Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Jazlynn
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Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von Jazlynn »

Guten Morgen ihr Lieben und frohe Ostern,

Mir brennt eine Frage unter den Nägeln die ich vielleicht langsam los werden sollte. Vorher ein paar kurze Fakten zu mir und dem Drumherum (: Ich kugel jetzt kurz vor der 37. Ssw in meiner 2. Schwangerschaft herum und hatte eine sehr anstrengende Nacht mit reichlich Senkwehen. Unsere erste Tochter kam pünktlich am ET 2018 nach Einleitung wegen eines Blasensprungs auf die Welt. Leider war sie stark unterzuckert, obwohl bei mir keine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt worden ist (sie war mit 48cm und 2800g auch sehr zart, was aber angeblich an der gestörten Durchblutung in meiner Leiste gelegen hat). Obwohl ich sie direkt angelegt habe, hat sich ihr Zuckerwert kaum verbessert, sodass wir zufüttern mussten. Wir baten darum per Spritze Pipette oder Löffel zuzufüttern, wurden aber gezielt ignoriert. Dies ging dann über den gesamten Krankenhausaufenthalt so. Sie trank kaum aus dem Fläschchen und nahm Gott sei Dank auch nur 70g in der Zeit ab. Ich hab sie aber auch fast permanent an der Brust gehabt. Bereits am letzten Krankenhaustag hatte ich meinen Milcheinschuss. Leider war es so, dass ich eine Wochenbettdepression entwickelt habe und ein kleines Mäuschen hatte, dass anfangs oft weinte, ich damit aber überfordert war. Das Stillen funktionierte nicht so, wie ich es gedacht hätte und sie blieb immer nur kurz an der Brust bzw schlief schnell ein. Also sagte mir meine Hebamme, wir könnten ja weiter beifüttern. In der damaligen Situation kam es mir richtig vor, da ich das Gefühl hatte, dass meine Tochter hungerte und ich ihr nicht gerecht werden kann. Die Enttäuschung machte die Depression natürlich nicht besser, zumal wir zusätzlich im Renovierungs- und Umzugsstress waren. Nach etwa 2 Monaten hatte ich außerdem einen Milchstau mit Fieber und allem Zip und Zap meine Hebamme sagte mir, ich dürfe die Brust nur abpumpen und nicht zum Stillen verwenden (heute weiß ich, dass es das dümmste war, was ich hätte machen können) die Milchmenge wurde weniger, meine kleine Maus fing an die Brust nur noch anzuschreien und es endete darin, dass sie nur noch abgepumpte Milch und Pre bekam. Leider wurde die Milch kontinuierlich weniger, sodass ich für meine Kleine nur noch 5-10ml aus beiden Brüsten heraus bekam. Dies zog ich dann bis zum 4. Lebensmonat durch und stille dann ab. Die Dauer an der Pumpe war einfach die geringe Ausbeute nicht mehr wert. Nun habe ich Angst, dass es wieder so laufen könnte.

Nun ist bei mir recht früh Kolostrum aus der Brust ausgetreten, sodass mir eine Freundin riet, dieses eventuell für den Fall der Fälle aufzufangen. Nach Absprache mit meiner Hebamme hab ich dies nun auch getan. Insgesamt habe ich nun schon 20ml in 3ml Spritzen tiefgekühlt und bei der Hebammen Sprechstunde abgesprochen, dass ich welches mitbringen kann. Habt ihr vielleicht einen Tipp für mich, wieviel ich einpacken sollte? (möglichst eine ambulante Geburt) Ich möchte natürlich nicht zu viel zufüttern, damit sich der Milcheinschuss nicht zu spät einstellt. Sollte ich das Kolostrum auch nach dem Milcheinschuss noch zufüttern oder dann nur noch zur Körperpflege verwenden? Sollte ich weiter ausstreichen oder reichen die 20ml? Eine Spende an das Krankenhaus für Mütter, die nicht stillen können oder wollen ist aktuell leider nicht möglich :(

Gibt es sonst noch irgendwas zu beachten? Ich freue mich jetzt schon auf die Stillzeit, habe aber auch gleichermaßen wieder Angst davor, weil ich mir wirklich wünsche unsere Tochter voll zu stillen.

Ich danke euch schonmal im Voraus
Jara
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von Jara »

Hi Jazlynn, herzlich willkommen!

Da wurdest du ja wirklich schlecht beraten damals, sehr schade :(

Ich hab leider keine Antworten für dich, vielleicht hat ja jemand Rat! Wenn du Beratung brauchst, kannst du den Beitrag auch nach 72 Stunden melden, wenn sich noch keine Stillberaterin gemeldet hat :)

Alles Liebe für die Geburt!
Jara :)
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Jazlynn
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von Jazlynn »

Ganz lieben Dank für den Hinweis.

Es wäre auch lieb, das habe ich gerade in meinem Post vergessen, wenn ich zumindest für den Start der Stillzeit ein wenig Begleitung haben könnte. Ich bin einfach mega verunsichert und mit einer 4 Jährigen noch im Schlepptau, wird das Stillen bestimmt nicht einfacher 😅
DerStoepsel
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von DerStoepsel »

Falls du noch Zeit hast zu lesen: ich kann dir das Stillbuch von Gonzales sehr empfehlen 😄 das wird dir zusätzliche Sicherheit geben.
🥳😇😎
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ShinyCheetah
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von ShinyCheetah »

Dich begleitet hier bestimmt jemand von den Stillmods, keine Sorge :)

Wie und wann stellt man denn fest, dass ein Baby unterzuckert ist? Davon würde ich das abhängig machen. Bei einer ambulanten Geburt gibt es im Normalfall doch gar keine Gelegenheit zuzufüttern. Du bekommst das Baby, legst es noch im Kreißsaal an, es wird untersucht und schläft dann erstmal. Dann gehst du nach Hause. Wie könnte es da zu einer Situation kommen, wo du das Kolostrum brauchen könntest?

Ich drücke dir die Daumen, dass du es überhaupt nicht brauchst sondern einfach diesmal einen schönen, unkomplizierten Stillstart nach einer schönen, unkomplizierten Geburt hast :) Die Chancen stehen gut. Du bist viel informierter und erfahrener als vor 4 Jahren.
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
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Brianna
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von Brianna »

Ich hatte Schwangerschaftsdiabetes. Ls Blutzucker wurde mit einem Picks am Fuß in einem festgelegten Schema getestet. Der erste Wert war ganz knapp unter dem Normalwert. Da sollte ich anlegen und es wurde noch engmaschiger kontrolliert.

Ich weiß jetzt nicht, ob der Blutzucker bei allen Neugeborenen gemessen wird, kann mir aber vorstellen, dass es bei Jazlyns Vorgeschichte passiert.

Hätte anlegen bei L nicht ausgereicht, wäre zufüttern an Tag 0 der nächste Schritt gewesen. Danach kommt dann nämlich ein Glucosetropf.
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Jazlynn
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von Jazlynn »

ShinyCheetah hat geschrieben: 17.04.2022, 12:29
Wie und wann stellt man denn fest, dass ein Baby unterzuckert ist? Davon würde ich das abhängig machen. Bei einer ambulanten Geburt gibt es im Normalfall doch gar keine Gelegenheit zuzufüttern. Du bekommst das Baby, legst es noch im Kreißsaal an, es wird untersucht und schläft dann erstmal. Dann gehst du nach Hause. Wie könnte es da zu einer Situation kommen, wo du das Kolostrum brauchen könntest?

Ich drücke dir die Daumen, dass du es überhaupt nicht brauchst sondern einfach diesmal einen schönen, unkomplizierten Stillstart nach einer schönen, unkomplizierten Geburt hast :) Die Chancen stehen gut. Du bist viel informierter und erfahrener als vor 4 Jahren.
Bei Katara, unserer älteren, wurde im Zuge der U1 der Blutzuckerwert bestimmt. Ich dachte, dass das üblich sei. Vor dem ersten Anlegen lag er bei 44, danach bei 57 (wurde dann zugefüttert von der Kreißsaal Hebamme) und später auf dem Zimmer war sie immernoch unter dem Normwert. Den weiß ich aber leider nicht mehr. Mein Diabetestest war in der Schwangerschaft tatsächlich unauffällig, was er jetzt in der 2. auch wieder ist.

Ich bin da wirklich gespannt, wie es nun bei unserer 2. Maus wird. Ich hoffe einfach, dass wir von vorn herein um die Flasche herum kommen. Ich hab zwar für den Fall der Fälle wieder welche da und auch ein Paket Pre, aber das darf gerne im Schrank versauern 🙈

Und ganz lieben Dank für eure Wünsche und lieben Worte (:
splischsplasch
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von splischsplasch »

Jazlynn hat geschrieben: 17.04.2022, 09:33 Guten Morgen ihr Lieben und frohe Ostern,

Mir brennt eine Frage unter den Nägeln die ich vielleicht langsam los werden sollte. Vorher ein paar kurze Fakten zu mir und dem Drumherum (: Ich kugel jetzt kurz vor der 37. Ssw in meiner 2. Schwangerschaft herum und hatte eine sehr anstrengende Nacht mit reichlich Senkwehen. Unsere erste Tochter kam pünktlich am ET 2018 nach Einleitung wegen eines Blasensprungs auf die Welt. Leider war sie stark unterzuckert, obwohl bei mir keine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt worden ist (sie war mit 48cm und 2800g auch sehr zart, was aber angeblich an der gestörten Durchblutung in meiner Leiste gelegen hat). Obwohl ich sie direkt angelegt habe, hat sich ihr Zuckerwert kaum verbessert, sodass wir zufüttern mussten. Wir baten darum per Spritze Pipette oder Löffel zuzufüttern, wurden aber gezielt ignoriert. Dies ging dann über den gesamten Krankenhausaufenthalt so. Sie trank kaum aus dem Fläschchen und nahm Gott sei Dank auch nur 70g in der Zeit ab. Ich hab sie aber auch fast permanent an der Brust gehabt. Bereits am letzten Krankenhaustag hatte ich meinen Milcheinschuss. Leider war es so, dass ich eine Wochenbettdepression entwickelt habe und ein kleines Mäuschen hatte, dass anfangs oft weinte, ich damit aber überfordert war. Das Stillen funktionierte nicht so, wie ich es gedacht hätte und sie blieb immer nur kurz an der Brust bzw schlief schnell ein. Also sagte mir meine Hebamme, wir könnten ja weiter beifüttern. In der damaligen Situation kam es mir richtig vor, da ich das Gefühl hatte, dass meine Tochter hungerte und ich ihr nicht gerecht werden kann. Die Enttäuschung machte die Depression natürlich nicht besser, zumal wir zusätzlich im Renovierungs- und Umzugsstress waren. Nach etwa 2 Monaten hatte ich außerdem einen Milchstau mit Fieber und allem Zip und Zap meine Hebamme sagte mir, ich dürfe die Brust nur abpumpen und nicht zum Stillen verwenden (heute weiß ich, dass es das dümmste war, was ich hätte machen können) die Milchmenge wurde weniger, meine kleine Maus fing an die Brust nur noch anzuschreien und es endete darin, dass sie nur noch abgepumpte Milch und Pre bekam. Leider wurde die Milch kontinuierlich weniger, sodass ich für meine Kleine nur noch 5-10ml aus beiden Brüsten heraus bekam. Dies zog ich dann bis zum 4. Lebensmonat durch und stille dann ab. Die Dauer an der Pumpe war einfach die geringe Ausbeute nicht mehr wert. Nun habe ich Angst, dass es wieder so laufen könnte.

Nun ist bei mir recht früh Kolostrum aus der Brust ausgetreten, sodass mir eine Freundin riet, dieses eventuell für den Fall der Fälle aufzufangen. Nach Absprache mit meiner Hebamme hab ich dies nun auch getan. Insgesamt habe ich nun schon 20ml in 3ml Spritzen tiefgekühlt und bei der Hebammen Sprechstunde abgesprochen, dass ich welches mitbringen kann. Habt ihr vielleicht einen Tipp für mich, wieviel ich einpacken sollte? (möglichst eine ambulante Geburt) Ich möchte natürlich nicht zu viel zufüttern, damit sich der Milcheinschuss nicht zu spät einstellt. Sollte ich das Kolostrum auch nach dem Milcheinschuss noch zufüttern oder dann nur noch zur Körperpflege verwenden? Sollte ich weiter ausstreichen oder reichen die 20ml? Eine Spende an das Krankenhaus für Mütter, die nicht stillen können oder wollen ist aktuell leider nicht möglich :(

Gibt es sonst noch irgendwas zu beachten? Ich freue mich jetzt schon auf die Stillzeit, habe aber auch gleichermaßen wieder Angst davor, weil ich mir wirklich wünsche unsere Tochter voll zu stillen.

Ich danke euch schonmal im Voraus
Hey, du scheinst ja beim ersten Mal echt schlecht beraten worden sein.
Ich hatte Schwangerschaftsdiabetes und deshalb auch per Hand gewonnen und eingefroren. Ich hatte 30 ml und habe 10 mitgekommen. Am Ende alles weggeschmissen.
Mehr würde ich echt nicht mitnehmen, ggf. weniger, du kannst doch bestimmt nachholen oder nachbringen lassen oder?
Mit großem Sohn (08/18) und kleinem Sohn (08/21) und ganz tollem Ehemann

Wir sollten immer unseren Träumen folgen. Wenn wir etwas wirklich wollen, können wir das Unmögliche möglich machen. Wir müssen nur zusammenhalten. Gemeinsam ist ALLES möglich.
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Agrajag
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von Agrajag »

Da wäre ich mir unter Coronabedingungen nicht so sicher. 🤔
"He was a dreamer, a thinker, a speculative philosopher... or, as his wife would have it, an idiot."
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ShinyCheetah
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Re: Beifüttern mit ausgestrichenem Kolostrum

Beitrag von ShinyCheetah »

Ah, OK. Kann man das aus Nabelschnurblut machen? Meine Babys habe ich direkt angelegt, soweit ich mitbekommen habe, wurden die erst nach dem Bonden untersucht (gewogen etc.).
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


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