Emotional schwieriges Tandem-stillen

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

Moderatoren: klecksauge, Teazer, Mondenkind, SchneFiMa, deidamaus

Cholula
hat viel zu erzählen
Beiträge: 209
Registriert: 17.05.2016, 14:52

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Cholula »

Ich habe meine beiden Jüngsten im Sommer nachts abgestillt und habe als Regel aufgestellt, dass es draußen wieder hell sein muss. Das hat gut geklappt und war anfangs auch nicht so lang. Funktioniert natürlich nur, wenn man im Schlafzimmer sieht, ob es draußen schon hell ist.
Z1 hat sich auch echt schnell damit arrangiert und stattdessen geschlafen, sein Bruder hat über eine Woche gebraucht bis er ohne Diskussion weitergeschlafen hat 🙈
Und bis er durchgeschlafen hat noch deutlich länger.
Cholula mit großem Sohn (*07/06), den beiden Mädchen (*05/08 und *07/10) und Zwillingsjungen (*03/16)
Benutzeravatar
Jule
Moderatoren-Team
Beiträge: 4442
Registriert: 11.11.2005, 09:52

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Jule »

Es ist zwar schon lange her, aber meine Große hatte sogar mit ihren über 2Jahren wieder Muttermilchstuhl weil sie fast ausschließlich stillen wollte als ihre Schwester da war. Mir ging das an die Substanz.
Unser Weg waren damals feste Zeiten und mit Zeiteinschränkung. Ich habe dann runter gezählt. Ich glaube auch waren es feste Orte.
Der Weg dahin war klar auch anstrengend aber so war es dann stimmig und sie hat über 4 Jahre gestillt.
Liebe Grüße von Jule mit den Mädels 06/05 und 08/07 und dem Mini-Weihnachtsmädel '13
Missylissy
gut eingelebt
Beiträge: 40
Registriert: 03.08.2022, 15:27

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Missylissy »

Jule hat geschrieben: 12.08.2022, 17:20 Es ist zwar schon lange her, aber meine Große hatte sogar mit ihren über 2Jahren wieder Muttermilchstuhl weil sie fast ausschließlich stillen wollte als ihre Schwester da war. Mir ging das an die Substanz.
Unser Weg waren damals feste Zeiten und mit Zeiteinschränkung. Ich habe dann runter gezählt. Ich glaube auch waren es feste Orte.
Der Weg dahin war klar auch anstrengend aber so war es dann stimmig und sie hat über 4 Jahre gestillt.
Ja das mit dem Muttermilchstuhl haben wir hier auch wieder.

Ich muss mir wohl mal klare Regeln überlegen, die meinen Bedürfnissen entsprechen.
Nächste Woche fahren wir einige Tage weg. Danach könnte ich das mit dem nächtlichen abstillen angehen.
Lisa mit Knirps (01/20) und Maus (06/22) :3:
Seifenblasenfrau
Prof. Dr. SuT
Beiträge: 8194
Registriert: 06.11.2015, 11:59

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Seifenblasenfrau »

Ich kann nicht viel zum Thema beitragen, aber etwas dalassen, was ich letztens gehört habe und vielleicht hilft es: Nicola Schmidt sagz im Artgerecht Hörbuch, dass Gewohnheiten nachts sehr viel besser funktionieren, wenn sie tags gut erprobt sind. Also sozusagen, wenn du tags deine Bedürfnisse/Grenzen klar absteckst, dass es nachts auch besser klappen könnte. Aber keine Ahnung, ob es einen Versuch wert ist.
Die Große 08/15
Der Mittlere 04/18
Der Kleine 09/22
Lösche Benutzer 27615

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Lösche Benutzer 27615 »

Das hört sich unheimlich anstrengend an!
Ich möchte nur da lassen, dass man das Kind im Endeffekt mehr verletzt und zurückweist, wenn man etwas immer wieder zulässt, dass man nicht möchte. Das Kind spürt das, besonders die negativen Gefühle die dann andauern, die in der Situation auch völlig normal sind. Es hat schon jemand geschrieben, dass wir unseren Kindern auch zeigen müssen, wie wir unsere Grenzen festlegen und durchsetzen, damit sie das auch lernen. Ich kann das sehr gut und gehe davon aus, dass mir das meine Mutter beigebracht hat. Und wenn mein Vierjähriger zu mir sagt "Nein Mami, du darfst jetzt nicht in mein Zimmer, ich brauche meine Ruhe!", dann merke ich, dass ich das schon richtig vermittelt habe. Eine Freundin war Mal völlig entsetzt, als sie das mitbekommen hat. "Er weist dich zurück, das ist schlimm!" Nein, ist es nicht. Er setzt Grenzen und ich finde das gut.
Ich würde in dem Alter immer positiv bestärken. Kleine Geschenke (muss nichts Teures sein) verpacken und als Belohnung für eine gute Nacht (wie auch immer du die definierst) geben. Und zusätzlich viel loben, für alles mögliche. Und viel Aufmerksamkeit, besonders Abends.
Viel Kraft!
Greymalkin
schreibt ganz schön oft
Beiträge: 124
Registriert: 28.07.2019, 18:56

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Greymalkin »

Deine Gefühle beim Tandemstillen kenne ich auch sehr gut, Missylissy, und mir ging ähnliches durch den Kopf. Uns hat es sehr geholfen, feste Stillzeiten/Situationen einzuhalten, damit mein Frust nicht zu groß wurde und der große Sohn tagsüber den Kopf freier hatte und nachts wieder durchgeschlafen hat. Wir haben innerhalb weniger Wochen wieder auf nur abends zum Einschlafen reduziert und kurz nach dem dritten Geburtstag habe ich dann ganz abgestillt.
Leider wurde das Stillen im Bezug auf den Großen nie wieder so schön wie vorher, aber mit 1x täglich konnte ich gut leben und hatte das Gefühl, ihm damit auch noch gut zu tun.
+ Sohn 1 (5/2019) + Sohn 2 (8/2021)
vam
alter SuT-Hase
Beiträge: 2717
Registriert: 27.01.2020, 13:08

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von vam »

Danke für diesen Thread. Mir geht es gerade ganz genau so!

Mein Sohn hat auch nach der Geburt des Geschwisterchens extrem reagiert. Dauerstillen, Muttermilchstuhl, Einfordern, Verzweiflung …

Bei uns wurde es nach dem Wochenbett schon um einiges besser. Er begrüßt mich morgens immer noch mit „Milch! Jetzt!“, ist sehr fordernd und ich bin hin und hergerissen: Ich will mich ja um seine Bedürfnisse kümmern, aber es ist mir oft zu viel. Insgesamt ist der Trend trotzdem eher positiv. Muttermilchstuhl haben wir schon lange nicht mehr und die Frequenz ist an den meisten Tagen ganz okay.

Was mir - zumindest ein bisschen - geholfen hat:
- rausfinden, was mich so unruhig macht und mich innerlich aufregt. Für mich ist Dauernuckeln das Schlimmste. Wenn er öfter am Tag fragt und dann nur einige Schlucke nimmt, geht das für mich gut. Das sage ich dann auch so, dass ich nicht so lange mag, aber wir jetzt ein paar Schlucke trinken können und dann xy machen. Funktioniert nicht immer so gut.
- zu Beginn hat es geholfen, Essen parat zu haben. Er hat da selbst gesagt, er mag nicht mehr essen, sondern nur noch Milch wie das Baby. Hatte aber trotzdem Hunger. Papa hat uns morgens ein Brot ans Bett gestellt und wir haben dann (nach dem Stillen) im Bett gekuschelt, Buch gelesen und gefrühstückt.
- Erster sein lassen: Da reichen auch oft ein paar Schlucke.
- immer und immer wieder betonen, dass genug Milch da ist und er wieder welche haben kann.
- oft habe ich gesagt, dass ich möchte, dass wir erst etwas essen und dann trinken. Und ihm dann was über Nährstoffe erklärt. Hat ihn am wenigsten interessiert 🙈 Aber er wiederholt oft, dass das Baby später auch essen muss.
- sagen, wenn es mir zu viel ist und aufs nächste Mal vertrösten. Er akzeptiert das mittlerweile oft, aber er wirkt dann etwas verletzt oder reagiert wütend. Das tut mir dann leid.

Ich versuche mir immer wieder vor Augen zu führen, wie klein und bedürftig er selbst noch ist. Ich wünschte, das Stillen könnte sich wieder wie früher anfühlen.
... mit dem kleinen Wilden (2019) und Pünktchen (2022)
Missylissy
gut eingelebt
Beiträge: 40
Registriert: 03.08.2022, 15:27

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Missylissy »

Danke für die vielen inspirierenden Antworten.

Solina, beim Thema eigene Grenzen wahren habe ich tatsächlich etwas nachzuholen. Kinder zeigen einem zu gut die eigenen Baustellen. Ich achte zwar darauf,die Grenzen meines Sohnes zu achten, aber über die eigenen gehe noch immer hinweg.

Und wie Seifenblasenfrau schreibt, das tagsüber Grenzen setzen üben ist ein guter Plan.

Irgendwie habe ich so eine diffuse, unbewusste Angst, unsere Bindung zu stören, wenn ich ihm mehr Grenzen beim stillen setze. Eure Anregungen lassen mich aber vermuten, dass das Gegenteil der Fall ist.

Vam, da haben wir gerade ein ähnliches Thema. Das tut einem echt im Herzen weh, wenn das Kind so unter der Zurückweisung leidet.
Die Idee mit dem Frühstück im Bett gefällt mir, das könnte uns auch helfen. Oft ist es wohl auch Hunger oder Durst, der ihn nach Milch verlangen lässt.

Ich habe auch gemerkt, dass ich das stillen besser ertrage, wenn die Kinder einzeln und nicht parallel trinken.

Nach der letzten Nacht (bis Mitternacht kam er 6 oder 7 Mal und war dann ganz schwer am ausrasten, als ich eine Pause wollte) bin ich sehr motiviert, das nächtliche Stillen zu beenden. Er hat sich dann auch tatsächlich irgendwann mit kuscheln , streicheln und singen beruhigen lassen, eingeschlafen ist er Stunden später aber nur mit Milch.
Nach dem Mittagsschlaf heute spreche ich mit ihm und sage, dass ich ihn nachts nicht mehr stillen möchte. Dass er gerne kuscheln ect darf, Milch aber nur zum einschlafen am Abend und dann zum aufwachen am morgen.
Mal sehen, wie das wird.
Der Austausch hier hat mir jedenfalls schon geholfen, da klarer mit meinen Bedürfnissen zu werden.
Lisa mit Knirps (01/20) und Maus (06/22) :3:
Benutzeravatar
Kohlmeise
alter SuT-Hase
Beiträge: 2144
Registriert: 25.11.2013, 13:11

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Kohlmeise »

Wie ist es gelaufen in den letzten Tagen?
Drei (2013/2016/2023)
Missylissy
gut eingelebt
Beiträge: 40
Registriert: 03.08.2022, 15:27

Re: Emotional schwieriges Tandem-stillen

Beitrag von Missylissy »

Die erste Nacht war mit zwei Mal aufwachen. Dabei hat er schon arg geweint, sich aber dann tatsächlich in den Schlaf kuscheln lassen. In der zweiten Nacht hat er bis 5 Uhr durchgeschlafen, so kenne ich ihn gar nicht :)
Die Tage waren aber danach geprägt von ununterbrochenem Fragen nach Milch und jedes vertrösten hat einen Wutanfall nach sich gezogen.
Nun letzte Nacht habe ich wohl einmal im Halbschlaf gestillt :lol: als es mir bewusst wurde,war er schon an der Brust. Und um 4 wurde er dann ganz wach. Ich habe ihn dann doch versucht, zurück in den Schlaf zu stillen, aber es hat sich gezogen.

Ich breche den Versuch, nachts abzustillen, erstmal ab. Habe gerade nicht die Kraft, die Alternativen, wie nachts aufzustehen, durchzuziehen. Die Corona - Infektion von vor zwei Wochen sitzt mir auch noch in den Knochen und der Lunge.
Tagsüber Grenzen setzen klappt heute ganz gut. Da strahle ich vielleicht jetzt auch mehr Klarheit aus?

Ich werde es demnächst nochmal neu angehen mit den Nächten.

Habe es heute auch mit positiven Affirmationen versucht, z.b. "ich darf mich beim stillen entspannen". Das war ganz gut, zumindest besser als zu denken " ich will das gerade nicht" :wink:
Lisa mit Knirps (01/20) und Maus (06/22) :3:
Antworten

Zurück zu „Stillforum“