Abstillen mit 4 Monaten

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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ShinyCheetah
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von ShinyCheetah »

Aber das Baby darf ja keine Milch aus der Brust mehr kriegen, wenn erst mal wieder die Medikamente genommen werden. Abstillen, während man mit dem BES an der Brust füttert, geht nicht ;)

...es könnte höchstens sein Partner an seiner Brust mit BES füttern (nein, kein ernst gemeinter Vorschlag ;))
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blueberry
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von blueberry »

Ich kenne mich damit auch nicht aus, aber hierzu kurz:
ShinyCheetah hat geschrieben: 26.04.2022, 20:12 Aber das Baby darf ja keine Milch aus der Brust mehr kriegen, wenn erst mal wieder die Medikamente genommen werden. Abstillen, während man mit dem BES an der Brust füttert, geht nicht ;)
Ich habe den Vorschlag so verstanden, dafür die nicht-laktierende Brust (ohne Brustdrüsengewebe) zu versuchen. Also quasi wie Rückgewöhnung von der Flasche an die Brust in umgekehrter Reihenfolge:

Also z.B. (erstmal rein hypothetisch)
Brust mit BES,
dann Brust mit Brusthütchen und BES, dann evtl. Brusthütchenmarken durchwechseln,
dann Flasche(nsauger mit BES) in Stillposition
Letztlich Saugerflasche wie man sie bedürfnisorientiert gibt: aufrecht gestütztes Baby, Tempo den Babysignalen folgend, evtl. Hautkontakt, ...)

Und wenn das an der laktierenden Brust zu lange dauern würde (also die Medikation zu stark verzögern würde), könnte man evtl. über Fingernuckeln gehen, wenn das Baby das mag, oder über die nicht laktierende Brust (wenn das seelisch und körperlich möglich wäre - ich kann mich da nicht einfühlen. Bitte verzeih, falls das ein undenkbarer Vorschlag wäre).

Also den Grundgedanken finde ich nicht so abwegig: Was bei vielen in die eine Richtung (Flasche>Brust) klappt, könnte ja auch in die andere funktionieren, wenn dem Baby die zwischenschrittfreie Umstellung von der Brust zur Flasche nicht gelingt.
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christkind
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von christkind »

Genau, meine Grundidee wäre es umgekehrt zu versuchen wie bei der Rückführung von der Flasche zur Brust und dafür nicht-laktierende Brust mit BES und PRE eventuell zu nutzen. Blueberry hat das ja gut erklärt. Ob und wie das realistisch und umsetzbar ist, muss Annie2017 (eventuell mit Unterstützung einer Stillberaterin) natürlich selbst einschätzen.
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Annie2017
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von Annie2017 »

Danke für eure Ideen.

Die nicht-laktierende Brust mit einzubeziehen ist leider aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Die Idee mit BES + Stillen ist grundsätzlich interessant. Das wäre aber nur an der laktierenden Brust möglich und würde ja nur noch mehr die Milchbildung anregen. Da ich eh eher zu viel als zu wenig Milch habe, wäre das glaube ich dann kontraproduktiv.

Wir bleiben auf jeden Fall beständig dran und ich versuche jetzt auch vermehrt wirklich nur Flasche anzubieten und die Stillabstände maximal heraus zu zögern. Vielleicht fällt ja der Groschen bald, dass die Flasche auch als adäquate Ernährungsform akzeptiert wird.

Falls ihr noch mehr Tipps oder Ideen habt, gerne immer her damit! Allein schon, dass ihr an meinem Problem mitdenkt, tut mir gerade schon gut, da wir uns ansonsten ziemlich alleingelassen mit unserem Problem fühlen.
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Serafin
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von Serafin »

Ich würde auch den Schnuller immer wieder anbieten. Bei Stillproblemen soll man den ja weg lasen, also würde ich ihn jetzt geben, damit sie an fremden Dingern saugen üben lernt.
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von Elafant »

Es tut mir sehr Leid, dass ihr abstillen musst, das hört sich sehr belastend an.

Mir fiel auch noch der Schnuller ein, damit sie lernt, ihr Saugbedürfnis woanders zu stillen.
Meine Kinder wollten den auch beide nicht, aber der Kleinen habe ich ihn mit vier Monaten "angewöhnt" (ich konnte wegen einer Verletzung an der Brust das Dauernuckeln nicht mehr ertragen). Der einzige Ort, an dem sie den Schnuller genommen hat, war das Tuch/die Trage. Eng eingekuschelt, in Brustnähe, aber ohne nuckeln zu dürfen, fand sie den Schnuller wohl besser als nix... Ich glaube, das erste Mal hat sie ihm beim Spaziergang im Tuch, kurz bevor sie eingeschlafen ist, genommen. Vielleicht wäre das etwas, das ihr versuchen könntet.

Alles Gute euch!
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Pirouge
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von Pirouge »

Ich habe überhaupt keine Ahnung, mir kam nur der spontane Gedanke, ob du mit der Flasche erstmal abgepumpte Milch füttern könntest, damit nicht gleichzeitig Sauggefühl und Geschmack sich ändert. Und dann nach und nach immer mehr mit Pre "verdünnen".

Aber vor allem wünsche ich dir gute Beratung und einen stimmigen Übergang für euch beide!
Es gibt eine Liste von Fragen im Stillforum, die für eine Beratung beantwortet werden sollten (im Thread "Wie funktioniert Stillberatung im SuT" meine ich). Die könntest du ja schon mal beantworten.
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blueberry
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von blueberry »

Dein Thread ging mir gar irgendwie nicht aus dem Kopf. Es tut mir leid, dass Du abstillen musst. Ich bin aber total zuversichtlich, dass Dein Baby, der Papa und Du das ganz bald und gut hinbekommen werdet. Du hast so viel gemeistert auf Deinem bisherigen Weg, Du hast sogar noch den bestmöglichen Kompromiss zwischen Stillen und notwendiger Medikation gefunden - Du kannst so unheimlich stolz auf Dich sein :D ! Den nächsten Schritt werdet Ihr mit vereinten Kräften jetzt auch schaffen.

Ich habe keine Erfahrung mit Gewöhnung an die Flasche (und ich glaube, bei vielen Mutter-Kind-Paaren läuft das tatsächlich über "sehr oft die Flasche/Beikost anbieten und letztlich keine Alternative lassen", aber nicht jedes Kind schafft das problemlos und oft wird dann eben doch länger weitergestillt als geplant, was bei Euch verständlicherweise keine Option ist) und ich bin auch kein StillMod hier.

Aber ich wollte versuchen, ein bisschen Überblick/System in die vielen Ideen zu bringen, die Du hier (und ggf. auch noch von den Fachpersonen vor Ort) schon bekommen hast. In dieses System kannst Du dann vielleicht alle Vorschläge/Ideen ein bisschen einordnen und schauen, was für Euch im jeweiligen Abschnitt zum Erreichen des Teilzieles passt.

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DEINE SEITE des Abstillens:

Mir fiel ein sehr zuversichtlicher Abstillbeitrag aus der LINKSAMMLUNG STILLWISSEN ein, den ich Dir (auch wenn das Baby dort schon im Beikostalter war/die Motivation anders lag) gern verlinken möchte.
Weiter unten in demselben Thread findest Du auch einen schonenden Plan zum Herunterfahren der Milchproduktion für Deine noch laktierende Brust.

Sobald Dein Baby die PRE-Milch ohne Brust für den gesamten Tagesbedarf akzeptiert, kannst Du ja mit der Medikation beginnen. Dafür muss Deine Milchbildung noch nicht (komplett) runtergefahren sein, sondern Du kannst auch im Anschluss an die Umstellung Deines Babys auf PRE noch durch Pumpen und Verwerfen Deine Milchbildung (in einem für Deinen Körper guten Tempo) beenden.
(Du schriebst von Flaschen mit Muttermilch, weshalb ich davon ausgehe, dass das Pumpen bei Dir grundsätzlich gut klappt.)

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DEINES BABYS Seite des Abstillens:

Wie viel Zeit hast du realistisch gesehen noch, bis Dein Kind komplett auf PRE umgestellt sein muss? Sind das noch einige Wochen oder sind das eher nur noch Tage?

Das gibt die Zeitschiene vor und macht Euch in Euren Entscheidungen klarer.
(Wie oben schon gesagt: Wie viel Milch Du selbst noch bildest, ist für den Medikationsbeginn erstmal unerheblich - es geht für Eure Zeitschiene ausschließlich um die Fähigkeiten Deines Babys, abseits der Brust mit PRE ernährt zu werden.)


Für Dein Baby gibt es bei der Umstellung vom Stillen auf die PRE-Flasche im Prinzip drei unterschiedliche Herausforderungen:

A) Umgewöhnung des Mundgefühls und der Saugtechnik:
von weicher Haut, schwachem Reiz am Gaumen, wenig verformter Babyzunge, selbstbestimmt das Brustgewebe bis zum Gaumen einsaugen mit weit offenem Mund, selbst gesteuertes Auslösen eines oder - nach Pausen - mehrerer MSR [wodurch die Brust dann recht weit hinten im Mund Milch von sich gibt], anschließend melkende Bewegungen der Zunge, ...
hin zu: festerem Silikon, starkem Reiz am Gaumen, stärker verformter Zunge, je nach Sauger deutlich weniger weit geöffnetem Mund, anderer Zungenbewegung/Saugen, um die Milch zum Fließen zu bringen/am Fließen zu halten, ...

B) Umgewöhnung des Milchgeschmackes von Muttermilch auf PRE - dafür ist das WIE des PRE-Fütterns (Becher o.ä) erstmal unerheblich - es muss nicht gleich die Flasche sein.

[und letztlich:
C) mit diesen Veränderungen wieder Möglichkeiten zur Beruhigung/Regulation/Rückversicherung/Einschlafhilfe/... für Dein Baby zu finden, denn das hat alles viel mit dem zu tun, was ein Baby gewohnt ist, was sich vertraut anfühlt, riecht und schmeckt, mit Haut- und Körperkontakt, den das Stillen automatisch bot. Ich bin sicher, das wird sich alles neu und gut etablieren - aber ich denke, es hilft, sich das immer mal wieder bewusst zu machen, was das ganze Familiengefüge da grad leistet.]

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Zur Bewältigung der Herausforderungen (A), (B) und (C) könnt Ihr von zwei Seiten an die Sache herangehen:

1) Ausgangspunkt "gute Tage":
Hast Du eine Idee, was an den guten Tagen gut gelaufen ist/anders war als sonst? (30 ml ist gar keine so schlechte Portionsgröße für den Anfang - bei manchen Stillmahlzeiten trinkt ein Baby auch nicht mehr).

Hast Du evtl. die Chance, kurze Stichpunkte dazu zu machen, wie die Situation war, wenn es gut lief?
Oder eine Liste, in der Du Aspekte aufschreibst, die Ihr variiert, und dann jeweils einen Strich dahinter, wenn der Aspekt zutraf, als es gut lief?
Macht es einen Unterschied ob Mama oder Papa das Neue in Abwesenheit des anderen versucht?
Klappt anbieten der Neuerung eher wach oder halbwach?
Eher halbsatt+ruhig oder eher hungrig?
Premilch X, Y oder Z angeboten?
...


Wenn Du da keinen Ansatzpunkt hast, warum es mal besser und mal schlechter geht oder welche veränderlichen Aspekte Du in den Blick nehmen könntest, funktioniert vielleicht:


2) Ausgangspunkt Herausforderung/was noch gar nicht klappt:

Ihr habt jetzt einen Monat lang bei (A) Technik und (B) Geschmack die Komplettumstellung in einem Schritt versucht ohne durchschlagenden Erfolg.

Außerdem habt Ihr bei (B) verschiedene PRE-Sorten versucht (ohne durchschlagenden Erfolg - oder gab es da Präferenzen?)

Und ihr habt (indem Ihr Muttermilch aus der Flasche angeboten habt) auch die Kombination "A komplett umstellen, B erstmal unverändert lassen". Ebenfalls ohne durchschlagenden Erfolg in Form von "Muttermilch aus der Flasche geht problemlos".

--> Es ist also auf jeden Fall kein reines Problem des Geschmacks (B) sondern mindestens auch der Technik (A).
[Vielleicht stellt sich sobald A gelingt auch B als völlig unerheblich raus?]


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Zu Herausforderung A (und auch C) passen alle Vorschläge, bei denen das Mundgefühl beim Saugen variiert/verändert wird, so dass Dein Baby da flexibler wird:
Annie2017 hat geschrieben: 26.04.2022, 12:28 Mein 2. Kind nimmt keinen Schnuller und gestillt wird ohne Hütchen.
  • So lange Du jetzt sowieso noch (zumindest einige Tage lang) teilstillst:
    Hast Du es schonmal mit Stillhütchen an der laktierenden Brust versucht? (So bliebe für Dein Baby bei den Stillmahlzeiten vom Ablauf und Geschmack her erstmal alles vertraut, aber das Mundgefühl würde einen deutlichen Schritt Richtung künstlichen Sauger gehen - evtl. kann Dein Baby so einen (vorübergehenden!) Zwischenschritt erstmal besser akzeptieren?)
Annie2017 hat geschrieben: 26.04.2022, 12:28 Wir haben erst tagelang viele verschiedene Flaschenhersteller und Saugergrößen durchtesten müssen, bis wir endlich eine Kombi gefunden haben, aus der sie auch etwas raus bekommt. Viele Sauger sind ihr zu groß gewesen und brachten sie zum Würgen, ihr Würgereflex liegt relativ weit vorne.
Dann haben wir natürlich verschiedene Pre-Sorten und auch Muttermilch aus der Flasche versucht zu geben. Wir bieten jetzt seit Wochen eigentlich jeden Tag mehrmals Pre an, vor dem Stillen, nach dem Stillen, im wachen oder im schlafenden Zustand. Aber meistens wird die Flasche angeschrien, mit der Zunge raus gestoßen oder nur drauf rum gekaut. An guten Tagen, wenn wir den perfekten Moment abgepasst bekommen, hat sie auch mal 30ml Pre getrunken, mehr aber noch nicht und das auch nicht jeden Tag. Meistens landen höchstens ein paar Tropfen Pre im Kind. Sie will einfach nur an die Brust.
  • Würgt Dein Baby auch, wenn Du/Papa den Finger zum Saugen anbieten? (Finger ganz sauber, Fingernagel sehr kurz geschnitten und gut gefeilt, Fingernagel Richtung Babys Zunge, Fingerbeere nach oben [Richtung Gaumen des Babys] und dann: Finger an die Unterlippe/Zungenspitze legen und vom Baby selbst einsaugen lassen - nicht "reinstecken").

    Der Finger ist fester als die Brust (und insofern für Zunge und Gaumen flaschensaugerähnlicher: (A)), bietet aber dennoch (im Gegensatz zum Schnuller)) den vertrauten Hautkontakt beim Saugen: (C)
    Und der Erwachsene kann viel feiner abgestimmt als beim Schnuller erspüren/dosieren, wie weit in den Mund der Finger eingesaugt wird (und das ggf. dann schrittweise ausbauen, bis die Tiefe einem Schnuller/Flaschensauger entspricht (Problembereich A).


Ebenfalls zu Herausforderung A (und auch C) passen alle Vorschläge, bei denen möglichst viele Aspekte des Stillens beim Flaschegeben erhalten bleiben:
  • Da Du u.a. von Pre-Anbieten in schlafendem Zustand (liegende Haltung?), aber auch sonst von Würgen und Stresszeichen beim Baby schreibst: kennst Du dieses Merkblatt zum babyfreundlichen Flaschegeben (PDF-Dokument, ausdruckbar) bzw. die dort vorgestellten Anregungen zum bedürfnisorientierten Flaschegeben?
    Dort werden gleich mehrere Aspekte des Problemkreises A und C berücksichtigt. Vielleicht kann schon ein Wechsel zu konsequent aufrechterer Körperhaltung des Babys einen Unterschied machen, weil es seine Atmung und das Tempo des Sauger-in-den-Mund-Nehmens und des Milchflusses dann besser selbst bestimmen kann?
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Zur Herausforderung B (und auch C) passen alle obigen/vor Ort bekommenen Vorschläge, wo der Geschmack der Milch variiert/sich (schrittweise) verändert:
  • evtl. für den Start einige Male beim Stillen per Sondenschläuchlein + Spritze oder per (geliehenem?) BES PRE-Milch beifüttern;
Oder (als Zwischenschritt) eine andere Möglichkeit, Muttermilch zu füttern:
  • vielleicht klappt es mit den A angehenden Strategien plötzlich mit Muttermilch per Flasche;
  • oder (vielleicht am erfolgversprechendsten: vom Papa in Deiner Abwesenheit) Muttermilch im Becherchen/Löffelchen anbieten
  • oder notfalls übergangsweise sowas wie Fingerfeeding (ggf. bzgl. (A) später mit Stillhütchen/Flaschensauger auf dem Finger)
--> und da dann jeweils das Mischverhältnis abgepumpte Muttermilch/PRE relativ zügig Richtung PRE verschieben;
  • ...

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Annie2017 hat geschrieben: 26.04.2022, 12:28 wir versuchen seit etwa einem Monat von vollstillen auf PRE umzusteigen.
Parallel würde ich angesichts der bereits verstrichenen Zeit schonmal die in Deinem Umkreis befindlichen Stillberaterinnen (inkl. IBCLC) kontaktieren und jeweils nach deren Erfahrung/Weiterempfehlung bzgl. Saugverwirrung und ggf. Saugtraining fragen (z.B. ob sie da ggf. eine gute Logopädie oder andere Stillberaterin an der Hand haben).
Auch Babys, die von Geburt an die Flasche bekommen (sollen), haben ja manchmal Probleme mit der Saugtechnik an der Flasche und auch dafür gibt es ja Behandlungsmöglichkeiten. Wenn Ihr da schonmal jemanden an der Hand hättet, um vor Ort Anleitung zu bekommen, macht Euch das evtl. ruhiger, wenn der Countdown zum Komplett-Flaschegeben läuft und es beim Baby nicht einfach spontan "Klick" macht.
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von blueberry »

Annie2017 hat geschrieben: 26.04.2022, 12:28 Stuhlgang gibt es meist mehrmals am Tag, wir haben allerdings den Eindruck, dass seit wir mit Pre angefangen haben, wieder vermehrt Verdauungsschwierigkeiten wie in den ersten Monaten auftreten. Ich bin laktoseintolerant, die Kleine kriegt bisher aber normale Pre-Milch.
Achso, hierzu noch, um Dich zu beruhigen, was die Pre-Milch angeht:

Laktoseintoleranz entwickelt sich üblicherweise erst nach dem natürlichen Abstillalter (also im Alter von mehreren Jahren, Richtung Jugendalter hin).

Dass Du bisher problemlos gestillt hast (und Dein Baby Deine Milch vertragen hat) beweist zweifelsfrei, dass bei Deinem Kind überhaupt kein Problem mit der Verdauung von Laktose/Milchzucker vorliegt (Muttermilch enthält massig Laktose!)

Mit normaler PRE machst Du also alles richtig :D .

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Ich vermute, Du hattest als Alternative an HA-Premilch gedacht.
Auch HA-Pre enthält als verwertbaren Zucker ausschließlich Lactose.
Anders ist bei der HA-Pre lediglich die Eiweißstruktur (da wurden die in Pre enthaltenen Eiweiße stark aufgespalten.) Man gibt solche HA-Milch mit hydrolysierten Eiweißen bei bestehenden Allergien/ gut begründetem Allergieverdacht des nicht gestillten/mit PRE zugefütterten Babys (meist bei mit starken Allergien vorbelasteten Eltern).
Das aufgespaltene Eiweiß schmeckt aber nochmal "weiter weg" vom Muttermilchgeschmack als PRE und wird geschmacklich häufiger abgelehnt als normale PRE.

Deine Laktoseintoleranz ist übrigens KEINE Allergie, sondern weltweit/menschheitsgeschichtlich gesehen ein normaler, genetisch vorgesehener Entwicklungsschritt des Erwachsenwerdens (seltener: durch Darmentzündungen erworben und dann ggf. nach deren Abklingen wieder zurückgehend).
Als Erwachsener immernoch Laktase zu bilden und Milchzucker verdauen zu können (und damit ungesäuerte/nicht gekäste Milch in größeren Mengen verzehren zu können), ist im Menschheitsdurchschnitt die Ausnahme.



Der Vollständigkeit halber: Es gibt tatsächlich ganz wenige Kinder, die mit einer angeborenen Stoffwechselstörung (Galaktosämie) auf die Welt kommen, bei der Galaktose (ein Bestandteil von Laktose) von Beginn an nicht vertragen wird, so dass diese Kinder auch ab vorliegendem Testergebnis nicht gestillt werden dürfen, sondern mit galaktosefreier Milch ernährt werden. Auf diese Erkrankung wird beim Neugeborenenscreening (Fersenbluttest) getestet.
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Re: Abstillen mit 4 Monaten

Beitrag von Annie2017 »

Danke für diese vielen Ideen! Es hilft mir total, das mal so ganz strukturiert zu lesen, denn ich denke wir sind das Ganze in den letzten Wochen nicht ganz so strukturiert und nach Plan angegangen bzw. haben Pläne auch schnell wieder umgeworfen und aus Verzweiflung vllt auch mal zu viel Neues auf einmal probiert.

Den Link aus der Stillsammlung kannte ich schon, den hatte ich mir als erstes durchgelesen, als ich wieder her gefunden habe. Den Link zum babyfreundlichen Flaschegeben kannte ich noch nicht, das gibt mir auf jeden Fall gute Impulse, auch wenn wir instinktiv das meiste schon so gemacht haben.

Mein zeitlicher Horizont
Ursprünglich war meine zeitliche Perspektive die, dass ich nach 3 Monaten abstillen wollte und dachte, dass das innerhalb von einem Monat über die Bühne geht. Praktischerweise war das auch der Monat, in dem mein Mann Elternzeit hatte. Die Zeit ist letzte Woche verstrichen und entsprechend bin ich auch ein wenig ratlos. Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer da einen neuen Plan und neue Klarheit zu gewinnen, da es mir so schwer fällt die Kleine leiden zu sehen. Andererseits braucht sie aber auch eine gesunde Mutter und das ist die andere Seite, die für mich aber viel weniger greifbar ist. Instinktiv würde ich meine Gesundheit immer hinter die Bedürfnisse meines Kindes stellen, muss aber rational dagegen halten, dass das am Ende niemandem weiterhilft. Ich habe auf jeden Fall eher Wochen als Tage noch Zeit. Wenn sie mit 6 Monaten komplett auf Pre umgestellt wäre, wäre das denke ich ein realistisches Ziel. Das ist in eineinhalb Monaten.
Da mein Mann und ich beide in den nächsten Wochen beruflich stärker eingespannt sind als in den letzten Wochen und ich vor 3 Wochen auch schon (wahrscheinlich mit aufgrund der Umstellung) eine starke Brustentzündung hatte (mit Fieber und Schüttelfrost), trau ich mich ehrlich gesagt nicht, ehrgeizigere Ziele zu setzen.

Die "guten" Tage
Die paar Male, an denen sie mal mehr als ein paar Tropfen getrunken hat, waren immer mit der gleichen Sorte Pre. Das war aber auch die Sorte, die wir am häufigsten und am beständigsten angeboten haben. Daher kann ich nicht zu 100% sagen ob das tatsächlich ihre Lieblingsmilch ist oder aber einfach die, an die sie am meisten gewöhnt ist. Wir haben in den letzten Tagen auch nochmal als Test verschiedene Sorten durch probiert und gefühlt gab es keine, die sie wirklich bevorzugt hätte.
Getrunken hat sie, wenn wir den "perfekten" Zeitpunkt getroffen haben, an dem sie einerseits schon hungrig genug aber noch nicht zu hungrig war. Sobald sie weint oder schreit ist es zu spät, dann wird die Flasche auch angeschrien. Zu kalt darf die Milch auch nicht sein, das mag sie gar nicht Wenn wir also - meist nachdem sie ein längeres Schläfchen gemacht hat und ohne weinen aufgewacht ist oder wir sie aufgrund der Umstände sogar geweckt haben - genau am richtigen Zeitpunkt mit der perfekt warmen Milch ausgestattet waren, hat sie schonmal wirklich an der Flasche gesaugt. Allerdings ist dieser Zeitpunkt extrem schwer abzupassen. Wir versuchen es jeden Tag wieder, aber scheitern regelmäßig. Nachts haben wir auch mal angetestet, da wird die Flasche aber auch komplett abgelehnt und daher bieten wir - bis sich tagsüber Erfolge einstellen - nur noch tagsüber Pre an.

weitere Ideen
An Stillhütchen habe ich tatsächlich auch schon gedacht und habe das heute direkt mal ausprobiert. Erst war sie kurz irritiert, hat dann aber mit den Hütchen gestillt.

Unseren kleinen Finger hat sie in den ersten Wochen gerne genommen, um daran zu nuckeln und sich zu beruhigen. Inzwischen würgt sie da aber teilweise auch schon, wenn sie den Finger ansaugt und der Finger dadurch nach hinten in ihren Gaumen gezogen wird. Manchmal klappt das Saugen am Finger aber. Zur Zeit bevorzugt sie allerdings klar ihre eigenen Finger. Die meiste Zeit hat sie Zeige- und Mittelfinder im Mund und saugt daran rum. Oft nimmt sie die Finger auch mit in den Mund, wenn ich ihr die Flasche anbiete und versucht dann an den Fingern und der Flasche gleichzeitig zu saugen bzw. eher darauf rum zu kauen.

Pumpen klappt grundsätzlich (hab ich auch schon bei Kind 1 für längere Abwesenheitszeiten gemacht), allerdings ist das Pumpen (ich habe 2 verschieden Handpumpen probiert) ziemlich schmerzhaft und wenn ich es zu regelmäßig mache, dann leidet meine Brustwarze extrem. Mit der Hand ausstreichen geht etwas besser, aber auch da wird es bei zu häufigem Ausstreichen irgendwann schmerzhaft. Deshalb haben wir die Idee, die von unserer Hebamme kam, über das Pump-Stillen (also nur noch per Flasche) zur Pre-Flaschen-Fütterung zu kommen, nicht weiterverfolgt. Mehr als ab und zu ausstreichen mag ich meiner Brust nicht zumuten. (Ganz abgesehen davon, dass mich aufgrund meiner Krankheitsgeschichte Schmerzen/Probleme an der Brust sowieso psychisch ganz anders belasten).

BES zum Übergang um der Muttermilch Pre beizumischen wäre eine Idee, ich hab allerdings keine Ahnung, wo ich ein BES so spontan her bekommen könnte.

Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort hatte ich schon aufgenommen, bevor wir mit dem Prozess überhaupt begonnen haben. Anfangs hat sie uns auch wirklich hilfreiche Tipps gegeben, die wir umgesetzt haben. Als sie selbst meinte, sie habe keine neuen Ideen mehr und mir (so habe ich das zumindest verstanden) durch die Blume gesagt hat, ich sei quasi selbst schuld, dass ich das Baby erst an die Brust gewöhnt hätte und sich ein Baby danach nur schwer umgewöhnen lässt, hab ich den Kontakt ruhen lassen. Wie bei allen anderen kontaktierten Personen auch (Hebamme, Frauenärztin, Kinderärztin) habe ich auch da ein Bisschen das Gefühl bekommen, dass sich niemand wirklich für uns zuständig fühlt und wir eher ein Schulterzucken und so Sätze wie "da muss man halt Geduld haben" zu hören kriegen. Aber das kann natürlich auch nur mein subjektives Gefühl sein. Das ganze Thema ist für mich auch einfach emotional echt schwierig...
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