nach einigen Jammer-Posts in verschiedenen Threads habe ich mich jetzt doch endlich mal dazu überwinden bzw. die Kraft oder genug Verzweiflung
finden können, einen eigenen Thread zu erstellen.
Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll.
Räumliche Rahmenbedingung: wir haben ein Familienbett von 2,70m im Schlafzimmer und ein "Ausweichbett" 90 cm mit Beistellbett (unbenutzt
Unsere große Tochter (2 Jahre und 3 Monate) war nie, außer in der Neugeborenenphase, eine besonders gute Schläferin. Sie ist von Beginn an gewöhnt, sich in den Schlaf zu stillen und stillend die Schlafphasen zu verbinden oder gleich gar nicht abzudocken und dauernuckeln/dauerstillen.
Schlaf war immer ein schwieriges Thema, das in der Schwangerschaft mit dem zweiten Kind kontinuierlich schwieriger geworden ist. Ende letzten Jahres habe ich fast einen Monat lang versucht nachts abzustillen (mehr oder weniger nach Gordon), weil ich so empfindliche Brustwarzen hatte und meine Tochter wirklich stundenlang nachts genuckelt hatte und ich körperlich echt am Ende war. Das war leider eine ganz ganz furchtbare Zeit mit vielen Tränen und viel Schreien und Wut. Geendet hat das um Weihnachten rum, sie wurde krank und wir waren bei meinen Schwiegereltern zu Besuch im vollbesetzten Haus, ich habe sie also nachts doch wieder stillen lassen.
Unser Baby ist jetzt fast 2 Monate alt (wo ist die Zeit nur hin?
Wit hatten Ende April eine Schlafberatung (nach 1001 Kindernacht) gemacht und mit ihr kam die Idee, dass mein Mann die große ja abends tragen könnte, um das Einschlafen zu erleichtern, er trägt sie also im Wohnzimmer während ich den Kleinen einschlafstille und liest ihr vor. Manchmal will sie gar nicht aufhören, manchmal hat sie es ganz eilig, bei mir zu trinken. Inzwischen hat sie aber raus, dass draußen tragen viel schöner ist, also fordert sie jetzt ihren abendlichen Spaziergang ein. Mein Mann hat das jetzt auch gemacht, klappt auch meistens gut, sie muss dann nur noch kurz stillen - doch nun wird auch beim nachts wachwerden draußen tragen gefordert. Lautstark. Heute Nacht war sie mindestens 3 Stunden wach, war aufgelöst, hat geschrien, geheult, gestampft, wollte ihren Kuschelhasen und dann doch nicht, wollte zu mir zum trinken und ist nach zwei Schlücken wieder heulend zu Papa gerannt "In die Schlaftrage!!!", rastet hier einfach komplett aus. Fing aber sofort an glücklich zu lachen, als mein Mann seine Schuhe angezogen hat. Wir wohnen in einem alten 3-Familien-Haus und unsere (ätzenden) Nachbarn bekommen das alles mit. Es ist so kräftezehrend. Mein Mann trägt sie abends relativ gerne, aber nachts raus ist das irgendwie echt nicht auf Dauer zu machen. Und abends...wenn es heiß wird, bei 30 Grad geht das auch nicht mehr und wenn es regnet oder wieder kalt wird...
Mein Mann und ich bekommen zusehends auch Probleme mit unserer Impulskontrolle nachts (ich war deswegen vor den Kindern schon auch in Therapie und eigentlich gut "eingestellt") und wir sprechen auch über unsere Aggressionen. Heute Nacht hat mein Mann leider auch sehr unschöne Dinge zu unserer Tochter gesagt und war offensichtlich hart an der Grenze, ihr weh zu tun. Ich hoffe, dass sie das nicht ins Gehirn eingebrannt bekommen hat

Ich habe meine alte Therapeutin wieder um einen Termin gebeten.
Mich triggert zum Beispiel zusätzlich noch extrem, dass meine Tochter beim Stillen und auch danach immer mit der Hand oder den Fingern die Brustwarzen befunmelt. Es wird gestreichelt, gerieben, gezwurbelt und ich kann das kaum aushalten, aber sie akzeptiert auch ein nein, Hände wegnehmen oder festhalten oder die Brust mit meiner Hand abdecken überhaupt nicht und ist dann sofort wieder wach und dann beginnt das Spiel von neuem - oder sie rastet gleich aus.
In zwei Wochen haben wir einen Termin bei der Erziehungsberatung. Abgesehen vom Schlaf haben wir durchaus noch andere Baustellen. Zum Beispiel der Kratzbaum, sie klettert jetzt seit einigen Wochen auf den Kratzbaum. Wir nehmen sie dort weg, erklären, dass der nur für die Katzen ist. Hundert mal gemacht, aber sie tut es immer wieder, irgendwann wird das Ding auch umkippen oder kaputtgehen. Eine Federwiege haben wir ausgeliehen bekommen, können wir nicht
aufstellen - sie hängt sich dran und hört niemals auf ein nein.
Zusätzlich isst sie kaum noch was, ist von einer sehr guten Allesesserin zu quasi Vollstillen zurück. Dreht in der Wohnung total auf und an stillhalten ist nicht zu denken. Also sowas wie lesen (geht fast nur wenn sie fürs große Geschäft auf dem Klo sitzt, dann gerne und viel), Duplo spielen oder puzzeln nur in seltenen Fällen... wir sind daher eigentlich außer bei Starkregen immer draußen mit ihr. Sie bekommt viel Bewegung und frische Luft und kann sich austoben.
Grundsätzlich ist unsere Tochter extrem willensstark und gefühlsstark. Ich würde auch denken irgendwie neurodivers, wenn man das in dem Alter schon behaupten kann. Sie ist ein kluges Kind, spricht drei Sprachen, liebt das Alphabet, hat Humor und ist einfach so liebenswert und zum Knutschen, aber sie bringt uns auch einfach zum Verzweifeln.
Aktuell ist sie nicht in Fremdbetreuung, wir hoffen jetzt ganz stark auf einen Platz bei einer TaMu ab Juli (3 Vormittage) um zumindest etwas zusätzliche Entlastung zu bekommen. Meine Mutter ist auch schon regelmäßig (meistens vo. 8 bis 19 Uhr) hier, geht mit der Großen raus und schlafschuckelt den Kleinen zum Mittagsschlaf, damit ich mit der Großen in Ruhe schlafen kann (Mittagsschlaf funktioniert nämlich 9 von 10 mal super gut!). Bringt gekochtes Essen mit. Ohne sie würde hier nichts laufen, aber mittlerweile ist auch sie schon fast genervt von der Großen, weil sie kaum noch händelbar ist.
Ich frage mich, wie es weitergehen soll. Heute hat mein Mann seinen ersten Arbeitstag nach der Elternzeit. Er braucht Schlaf, ich hab zum Glück noch die Stillhormone.
Die Große abstillen sehe ich weder als Option (solange der Kleine stillt) noch als Lösung des Problems. Aber wo können wir noch ansetzen? Ich weigere mich zu glauben, dass das jetzt so bleibt....
Ich hab bestimmt vieles vergessen, aber ich schicke jetzt trotzdem mal ab. Danke, wer es bis hierhin geschafft hat.