist, an der Brust andocken zu können:
- Haut auf Haut (Baby nur in Windel, Mama/Papa mit vorn geöffnetem Oberteil oder nacktem Oberkörper und Decke) kuscheln.
- Aufrecht herumtragen,
- schnellen Schrittes einen Spaziergang im Tragetuch an frischer Luft machen,
- ersatzweise Pezziballwippen/Treppensteigen
- Singen, ...
Ganz besonders in Zeiten, in denen es dem Baby durch beginnende Saugverwirrung/ständige Saugerwechsel (Brust/Schnuller/Flasche) schon schwerer fällt, ein verlässliches, gewohntes Muster routinemäßig anzuwenden, kann es eine Zeit lang noch mehr Geduld seitens der Eltern brauchen.
Da dann jedesmal wieder mit der Flasche oder dem Schnuller dazwischenzufunken und die Lernkurve fürs Stillen täglich mehrfach zu unterbrechen, wird es ganz sicher nicht besser machen.
Das Verhalten Deines Mannes klingt da ehrlich gesagt (obwohl ich seine Bedürfnis, effektiv zu helfen - und zwar pronto! bzw. abmessbar genau zu wissen, wieviele Milliliter Milch im Baby gelandet sind - auf eine Art gut verstehen kann!) nicht sehr hilfreich.
Erstens: die genaue Milliliteranzahl nützt exakt NIEMANDEM irgendwas, denn Babys haben eine große Bandbreite an individuellem Milchbedarf (siehe Linksammlung Stillwissen hier im Forum!) (und Schlafbedarf auch!)
Wenn Ihr nun wüsstet, es trinkt z.B. 781 ml Milch am Tag, wüsstet Ihr deshalb keinesfalls, ob das für Euer Baby (heute) genau richtig, zu viel, zu wenig, war und auch nicht, ob es ausreichend Hautkontakt hatte etc.
Das Gute ist: all das MUSS man auch gar nicht wissen: das Baby zeigt es einem beim Stillen, Tragen, Kuscheln nach Bedarf und gutem Gedeihen von selbst
Was glaubt Dein Mann, wie die abertausenden Eurer Vorfahren, die ALLESAMT die Gewinner der Evolution waren
(denn SIE und alle ihre Vorfahren haben ausnahmslos überlebt und sich fortgepflanzt und ALLE die tausenden Frauen, die in der Ahnenreihe vor Euch beiden stehen haben erfolgreich gestillt - lückenlos und in ALLEN Generationen, bis vielleicht den letzten beiden, in denen plötzlich StillUNwissen propagiert, nach der Uhr Stillpausen in die Länge gezogen und Formulanahrung angepriesen und verkauft wurde),
wussten, ob ihre Babys genug Milch bekamen? Haben die abgepumpt und abgemessen? Die Muttermilch anderer Spezies verfüttert aus einem Brustersatzgefäß?
Bis in die 1950er Jahre hinein starben Babys teils schlicht an Muttermilchersatzprodukten (ist in meiner Elterngeneration z.B. passiert - das Mädchen wäre jetzt 80 Jahre alt).
Wenn sie SEHR reicht waren, hatten Eure Vorfahren in den letzten Jahrhunderten vielleicht mal eine Amme. Das war aber die absolute Ausnahme und auch DIE hat die Milch nicht abgemessen vorher... Will sagen: da liegt echt ganz schön viel bewährter Stillerfolg in Euren Genen!
Du schreibst "nur", und ich verstehe, woher der Gedanke kommt, denn man sieht ja durchaus ab und an Babys, die quasi ständig auch wach den Schnuller im Mund haben.Den Schnuller nutzen wir nur zum einschlafen, also 3-4x am Tag und nachts.
Aber realistisch betrachtet, ist das "nur zum Einschlafen [...] und nachts" halt echt ne ganze Menge, denn es bedeutet, dass quasi IMMER zum Beruhigungssaugen statt Deiner Brust der Schnuller zum Einsatz kommt,
der halt (wie oben schon verlinkt) ein ganz anderes Mundgefühl und Saugverhalten fördert als die Brust, und zudem einen stärkeren Reiz am Gaumen macht - eher dem Flaschensauger als der Brust ähnlich.
Das erschwert es zum einen dem Kind, das "Trockennuckeln" an der Brust zu erlernen, das die meisten Babys nach wenigen Wochen bis Monaten beherrschen (so dass sie nicht mehr frustriert sind, wenn sie "nur" ein Saugebedürfnis haben, aber keine Milch wollen. Sie lernen, ganz gezielt den Milchspendereflex auszulösen oder es eben sein zu lassen.
Oder ne Weile schlafend an der Brust zu nuckeln und dann halbwach nach mehreren Minuten Pause doch wieder ins Milchtrinken überzugehen... Gerade in den abendlichen Clusterfeedingphasen lernt das Baby so auch, beim Stille mit Hautkontakt und Kuscheln seine Emotionen und Anspannung zu regulieren, den Tag zu verarbeiten und sich für die erste (meist mit den Monaten etwas längere) Schlafphase um Mitternach rum vorzubereiten.
ggf. wird es etwas Zeit brauchen, bis Dein Baby durch konsequenten Verzicht auf künstliche Sauger lernt, sich auch/wieder an der Brust zu beruhigen.
[Auch Erwachsene wechseln z.B. nicht problemlos zwischen Autos mit Automatikgetriebe und Schaltgetriebe. Wenn eins von beiden anfängt, automatisch und ohne Nachdenken abzulaufen, wird es schwierig mit der anderen Fahrtechnik.
Das ist bei Brust und Flasche nicht anders: manche "verweigern"/verlernen mit der Zeit das Trinken aus der Flasche, andere "verweigern"/verlernen über die Zeit das Trinken an der Brust. Das hat nichts mit "nicht (an die Brust) wollen" zu tun, sondern viel mehr mit "nicht (mehr) können".
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So, jetzt ganz pragmatisch:
Drück Deinem Mann und den Großeltern folgende Faltblätter der AFS (als PDF herunterladen, ggf. ausdrucken und gedrittelt falten. Oder am Rechner lesen und den Großeltern sagen: die erste Seite ist auf dem ersten Blatt ganz rechts, dann geht es auf dem zweiten Blatt weiter und zuletzt kommen die linke und mittlere Spalte des oberen Blatts) in die Hand:
Stillkinder brauchen ihren Papa
bzw.:
Stillkinder brauchen ihre Großeltern
Und gern noch das zur Beikost (Direktlink PDF) mit realistischen, nicht von babybreiherstellerfinanzierten Werbeflyern inspierierten Mengenverhältnissen zwischen Muttermilch und Beikost in den ersten zwei Lebensjahren.
Zu seiner und Deiner Beruhigung hier noch ein kleiner Auszug aus den zahlreichen Gründen die heutzutage dazu führen, dass Eltern verunsichert sind und unnötigerweise von "zu wenig Milch" ausgehen und zufüttern:
Quelle: https://www.still-lexikon.de/zu-wenig-milch/#PIMDie Mutter ist verunsichert, weil das Kind häufiger / seltener trinkt oder mehr / weniger Zeit an der Brust verbringt als sie es für normal hält. Es gibt jedoch keine Norm. Jede Brust und jedes Kind ist anders. Ein ausschließlich und nach Bedarf gestilltes Baby kann 6- bis 20-mal am Tag trinken. Auch die produzierte Milchmenge variiert beträchtlich zwischen Mutter-Kind Paaren, die allerdings hauptsächlich vom Appetit des Kindes abhängt und weniger von der Brust. Manchmal stillen Babys öfter als sonst, ohne dass wir den Grund dafür immer kennen würden. Babys stillen mit der Zeit außerdem schneller und effektiver und brauchen in der Neugeborenenzeit vielleicht 15 bis 30 Minuten, um die Brust zu leeren, später vielleicht nur noch 5 Minuten.
Ich wünsche Dir viel Klarheit und Ruhe und Deinem Mann, dass er sich besser beliest was das Stillen anbelangt, damit er Dich nicht unbegründet verunsichert, nur weil vielleicht Deine Schwiegereltern Mühe mit dem Stillen ihrer Kind(er) hatte, und nun ggf. Schwierigkeiten damit hat, natürliches Stillen als "gut" und "richtig" für Babys anzusehen (denn in der Rückschau könnte sich dann ihr Babypflegemuster als "schlecht" und "falsch" anfühlen - obwohl sie ihre Baby(s) ganz sicher nicht weniger liebte als Du Deins heute. Ihr tut halt das, was nach dem jeweils "derzeitigen" Stand der Forschung und Empfehlungen "das Beste" genannt wurde.)
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Falls Dein Mann gern Listen und Fakten liest und vielleicht beim Kauf eines neuen Handys/HiFi-Anlage/Autos/... dazu neigt, ausführlich Eigenschaften zu vergleichen, kann er ja auch mal in diese Gegenüberstellung der Inhaltsstoffe von Muttermilch und Formulanahrung anschauen:
Deutscher Hebammenverbund (2014): Muttermilch und Formula im Vergleich
Würde er sich bei Kauf eines technischen Gerätes bei freier Auswahl (in Eurem Fall sind ja beide verfügbar) tatsächlich für das entscheiden, das MEHR kostet, erst seit VIEL kürzerer Zeit auf dem Markt ist (während das andere sich seit Ewigkeiten bewährt hat) und DEUTLICH weniger Features hat?
Sprich: will er wirklich, dass Du ohne Not beginnst zur Flasche/Schnuller hin abzustillen, wenn Euer Kind kostenlos all die Benefits der Muttermilch haben könnte?
Nicht falsch verstehen: Wann immer nötig, ist Formula verwenden zu können (statt oder in Ergänzung zum Stillen) sicherlich ein Segen!
Aber wer würde freiwillig den funktionierenden, nagelneuen und kostenlos zur Verfügung gestellten Luxuswagen eines bewährten Traditionsunternehmens mit allen erdenklichen Sicherheitsfeatures und Komfort zu Schrott fahren, um stattdessen einen erst seit kurzem produzierten no-name Kleinwagen ohne Airbag, ABS u.ä. teuer einkaufen zu gehen und ab jetzt zu fahren?
Eben.
blueberry mit großem und kleinem Frühlingskind (2010 und 2013)
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- Beiträge: 14
- Registriert: 21.09.2022, 20:24
Re: Baby 5 Monate trinkt kaum noch aus der Brust
Hallihallo,
Vielen lieben Dank Blueberry für deinen sehr ausführlichen und wirklich hilfreichen Beitrag.
Bei uns war die letzten Wochen einiges los, daher bin ich bisher nicht dazu gekommen mich nochmal zurück zu melden. Ich wollte allerdings gern ein kleines Update dazu geben wie es bei uns aktuell aussieht.
Den Flyer habe ich meinem Mann in die Hand gedrückt. Wir haben nochmal darüber gesprochen, wie wichtig mir das stillen ist und dass seine Aussagen dazu mich sehr verunsichern. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir die Flaschen nun konsequent weglassen und versuchen ihn anderweitig zu beruhigen und ihn dann später nochmals versuchen anzulegen, sollte er an der Brust wieder so stark zu weinen beginnen. Das war tatsächlich gar nicht nötig, denn das stillen hat eigentlich direkt wieder ganz gut funktioniert. Ich habe mir den Druck rausgenommen und nur so lange gestillt wie er wollte. Ich habe dann einfach öfter versucht ihn anzulegen, wenn er sehr kurz getrunken hat. Wenn er dann nicht wollte, habe ich dies akzeptiert und es einfach später nochmal probiert.
Weil mein Mann ja oft der Meinung war, dass er nicht genug Milch bekommt und bezüglich der Gewichtszunahme unsicher war, haben wir zudem abgemacht, dass wir die U5 abwarten. Unser Kinderarzt war mit seinem Gewicht allerdings absolut zufrieden und sah keinen Grund zuzufüttern. Das hat uns beide sehr beruhigt und mir nochmal die Bestätigung gegeben, dass der Weg, so wie wir ihn gegangen sind, der richtige war. Zwischendurch hatte ich leider ein Problem mit Wunden Brustwarzen, da mein Sohn die nächsten Zähne bekommt und mich mehrfach gebissen hat - autsch. Glücklicherweise ist die Brustwarze mittlerweile wieder vollständig verheilt und ich kann wieder schmerzfrei stillen. Ich bin so froh, dass ich, Dank eures Zuspruchs, nicht aufgegeben habe.
Das einzige Problem was uns leider geblieben ist, ist der Schnuller. Den werden wir einfach nicht los. Ohne diesen schläft er nicht ein. Er schreit sich absolut in Rage und selbst in der Trage ist es aktuell so, dass er total müde ist, aber den letzten Dreh nicht bekommt ohne seinen Schnuller. Wenn wir ihm den Schnuller dann geben schläft er wirklich sofort ein. Habt ihr vielleicht noch Ideen zur Schnullerentwöhnung? Ich würde ihn sehr gern wieder mehr auf meine Braut prägen, sodass er die Brust wieder mehr mit Beruhigung verknüpft und nicht nur als Nahrungsquelle ansieht.
Viele Grüße
Vielen lieben Dank Blueberry für deinen sehr ausführlichen und wirklich hilfreichen Beitrag.
Bei uns war die letzten Wochen einiges los, daher bin ich bisher nicht dazu gekommen mich nochmal zurück zu melden. Ich wollte allerdings gern ein kleines Update dazu geben wie es bei uns aktuell aussieht.
Den Flyer habe ich meinem Mann in die Hand gedrückt. Wir haben nochmal darüber gesprochen, wie wichtig mir das stillen ist und dass seine Aussagen dazu mich sehr verunsichern. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir die Flaschen nun konsequent weglassen und versuchen ihn anderweitig zu beruhigen und ihn dann später nochmals versuchen anzulegen, sollte er an der Brust wieder so stark zu weinen beginnen. Das war tatsächlich gar nicht nötig, denn das stillen hat eigentlich direkt wieder ganz gut funktioniert. Ich habe mir den Druck rausgenommen und nur so lange gestillt wie er wollte. Ich habe dann einfach öfter versucht ihn anzulegen, wenn er sehr kurz getrunken hat. Wenn er dann nicht wollte, habe ich dies akzeptiert und es einfach später nochmal probiert.
Weil mein Mann ja oft der Meinung war, dass er nicht genug Milch bekommt und bezüglich der Gewichtszunahme unsicher war, haben wir zudem abgemacht, dass wir die U5 abwarten. Unser Kinderarzt war mit seinem Gewicht allerdings absolut zufrieden und sah keinen Grund zuzufüttern. Das hat uns beide sehr beruhigt und mir nochmal die Bestätigung gegeben, dass der Weg, so wie wir ihn gegangen sind, der richtige war. Zwischendurch hatte ich leider ein Problem mit Wunden Brustwarzen, da mein Sohn die nächsten Zähne bekommt und mich mehrfach gebissen hat - autsch. Glücklicherweise ist die Brustwarze mittlerweile wieder vollständig verheilt und ich kann wieder schmerzfrei stillen. Ich bin so froh, dass ich, Dank eures Zuspruchs, nicht aufgegeben habe.
Das einzige Problem was uns leider geblieben ist, ist der Schnuller. Den werden wir einfach nicht los. Ohne diesen schläft er nicht ein. Er schreit sich absolut in Rage und selbst in der Trage ist es aktuell so, dass er total müde ist, aber den letzten Dreh nicht bekommt ohne seinen Schnuller. Wenn wir ihm den Schnuller dann geben schläft er wirklich sofort ein. Habt ihr vielleicht noch Ideen zur Schnullerentwöhnung? Ich würde ihn sehr gern wieder mehr auf meine Braut prägen, sodass er die Brust wieder mehr mit Beruhigung verknüpft und nicht nur als Nahrungsquelle ansieht.
Viele Grüße