Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

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LilyGreen
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von LilyGreen »

Das klingt nach einem soliden Plan!
Ich wünsche dir, dass es dir schnell besser geht und ihr eine entspannte Stillbeziehung haben könnt.
☀️ Summer Child (6/16) ☀️
Tainah
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von Tainah »

Liebe Forengemeinde,
es wäre ja schön, wenn bei mir in der Zwischenzeit alles laufen würde. Leider ist dem nicht so.

Kurzes Update:
Soor wurde überprüft und es war keiner. Zu der Zeit als das Ergebnis kam hatte ich schon einige Tage Fluconazol genommen, dadurch gab es keine Besserung.

Es war dann die Vermutung einer subakuten Mastitis im Raum. Mein FA hat ein komplettes Labor meiner Milch machen lassen und war sich danach sicher, dass es das auch nicht ist. Laborbefund komplett unauffällig.

Danach Termin im KKH, dort noch Ultraschall, auch unauffällig.

Die Wochen sind ins Land gegangen und es wurde langsam immer besser. Ich habe weiterhin Magnesium (1000 Mg) genommen und über 2-3 Gläser Milch am Tag auch Kalzium aufgenommen. Ich hab aber weiterhin bis ca. Mitte Juli Ibuprofen genommen. Anfang Juli hab ich mir leider Corona eingefangen und als das rum war hab ich Schmerzmittel komplett weggelassen und auch das Magnesium ausgeschlichen. Ich war links dann schmerzfrei und rechts erträglich schmerzarm.
Da es noch nicht ganz weg war hab ich dann ca. Ende Juli doch wieder mit 1000 Mg Magnesium angefangen. Dadurch hab ich nochmal eine deutliche Besserung gespürt. Stillen war jetzt schmerzfrei, danach hatte ich aber immer wieder noch Schmerzen in der Brust (kurzzeitig, mehrmals am Tag). Da ich immernoch auf der Brustwarze eine gelbiche leicht verhärtete Stelle hatte (fast von Anfang an, aber Milch schien dort trotzdem zu kommen) hab ich noch vor ca. 10 Tagen angefangen das Soja Lecithin Granulat vom DM zu nehmen. Täglich 2 Dosierlöffel (3,2g Lecithin).
Dadurch wurde es nochmal extrem viel besser und ich war fast schmerzfrei. Ein Tag hatte ich es vergessen, da wurde es schlechter, dann hab ichs wieder genommen. Leider find ich das Zeug egal wo ich es reinmische total eklig und muss davon fast würgen. Also hab ich mir Tabletten von Abtei gekauft und nehme jetzt seit 3 Tagen 2g Lecithin täglich. Die Stelle an meiner Brustwarze ist schon seit ca. 1 Woche verschwunden. Mg nehme ich wie immer 500 Mg morgens und 500 Abends ein. Am Freitag hab ich zu meinem Mann gesagt, dass ich den ersten Tag komplett schmerzfrei war und hab darüber nachgedacht langsam das Magnesium zu reduzieren, da ich leider ziemlich viel auf die Toilette renn davon...

So... Samstag Abend tat mir plötzlich wieder die Brust weh und darauf folgten wieder mega Schmerzen beim Stillen wie vor vielen Wochen. Ich hab dann gestern Abend noch ne 400er Ibu genommen, dadurch fast keine Linderung, heute ne 600er Ibu, damit gings ganz okay, aber beim Stillen hats wieder mega weh getan. Meine Brustwarzen werden immer wieder stark weiß.
Ich wüsste nicht was ich verändert habe, warum wird es jetzt plötzlich von heut auf Morgen wieder so sch...?
Meine Tochter trinkt ganz entspannt, eigentlich hatte das Stillen gut und schön geklappt in der Zwischenzeit.

Gerade fühlt sich meine Brust total knotig an, eigentlich war sie nach dem Trinken immer schön weich, jetzt nicht. Gerade pumpe ich noch ab um sie leer zu bekommen, da meine Tochter nur kurz getrunken hat (hab sie beim ins Bett gehen - aus dem jetzt nix wurde - aufgeweckt). In den 20 min kamen jetzt aber nur ca. 25 ml. Ich pumpe fast nie und das ist jetzt das erste mal seit ca. 4 Wochen. Ich hab eher ausgestrichen, wenn die Brust mal voll war.

Kann mir jemand helfen? Tipps?
Die rechte Seite tut wieder krass weh, die linke nicht, bzw. nur 1-2 mal ganz kurz beim andocken unangenehm.

Noch allgemeine Infos:
Meine Tochter ist mehr als gut genährt, 14 Wochen ca. 7 kg und etwa 63 cm. Genauere Daten hab ich aktuell nicht. Sie wird voll gestillt.
Tainah mit der Maus an der Hand (5/22) und einem Sternchen (11/23) im Herzen.
klecksauge
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von klecksauge »

Hallo!

Zum Magnesium, nimmst du das was aus der Drogerie?
Die sind häufig nicht so gut verträglich, wenn hoch dosiert genommen werden muss.
Da könntest du dich in der Apotheke mit anderen Präparaten versorgen.
Magnesium ist nicht gleich Magnesium.

Wie geht es deiner Brust nach der Nacht?
Hast du schon probiert vor dem stillen deine Brust leicht zu wärmen und zu massieren?
Einfach einen warmen Waschlappen dazu benutzen.
Liebe Grüße aus den Norden von
S. mit Sommerbub (08.12) und Herbstmädchen (11.15)
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blueberry
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von blueberry »

Hi Tainah,
erstmal Hut ab, dass Du tapfer am Stillen festhältst. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie zermürbend es ist, wenn man anhaltende/wiederkehrende (starke) Schmerzen hat, aber überall zu hören bekommt: man sieht aber nichts - sieht alles gut aus/es gibt keine Laborergebnisse. Ich fand das irre frustrierend und hatte irgendwann das Gefühl, man unterstelle mir, zu "simulieren" oder sowas, weil ja nichts sein könne, wenn die Fachperson (Gyn, Hebamme, ...) "nichts" sieht :roll: :? :(

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Kurzes Vorwort:
Ich hatte heute Nacht schlaflos Deinen Thread gelesen und schon angefangen zu tippen, und wollte jetzt (obwohl Du inzwischen Beratung hast) meinen Entwurf doch noch zu Ende schreiben/abschicken.
[Ich hoffe, das ist auch für Klecksauge okay - ich hatte schon so viel geschrieben/zitiert/formatiert, als ich beim Laden einer neuen Vorschau Deinen Beitrag sah... :oops: Sonst bitte einfach löschen/ignorieren.]

Und: Sorry Tainah, dass das jetzt mit den Zitaten bestimmt sehr weit ausgeholt wirkt. Das liegt an den sich derzeit grad ändernden Leitlininen/Forschungsstand etc. auf dem Gebiet. Du musst es ganz sicher nicht alles am Stück lesen und auch den Links nicht allen (jetzt gleich) folgen - ich hab mit Hervorherbungen versucht, es übersichtlicher zu machen.


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Also, Du schreibst:
Tainah hat geschrieben: 17.06.2022, 18:00 1. Milchgangssoor. Soor hatte ich eigentlich meine Hebamme schon gefragt, sie sagte es ist keiner. Ich lasse beim Kinderarzt noch einen Abstrich machen nächste Woche, der sollte das ja ggf bestätigen können.
Tainah hat geschrieben: 22.08.2022, 00:16 Kurzes Update:
Soor wurde überprüft und es war keiner. Zu der Zeit als das Ergebnis kam hatte ich schon einige Tage Fluconazol genommen, dadurch gab es keine Besserung.
Dazu:
1. Man kann Brustsoor/Milchgangssoor aufgrund eines Hautabstriches oder einer Muttermilchprobe mit üblicher Labordiagnostik weder sicher ausschließen noch bestätigen.* Man sollte idealerweise eher nach den Symptomen für Soor bei Kind und/oder Mutter entscheiden.

Laut EISL (6/2022): Fachinformation "Wunde Mamillen in der Stillzeit" sind das für Soor im Bereich der Mamille: Mütterliche Symptome
  • Mamillen und Areola perlmuttartig glänzend, rosa- bis pinkfarben, schuppig, rissig, mit kleinen Bläschen oder weißlichen Belägen
  • Juckreiz
  • Depigmentierung der Areola**
  • Brennende, schmerzende, empfindliche und/oder wunde Mamillen, die möglicherweise über Wochen nicht heilen (Achtung: Differentialdiagnosen!)
  • Wunde Mamillen, nachdem zuvor schon längere Zeit symptomfrei gestillt wurde
  • Kleidung oder warmes Wasser beim Duschen auf den Mamillen wird schlecht vertragen
  • Leichte Pickelchen, evtl. kreisrunde Hauterscheinung
  • Ggf. Vaginalpilz; Übertragung im Geburtskanal auf das Baby möglich

2. Bis vor Kurzem diagnostizierte man bei Auftreten von gleichzeitig mehreren dieser aufgelisteten Symptome
[UND wenn u.a. Vasospasmus, Anlegeprobleme, kindliche anatomische Besonderheiten, ... hinreichend therapiert/ausgeschlossen werden konnten]
m.W. ohne Labordiagnostik im Ausschlussverfahren "Milchgangssoor" und behandelte das dann sinnvollerweise (ausreichend lange und ausreichend hochdosiert***) mit Fluconazol: über das Abklingen der Symptome hinaus - bei grundsätzlich gleichzeitiger lokaler Behandlung des (entw. dem Anschein achsymptomfreien oder durch Soor-Symptome ebenfalls zur Diagnose beitragenden) Stillkindes.

------------------------------------------------------


ABER:

3. Neuere Forschung zeigt, dass es sich bei Symptomen, wie Du sie beschreibst, viel eher um Subakute Mastitis handelt.
Brennende/stechende Schmerzen sind vorrangig Zeichen einer subakuten Mastitis, können jedoch auch andere Ursachen wie z.B. Vasospasmus oder Mammary Constriction Syndrome haben. Bei der Diagnosestellung sind daher diese Differentialdiagnosen unbedingt mit in Betracht zu ziehen!
[...]
In den letzten Jahren hat sich unser Blick auf das Spektrum der Mastitiden erweitert und verändert: das gesunde Mikrobiom der Brust und die Folgen einer Dysbiose, bei der ein Ungleichgewicht der Besiedelung entsteht, spielen eine große Rolle für das Verständnis von Symptomen, die zu diesem Spektrum gehören.
Die subakute Mastitis, die sich durch brennende, stechende Schmerzen in der Brust äußert, ohne dabei klassische Entzündungszeichen (Rötung, Überwärmung, Fieber etc.) auszulösen, ist zunehmend von Bedeutung und liefert eine Erklärung für die früher als "Milchgangs-Soor" oder "Soormastitis" bezeichneten Beschwerden.
Quelle: oben verlinkter Artikel

In ebendiesem EISL-Artikel zu Wunden Mamillen wird deshalb u.a. auf Subakute Mastitis verlinkt.
Insofern:
Tainah hat geschrieben: 22.08.2022, 00:16 Es war dann die Vermutung einer subakuten Mastitis im Raum.


Prima von Deinem FA :D , denn:
Subakute Mastitis

In den letzten Jahren kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass es sich bei der in der Vergangenheit häufig als "Soor der Milchgänge" interpretierten Mastitis (auch bezeichnet als "Soormastitis"), nach heutigen Erkentnissen tatsächlich um eine bakterielle Mischinfektion handelt. Dabei fehlen die klassischen Symptome einer Entzündung (Rötung, Überwärmung) oder Allgemeinsymtome (Fieber, Krankheitsgefühl). Statt dessen zeigen sich spezifische lokale Symptome, wie z.B. brennende, stechende Schmerzen in der Brust.

Durch eine Dysbiose der Brustdrüse (Mammary-Dysbiosis) wird das Wachstum von pathogenen Keimen verstärkt und eine subakute Mastitis begünstigt.
Typischerweise wird sie durch koagulase-negative Bakterien wie z.B. Staph. epidermis oder Strept. salivarius verursacht. Diese produzieren im Gegensatz zu Staph. aureus keine Toxine (welche für die lokalen Entzündungszeichen der klassischen Mastitis verantwortlich sind). Stattdessen kommt es zu einer Entzündung des Epithels in den Milchgängen und zu einer Verdickung des Biofilms. Die daraus resultierende Verengung des Lumens übt Druck auf das umliegende Epithel aus, was zu den charakteristischen stechenden und brennenden Schmerzen führt.

Inzwischen ist nachgewiesen, dass Candida albicans in gemischten Biofilmen mit Bakterien vorkommt, nicht aber primär die Ursache der Beschwerden ist. Das gleichzeitige Auftreten von Bakterien und Pilzen könnte eine entscheidende Rolle bei der lokalen Symptomatik darstellen.



Symptome


* Tief stechende oder brennende Schmerzen in der Brust, teilweise in die Achselhöhle oder den Rücken ausstrahlend
* Symptome während des Stillens oder auch nach dem Stillen, oft beginnend mit dem Einsetzen des Milchspendereflexes
* Kann von Symptomen eines Soors im Bereich der Mamille begleitet sein (lesen Sie dazu mehr auf der EISL-Fachseite → Wunde Mamillen in der Stillzeit)
* Häufig in Kombination mit einem Milchbläschen/ Milkblister anzutreffen
* Stauungsgefühl, Rückgang der Milchmenge
[...]
Quelle: EISL (6/2022): Fachinformation "Milchstau, (subakute) Mastitis und Brustabszess in der Stillzeit"


Das klingt für mich an vielen Stellen exakt nach Deiner Symptomatik.


Deshalb ist das schade:
Tainah hat geschrieben: 22.08.2022, 00:16Mein FA hat ein komplettes Labor meiner Milch machen lassen und war sich danach sicher, dass es das auch nicht ist. Laborbefund komplett unauffällig.
Denn das mit der Milchuntersuchung/Abstrich/... ist (wie auch beim Soor schon immer*) leider mal so eine Sache :? ... (siehe unten)

Im EISL-Dokument zu (subakuter) Mastitis wird vor allem auf das Englischsprachige Neue ABM-Protokoll N. 36: Mastitis-Spektrum Bezug genommen (da das entsprechende, ins Deutsche übersetzte Dokument noch vorliegt UND die letzten deutschen Leitlinien von 2013 tendenziell veraltet sind/gerade überarbeitet werden).


In diesem Protokoll heißt es:
h. Recommendations for subacute mastitis
Individual mammary microbiomes have different
environmental thresholds at which opportunistic
bacterial pathogens become symptomatic. Further,
milk culture may not grow a dominant organism.
Therefore, treatment should be individualized based
on clinical history and level of suspicion for subacute
mastitis.

70,71
Antibiotics in the macrolide class may
have the best efficacy in this clinical scenario due to
the intracellular mechanism of action, though more
studies are needed.
72
Probiotics containing L. salivarius or L. fermentum
strains
represent a treatment option, although more
studies are required.
48,49
Quelle: Neues ABM-Protokoll N. 36: Mastitis-Spektrum S. 373

Ich lese das so:
Das Laborergebnis kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen von Frau zu Frau.
Eine fies symptomatische Subakute Mastitis kann bei der einen Frau schon bei einem Keimlevel auftreten, bei dem eine andere Frau noch gar keine Beschwerden hat!
Zudem: auch bei bestehender Subakuter Mastitis kann es vorkommen, dass überhaupt kein pathogener Keim in der Laborkultur der Muttermilchprobe anwächst!

--> Die Diagnose und Behandlung einer Subakuten Mastitis basieren also auf den individuellen klinischen Symptomen der Frau, nicht auf Laborwerten irgendeiner Art, mit denen sie sich NICHT ausschließen lässt!
Zur Behandlung kommen wohl bestimmte Antibiotika und Probiotika infrage - dazu ausführlicher siehe ABM-Protokoll und deutscher EISL-Website zu (Subakuter) Mastitis.

Ich würde also versuchen, an allem dran bleiben:
  • Vasospasmus (wichtig: der kann durch Soor, Anlegeprobleme etc. verschlimmert werden!)
  • Anlege-/Saugtechnik
  • Subakute Mastitis (siehe Links oben)
  • UND eventuelle anatomische Besonderheiten abklären lassen
(ein hoher Gaumen z.B. kann bei jüngerem Baby ein fieses schabendes Gefühl an der BW machen [wird z.T. während der "Mahlzeit" und/oder mit asymmetrischem Anlegen schlimmer] und kann mit kurzem Zungenband einhergehen)

---------------------------------------------------------------------

Nochmal sorry für den vielen Text - normalerweise würde ich irgendwo auf ne Zusammenfassung/nen Link irgendwo verweisen, aber hier dachte ich aufgrund der relativen Neuheit der Änderungen: das Raussuchen der Zitate ist deutlich übersichtlicher/nachvollziehbarer als einfach nur auf die Dokumente/Links zu verweisen, in denen auch noch viel anderes drumrum steht in teils langen (teils langen englischen) Texten.

Vielleicht ist was dabei, das Dir weiterhilft.

LG und die allerbesten Wünsche,
blueberry


--------------------------------------------------------------------------------------

[* Zum einen hemmt Muttermilch das Wachstum von Pilzen und auch anderer Keime (die also im Abstrich/Kultur dann nicht auffallen MÜSSEN), zum anderen können die Keime/Sporen auch auf/in der Brust symptomfreier, gesunder Frauen vorkommen... [Und wenn es Soor gewesen wäre (was letztlich eine Ausschlussdiagnose ist) sind "ein paar Tage" Fluconazol zu wenig.
** Depigmentierung der Areola = helle, von der restlichen Brust kaum farblich unterscheidbare Haut des Brustwarzenhofes
***Hier (zweite Hälfte des Postings) hatte ich neulich das üblicherweise als wirksam angesehene Dosierungsschema für Fluconazol bei Brustsoor zitiert.]
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von blueberry »

Der Vollständigkeit halber:

Link zum Milchbläschen/Milkblister mit aktuellen Behandlungsempfehlungen.

Verspannungen der Brustmuskulatur Mammary Constriction Syndrom als evtl. Ursache von fiesen Schmerzen
Betroffene Frauen verspüren Schmerzen nach dem Stillen (Stechen - Brennen - "wie Feuer" - "wie Scherben") und haben Schmerzen im Schulter- Nackenbereich.

Und hier zu Subakuter Mastitis der direkte Link zu den bisherigen EISL-Empfehlungen,
insbesondere die beiden "ausklappbaren" Unterabschnitte:
  • "Vorgehensweise bei Verdacht auf subakute Mastitis" (rührend hier der Punkt "Empathische und wertschätzende Begleitung, gerade auch vor dem Hintergrund dass man "nichts sieht" :cry: "
  • Therapie(recht detailliert mit
    "Wann ist die Behandlung mit einem Antibiotikum angemessen?", konkreten Medikationsvorschlägen und "Einsatz von Probiotika als Alternativen oder Ergänzung zur Antibiotika-Therapie")

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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von Tainah »

Hallo Klecksauge, Hallo Blueberry,

Vielen lieben Dank für die Tipps und die ausführlichen Antworten!

Als erstes zu Klecksauge:
Danke für den Hinweis mit dem Magnesium! Ich werde Mal in der Apotheke nachfragen.

Das mit der Wärme hatte ich vor vielen Wochen schon probiert, ebenso das Massieren. Das war beides nicht schlecht, aber hatte auch keine deutliche Besserung zur Folge. Leider muss ich gestehen, dass ich es nicht so super gut auf die Reihe bekommen hab, das konsequent immer zu machen, weil der Hunger bei der Babymaus dann oft spontan kam und ich sie nicht so lange warten lassen wollte.

Nachts - in der Zeit wo es jetzt ganz okay war - ging es meinen Brüsten ganz okay. Die Maus kommt nachts nur nicht so oft und dann trinkt sie nur eine Seite, was dazu führt, dass zwischen zwei Mahlzeiten auf einer Seite gern Mal 8 h liegen. Da spannt die Brust schon ziemlich und/oder ich laufe dann auch etwas aus. Wenn die Brust sehr voll ist Tat es beim ansaugen immer kurz ziemlich weh wurde dann aber nach weniger als einer Minute deutlich besser. Daran haben sich die Brüste aber etwas gewöhnt und es ist deutlich besser geworden. Jetzt akut, wo die Schmerzen wieder da sind hab ich die auch nachts beim Trinken. Die Schmerzen zwischen den Mahlzeiten sind nachts aber tatsächlich etwas besser, zumindest kann ich gut schlafen. Vor Wochen hab ich abends nochmal eine Schmerztablette genommen, gestern ging es etwas besser abends schon.

Auf deinen Beitrag Blueberry melde ich mich später heute Abend, sonst fault mir am Handy die Hand ab. ;-)
Ich find das mit den Zitaten und Quellen btw super, ich bin selbst Wissenschaftlerin :D

Allgemein werden die Schmerzen schon wieder weniger (tut aber trotzdem noch ziemlich weh, ich glaub ich bin da nur langsam recht leidensfähig...). Aber das kann ja kein Zustand sein, dass das immer wieder so krass kommt....
Tainah mit der Maus an der Hand (5/22) und einem Sternchen (11/23) im Herzen.
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von Tainah »

Guten Morgen,
gestern hats mir nicht mehr gereicht. Aber jetzt hab ich kurz Zeit - mal sehen wie lange :-D

Nochmal ein Update zu den Brüsten Nachts: Beide sind ziemlich knotig vor dem Stillen und meine Tochter trinkt gerade nachts ungewöhnlich lange. (Sonst 5-10 min) diese Nacht 2x an die 30 min, beim 3. Stillen bin ich eingeschlafen, keine Ahnung wie lang das war...
Jetzt fühlt sich die Brust wieder echt hart an und tut weh, ich denke/hoffe das wird besser, wenn die Dame wieder trinken möchte.

blueberry hat geschrieben: Hi Tainah,
erstmal Hut ab, dass Du tapfer am Stillen festhältst. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie zermürbend es ist, wenn man anhaltende/wiederkehrende (starke) Schmerzen hat, aber überall zu hören bekommt: man sieht aber nichts - sieht alles gut aus/es gibt keine Laborergebnisse. Ich fand das irre frustrierend und hatte irgendwann das Gefühl, man unterstelle mir, zu "simulieren" oder sowas, weil ja nichts sein könne, wenn die Fachperson (Gyn, Hebamme, ...) "nichts" sieht :roll: :? :(
Danke! Dass man mir nicht glaubt, hat sich gegeben als die Schmerzen nach 4-6 Wochen immer noch da waren, aber gemacht wird irgendwie trotzdem nix...

blueberry hat geschrieben: Also, Du schreibst:
Tainah hat geschrieben: 17.06.2022, 18:00 1. Milchgangssoor. Soor hatte ich eigentlich meine Hebamme schon gefragt, sie sagte es ist keiner. Ich lasse beim Kinderarzt noch einen Abstrich machen nächste Woche, der sollte das ja ggf bestätigen können.
Tainah hat geschrieben: 22.08.2022, 00:16 Kurzes Update:
Soor wurde überprüft und es war keiner. Zu der Zeit als das Ergebnis kam hatte ich schon einige Tage Fluconazol genommen, dadurch gab es keine Besserung.
Dazu:
1. Man kann Brustsoor/Milchgangssoor aufgrund eines Hautabstriches oder einer Muttermilchprobe mit üblicher Labordiagnostik weder sicher ausschließen noch bestätigen.* Man sollte idealerweise eher nach den Symptomen für Soor bei Kind und/oder Mutter entscheiden.
[...]
Also, der Soor wurde diagnosiziert auf Grund eines für uns "unsichtbaren" Ausschlags am Popo von Lotta von einer Stillspezialistin und Kinderkrankenschwester. Ich war dann bei der U3 und die Kinderärztin hat mich halb ausgelacht, wie ich denn darauf kommen würde, das Kind hat keinerlei Anzeichen von Soor. Ich wurde von der Stillspez. ins KKH geschickt zur diensthabenden Ärztin (war Fr Abend und mein FA hatte schon zu) und sie hatte schon telefonisch für mich Fluconazol organisiert. Die Ärztin hat mich doch nochmal angeschaut, aber war der Meinung es ist kein Soor. Der Abstrich war dann negativ, das Fluconazol hab ich 8 Tage genommen ohne Besserung (Dosierung 1. Tag 2x 200 mg, ab dann täglich 1x200 mg). Ich habe keinen Juckreiz, keine Rötungen o. ä. - von daher glaube ich als medizinischer Laie, dass es kein Soor ist. Auch bei meiner Tochter gibt es nach wie vor keine Anzeichen für einen Soor.

blueberry hat geschrieben:
ABER:

3. Neuere Forschung zeigt, dass es sich bei Symptomen, wie Du sie beschreibst, viel eher um Subakute Mastitis handelt.
Brennende/stechende Schmerzen sind vorrangig Zeichen einer subakuten Mastitis, können jedoch auch andere Ursachen wie z.B. Vasospasmus oder Mammary Constriction Syndrome haben. Bei der Diagnosestellung sind daher diese Differentialdiagnosen unbedingt mit in Betracht zu ziehen!
[...]
In den letzten Jahren hat sich unser Blick auf das Spektrum der Mastitiden erweitert und verändert: das gesunde Mikrobiom der Brust und die Folgen einer Dysbiose, bei der ein Ungleichgewicht der Besiedelung entsteht, spielen eine große Rolle für das Verständnis von Symptomen, die zu diesem Spektrum gehören.
Die subakute Mastitis, die sich durch brennende, stechende Schmerzen in der Brust äußert, ohne dabei klassische Entzündungszeichen (Rötung, Überwärmung, Fieber etc.) auszulösen, ist zunehmend von Bedeutung und liefert eine Erklärung für die früher als "Milchgangs-Soor" oder "Soormastitis" bezeichneten Beschwerden.
Quelle: oben verlinkter Artikel

In ebendiesem EISL-Artikel zu Wunden Mamillen wird deshalb u.a. auf Subakute Mastitis verlinkt.
Insofern:
Tainah hat geschrieben: 22.08.2022, 00:16 Es war dann die Vermutung einer subakuten Mastitis im Raum.




Prima von Deinem FA :D [...]
Die Diagnose stellte die Stillspezialistin, nachdem ich ihr gesagt habe, dass es Soor wohl ziemlich sicher nicht ist. Damit bin ich dann zu meinem FA gelaufen, in der Annahme, dass wir des Problems Ursache haben. Ich hatte auch auf dem Abstrich aus dem KKH gesehen, dass drauf stand:

Angeforderte Untersuchungen
Pilze -
Erreger und Resistenz -

Erregernachweise
K1 zahlreich Staph. epidermidis Gruppe


Mein FA meinte, diese Keime hätten keine Bedeutung (das war bevor ich mit der subakuten Mastitis bei ihm angelaufen kam), die hätten wir alle auf der Haut (richtig). Der Abstrich wurde auch ohne vorherige Desinfektion der Brust gemacht. Als die Stillspez. die Diagnose gestellt hat, hat sie mir eine Probe von Mam Biotic mitgebracht und ich habe die 5 Tabletten der Probe plus 21 weitere die ich mir dann gekauft hab genommen. In diesem Verlauf ist es schleichend besser geworden - ich frag mich halt, ob es genauso viel besser geworden wäre im Lauf der Zeit auch ohne das - man wirds nie wissen. :P

Als ich also erneut angelaufen kam mit diesem Verdacht, hat mein FA selbst nochmal einen Abstrich gemacht, von dem hab ich leider nie das Ergebnis gesehen, ich bin am überlegen, ob ich nachher oder morgen vorbei laufe und mir den Laborbefund mal abhole. Als das zweite Ergebnis wieder da war meinte er, es wäre alles perfekt, nichts was auf irgendwas hindeutet. Daher wollte er mir trotz anhaltenden Schmerzen kein (stillfreundliches) Antibiotikum verschreiben. Er ist generell sehr vorsichtig, mit Medikamenten in der Stillzeit, was ich super finde, in dem Fall wäre mein Bauchgefühl aber gewesen, "gib mir endlich das Antibiotika damit der Mist aufhört!!"...
Nunja, er meinte, dass meine Tochter sonst später Resistenzen gegen den Antibiotika Stamm bekommen könnte, wenn ich das jetzt in der Stillzeit nehme. Ich hab nochmal nachgefragt, aber er meinte es so, wie ich es schreibe. Ich hatte eigentlich immer gedacht es gibt nur resistente Keime... wie auch immer. Ich hab kein Rezept bekommen und bin etwas niedergeschlagen gegangen.

Von daher hast du sicher recht Blueberry, dass das schon noch immer eine subakute Mastitis sein könnte, aber wie finde ich es denn heraus, ob es eine ist und was mache ich, wenn mir mein FA kein Antibiotikum verschreiben möchte? Probiotika hab ich ja auch schon genommen.

Dann steht für mich noch immer der Vasospasmus im Raum. Kann das beides sein, oder ist es nur eins von beiden? Ich hab von meinem FA eine Überweisung auf Nachfrage bekommen für die Uniklinik Tübingen, die haben eine Vasospasmus Ambulanz, aber ich hab echt angst, dass ich da hin gehe wie ins KKH hier und nach 10 min total abgewatscht wieder rauskomme mit der Aussage "ach, Sie glauben ja nicht wie viele Frauen lange Schmerzen beim Stillen haben. 10 Wochen ist ja noch jung in der Stillzeit, halten Sie noch ein bisschen durch, das wird schon".
Die haben mich so abgefertigt, dass ich sogar vergessen hab meine zwei Fragen zum Vasospasmus zu stellen - und sonst bin ich eigentlich nicht so unorganisiert. Die waren zwar beide super nett, aber geholfen hat es mir absolut nichts. Ich bin eher "schlechter" rausgekommen als rein, davor hatte ich wenigstens noch die Hoffnung, dass sie mir helfen können...

Nochmal der Vollständigkeit halber, weiß nicht ob ich das vormals geschrieben hatte:
Orale Restriktionen wurden abgeklärt, da wurde nichts gefunden.
Anlegen klappt mühelos in der Zwischenzeit, da hab ich nicht den Eindruck mehr, dass es daher kommen könnte.

Was mach ich denn jetzt? Nen Termin in Tübingen der vermutlich in 6 Wochen ist...? :| und dann komm ich da wieder an, bin bis dahin mal wieder quasi schmerzfrei und der Arzt denkt sich "die hat doch nen Vogel". :oops:

Zu meinem Zustand: Die Schmerzen sind so okay, dass ich ohne Ibu klar komme, aber ich habe gerade nahezu permenent leichte Schmerzen in der Brust. Insbesondere das Ansaugen ist sehr schmerzhaft, beim Stillen ist es ertragbar. Ich lenk mich etwas ab, dann gehts.
Tainah mit der Maus an der Hand (5/22) und einem Sternchen (11/23) im Herzen.
Tainah
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von Tainah »

Noch eine Frage hinterher:
Falls es die subakute Mastitis sein sollte, sind die Keime schlecht für meine Babymaus?
Tainah mit der Maus an der Hand (5/22) und einem Sternchen (11/23) im Herzen.
Serafin
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von Serafin »

Das dreht doch nochmals ne Runde durch die Magensäure. Ich glaube, das macht dann den Rest platt.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
Tainah
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Re: Ein Stillproblem nach dem anderen, kurz vor dem Abstillen

Beitrag von Tainah »

Danke Serafin, war auch meine Vermutung, aber schön es nochmal zu hören :-)
Tainah mit der Maus an der Hand (5/22) und einem Sternchen (11/23) im Herzen.
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