Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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ShinyCheetah
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von ShinyCheetah »

Ich habe hier Escitalopram stehen. Ich habe beim Arzt darauf hingewiesen, dass das Medikament stillverträglich sein muss. Jetzt steht bei Embryotox:

"Generell ist Stillen unter einer psychotropen Monotherapie mit Escitalopram akzeptabel, wenn bereits seit der Schwangerschaft behandelt wurde. Bei einer Neueinstellung sollten jedoch die empfohlenen Mittel der Wahl bevorzugt werden. Wenn beim gestillten Kind unter mütterlicher Therapie Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche, Unruhe neu auftreten, sollte der betreuende Kinderarzt und unser Zentrum zu Rate gezogen werden."

Mal davon abgesehen, dass ich mich ärgere, trotz Hinweis nicht ein geeigneteres Medikament bekommen zu haben, ist es jetzt nun mal, wie es ist. V stillt noch oft, nachts so 2 - 4x, tags 3 - 8x, würde ich so grob schätzen. Ich habe noch nie Escitalopram genommen (oder irgendein anderes Antidepressivum).

Ich kann das Mittel nehmen, sollte aber dann darauf achten, ob V Symptome zeigt und beim nächsten Mal darauf bestehen, was anderes verschrieben zu bekommen, richtig?
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Mau
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Mau »

Ein Antidepressivum, das du verträgt, nach einer Packung wechseln, würde ich nicht empfehlen. Wenn du dich mit der Auskunft von Embryotox unwohl fühlst, dann geh lieber nochmal zum Arzt und lass dir ein anderes verschreiben. Ich glaube Setralin ist da das Mittel der Wahl. Wenn du das dann aber nicht verträgst, musst du ohnehin noch andere probieren. Ich bin keine Ärztin, aber wenn ich diese Entscheidung treffen müsste, würde ich das Escitalopram probieren und schauen wie gut das Kind und ich es vertragen. Ich sehe nicht wirklich, warum das eine SSRI mehr in die Mumi übergehen sollte als das andere und die Verträglichkeit ist ohnehin individuell.
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blueberry
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

Mau hat geschrieben: 12.08.2022, 09:52 Ich sehe nicht wirklich, warum das eine SSRI mehr in die Mumi übergehen sollte als das andere und die Verträglichkeit ist ohnehin individuell.
Das finde ich einen etwas gefährlichen Satz, ehrlich gesagt. Selbstverständlich können Medikamente ein- und derselben Wirkstoffklasse höchst unterschiedliche Nebenwirkungen und sonstige Pharmakokinetik haben. Ich wurde z.B., als es Wechselwirkungen zwischen einem neuen, wichtigen Medikament und meinem seit Jahren eingenommenen Omeprazol (ein PPI, hilft gegen Refluxbeschwerden) gab, auf ein anderes PPI eingestellt (Pantoprazol), weil das von allen PPI die wenigstens Wechselwirkungen mit der Wirkstoffklasse meines neuen Medikamentes hatte.

Es gibt sogar erhebliche (Wechsel-/Neben-)Wirkungsunterschiede zwischen Medikamenten desselben Wirkstoffes in unterschiedlicher Darreichung (Brausetabletten vs. normale Tabletten z.B., oder die Wirkstofffreisetzung bei unterschiedlichen Herstellern, die verschiedene Retard-Mechanismen für denselben Wirkstoff verwenden).

Ich wäre mit solchen Aussagen als Laie (wie ich einer bin) ausgesprochen vorsichtig.

Wenn Embryotox/Charite Berlin von einem Wirkstoff abraten und einen anderen derselben Wirkstoffgruppe empfehlen, kann das zudem auch an besserer Datenlage des einen im Unterschied zum anderen Wirkstoff liegen...
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blueberry
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

ShinyCheetah hat geschrieben: 12.08.2022, 08:41 Ich habe hier Escitalopram stehen. Ich habe beim Arzt darauf hingewiesen, dass das Medikament stillverträglich sein muss. Jetzt steht bei Embryotox:

"Generell ist Stillen unter einer psychotropen Monotherapie mit Escitalopram akzeptabel, wenn bereits seit der Schwangerschaft behandelt wurde. Bei einer Neueinstellung sollten jedoch die empfohlenen Mittel der Wahl bevorzugt werden. Wenn beim gestillten Kind unter mütterlicher Therapie Symptome wie Sedierung, Trinkschwäche, Unruhe neu auftreten, sollte der betreuende Kinderarzt und unser Zentrum zu Rate gezogen werden."

Mal davon abgesehen, dass ich mich ärgere, trotz Hinweis nicht ein geeigneteres Medikament bekommen zu haben, ist es jetzt nun mal, wie es ist. V stillt noch oft, nachts so 2 - 4x, tags 3 - 8x, würde ich so grob schätzen. Ich habe noch nie Escitalopram genommen (oder irgendein anderes Antidepressivum).

Ich kann das Mittel nehmen, sollte aber dann darauf achten, ob V Symptome zeigt und beim nächsten Mal darauf bestehen, was anderes verschrieben zu bekommen, richtig?
Da kann Dir sicherlich niemand sagen, was Du tun sollst. Das obliegt allein Deiner eigenen Entscheidung/Einschätzung bzw. der des Arztes (ggf. in Rücksprache mit Embryotox) ggf. in einem weiteren Beratungsgespräch vor der Einnahme.


Wenn ich - gerade bei einem Psychopharmakon* - Bedenken hätte, würde ich persönlich VOR der Einnahme des Mittels nochmal mit meinem Arzt sprechen und mich rückversichern/nachfragen, warum er das verschriebene Mittel dem/den anderen von Embryotox als Mittel der ersten Wahl gekennzeichneten Mitteln vorziehen möchte (im Artikel zu Escitalopram steht bei Embryotox: "Besser geeignete Alternativen: Citalopram, Sertralin.")

Vielleicht fühlst Du Dich durch seine Erklärung beruhigt und möchtest mit guten Argumenten das Escitalopram versuchen. Vielleicht möchtest Du aber dann lieber erst eine der "besser geeigneten Alternativen" ausprobieren und machst das mit besserem Gefühl.

Eine ungeöffnete Packung (falls Du das Rezeot schon eingelöst hast) nimmt zwar die Apotheke nicht zurück, manchmal aber der Psychiater für seine Praxis an. Es muss nicht unbedingt weggeworfen werden.


[* Zur Erklärung: manche Psychopharmaka müssen einen Wirkstoffspiegel aufbauen und eingeschlichen werden. SSRI gehören da meines Wissens (alle?) dazu. Man nimmt das Mittel erstmal vier bis sechs Wochen, bevor man die Wirkung überhaupt (abschließend) beurteilt.
Anschließend muss es (wenn man es absetzen will) ausgeschlichen werden, bevor man - oft mit einer Pause zwischen den Wirkstoffen um Wechselwirkungen zu vermeiden - ein neues Mittel beginnt einzuschleichen. Bei dem dann wiederum die Wirkung wochenlang abgewartet/beobachtet wird...

Wenn ich persönlich (und das ist jetzt wie gesagt meine eigene Einschätzung - Deine kann in Deiner konkreten Situation gänzlich anders sein! :) ) von vornherein Bedenken hätte, wäre mir bei einem Mittel wie einem SSRI zudem die Gefahr des ausbleibenden Placeboeffekts (der in die Arzneimittelwirkung bei sämtlichen auf Placeboeffekt anspringenden Erkrankungsbildern normalerweise einkalkuliert wird) - oder gar eines Nocebo-Effekts aufgrund meiner Sorgen - zu groß.
Ich möchte mich mit einer mir vorgeschlagenen Therapie so gut es geht wohlfühlen und der Entscheidung so gut es geht vertrauen können.
Ich hätte sonst in Deiner konkreten Situation z.B. Bedenken, neben meinen eigenen Symptomen auch noch die meines Stillkindes im Blick behalten zu müssen und dann im komplexen Alltagsgeschehen mit seinen vielen Einflüssen auf das Verhalten eines kleinen Kindes evtl. selektiver Wahrnehmung zu unterliegen (vgl. schon so simple Dinge wie "ich habe Bohnen gegessen/O-Saft getrunken - ohweh, jetzt hat mein Kind Bauchweh/einen wunden Po", wo wir falscher Mustererkennung unterliegen können. Besonders in einer seelischen Lage, in der man zu unangemessenen Schuldgefühlen neigt - was bei einer Depression ja oft der Fall ist...]
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von toktok »

Vielleicht am besten an Mondenkind?:

Ich soll im Herbst voraussichtlich an der Hals-/Brustwirbelsäule geröntgt werden. Die Kleine stillt noch und ist dann ca. 2 Jahre alt. Muss ich da was beachten? Um Diskussionen zu vermeiden, würde ich das Stillen gern nicht ansprechen. Ich würde das Röntgen aber weglassen, wenn das schädlich fürs Kind wäre.
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Beitrag von MargretheRakete »

Mein Mann meinte heute, ich soll unseren Sohn (8 Monate) nicht immer vor dem Essen stillen, er habe sonst keinen Hunger. Ich weiss, dass Muttermilch oder Muttermilchersatzprodukte die Hauptnahrungsquelle im ersten Jahr sein sollten. Bei ihm kommt das aber irgendwie nicht so an. Kann mir jemand helfen, eine knappe Erklärung zu formulieren, warum das Stillen vor dem Essen nicht "schädlich" ist?
Einer meinder Gründe ist, dass ich so fürs Stillen kämpfen musste und meine Milchmenge einfach nicht gefährden will... aber das versteht er noch viel weniger.
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Schnecke106 »

Hilft es vielleicht, ihm zu sagen, dass Beikost eben Beikost heißt, weil es die Muttermilch ergänzt, nicht ersetzt?

Oder Du begründest es damit, dass Muttermilch das Baby bei der Verdauung unterstützt und es so zu weniger Verstopfung kommt?
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Beitrag von Vami »

Mein Baby braucht um Essen zu können noch wahnsinnig viel Konzentration und Anstrengung. Das heisst, es geht nur mit guter Laune und wenn er weder müde noch hungrig ist, das ist meistens, nachdem er gerade gestillt hat der Fall :-) Evtl ist das bei euch auch so?

Ansonsten würd ich euer Gespräch vertiefen um rauszufinden, was ihn "stört"? Evtl. kommst du so weiter?
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Beitrag von ShinyCheetah »

toktok hat geschrieben: 13.08.2022, 17:15 Vielleicht am besten an Mondenkind?:

Ich soll im Herbst voraussichtlich an der Hals-/Brustwirbelsäule geröntgt werden. Die Kleine stillt noch und ist dann ca. 2 Jahre alt. Muss ich da was beachten? Um Diskussionen zu vermeiden, würde ich das Stillen gern nicht ansprechen. Ich würde das Röntgen aber weglassen, wenn das schädlich fürs Kind wäre.
Röntgen hat keinen Einfluss auf die Mumi, da musst du nichts erwähnen.

Ich bin übrigens schon einige Male in der Stillzeit von Ärzten geröntgt worden, die wussten, dass ich stille ;)
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toktok
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Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von toktok »

ShinyCheetah hat geschrieben: 14.08.2022, 06:49
toktok hat geschrieben: 13.08.2022, 17:15 Vielleicht am besten an Mondenkind?:

Ich soll im Herbst voraussichtlich an der Hals-/Brustwirbelsäule geröntgt werden. Die Kleine stillt noch und ist dann ca. 2 Jahre alt. Muss ich da was beachten? Um Diskussionen zu vermeiden, würde ich das Stillen gern nicht ansprechen. Ich würde das Röntgen aber weglassen, wenn das schädlich fürs Kind wäre.
Röntgen hat keinen Einfluss auf die Mumi, da musst du nichts erwähnen.

Ich bin übrigens schon einige Male in der Stillzeit von Ärzten geröntgt worden, die wussten, dass ich stille ;)
Danke Shiny!
Und das gilt auch ganz sicher, wenn konkret Strahlung auf den Brustbereich kommt, ja?
Sorry der erneuten Nachfrage, ich bin bei sowas immer sehr unsicher...🙈
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