Bedürfnisorientiert schlafen

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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Meeresbrise
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Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Meeresbrise »

Hallo an alle,

mein Sohn ist fast 1 Jahr alt und hat immer schon viel Unterstützung beim Schlafen benötigt. Ich lege mich vormittags und mittags mit ihm ins Bett und muss bei ihm liegen bleiben und immer wieder streicheln. Auch nachts schläft er bei mir im Bett. Er ist nachts oft wach, manchmal auch 2 Stunden durchgehend und schläft nur wieder ein, wenn er mich an den Haaren zieht. In letzter Zeit mag ich das oft nicht mehr. Es kommt der Wunsch auf, wieder am Bauch schlafen zu können und wieder mehr Platz zu haben. Am liebsten wäre es mir, er würde in seinem Bettchen (direkt neben unserem Ehebett) schlafen. Macht mich das zur schlechten Mutter, weil ich nachts ab und zu diese ständige Nähe nicht mehr mag?
Er braucht mich am Tag auch 24/7. Gehe ich zur Toilette oder koche ich, ist die Hölle los. Ich weiß, dass ein Kind die Mama immer braucht aber der egoistische Teil in mir wünscht sich nachts ein paar Stunden am Stück ohne Körperkontakt.
Hat jemand schon mal bedürfnisorientiert, ohne Tränen, ohne Schreien lassen etwas an der Schlafsituation geändert? Was habt ihr versucht?
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rueckenwind
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von rueckenwind »

Oh weh, das hört sich anstrengend an! Ich glaube, dass man bei bedürfnisorientiertem Umgang mit seinen Kindern auch die eigenen Bedürfnisse nicht außer acht lassen sollte und diesen immer mehr Raum einräumen darf und muss wenn die Kinder älter werden.
Hier hat es geholfen, meinen Mann immer wieder übernehmen zu lassen. Je nach Charakter und Alter der Kinder war dann nachts ein Spaziergang im Tuch, ein kleiner Gang durch das Haus oder auch Kuscheln in der Achselhöhle hilfreich.
Vor einigen Monaten bin ich an den Wochenenden nachts in ein anderes Zimmer ausgewichen und seitdem schläft die Lütte auch bei mir durch.

Ich würde geduldig verschiedene Dinge ausprobieren, den zweiten Elternteil nach Möglichkeit stärker einbinden und ansonsten auf die Zeit vertrauen.
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februarkind16
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von februarkind16 »

Ich finde, das ist ein Alter, wo man durchaus auch wieder zunehmend mehr auf die eigenen Bedürfnisse achten kann und darf. Ich würde einfach überlegen, was du möchtest (nachts kein Körperkontakt) und das dem Kind erklären und ihm die Alternative zeigen (Bett genau daneben). Dann bei Protest Kompromisse anbieten (Einschlafen in Mamas Bett, dann lege ich dich rüber oder Einschlafen in deinem Bett, aber ich liege genau daneben und streichel dich). Und trotzdem auf Protest einstellen und ihn dann auch aushalten. Deshalb vorher genau überlegen, was dir wichtig ist und ob es sich lohnt, das auszuhalten
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Seifenblasenfrau
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Seifenblasenfrau »

Wenn du denkst, dass deine Grenzen erreicht sind, darfst du natürlich versuchen, etwas zu ändern. Im Grunde ist es aber wie schon geschrieben wurde, die Zeit wird es eh richten. Wenn du nicht abwarten möchtest, dann hab aber ein Augenmerk darauf, dass es zwar bedürfnisorientierte Methoden gibt, aber dass die nicht bedeuten, dass es ohne Tränen geht. Ohne Schreien lassen natürlich schon, aber dein Kind wird so oder so sein Bedauern über die Veränderung kund tun und deine Aufgabe ist dann, diese Gefühle zu begleiten.
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Meeresbrise
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Meeresbrise »

Ich habe bisher immer sofort seine "Wünsche" erfüllt. Hatte Angst ihm zu schaden oder das Urvertrauen zu nehmen, wenn ich nicht unmittelbar alles für ihn tue.
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Seifenblasenfrau
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Seifenblasenfrau »

Das macht ja nichts, das ist wunderbar für euch beide. Aber irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, da will dein Kind etwas, das du nicht willst und da solltest du dich nicht scheuen, bei deinem Standpunkt zu bleiben und deinem Kind seine Gefühle zuzustehen und sie zu begleiten. Je kleiner die Babys sind, umso wichtiger ist es, dass jede Regung möglichst schnell beantwortet wird, aber je mehr Kleinkind, desto mehr darfst du Dinge, die auch dir ein Bedürfnis sind, abwägen und umsetzen! Das ist keine Aufforderung, dem Kind mal den Boss zu zeigen, sondern behutsam zu gucken, ob du auch mit dir achtsam bist und guckst, was du leisten kannst und was nicht. Und das darfst du! Und dein Kind darf das doof finden, aber du bist ja da und begleitest ihn durch den Frust und zeigst, dass er auch wieder vorbei gehen wird.
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Kambly
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Kambly »

Davon darfst du dich auch langsam lösen. Lernt dein Kind, dass auch Mama und Papa Bedürfnisse haben, schadet es ihm ganz sicher nicht und es ist trotzdem (oder grad drum) bedürfnisorientiert.
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Meeresbrise
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Meeresbrise »

Vielen Dank für eure Antworten. Das tut richtig gut, sowas zu lesen :) mein Kind hatte von Anfang an richtig viel Temperament und eine kräftige Stimme und schon ein kleines Meckern klingt wie bei anderen Schreien. Habe immer alles versucht, damit es nicht laut wird. Ich bin doch manchmal erschöpft von diesem ersten Jahr und dem vollständigen Zurückstellen meiner Bedürfnisse.
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Reh
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Reh »

Kambly hat geschrieben: 11.02.2022, 14:04 Davon darfst du dich auch langsam lösen. Lernt dein Kind, dass auch Mama und Papa Bedürfnisse haben, schadet es ihm ganz sicher nicht und es ist trotzdem (oder grad drum) bedürfnisorientiert.
Das mag ich unterschreiben. Auch Eltern haben Bedürfnisse. Am Anfang stellen sie die ganz stark zurück, weil Neugeborene noch gar nicht warten können und auch noch nicht verstehen können, dass Eltern auch Bedürfnisse haben.
Aber je älter das Kind wird, desto wichtiger ist es, dass es lernt, dass auch andere Personen Bedürfnisse (und auch Grenzen) haben, und dass man diese Grenzen nicht einfach niedertrampelt, und dass auch Bedürfnisse anderer gestillt werden müssen.
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Meeresbrise
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Re: Bedürfnisorientiert schlafen

Beitrag von Meeresbrise »

Reh hat geschrieben: 11.02.2022, 16:51
Kambly hat geschrieben: 11.02.2022, 14:04 Davon darfst du dich auch langsam lösen. Lernt dein Kind, dass auch Mama und Papa Bedürfnisse haben, schadet es ihm ganz sicher nicht und es ist trotzdem (oder grad drum) bedürfnisorientiert.
Das mag ich unterschreiben. Auch Eltern haben Bedürfnisse. Am Anfang stellen sie die ganz stark zurück, weil Neugeborene noch gar nicht warten können und auch noch nicht verstehen können, dass Eltern auch Bedürfnisse haben.
Aber je älter das Kind wird, desto wichtiger ist es, dass es lernt, dass auch andere Personen Bedürfnisse (und auch Grenzen) haben, und dass man diese Grenzen nicht einfach niedertrampelt, und dass auch Bedürfnisse anderer gestillt werden müssen.
Ab wann ist das ca. ab 1 Jahr schon?
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