Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

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Jana208
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Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Jana208 »

Hallo liebe Forums-Mamas,

seit ein paar Tagen lese ich mich hier quer durch die Still-Threads und bin wirklich absolut begeistert von der warmherzigen Atmosphäre, der professionellen Unterstützung und den vielen tollen Tipps. Nebenbei halte ich mich inzwischen selbst für die absolute Still-Expertin. :-D

Ich bin hier natürlich nicht ganz ohne Grund unterwegs und würde mich sehr über eine oder mehrere Meinungen zu unserer aktuellen Situation freuen – gern auch von einem Profi, einem Stillmod. Ich denke nicht, dass eine längerfristige Betreuung nötig ist, aber wer weiß. Ich freue mich jedenfalls über jeden Kommentar!

Zu unserer Situation (und SORRY für die Textwand!!!):

Meine Tochter L ist im September 2021 bei SSW 40+2 nach Einleitung per Kaiserschnitt geholt worden. Grund für die Einleitung war ihr niedriges Schätzgewicht von 2.600g. In der Klinik hieß es am ET, sie würde von der Schwangerschaft nicht mehr profitieren. Wir haben eine natürliche Geburt versucht, aber ihre Herztöne waren unter den Wehen nicht optimal, sodass wir uns für einen Kaiserschnitt entschieden haben. Ob die Einleitung wirklich nötig war – keine Ahnung. Aber es ist jetzt nun mal so, wie es ist und ich bin auch fein damit.

L ist also nun etwas über 5 Monate alt und ich stille sie voll. Allerdings ist unsere Kinderärztin der Meinung, sie sei zu dünn, hat bei der U4 im Januar sogar Untergewicht ins U-Heft eingetragen. (Gewichtsdaten und -verlauf folgen weiter unten). Sie ist ein zartes Baby, aber absolut fröhlich und zeitgemäß entwickelt (was dieselbe Ärztin auch bestätigt hat). Nur eben auf den unteren Perzentilen unterwegs. Unsere Hebamme ist seit jeher entspannt und auch eine Freundin, selbst Neonatologin, sieht keinen Anlass zur Beunruhigung.
Trotzem stresst mich so eine Aussage wie Untergewicht natürlich und macht traurig. Zumal die Empfehlungen (bei der U3 "Ersetzen Sie eine Stillmahlzeit mal durch ne Flasche Pre, Sie haben ja anscheinend nicht genug Milch" und bei der U4 "Starten Sie mal mit Beikost, sie muss essen, essen, essen und braucht Vitamine, um durch die Pandemie zu kommen") auch nicht grad von viel Ahnung über Ernährung geschweige denn Stillen zeugt. Zumal die Aussage auch noch war, ich solle die Beikost VOR dem Stillen geben ("sonst essen die ja gar nicht"), das macht für mich aber bei einem leichten Baby ja noch weniger Sinn.
Das Zufüttern von Pre haben wir nach 2 Versuchen abgebrochen. Sie hat das Zeug einfach nicht genommen und ich musste danach jeweils abpumpen, weil ich so viel Milch hatte. Mit Beikost haben wir noch nicht gestartet, wollen das demnächst mal ganz entspannt angehen. Aber dass L davon exorbitant zunimmt, davon gehe ich nicht aus. Schade eigentlich, entspannen würde mich das natürlich enorm. Ich würde, wenn wir denn starten, eure Tipps für hochkalorische Beikost beherzigen und ordentlich Fett ans Essen geben. :-D

Nach den U-Untersuchungen war ich jedes Mal fix und fertig, auch wenn das Thema Gewicht natürlich nur ein ganz kleiner Teil des Termins war und sonst alles super ist. Die U5 steht Mitte April an, die wird dann mal mein Mann unternehmen. Ich kann in der Situation bei der Untersuchung irgendwie nie das passende entgegnen und auch mal provakante Fragen stellen. Vielleicht gelingt ihm das – generell soll er aber auch einfach mal die Ärztin selbst erleben.

Der Termin ist noch lange hin, somit bin ich jetzt auch entspannt. Aber ich weiß, dass, sobald der Termin näherrückt, ich sicher wieder nervös werde. Das ist natürlich überhaupt nicht zuträglich für unsere Stillsituation, die sich jetzt grad ganz gut eingespielt hat. Wir hatten eine kleine anstrengende Phase rund um Weihnachten (vermutlich ein kleiner Stillstreik plus Entwicklungssprung), aber jetzt habe ich beschlossen, mich (vorerst) nicht so sehr unter Druck zu setzen und alles zu nehmen, wie es kommt. Jetzt klappt es noch, aber ich brauche einfach Bestätigung, dass bei uns WIRKLICH alles ok ist und unsere Kinderärztin wohl keine gute Ansprechpartnerin bei einem leichten Baby ist. Ich gebe ihr natürlich Recht, bei einem Infekt hat L keine Reserven, aber ich kann das Kind ja nun mal nicht zum Essen zwingen. Gewichtskontrolltermine wurden uns nicht eingestellt, so schlimm kann es dann also auch nicht sein. Da ein Wechsel zu einem anderen Kinderarzt hier in Hamburg nicht klappen dürfte, weil eh alle überlaufen sind, muss ich mich sowieso wohl oder übel mit der Ärztin arrangieren. Abgesehen vom Thema Ernährung/Stillen halte ich sie auch durchaus für kompetent.

Hier nun einmal die Gewichtsdaten unserer kleinen Maus:

Gewichtsentwicklung
14.9. 21: 2.685g Geburt KH (49,5cm) (nackt)
17.9.21: 2.585g U2 KH (50cm) (nackt)

18.9.21: 2.700g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
19.9.21: 2.750g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
21.9.21: 2.900g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
24.9.21: 2.950g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
27.9.21: 3.000g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
29.9.21: 3.050g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
3.10.21: 3.150g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
9.10.21: 3.250g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
17.10.21: 3.350g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
25.10.21: 3.600g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)

1.11.21: 3.650g U3 Kinderärztin (55,5cm) (nackt)

11.11.21: 4.100g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
24.11.21: 4.500g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)
7.1.22: 5.100g Hebamme (Tuchwaage, mit Pampers)

17.1.22: 5.235g U4 Kinderärztin (62,5cm) (nackt)

26.1.22: 5.330g selbst gewogen, nackt, Standwaage
2.2.22: 5.530g selbst gewogen, nackt, Standwaage (vermutlich ein Ausreißer nach 24h ohne Stuhlgang :-D)
9.2.22: 5.490g selbst gewogen, nackt, Standwaage
16.2.22: 5.630g selbst gewogen, nackt, Standwaage

Ich trage die Daten selbst in eine App ein und schaue mir immer die Entwicklung auf der WHO-Kurve an. Ich als Laie finde, das sieht nach den anfänglichen Schwankungen doch eigentlich ganz gut aus.
Da L in Bezug auf ihre Größe jedoch auf der 50. Perzentile ist (beim Kopfumfang übrigens auch), ergibt das in Kombi mit ihrem niedrigen Gewicht natürlich trotzdem einen BMI außerhalb der WHO-Kurve irgendwo im Untergewicht.

Was sagt ein Stillmod dazu?

Ich wiege seit Februar immer wöchentlich zu gleichen Bedinungen, immer mittwochs nach dem ersten Stillen im Bett und mit hoffentlich meist leerer Blase, d.h. nach den schweren Nacht-Windeln. Häufiger Wiegen versuche ich sein zu lassen, um mich nicht zu sehr auf die Zahlen zu fokussieren – und nachdem ja auch eigentlich kein akuter Handlungsbedarf besteht.

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, bekommt es abgepumpte Milch oder auch mal ein Flasche mit Pulvermilch, schreibt bitte die Mengen auf (wie oft wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.

Ja, am Anfang im Krankenhaus bekam sie Pre mit der Spritze bzw. Sonde, um ihre Zunahme etwas anzukurbeln, bis mein Milcheinschuss richtig da ist. Die Mengen weiß ich nicht mehr ganz genau, mehr als 10-30ml pro Mahlzeit, waren es aber nicht. Wir sind nach 3 Tagen entlassen worden und haben dann auch nicht weiter zugefüttert, da das Gewicht ja ok aussah. Zwei Versuche unmittelbar nach der U3, Pre mit Flasche zu füttern, haben nicht geklappt. Somit würde ich sie als voll gestillt bezeichnen.

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?

Ich tracke mein Stillen und komme auf 8-12 Stillmahlzeiten täglich, meist sind es 9 oder 10. Schlafen tut sie tagsüber meist nur eine halbe oder maximal eine Stunde am Stück, nachts kommt sie spätestens alle 3,5 Stunden. Selten hat sie mal 4 Stunden geschafft, 5 nur ein einziges Mal. Seit Weihnachten, unserer kleinen Stressphase, hat sich die Stillzeit pro Mahlzeit verkürzt, sie trinkt nun nur noch 5-7 Minuten pro Mahlzeit, nachts etwas länger, ab und zu mal 15-20 Minuten. Meist eine Brust und ein paar Schlucke aus der zweiten. Davor, als sie jünger war, dauerte es länger, meist so um 15 Minuten, als sie ganz klein war natürlich noch länger, da habe ich aber nicht so genau drauf geachtet.

Ich pumpe täglich ab und habe damit schon im KH zum Anregen der Milchproduktion begonnen. Aktuell pumpe ich noch, da wir abends immer ein Fläschchen mit Muttermilch füttern (darin dann ihre Vitamin D Dosis sowie 110-130ml MuMi). Das machen wir etwa seit sie 8 Wochen alt ist. Am Anfang nicht jeden Tag ein Fläschchen, aber ca. Seit September schon. Ursprünglich, damit der Papa auch mal füttern und ich abends weggehen kann (ha! Corona! :-D), aber war auch bei der Rückbildungsgymnastik mit Babybetreuung sinnvoll, dass man den Betreuungspersonen das Baby plus Flasche übergeben konnte. Das hat super geklappt. :-) Zeitweise haben wir nach Absprache mit unserer Hebamme auch mal abgepumpte Milch nach dem Stillen mit der Spritze gefüttert, um die Zunahme anzukurbeln, aber das ging immer nur in kleinen Portionen und war doch ein ziemlicher Kampf.

Zudem mache ich aus der abgepumpten Milch Muttermilchsahne-Portionen fertig. L bekommt seit Anfang Januar 2-4x täglich den Rahm von je 10ml Milch, je nachdem, wie es passt vor oder nach dem Stillen. Keine Ahnung, ob das den immer prophezeiten Schub gegeben hat, einen Sprung hat sie dadurch nicht gemacht. Aber ich weiß natürlich auch nicht, wo sie läge, wenn wir die Sahne weggelassen hätten. Wir haben damals zwei Wochen vor der U4 mit der Sahnekur angefangen, weil ich einem erneuten Kommentar der Kinderärztin entgehen wollte. Hat leider nicht geklappt. :-D

Ich pumpe aktuell 2-3 mal täglich 10 Minuten nach dem Stillen, bevorzugt morgens oder mittags, dann einfach mehr Milch da ist. So komme ich dann in Summe auf die benötigten 130-170ml. In der Anfangszeit habe ich immer eine halbe Stunde Intervallpumpen gemacht (3x je 10 Minuten pumpen, 10 Minuten Pause). Das ging auch gut, dauerte aber länger – jetzt reichen mir die 10 Minuten am Stück.

Vor dem Stillen mache ich immer eine schnelle Brustmassage, wenn es passt, ein warmes Körnerkissen. Währenddessen immer mal Brustkompression.

Generell meldet sich L nur nachts selbst. Tagsüber erkenne ich keine Hungerzeichen mehr, Schmatzen und Händchen lutschen macht sie eh ständig und schreien tut sie eigentlich nie (vermutlich würde sie, wenn ich sie echt mal richtig lange hungern lassen würde, aber das will ich ja nicht). Also entscheide ich quasi, wann gegessen wird. Ich lege sie spätestens alle 3,5 Stunden an, jetzt, wenn ich mal dank Corona wieder viel zuhause bin, auch mal noch häufiger und alle 2 oder 2,5 Stunden. Wenn ich sie häufiger anlege, werden die Mahlzeiten gefühlt kürzer, oft nur noch 4 Minuten. Vermutlich hat sie dann einfach noch nicht wieder riichtig Hunger. Aber häufiger anlegen soll ja bei kleinen Babys besser sein.

Wir stillen mittlerweile fast ausschließlich im Liegen, das klappt super für uns. Zuvor auch Wiege- und Footballgriff auf der Couch, aber liegend ist es einfach gemütlicher. Manchmal, wenn ich noch ein paar Schlucke mehr in sie hineintricksen will, auch kurzzeitig im Vierfüßlerstand.

* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig Stuhlgang?

Stuhlgang 1-2mal pro Tag normalerweise, selten auch mal ein Tag nicht. Pipi auch im normalen Rahmen, sodass wir auf die üblichen 6-7 nassen Wegwerfwindeln pro Tag kommen. Vor allem morgens macht sie immer zwei richtig schwere Pipi-Windeln, die für 4 Windeln reichen würden.
Ich weiß, macht man normalerweise nicht, aber wir haben auch schon 2x die Windeln aus 24h gesammelt und gewogen und kamen dabei jeweils auf über 500ml Ausscheidungen. Stuhl sind normal gelb aus, Pipi auch unauffällig.

* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?

Bis auf ein paar, vermutlich recht normale Anlaufschwierigkeiten, ging es eigentlich gut los. Sie war im KH noch schläfrig und ich habe sie zum Stillen oft wecken müssen und sie währenddessen auch wach gehalten durch Wange streicheln, Füße kitzeln, o.ä. Ein paar Mal haben wir im KH Stillhütchen verwendet, zuhause ging es aber ohne. Unruhig war sie am Anfang eigentlich nie, das kam dann erst ab 3 Monaten, als die Umwelt so viel spannender wurde als das Essen. Um Weihnachten wurden die Stillzeiten kürzer und sie hat tagsüber oft geweint oder geschrien beim Stillen, sodass ich vor der nächsten Mahlzeit schon unruhig wurde und mich abgelehnt fühlte. Vermutlich habe ich ihr Schreien auch ein bisschen provoziert, da ich natürlich unbedingt Milch in das dünne Kind kriegen wollte, sie aber keine Lust hatte. Das ist nun zum Glück vorbei. Wenn sie jetzt satt ist, dreht sie sich einfach weg, schreit mich aber zum Glück nicht mehr an. ;-) Es wirkt vermutlich, dass ich entspannter bin und mich versuche, auf sie und ihr Hungergefühl zu verlassen. Der Versuch, ihr nach dem Stillen noch ein Fläschchen abgepumpte Milch anzubieten, ist 2x gescheitert. Sie war einfach satt, hat den Kopf weggedreht und wollte nicht. Ich glaube daher auch nicht, dass es ein Problem beim Milchtransfer gibt.

Ich hatte selbst überhaupt keine Probleme beim Stillen. Hatte große Sorge vor wunden Brustwarzen o.ä., aber nichts davon ist passiert. Habe anfangs gut mit Lanolin geschmiert, das brauche ich inzwischen auch nicht mehr. Ab und an mal eine Verhärtung, die aber dann auch nie wirklich wehtat, aber nichts dramatisches. Es ist alles echt entspannt gelaufen im Rückblick. Ich habe trotzdem eine elektrische Doppelpumpe von Medela verschrieben bekommen, die ich wie oben beschrieben immer noch benutze für die Muttermilchsahne und das Abendfläschchen sowie um einen kleinen MuMi-Vorrat im TK-Fach anzulegen.

* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?

Schnuller rafft sie nicht. Haben wir zur Beruhigung ab und zu mal versucht, aber der fällt ihr aus dem Mund, daher ist der eigentlich nie im Einsatz. Den müsste man festhalten :-D
Sie hat eine kurze Zeit mal am Däumchen genuckelt, jetzt steckt sie mit Vorliebe die ganze Faust in den Mund, aber zum Schlafen tut sie all das nicht. Da stille ich sie in den Schlaf.

Hütchen nur im oben beschriebenen Umfang. Fläschchen kennt sie, sie bekommt 1x am Tag ein Fläschchen abgepumpte Milch mit einem Medela Flow Sauger mit einem Loch. Den Calma Sauger haben wir auch, damit kommt sie aber nicht so gut klar, der liegt daher ungenutzt im Schrank. Aus dem Fläschchen hat sie von Anfang an problemlos getrunken und auch genauso problemlos wieder zur Brust gewechselt, haben aber auf Empfehlung der Hebamme erstmal 8 Wochen gewartet, um keine Saugverwirrung zu riskieren. Das scheint wohl geklappt zu haben.

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?

Klassisch eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung. Die war gewichtstechnisch immer entspannt und hat uns nie gestresst, trotzdem gute Tipps zum Ankurbeln der Milchproduktion gegeben (Powerpumpen, Wärme, Kuscheltage im Bett, Bockshornklee, etc.).

Nach der U3 habe ich eine Stillberatung gebucht, eine spezialisierte Kinderärztin. Die hat einen Hausbesuch gemacht und sich unsere Situation angeschaut. Hat ein paar Tipps gegeben, aber nichts super bahnbrechendes:
Intuitves Stillen versuchen: Klappt nicht so recht bei uns L ist irgendwie schon zu lang, immer hängt irgendein Körperteil in der Luft und sie guckt in Bauchlage lieber mich an und schäkert, anstatt effektiver zu trinken. Zudem ist der Seitenwechsel in der zurückgelehnten Position immer mit Theater verbunden. Daher stillen wir inzwischen ausschließlich im Liegen, das klappt super. Da liegen wir beide nämlich bequem, zurückgelehnt nur ich. Im Liegen kann L außerdem ein bisschen mit den Beinen strampeln, das macht sie ganz gern.
Hautkontakt, ja, machen wir bei Gelegenheit, für die 5 Minuten stillen mag ich aber das Kind nur ungern freimachen. Zudem ist ja grad Winter – also könnte man sicherlich noch häufiger machen, wenn es denn nun den "Durchbruch" bei uns versprechen würde
Bauchlage fördern, um die Zungenmuskulatur im Ganzen zu stärken, machen wir
Zungen- und Gesichtsmuskulatur stärken, machen wir gelegentlich
Entspannen, auf Intuition vertrauen – gut, das sagt sich so leicht beim 1. Kind, während einem die zuständige Kinderärztin ständig Untergewicht vorhält :-D
Gewicht maximal wöchentlich kontrollieren, machen wir
Ggf. Durchtrennung des posterioren Zungenbändchens erwägen (dazu gleich mehr)

Die Stillberaterin war sehr empathisch und einfühlsam und hat mich grundsätzlich in allem, was wir tun, bestärkt. Das hat schonmal gut getan. Hat aber auch gesagt, dass L BMI-technisch tatsächlich Untergewicht hätte und nicht weiter absacken dürfe.

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen können? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?

An sich komplett unproblematische Schwangerschaft. Aufgrund eines erhöhten Präeklampsie-Risikos habe ich präventiv ASS bis zur 37. SSW eingenommen. Außerdem eine leichte Schilddrüsen-Unterfunktion, da habe ich L-Thyroxin 25 eingenommen, auch in den ersten Wochen der Stillzeit noch. Nach ein paar Wochen und in Absprache mit meiner Gyn aber dann abgesetzt.
Eingeleitet wurde mit einem Ballonkatheter und dann einem Tampon mit Prostaglandin, da war auch nichts außergewöhnlich, was sich aufs Stillen hätte auswirken können, denke ich.
Den Kaiserschnitt hab ich super vertragen, war schnell fit und mobil. Aktuell nehme ich die üblichen Vitamine für die Stillzeit, alles, was die Apotheke so hergibt. Und Bockshornklee-Tabletten, habe die Dosis von 3x täglich 3 nun auf 2x täglich 3 runtergeschraubt.

L war ein bisschen gelb am Anfang, aber nichts behandlungsbedüftiges. Bereits ganz zu Beginn stand seitens einer Stillberaterin der Klinik ein verkürztes Zungenbändchen im Raum, das wir nach der Entlassung aus dem KH jedoch nicht weiter verfolgt haben. Meine Hebamme fand das nicht weiter relevant und meinte, diese Diagnose würde derzeit einfach inflationär gestellt. Außerdem war ihre Zunahme wohl zufriedenstellend.
Die Stillberatung im Januar hat dann auch die Anzeichen eines leicht verkürzten posterioren Zungenbands gesehen und meinte, man könne eine Durchtrennung erwägen. Allerdings ist L ja nun schon 5 Monate alt und müsse dann beim Trinken umlernen. Zudem würde sie ihre Zunge gut strecken können, es sei also nicht so schlimm. Wir haben das daher nicht weiter verfolgt, sondern lieber mit dem Zungentraining weiter gemacht, da wir durch den Eingriff nichts verschlimmbessern wollten.

Mein Mann und ich waren als Babys beide schwerer als L, also eine familiäre Veranlagung würde ich nicht vermuten. Ich bin normalgewichtig, hab vielleicht noch ein bisschen was von der Schwangerschaft drauf (hab aber auch da insgesamt nur 11 Kilo oder so zugenommen). Mein Mann neigt zum Zunehmen, wenn er nicht regelmäßig Sport macht und aktuell ist er auch wieder etwas schwerer unterwegs. :-D

* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.

1. Schwangerschaft, 1. Kind

Ich freue mich wie gesagt sehr auf eure Einschätzung zu unserer Situation. Ich frage mich vor allem:

- Muss L wirklich zunehmen oder ist sie nicht auf ihrer, zugegebenermaßen niedrigen, Perzentile offenbar völlig normal entwickelt?
- Was könnten wir denn noch verbessern? Wenn das Kind auf der Kurve zunimmt und nach dem Stillen offensichtlich satt ist?
- Eine Frage, die wir unserer Ärztin wohl mal stellen sollten, wäre: Wie viel soll L denn überhaupt zunehmen? Konkrete Ansagen hat die Ärztin nämlich nie gemacht

Ich freue mich wirklich sehr über eure Kommentare und Einschätzungen, wie gesagt super gern auch von einem Still-Mod, auch wenn wir hier keine eilige Anfrage oder ein Kind haben, das zu verhungern droht. Glaube ich zumindest. ;-)

Lieben Dank und viele Grüße!
Jana mit der langen, aber dünnen L :-)
Jana mit Tochter L, *14.09.2021
Jana208
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Jana208 »

Ach so, noch ein Nachtrag:

Ich habe ja sehr viele der Threads mit leichten Babys studiert und dort ist ja tatsächlich nie die Größe bzw. Länge des Kindes ein Thema gewesen. Bei uns kommt das Untergewicht ja vor allem durch die (normale!) Größe von L zustande. Ich habe mich daher gefragt, wann denn der Blick auf den BMI überhaupt Sinn macht, warum manche Ärzte (z.B. auch unsere Stillberaterin) drauf eingehen und es hier zum Beispiel eher kein Thema ist (zumindest ist es mir nicht aufgefallen).
So, das war es jetzt aber auch erstmal von mir.
Jana mit Tochter L, *14.09.2021
Zweierlei
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Zweierlei »

Nur ganz kurz, ich bin auch wirklich nicht vom Fach.
Aber ich denke das Gewicht ist doch sehr konstant, auch wenn es halt niedrig ist konstant und auch mehr oder weniger auf der selben Pertzile.... Mein Kia meinte, da muss ich mir keine Sorgen machen. Meine Tochter war immer bei der 97 und teilweise drüber, aber eben auch konstant und nicht besonders schwankend. Solange sonst alles gut ist....
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Brianna
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Brianna »

Ich kann die Zunahme deines Kindes nicht beurteilen. J war als SGA-Frühchen unter allen Perzentillen. Trotzdem waren mit seiner Gewichtsentwicklung alle zufrieden, sobald sie sein Startgewicht kannten.
J 05/13 L 12/15
Jana208
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Jana208 »

Vielen Dank für eure superschnellen Antworten!
Genau, Brianna, ich denke auch, es geht doch konstant hoch, wenn auch nicht in riesigen Schritten. Ich habe sogar eine Freundin, deren inzwischen 4-jährige Tochter hat eine ganz vergleichbare Gewichtsentwicklung gemacht. Meine Freundin hat sich auch ständig gestresst, und das obwohl ihr Kinderarzt sie immer beruhigt hat.
Das ist bei uns denke ich der springende Punkt: Ich will von der Kinderärztin, die L betreut, hören, das alles gut ist. Das werde ich aber vermutlich erst, wenn sie den Perzentilensprung Richtung 50 oder sonstwohin schafft - und das ist ja einfach nicht realistisch.
Also suche ich mir anderswo die fachmännische Beurteilung und Bestätigung - Hebamme, Neonatologie-Freundin und Stillberaterin reichen noch nicht, daher muss jetzt auch noch das Forum hier herhalten. :lol:
Jana mit Tochter L, *14.09.2021
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Jana208 »

Sorry, ich meinte natürlich "genau, Zweierlei"
Jana mit Tochter L, *14.09.2021
Zweierlei
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Zweierlei »

😁
Ich finde Kinderärzte die sich nur an Tabellen halten eh sehr anstrengend. Kannst du dir vielleicht noch eine andere Meinung bei einem anderen Kiaarzt holen, evtl. passt der für euch auch besser?
Ich habe die Ärzte auch 2 x gewechselt....
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Jana208
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Jana208 »

Hab ich schon drüber nachgedacht, ja... Aber es war schon schwer genug, überhaupt eine zu finden.

Andere, die in Frage kommen, hatten kurz nach der Geburt schon abgelehnt, weil voll oder wir seien nicht im Einzugsgebiet...

Wie ich ja auch schrieb halte ich unsere Ärztin bis auf das Thema Gewicht auch für kompetent. Vllt muss ich lernen, ihre Kommentare zum Gewicht auszublenden oder aber es einfach mal versuchen, richtig mit ihr zu besprechen, anstatt immer "Jaja" zu sagen und mich hinterher zuhause aufzuregen und ne Woche gestresst zu sein. 🙈

Ich fürchte halt, das es vermutlich auf absehbare Zeit n Thema bleiben wird. Aber solange es noch keine "Konsequenzen" in Form von Wiegeterminen gibt, stresst es mich bislang halt nur zeitlich begrenzt um die U-Untersuchungen herum.
Jana mit Tochter L, *14.09.2021
Grizelda
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Grizelda »

Ich bin auch nicht vom Fach, kenne aber die Sorge, die man sich bei so einem Leichtgewicht schon mal machen kann.

Meine Tochter kam mit 2730 g auf die Welt. Ich habe gerade extra mal nachgeschaut, zur U5 hatte sie 5,5 kg auf 68,5 cm. BMI quasi nicht existent 🙈

Wir hatten zum Glück einen relativ entspannten Kinderarzt, der zwar schon immer ein Auge auf das Gewicht hatte, aber nie Stress gemacht hat. Ich denke, kritisch wäre es geworden, wenn sie ihre eh schon niedrige Perzentile nach unten verlassen hätte. Da sie aber konstant entlang der Perzentile zugenommen hat, war es für ihn okay. Ich habe nach der U5 auch gut eine Weile abgepumpt und die Milch aufgerahmt, und bei meiner Stillberaterin eine Weile regelmäßig gewogen. Einen wirklichen Effekt habe ich nicht bemerkt.

Heute ist meine Tochter immer noch extrem schmal und wiegt auf ihre 107 cm gerade mal 15 kg.

Also, kein Rat für Dich, nur die persönliche Erfahrung: es gibt einfach auch leichte Kinder.
Liebe Grüße von Grizelda mit großer Maus (08/17) und besonderem kleinen Mann (03/20)
Jana208
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Re: Kinderärztin attestiert Untergewicht – nimmt meine Tochter wirklich nicht genug zu?

Beitrag von Jana208 »

Hey Grizelda,

danke dir für deine Erfahrung. Sowas hilft mir auch schon total, zu hören, dass es eben auch dünne Kinder gibt, die offensichtlich nicht verhungert sind. 🙈😅
Zu unserer U5 sollte L definitiv die 6 Kilo geknackt haben, aber wir haben den Termin auch wirklich auf den allerallerletzten Drücker.
Wie war es bei euch, wenn deine kleine Maus krank war? Jedes Mal hoher Puls?

Wo kriegt eigentlich alle Welt diese entspannten Kinderärzte her? 😟
Jana mit Tochter L, *14.09.2021
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