Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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JuniMond
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Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von JuniMond »

Liebes Forum,

meine Tochter wurde am 3.6. geboren, ist heute also 16 Tage alt. Aktueller Stand ist, das ich zu 100% Abpumpe und die Muttermilch per Flasche füttere. So ist es dazu gekommen: Meine Tochter kam 2 Wochen vor Termin (spontan, ohne irgendwelche Komplikationen), ich habe sie im Kreisaal und in der Nacht nach der Geburt (sie wurde abends geboren) direkt und immer wieder angelegt bzw. es versucht. Die linke Brust hat sie quasi von Anfang an bestreikt und ist kaum richtig angedockt, die rechte hat sie akzeptiert, insgesamt aber immer mit viel An- und Abdocken, Unruhe, Brust anschreien. An Tag 3 im Krankhaus hatte sie 11% Gewicht verloren. Dort wurde per Spritze und Sonde direkt an der Brust 20 ml Pre zugefüttern und entsprechendes Material mit nach Hause gegeben. In der 1. Nacht zu Hause habe ich quasi kein Auge zu gemacht, versucht das Baby an die Brust zu kriegen - die sie aber nur angebrüllt hat. Gleichzeitig habe ich versucht per Spritze und Sonde Pre zuzufüttern.

An Lebenstag 4 war meine Hebamme das erste mal da und hat direkt gesehen, dass meine Tochter vermutlich ein zu kurzes Zungenbändchen hat. Auf ihren Vorschlag hin habe ich mir ein Rezept für eine elektrische Doppelpumpe besorgt, pumpe seitdem ab und füttere per Flasche. In dem Moment die richtige Entscheidung für mich. Das Zufüttern per Spritze und Sonde hat uns schrecklich gestresst. Milchmenge ist bei mir definitv kein Problem. Der Milcheinschuss ist durch, ich pumpe alle 2 bis 3,5 h (angepasst an die Mahlzeiten/Schlafpausen des Kindes - bin ja noch im Frühwochenbett und eigentlich nur zu Hause) und je nach Abstand der Pumpsitzungen pumpe ich mittlerweile (aus beiden Seiten zusammen) 90 bis 160 ml je Sitzung. Ich kann gar nicht alle Milch verfüttern und friere schon weg bzw. verwerfe tatsächlich Milch. Seit ich Muttermilch per Flasche füttere gedeiht meine Tochter auch problemlos, scheidet "vorbildlich" aus (also viele volle Pipi-Windeln, nach fast jeder Mahlzeit Stuhlgang):

03.06. 3340 g Geburt KH
06.06. 2960 g Entlassung KH
07.06. 3000 g Hebamme
08.06. 3060 g Hebamme
10.06. 3100 g Hebamme
13.06. 3300 g Hebamme
17.06. 3600 g Hebamme

Letzte Woche (an Lebenstag 12) hatten wir einen Termin bei einer Kieferchirugin, die die Vermutung meiner Hebamme bestätigt hat: das Baby hat ein sehr straffes Zungenbändchen, sehr viel Druck im Kiefer und saugt vor allem im vorderen Bereich des Mundes. Das Zungenbändchen wurde dann druchtrennt und selbst wir als Eltern konnte sofort sehen, wie sich ihre Zunge ganz anders im Mund ausbreitet, sie die Zunge weiter raus streckt und anders bewegt.

Ich habe auch vor der Durchtrennung immer wieder versucht sie an der Brust anzulegen, auch mit Stillhütchen - was aber nie wirklich funktioniert hat. Sie dockt (auch am Hütchen) kurz an, saugt 2 x, lässt wieder los. Wiederholt das ein paar mal und schreit sich dann allmählich in Rage.
Meine Hoffnung war, dass es nach der Durchtrennug der Bändchens von jetzt auf gleich funktioniert - war leider nicht so. Seit Lebenstag 13 lege ich sie immer, bevor ich die Flasche gebe, an. Immer mit Hütchen. Ohne probiere ich auch, aber das klappt gar nicht. Da dockt sie noch nicht mal richtig an. Ich merke (mit Hütchen) einen Unterschied zu vorher: sie saugt intensiver (vorher hatte ich z.T. eher das Gefühl, sie kaut auf meiner Brustwarze rum), sie löst auch einen Milchspendereflex aus (was durch die viele Milch ziemlich fix geht, sie vor der Durchtrennung aber nicht geschafft hat), aber sobald die Milch fließt, dockt sie ab und regt sich auf.

Ich habe eine ältere Tochter (4 Jahre), die ich voll gestillt habe. Unsere Stillbeziehung war nicht ganz einfach und besonders am Anfang anstregend (wunde Brustwarzen, unruhiges Kind, sehr viel Milch), aber es hat grundsätzlich geklappt. Meine ältere Tochter hat auch viel die Brust angeschrien. Meine Hebamme hat die Vermutung, dass meine Brustwarzen für meine zierlichen Babys (beide hatten bei Geburt sehr ähnliche Maße) mit kleinem Mund besonders am Anfang zu groß sind. Ich habe tatsächlich sehr große Brustwarzen (was mir jetzt erst aufgefallen ist, weil meine Brüste selbst eher klein sind). Ich weiß nicht, ob das eine Einschätzung ist, die Sinn macht?

Meine große Frage ist nun also: Wie bekomme ich das Baby von der Flasche an die Brust? Denn das will ich unbedingt!

Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass sie einfach noch gar nicht gelernt hat, effektiv an der Brust zu trinken, weil das Zungenbändchen es nicht möglich gemacht hat. Ich habe mir ein Brusternährungsset bestellt, dass übermorgen ankommen müsste und mein Plan ist, die Flasche dann konsequent weg zu lassen und die gepumpte Milch direkt an der Brust zuzufüttern. Wie schon geschrieben: Milchmenge ist grundsätzlich kein Problem, aber das richtige Trinken an der Brust wird sie wohl erst lernen, wenn die Flasche nicht mehr dazwischenfunkt, oder? Schnuller hat sie nicht. Medizinische Auffälligkeiten (abgesehen vom Zungenbändchen beim Baby) gibt es bei uns nicht.

Danke!
Schnecke106
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von Schnecke106 »

Herzlich Willkommen hier im Forum und natürlich alles Liebe zur Geburt! Da habt ihr ja einen etwas steinigen Start gehabt. Ich bin aber ganz zuversichtlich, dass ihr das schaffen könnt.

Ich bin nur Mama, deswegen kann ich wahrscheinlich gar nicht so viele Tipps geben, aber bei der Beschreibung, dass sie abdockt und schimpft, wenn die Milch fließt kam mir der Gedanke, dass Dein Milchspendereflex vielleicht sehr stark ist und sie sich verschluckt. Eventuell hilft es da schon, wenn Du die erste Ladung in ein Tuch ausstreichst, damit nicht so viel Druck da ist. Auch eine andere Stillposition kann vielleicht helfen.

Generell zur Unruhe: Hat sie vielleicht Schmerzen/Verspannungen von dem verkürzten Zungenbändchen? Keine Ahnung, ob so etwas möglich ist. Ich würde sie bei einem Osteopathen vorstellen.

Alles Gute!
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saiidi
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von saiidi »

viewtopic.php?f=2&t=80601

Das ist aus der Linksammlung Stillwissen
Wenn du schon mal schmökern willst bis sich ein Stillmod meldet

Alles Gute 🍀
Liebe Grüße
Saiidi

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JuniMond
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von JuniMond »

Danke euch!

@saiidi: den Link hatte ich schon gefunden - dank dir!
Schnecke106 hat geschrieben: 19.06.2022, 15:34 aber bei der Beschreibung, dass sie abdockt und schimpft, wenn die Milch fließt kam mir der Gedanke, dass Dein Milchspendereflex vielleicht sehr stark ist und sie sich verschluckt. Eventuell hilft es da schon, wenn Du die erste Ladung in ein Tuch ausstreichst, damit nicht so viel Druck da ist. Auch eine andere Stillposition kann vielleicht helfen.
Bei meiner Großen war der starke Milchspendereflex tatsächlich ein Problem. Mit der Vorerfahrung mache ich es jetzt schon so, dass ich die Brust wechsel, wenn sie auf der einen Seite nach Auslösen des Reflexes meckert. Aus der anderen ist dann schon Milch abgeflossen. Sie trinkt da aber trotzdem nicht. Ich kann auch tatsächlich gar nicht wahrnehmen, dass sie irgendwann mal schluckt, vielleicht 1x, aber nicht mehrmals hintereinander.
Schnecke106 hat geschrieben: 19.06.2022, 15:34 Generell zur Unruhe: Hat sie vielleicht Schmerzen/Verspannungen von dem verkürzten Zungenbändchen? Keine Ahnung, ob so etwas möglich ist. Ich würde sie bei einem Osteopathen vorstellen.
Die Kieferchirurgin meinte, dass es durchaus vorkommen kann, dass Kinder nach dem Durchtrennen sowas wie "Muskelkater" bekommen, weil sie ihre Zunge plötzlich ganz anders benutzen können. Es ist aber tatsächlich so, dass sie diese Unruhe und das hecktische An- und Abdocken nur hat, wenn ich versuche sie an die Brust zu bringen. An und nach der Flasche bzw. eigentlich grundsätzlich ist sie sonst sehr zufrieden. Ich wechsel bei den Stillpositionen schon zwischen Wiegehaltung und Footballhaltung. Macht leider bisher alles keinen Unterschied. Auch im Halbschlaf bzw. beim Aufwachen anlegen versuche ich immer. Sie nuckelt dann und schläft wieder ein/weiter, trinkt aber nicht. Wenn sie richtig Hunger hat geht halt schnell die Randale an der Brust los. Aber ja, Osteopath steht grundsätzlich noch auf dem Zettel der Möglichkeiten. Mich stressen im Frühwochenbett diese Außerhaustermine nur irgendwie...
Lösche Benutzer 28346

Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von Lösche Benutzer 28346 »

Huhu

Ich habe leider keinen Rat wie du deine klein an die Brust bekommst, aber ihr werdet das sicher schaffen

Ich musste anfangs auch pumpen... im Übergang vom pumpen zum stillen hatte mein kleiner auch mit zu viel Milch zu kämpfen.
Geholfen hat das ich mich zurück gelehnt habe und er ober der brustwarze lag ... somit musste die Milch nach oben ...

Im liegen lief ihm teilweise Milch aus der Nase 🙈
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GemeineEsche
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von GemeineEsche »

Ich habe zwar leider keinen Tipp für dich, wollte dir aber dalassen, dass wir auch etwas holprig mit Stillhütchen angefangen haben, die Umgewöhnung hat etwa drei Wochen gedauert und somit waren wir nach 6 Wochen beim "normalen" Stillen angelangt. Und es hat sich sowas von gelohnt! Klingt jetzt vielleicht lange, 6 Wochen, könnte natürlich auch länger dauern, aber Stillen ist ja auch nicht nach 6 Monaten vorbei und es ist sooo viel stressfreier ohne Hilfsmittel und Gadgets auszukommen. Du klingst sehr entschlossen und ihr werdet das sicher hinkriegen und dann wirst du sehr froh und stolz auf euch sein :)
Kleine 02/21
Kleiner 06/23
LumiVin
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von LumiVin »

Hey, erstmal herzlichen Glückwunsch!
Magst du nochmal diese Fragen hier viewtopic.php?t=212847 beantworten? Dann haben es die stillmods noch etwas leichter (:
Liebe Grüße!
:tt_ruecken_2: noch ganz frisch mit K1 12/21
JuniMond
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von JuniMond »

@LumiVin: Du meinst jede Frage nochmal separat aufgelistet? Ich hatte mich schon an dem Thread orientiert und geguckt, dass ich alle Fragen im Text beantwortet habe.

Danke euch allen :-) Eigentlich bin ich auch ganz zuversichtlich, dass es irgendwann klappt. Das Baby ist ja auch noch seeehr jung und ihr Geburtstermin war eigentlich erst am vergangenen Donnerstag. Aus der ersten Stillzeit habe ich schon als Erfahrung mitgenommen, dass alles irgendwann besser wird. Heute morgen sind zwar trotzdem einmal Tränen geflossen, weil ich einfach ein bisschen frustriert bin - aber das gehört ja irgendwie zum Kinderkriegen dazu :wink:
JuniMond
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von JuniMond »

Hier hat sich tatsächlich etwas getan ganz ohne BES. Gestern konnte ich sie zum ersten Mal rechts anlegen, ohne Hütchen. Und sie hat auch richtig getrunken. Gerade hat es auch links geklappt, ebenfalls ohne Hütchen :shock: Hier hat sie auch ein paar Schlücke getrunken, dann vor allem genuckelt und ist an der Brust eingeschlafen. Aber sie baut ein richtiges Vakuum auf und ich kann auch an der Verformung der Brustwarze sehen, dass sie richtig andockt. So sahen die auch immer in der 1. Stillzeit nach dem Trinken aus.

Ich pumpe weiter und sie hat seit gestern auch weiter zwischendurch MuMi aus der Flasche bekommen. An der Brust schläft sie relativ schnell ein (genießt glaube ich das Nuckeln ziemlich - hatten wir in den letzten 2 Wochen ja nicht) und trinkt, glaube ich, noch nicht so viel. Aber es geht aufwärts :bravo
Umgedacht
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Re: Vom Pumpstillen und Flasche an die Brust?

Beitrag von Umgedacht »

Super!!! Das freut mich für dich:)
Valentina mit Mäusepups (11.2021)
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