Wann ist schreien ok?

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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cucciolo
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Wann ist schreien ok?

Beitrag von cucciolo »

Hallo!

Ich habe jetzt schon einige Male gemerkt, dass das, was ich inzwischen übers Schreienlassen gelesen habe, mich total verunsichert, wenn ich Veränderungen durchsetzen möchte, die für mich wichtig wären.

Beispiel: Als meine Brustwarzen wund waren und Fuzi nachts nicht wieder einschlafen konnte.. Sie hat an-ab-an-abgedockt und weil ich weiß, dass sie manchmal auch durch Streicheln weiterschläft, habe ich die Brust
eingepackt, ruhig erklärt, gestreichelt, gesungen. Fuzi hat sich total in Rage geschrien und klang extrem verzweifelt und dann kamen sofort die Zweifel, ob ich ihr dadurch nicht Schaden zufüge und ich hab sie doch wieder an die wunde Brust gelassen.
Ähnlich als es darum ging, nicht mehr nur beim Spaziergang draußen einzuschlafen sondern auch beim Tragen durch die Wohnung. Das hat mein Freund durchgezogen während ich im Nebenzimmer mitgelitten hab und es kaum aushalten konnte.

Es hört sich einfach so schrecklich an, dass ich immer sofort umfalle und mir denke, das kann doch nicht richtig sein, wenn sie so leidet!!

Wie geht ihr mit sowas um? Wann sind die eigenen Bedürfnisse wichtiger? Und kann es ok sein, wenn ein Baby bitterlich weint? Und wie hält man das aus?
Fuzi 10/21
mayo9121
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von mayo9121 »

Hey cucciolo,

Ich denke, es ist ein großer Unterschied, ob man ein Baby schreien lässt oder ein schreiendes Baby begleitet. Es liest sich so, als würdet ihr euer Kind begleiten.
Wie wichtig eure Bedürfnisse sind, ist eure Entscheidung. Eurem Kind geht es nur gut, wenn es euch auch gut geht. Überlege für dich, was dir wichtig ist.
Mir fällt es auch extrem schwer, Weinen auszuhalten. Es wird ein Stück leichter, wenn ich mir meiner Ziele sicher bin und mein Kind souverän durch seine „Krise“ begleiten kann.
Kleiner Papagei 🦜 05/21
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ShinyCheetah
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von ShinyCheetah »

Ich gebe Mayo da recht. Ergänzen möchte ich noch, wenn es sich nicht richtig anfühlt und es eine Alternative zum "Schreien lassen" gibt (z. B. weiterhin draußen Einschlaftragen statt drinnen) würde ICH bei einem Baby die "Maßnahme" nicht durchziehen, sondern eben abbrechen. Was sich nicht richtig anfühlt, ist es oft auch nicht. Und viele Probleme lösen sich von ganz alleine, wenn man den Kindern ein bisschen Zeit lässt und es ein paar Tage/Wochen/Monate später noch mal versucht.
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
OrangerStier
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von OrangerStier »

Für mich kommt es drauf an wie wichtig ist es mir. Wichtig war mir als es wieder Herbst würde und das Wetter schlecht das Fee in der Wohnung einschläft. Aber ob sie da dann das Wohn oder das Schlafzimmer oder die Küche dafür bevorzugt war mir egal.
Genauso nachts beim wach werden wollte sie raus. Wollte ich in der Dunkelheit partout nicht. Drin schneller laufen war dann ein Kompromiss der unter Gemecker ging.
Bei der Wunden Brustwarze käme es für mich drauf an wird es durch das stillen schlimmer geht es für dich zum aushalten. Es geht ja nicht nur um die Bedürfnisse des Kindes sondern auch um deine.
Stiermama mit Fee 02/19 und Zauberer 12/22

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Larala
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von Larala »

Beim Thema wunde Brustwarze finde ich, dass deine Bedürfnisse da wichtiger waren als die des Kindes. Da geht es um deinen Körper und deine Schmerzen.
Das Einschlafen in der Wohnung klingt für mich eher so, als wolltet ihr das vielleicht gerne, aus Gründen XYZ, aber es gab vielleicht keinen wirklich drängenden Grund dazu.

Ich glaube, da gibt es eben keine pauschale Antwort, sondern man muss jedes mal wieder neu überlegen: Ist das jetzt ein Bedürfnis oder nur ein Wunsch? Warum ist mir das gerade so wichtig? Warum ist es dem Kind gerade so wichtig?

Man darf auch Versuche abbrechen. Das ist dann kein "Einknicken" oder "Klein beigeben" vor dem kindlichen Tyrannen, sondern einfach ein Abwägen. Wenn du merkst, dein Kind braucht das, was du gerade abschaffen wolltest, doch noch sehr, und dir ist es eigentlich gar nicht sooo wichtig, dann gib euch einfach noch ein paar Wochen oder Monate Zeit. Wie schon geschrieben wurde: Vieles ergibt sich mit der Zeit von selbst.

Gerade bei Schmerzen oder eigenen (körperlichen oder emotionalen) Bedürfnissen solltet ihr Eltern aber auch auf euch selbst achten. Eurem Kind ist auf Dauer nämlich nicht geholfen, wenn ihr ständig über eure Grenzen geht. Das laugt nämlich aus und irgendwann kann man dann nicht mehr die Art von Eltern sein, die man sein möchte, weil der eigene Tank leer ist.

Wenn ihr euer Kind beim Weinen begleitet, streichelt, mit ihr sprecht, für sie da seid, dann ist das auch wirklich kein "Schreien lassen", und ihr braucht deshalb absolut kein schlechtes Gewissen zu haben.
mit der Ritterin vom "Ni" 5/17
cucciolo
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von cucciolo »

Danke, danke, danke für eure Antworten!! Die haben mir erst bewusst gemacht, wie sehr ich mich inzwischen habe beeinflussen lassen von den vielen tausend Kommentaren, die ich andauernd ungefragt bekomme von Menschen, die es besser wissen ("Die Kleine hat euch ziemlich im Griff/ tanzt euch auf der Nase herum/ wickelt euch um den Finger"). Und auf einmal glaubt man selbst, dass man dem Baby etwas Gutes tut, wenn man mal etwas "durchzieht" um ihm irgendetwas "beizubringen". So ein Blödsinn!!
Tatsächlich hat mich das abendliche Rausgehen nicht so gestört, aber dafür die Blicke und Kommentare. Und als Eltern sind wir leider auch nicht 100% einer Meinung, was das Thema betrifft.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, haben mir die Brustwarzen gar nicht so schlimm weh getan, aber ich war einfach gerade genervt von vielen miesen Nächten und hab dann das für mich als Grund vorgeschoben.
Und immer dieser dumme Gedanke im Hinterkopf "ich muss ihr das jetzt beibringen"...
Gut, dass ihr mich daran erinnert, dass ich daran überhaupt nicht glaube!!!
Fuzi 10/21
Lösche Benutzer 28346

Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von Lösche Benutzer 28346 »

Ja die tollen Kommentare .... sind wohl meist gut gemeint und können schon verunsichern, aber letztlich bist du in der Situation und musst es aushalten/durchstehen...

Babys/Kinder sind grundsätzlich in der Lage mit Veränderungen klar zu kommen, wenn man es in ihrem Tempo macht...
Und manchmal ist einfach der falsche Zeitpunkt (schlechter Schlaf wegen Zähnen usw)
Vertraue auf dein bauchgefühl das hat zu 100% recht
Pirouge
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von Pirouge »

Ich finde du hast das Kriterium ganz schön zusammengefasst.
"Das muss sie doch mal lernen" -nein
"Ich habe selbst ein wichtiges Bedürfnis" - ja, wenn gut begleitet...

Auch wenn es zu langsam geht, bin ich doch sehr froh, dass da ein gesellschaftlicher Wandel voll im Gange ist und ich in dieser Zeit jetzt Kinder haben darf, wo man mit dem zugewandten Weg nicht komplett gegen den Strom schwimmen muss.
2014 und 2019
cucciolo
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von cucciolo »

Danke euch! Die Antworten haben mir wirklich sehr geholfen!!
Fuzi 10/21
Gelbesfrettchen
hat viel zu erzählen
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Re: Wann ist schreien ok?

Beitrag von Gelbesfrettchen »

Hallo, hier ist schon länger nichts mehr passiert.
Mein "Hase" ist jetzt 1 Jahr alt geworden.
Er ist seit der Geburt ein sehr Vorderseite Kind, wir haben extrem viel clusterstillen hinter uns gebracht. Er konnte tagsüber nur mit Körperkontakt schlafen, teils nur in der Trage beim Laufen.
Wir sind aktuell beide noch in Elternzeit. Bei mir schläft er tagsüber Mittlerweile sehr schlecht und auch nicht mehr durchs Stillen ein, ich muss dann Tragen und da schläft er i.d.R. nur 30-40 min, vormittags ausreichend. Mittags benötigt er aber eigentlich noch so 1,5h Schlaf. Beim Papa liegt er Bauch auf Bauch und wird geschuckelt und schläft dann meist länger als bei mir.
Wenn ich versuche mich so mit ihm hinzulegen schreit er sich richtig in Rage oder auch wenn ich ihn neben mich lege und ihn streichel, Summe etc. .... ich habe es mehrfach schon probiert aber nach 20min aufgegeben weil er so schlimm weint, obwohl ich da bin (kurz vorher gestillt, frische Windel... daran sollte es also auch nicht liegen). Ich weiß tagsüber häufig nicht, wie ich ihn zu ausreichend Schlaf bekomme und auch das Tragen wird mit zunehmendem Gewicht nicht einfacher.

Abends Einschlafstille ich, wenn es gut läuft so ca. 20 min, aber auch deutlich länger, so auch momentan. Wir sind wieder in einer extrem- Phase angelangt. Wir haben ein Familienbett. Momentan schläft er meist 30 min, wird wach, ich Stille und dann schafft er wenn es gut läuft 1,5-2h. Dann ist es meist so 21.30-22.00.
Momentan gibt es dann starke Schwierigkeiten beim Weiterschlafen, egal ob Stillen oder schuckeln, singen - hilft alles nicht bzw. schläft er manchmal für 10min aber wird dann gleich wieder wach. Das zieht sich dann über 2-3 Stunden. Wir hatten ähnliches schon immer mal wieder und die Phasen in denen er mehr als 2h durchgeschlafen hat kann ich an der Hand abzählen aber momentan ist es sehr extrem, sonst gab es meist 1h Wachsein. Aktuell bin ich selbst noch krank und meine Reserven sind minimal. In der letzten Nacht nach 2h Stillen, schuckeln, Stillen (inkl. Bei meinem Mann schuckeln, Tragen funktioniert nicht nachts - er wird beim hinlegen wach) hab ich ihn einfach zwischen uns liegen lassen, meinen Arm an ihn gelegt. Er hat sich wieder so in Rage gebrüllt, er stößt mich dann weg aber kommt dann wieder zu mir wenn er nichts von mir an sich spürt, reißt mir an den Haaren....nach 20min konnte ich nicht mehr, er ist dann beim Stillen eingeschlafen.
Momentan weiß ich nicht was ich machen soll...

Auch tagsüber habe ich hier ein zu 70% meckerndes Kind zu Hause und das seit Monaten. Er kann lachen, spielt gerne Kuckuck, läuft seit 1,5 Monaten, hat mit 5 Monaten gerobbt. Motorisch war er immer recht fix, er liebt seine stapelwürfel und stapelt die auf und ineinander. Er hat ständig Hummeln im Hintern. Beim Papa ist es etwas besser. Bei mir ist es so, dass er alle 20 min jammert und weint, hochgenommen werden möchte. Ist er auf meinem Arm, dann drückt er sich häufig weg, vor allem wenn ich mich nicht bewegen. Setze ich ihn ab wird bitterlich geweint und beruhigt sich dann wieder nur durch hochnehmen und das Spiel geht weiter. Er würde glaube ich auch gerne alle 20 min mal kurz an der Brust nuckeln - wir Stillen nach Bedarf, er isst aucj recht weniger ich möchte nicht mehr alle 20 min, wasser anbieten bringt meist nichts. Snacks anbieten meist auch nicht. Ich kann kaum etwas machen, wenn er alleine spielt muss ich meist daneben sitzen. Entferne ich mich aus dem Raum geht die Sirene los auch wenn ich rede oder wir noch Blickkontakt halten können. Ich komme nicht zum kochen, abwaschen oder irgendetwas. Er kann ohne Probleme die Räume wechseln, er versteht auch ziemlich viel (wenn ich sage wir wollen Abendbrot in der Küche essen, dann läuft er manchmal schon vor). Es ist dieses häufige (aus meiner Sicht meist) grundlose weinen. Es ist kein meckern, ws ist weinen, er sitzt dann da tieftraurig, Tränen in den Augen. Es ist so schrecklich, dann nehme ich ihn, versuche ihn abzulenken und kurz danach geht es wieder los. Wir hatten wenige kurze Phasen in denen er wirklich mit sich zufrieden schien aber momentan....ich weiß es nicht. Viele Dinge sind kurz interessant dann aber langweilig. Das von anderen gehörte "mein Kind kann sich mit xyz den ganzen Tag beschäftigen " kenne ich nicht.
Er mag auch keine Lauten Geräusche, hat beim Spaziergang zuletzt wieder geweint als wir an einem Radenmäher vorbeigefahren sind. Wir hatten seit der Geburt keinen

In den Situationen zu Hause, wenn ich dann doch mal abwaschen und noch 3 teller habe und er weint weil ich ihn jetzt nicht sofort hochheben mag und er 5 min warten soll oder auch beim schlafen, wenn ich bei ihm bin und er anders nicht einschlafen mag - würdet ihr eure Kinder schreien und weinen lassen?

Habt ihr Tipps, hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich weiß immer durchhalten aber es frustriert so sehr, ich hab momentan keine Kapazität. Ich habe extra meine Elternzeit verlängert weil ich ihm viel Zeit und Nähe geben möchte und nicht wollte, dass er so früh in die Kita muss aber manchmal mag ich einfach nicht, es macht so wenig Spaß und andere gehen so auf, würden gerne länger zu Hause bleiben oder genießen die Zeit und ich zähle manchmal nur die Stunden bis ich in der Dusche stehe und nichts höre.
Hase 05/22
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