TrioMom hat geschrieben: ↑06.11.2019, 09:46
Elena hat geschrieben: ↑05.11.2019, 22:06
Ja klar liest man da ewig! Aber wir haben Band 1 am ersten Weihnachtsfeiertag angefangen und dann in den folgenden Wochen/Monaten die anderen Bände vorgelesen. Manchmal durchaus 3 Stunden am Tag.... meist aber nur etwa eine Stunde. Okay, das ist aber jetzt wirklich etwas OT...
Kann ich da nochmal was zu fragen?
Unsere Bibliothekarin meinte Harry Potter sei erst was ab dem Alter wo sie es selbst lesen könnten ,zum Einen der Antrieb selbst zu lesen würde gefördert und zum Anderen verkrafte das Kind dann auch die Inhalte.
Soweit so gut hat jetzt unser 8 Jähriger gestern Band 1 angefangen.
Ich bin aber skeptisch ,weil ich erstens das gerne für meine 5 jährige mit vorlesen würde ,weil es toll ist und ich es schön finde wenn alle wissen ( vom 3Jährigen mal abgesehen) worum es geht wenn erzählt wird.
Zweitens weiss ich eben nicht ob man pauschal sagen kann ,dass er es schon wirklich versteht,weil er viel nachfragt wie die Zusammenhänge sind und ich dann erstmal gucken muss was er schon weiss.
Und dann finde ich eben nicht mehr,dass es ein grossartiger Motor zum selbst lesen ist wenn er eigentlich nicht gut versteht was er liest.
Da du fragst, antworte ich mal, evtl. kann ein Mod die HP-Diskussion abtrennen?
Meine Kleinste war noch nicht mal 5, als wir mit den Büchern angefangen haben, und die Mittlere knapp 6. Die Kleine ist allerdings durch ihre großen Schwestern viel gewöhnt und auch ziemlich weit. Was ich total beeindruckend fand, war, dass sie sämtliche Figuren besser drauf hatte als die Schwestern. Fragt die Große: "Wer war das nochmal, der zusammen mit dem fast kopflosen Nick versteinert wurde?" Die Kleine wie aus der Pistole geschossen: "Justin Finch-Fletchley!"
Auch die vordergründige Handlung selbst hat sie voll verstanden, vor allem in den ersten Bänden. Was schwieriger für sie war, waren große Zusammenhänge zu verstehen, die sich erst über mehrere Bände offenbaren. Das haben aber auch viele Erwachsenen nicht kapiert, die das nur irgendwann einmal gelesen haben. Bei ihr kommt das jetzt so langsam nach, weil sie gerade ständig die Hörbücher hört.
Was kleine Kinder auch noch nicht mitkriegen, ist die Ironie an vielen Stellen. Es gab viele Stellen, bei denen hier nur die Große gelacht hat, weil nur sie schon den Sinn für diesen Humor hatte und sich auch schon an bestimmten sprachlichen Ausdrücken freuen konnte.
Meiner Ansicht nach ist HP sehr vielschichtig und bietet für fast jede Altersgruppe etwas. Es ist eine Abenteuergeschichte, eine Geschichte über Freundschaft, über Liebe, über den Tod, eine Detektivgeschichte, ein Entwicklungsroman... und deshalb kann man sie auch mehrfach lesen bzw. hören und wird immer wieder etwas entdecken. Deshalb finde ich es auch nicht tragisch, wenn sich nicht beim ersten Lesen/Vorlesen der volle Sinn erschließt. Die Grundzüge der Story sollte man natürlich verstehen können, sonst ist es vermutlich doof.
Das Argument, das Buch zum Selberlesen zurückzuhalten wegen der Motivation, ist für mich nicht sehr relevant. Ich habe meine ganze Jugend lesend im Bett verbracht, bevor es HP gab. Ich finde schon, dass es durchaus ähnlich fesselnde Bücher gibt. Wenn es für die Familie passt, würde ich die Bücher daher auch schon vorher vorlesen. Wenn sich das nicht ergibt, ist Selberlesen natürlich auch super. Wobei meine große da für vieles zu empfindlich gewesen wäre! Auch jetzt mit 10 noch... wir haben z.B. beim Vorlesen den Todeskampf von Wurmschwanz leicht abgekürzt, und ich glaube, die Szene am Anfang von Band 7, wo der muggle studies-Teacher umgebracht wird, haben wir stark redigiert... auch Dumbledores Kampf, nachdem er in der Höhle den Zaubertrank getrunken hat, haben wir leicht gekürzt. Und dann haben wir natürlich Tränen getrocknet, bei der Großen schon ganz am Anfang, als klar war, dass Harrys Eltern tot sind, dann, als der Basilisk starb (!), als Sirius starb, als Dumbledore starb etc. Ach ja, die Kleine hat auch geheult, als Aragog starb.
Und beim Vorlesen kann man eben auch einfach zwischendurch mal schnell die eine oder andere Verständnisfrage klären. Ich kann mir gut vorstellen, dass der typische 8jährige nicht auf Anhieb alles versteht!