Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Grizzly
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Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Grizzly »

Moin ihr Lieben,

aktuell genießen wir drei noch unsere gemeinsame Zeit zuhause. Ab Januar, wenn das Bärchen 6 Monate alt ist, gehts für mich zurück in den Job - ja, was hab ich mir nur dabei gedacht :lol:

Der Papa bleibt dann weiter mit dem Bärchen zuhause. Er ist seit der Geburt ebenso in Elternzeit und daher auch weitere Hauptbezugsperson. In dem Punkt mach ich mir also keine Sorgen.

Ich habe mich her schon wild und quer durchs Forum gelesen und viel gewonnen. Jede Situation ist aber individuell und einige Fragen und Sorgen habe ich dennoch. Ich mag vorher gerne unsere Situation schildern. Wer nicht so viel lesen mag, springt vielleicht gleich zu den Fragen. Oder ignoriert den Beitrag eben :) Ich hoffe, der Thread passt hier hin (Job und Kind ist noch nicht freigeschaltet für mich), wenn nicht, bitte verschiebt mich. Danke.

SITUATION:

Tatsächlich haben wir uns vor der Geburt absolut unzureichend über das Stillen informiert und sind wohl irgendwie davon ausgegangen, dass man eben bis 6 Monate stillt und dann eh Schluss ist (wo hab ich das noch neulich gehört? Ahja, eben von den Schwiegers…). Dass man dann PRE-Nahrung verfüttern „muss" und es wenn möglich das gesündeste ist, bis mindestens ein Jahr zu stillen, haben wir nun jetzt dazu gelernt. Ich kann es wirklich selbst nicht glauben und schäme mich regelrecht dafür. Ich halte mich sonst für so informiert. Nun sind wir eben auch schlauer geworden und abstillen kommt für uns überhaupt nicht in Frage.

Also: wie vorgehen, ohne dass es in Stress für alle ausartet?

Ich habe jobtechnisch recht gute Stillbedingungen, denke ich.

- keine festen Uhrzeiten (außer 1-2x/Woche vormittags Termine), wobei eine Erreichbarkeit in Kernzeiten schon sein sollte
die Termine setze ich selbst an
selbstständige Arbeit
keine Teamarbeit (leider)
Rücksprache mit meinen Sekretärinnen ist auch telefonisch/per Mail möglich bzw. es genügt für sie, wenn ich grundsätzlich einmal täglich da bin und mich ansonsten zeitig zurück melde
Großteil in Homeoffice möglich (wenn auch umständlicher, als vor Ort), wahrscheinlich auch mal ganze Tage, jedenfalls nach telefonischer Rücksprache, ob was eiliges anliegt
15 Minuten Tür zu Tür (mit dem Auto, 30 Minuten mit dem EBike)
Ich kann mittags nach hause kommen oder wenn „Not ist“
Der, der vor Ort das Sagen hat, unterstützt mein Familienleben :D

So weit ganz knorke fürs weiterstillen, denke ich mal.
Danke an alle, die sich die Zeit nehmen, bis hierhin zu lesen :)

Zur Beikost: Das Bärchen hat schon lange Interesse an unserem Essen gezeigt und daher haben wir ihm mit 4 Monaten nun auch die ersten Sachen gegeben. Ob Fingerfood oder Brei scheint ihm ganz egal zu sein und außer Tomate hat er bisher jedes Lebensmittel interessiert angenommen, Hauptsache, er kann selbst mitmachen :D
Aktuell bekommt er mindestens einmal pro Tag, manchmal auch dreimal pro Tag etwas angeboten, ganz unabhängig vom Stillen. Manchmal isst er ganz begeistert (gestern schon 3 Teelöffel (!) zerdrückten Spaghettikürbis mit Leinöl) manchmal probiert er nur kurz und mag dann nicht mehr (heute morgens einmal an Birne- und Apfelschnitz geleckt, Weintraube und Mangomus gleich liegen gelassen). Entgegen dem Rat unserer (ansonsten sehr geschätzten!) Hebamme wollen wir ihn gerne das Tempo bei der Menge bestimmen lassen und auf Beikost und nicht Anstattkost setzen. Es ist also keine Option, ihn hier zu „drängen“.
Dass Papa füttert/beim Essen unterstützt klappt übrigens sehr gut.

PLAN:

Mein Plan wäre jetzt, regelmäßig vormittags in Präsenz zu arbeiten und nachmittags im Homeoffice. Vormittags wäre ich dann ca. 3,5-4 h von zu Hause weg (inkl. Weg), wenn es so klappt, wie ich es mir vorstelle. Wenn mal was dringendes anliegt, würde ich nachmittags eben nochmal fahren müssen. Ab und an könnte ich vielleicht auch mal einen ganzen Tag im Homeoffice machen, mittwochs z. B.

SORGEN macht mir nun Folgendes:

Wir stillen nach Bedarf und das Bärchen hat aktuell noch ständig Bedarf. Dass er tags mal länger als 2 h nicht an die Brust möchte, kommt eigentlich nicht vor, zwischen 30 Minuten und 2 Stunden ist sonst alles dabei. Wenn man es sehr gut timet, auch mit Schlafen in der Trage bei Papa und vor allem draußen, klappen mal ausnahmsweise 3 Stunden Abwesenheit (z. B. wegen Arzt mit längerer Anfahrt). Das ist aber immer noch stressig - auch (vor allem?) für mich.
Ich hab dann auch immer Milch dagelassen (20-30 ml, mehr habe ich beim Pumpen bislang nicht gewonnen, ein wenig haben wir aber auch noch im TK als eisernen Vorrat), die Papa mit Spritze (7 Wochen) bzw. Becher (3 Monate) mehr schlecht als recht verfüttert hat.


FRAGEN:
1. Ist es realistisch/gewöhnlich, dass sich die Stillabstände mit dem Alter vergrößern bzw. kommt er dann auch gut länger ohne Brust klar, ohne dass es für ihn (und Papa) stressig wird?

2. Ist es realistisch/gewöhnlich, dass die Beikost bis dahin so zunimmt, dass die Zeit ohne Mama damit und einer kleinen Menge Milch aus dem Becher stressfrei überbrückt werden kann?

3. Wie füttert Papa Milch? Er hat bislang ein dickwandiges Schnapsglas probiert. Das war ausbaufähig… Habt ihr eine Empfehlung für das Alter und häufigeres füttern? Oder einfach weiter üben?

4. Wie kann ich das Pumpen am besten managen?
5. Welche Pumpe könnt ihr mir empfehlen? (Habe die Avent Handpumpe, mit der ich sehr unzufrieden bin.) Ich möchte gerne eine Kodex-konforme Pumpe. Der Preis ist nachrangig.
6. Was kann ich noch tun, um das Ergebnis zu verbessern? (Pumpen, während das Bärchen trinkt hab ich schon versucht. Ist eben etwas unhandlich, vor allem mit einer Handpumpe)

7. Wie lege ich am besten einen kleinen Milchvorrat (Gefrierschrank) an, um es zu entstressen, ohne zu sehr in Nachfrage/Angebot einzugreifen? Wann sollte ich damit anfangen?

Oh, das ist jetzt sehr lang geworden :oops: . Vielen, vielen lieben Dank an alle, die sich die Zeit zum Lesen und Antworten nehmen!
Grizzly mit Bärchen (07/2021)
Seiltänzerin
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Seiltänzerin »

Nicht viel Zeit, aber zum Pumpen: Handpumpe und elektrische unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Ich hatte zwei elektrische, die sich deutlich anders angefühlt haben (Rhythmus etc), habe aber bei beiden etwa die gleiche Menge raus bekommen und zwar 10x soviel wie mit der Handpumpe.
:konfetti
mit dem Großen (*2015), dem Kleinen (*2019) und der Winzigkleinen (*2021)
Lösche Benutzer 27615

Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Lösche Benutzer 27615 »

Hallöchen Grizzly,

also hier waren mit 6 Monaten 4h Stillpause vormittags kein Problem. Das ist unregelmäßig immer mal wieder vorgekommen. Es ist ja ein Unterschied, ob du da bist, also die Milchquelle verfügbar ist, oder nicht.
Ich habe für die Zeit auch keine Milch abgepumpt. Es gab Wasser und Beikost.
Ich habe dann später, so ab 10 Monaten, den Fehler gemacht und den Großen nicht sofort nach Betreuungsende gestillt. Also abgewartet, selbst was gegessen (wovon er natürlich etwas haben wollte) und deshalb hat er sich dann mit gut einem Jahr abgestillt (tagsüber keine Interesse und Nachts durchgeschlafen). Das handhaben ich jetzt anders. Der Kleine wird sofort gestillt, wenn er wieder bei mir ist. Erst ist aber auch ein begeistertes Stillkind, nicht so abgelenkt wie der Große.
Mich würde wundern, wenn das bei euch schwierig wird, ihr habt ja super Vorraussetzungen!

Viel Glück!
Jadzia
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Jadzia »

Ich hab selbstständig angefangen zu arbeiten als dax 3 Monate alt war. Das Pumpen war manchmal nervig aber es gab nie nennenswert Probleme.
Ich habe jeden Mittag zum Einschlafen gestillt. Hatte auch zu Hause HO und Präsentierungen bis zu vier Stunden .

Du wächst da rein
Alles kann, Liebe muss

Jadzia mit Dax (03/11)
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ShinyCheetah
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von ShinyCheetah »

Ich denke auch, dass bei gerade mal 4h Trennung kein Abpumpen nötig ist.

Zur Frage nach den Stillabständen: Mein Eindruck ist, dass das mehr vom Charakter des Stillkinds als vom Alter abhängt. Meine Tochter schafft auch jetzt schon locker 4h Pausen, sogar wenn ich da bin. Mein Sohn hat seine Stillabstände freiwillig gar nicht verlängert. Der hätte auch mit 2 noch alle Stunde gestillt, hätte ich ihn gelassen.

Wenn du nicht da bist, bist du nicht da. Es kann schon gut sein, dass dein Kind das doof finden wird, aber das darf es auch. Mit 6 Monaten wird es ihm meiner Meinung nach aber nicht "schaden", wenn es regelmäßig ein paar Stunden am Tag nicht nach Bedarf stillen darf, aber in der Zeit vom Papa begleitet wird.
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
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Grizzly
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Grizzly »

Seiltänzerin hat geschrieben: 22.11.2021, 16:51 Nicht viel Zeit, aber zum Pumpen: Handpumpe und elektrische unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Ich hatte zwei elektrische, die sich deutlich anders angefühlt haben (Rhythmus etc), habe aber bei beiden etwa die gleiche Menge raus bekommen und zwar 10x soviel wie mit der Handpumpe.
Dann besteht ja noch Hoffnung für die Pumperei. Danke für deinen Erfahrungswert!
Grizzly mit Bärchen (07/2021)
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Grizzly
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Grizzly »

Solina hat geschrieben: 22.11.2021, 16:59 Es ist ja ein Unterschied, ob du da bist, also die Milchquelle verfügbar ist, oder nicht.
Ich habe für die Zeit auch keine Milch abgepumpt. Es gab Wasser und Beikost.
Ok, in dem Punkt versuche ich selbst noch entspannter zu werden! Es wäre für mich ja auch viel stressfreier, wenn ich morgens vor dem losfahren nur stillen oder notfalls nur pumpen müsste aber jedenfalls nicht beides.
Solina hat geschrieben: 22.11.2021, 16:59.
Ich habe dann später, so ab 10 Monaten, den Fehler gemacht und den Großen nicht sofort nach Betreuungsende gestillt. Also abgewartet, selbst was gegessen (wovon er natürlich etwas haben wollte) und deshalb hat er sich dann mit gut einem Jahr abgestillt (tagsüber keine Interesse und Nachts durchgeschlafen). Das handhaben ich jetzt anders.
Danke für deine Erfahrung. Da werde ich drauf achten!
Solina hat geschrieben: 22.11.2021, 16:59 Mich würde wundern, wenn das bei euch schwierig wird, ihr habt ja super Vorraussetzungen!
Danke für deine Einschätzung.
Das beruhigt mich sehr :)
Grizzly mit Bärchen (07/2021)
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Grizzly
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Grizzly »

Dann werde ich vielleicht nur einen vorrat anlegen für ein entspannteres Gefühl und es ohne tägliches Pumpen versuchen, shinycheetah.

Einschlafstillen zum Mittagsschlaf fände ich auch optimal, Jadzia, aber ich weiß noch nicht, ob das zeitlich hinkommt. Klar, das wird man dann sehen. Mit dem reinwachsen hast du wohl recht, ich tu mich damit einfach manchmal noch schwer :(
Grizzly mit Bärchen (07/2021)
Leominor
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Leominor »

Für mich klingen eure Voraussetzungen auch optimal. Ich habe beim Tigermädchen in Teilzeit wieder angefangen zu arbeiten als sie 6 Monate alt war. 1 Tag im Homeoffice und 1 Tag in Präsenz, da hatten wir dann so etwa 7,5 Stunden Stillpause. Gegessen hat sie zu dem Zeitpunkt noch kaum etwas. An meinem ersten Arbeitstag hat sie beim Papa dann eine 3/4 Banane gegessen und etwas abgepumpte Milch getrunken und es war gar kein Problem.
Sie hat bei meinem Mann immer sehr viel besser gegessen als in meiner Gegenwart. Unsere Stillabstände waren bei etwa 1,5 Stunden. Ich glaube 4 Stunden Stillpause hatten wir vorher nie. 😂

Wahrscheinlich wird euer Kind beim Papa einfach essen. Mache Kinder warten wohl auch auf Mama, aber auch das sollte bei 4h Abwesenheit völlig unproblematisch sein. Die Kinder sind ja nicht blöd. Die wissen, Milch gibt’s nur bei Mama.

Mit der Handpumpe konnte ich übrigens keinen Tropfen Milch abpumpen. Mit der elektrischen waren es nach 4h Stillpause an meinen Arbeitstagen immer so 120-190ml. Das ist echt ein Unterschied! Ich habe immer an meinem Präsenztag die Stillpause ( du weißt dass dir eine zusteht ?!) zum pumpen genutzt. Die Milch gekühlt und zu Hause eingefroren. Die hat mein Mann dann am nächsten Präsenztag mit dem Doi.dyCup gefüttert. Schnapsglas ist aber auch eine gute Möglichkeit. Ich denke mit etwas Übung klappt das bald.

Meine Pumpe war die ar.do Clay.pso to go. Mit der habe ich genauso viel Milch rausbekommen wie mit einer zuvor aus der Apotheke geliehenen Me.dela Sym.phonie.

Wirst sehen, das klappt ganz wunderbar. 😁
Leominor mit dem kleinen Tigermädchen (12/17) und dem kleinen Bärenjunge (2/20)
Serafin
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Re: Mama geht bald wieder arbeiten (Stillen, Pumpen, Vorrat, Beikost)

Beitrag von Serafin »

Mir wurde das Kind zum Stillen geliefert. Die Arbeit konnte man aber vom Küchenfenster aus sehen, also ganz nah. Gegessen hat das Kind nix.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
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