Vegetarisch(er) leben

für die schwangere und/oder stillende Mutter (und ihre Familie)
Kaba
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Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Kaba »

Ich eröffne mal diesen Thread in Hoffnung auf eine Runde Motivation.
Ich bin grundsätzlich Alles-Esserin, habe mal ein Jahr vegetarisch gelebt und letztes Jahr beim Veganuary mitgemacht. Bestimmt die Hälfte meiner FreundInnen ernähren sich vegetarisch. Ich war die letzten Jahre eigentlich meist so einigermaßen zufrieden mit "ab und zu mal Fleisch".
Jetzt sind wir im Dezember umgezogen, hier im Dorf ist das Tagesessen vom Metzger irgendwie öfter geschickt, mit zwei Kindern und Arbeit und Haus bleibt wenig Zeit und irgendwie landen dann in meinem Kopf und meinem Einkaufswagen doch viel öfter, als mir lieb ist, tierische Produkte. Also nicht so, dass es hier ständig Schnitzel, Braten, Haxe gäbe (das gibt's alles nie), aber (viel zu oft) Würstchen, ab und zu echte Bolognese, Spargel mit Schinken usw. Und dann bei Festen eine Wurst vom Grill, beim Bestellen eine Pizza mit Parmaschinken usw.

Ich finde Fleischkonsum, zumindest in unserer aktuellen Form, eigentlich auf jeder Ebene (Tierleid, Umweltschutz, Gesundheit) falsch. Was mich trotzdem vom vegetarisch leben abhält...puh. "Es schmeckt halt" und Bequemlichkeit sind sicher Gründe. Und wohl tatsächlich auch etwas mein Mann, der sich freut, wenn's was mit Fleisch gibt. Aber andererseits sieht erdie Gründe gegen Fleischkonsum genauso ein(und sich nicht ernsthaft beschweren würde, würde ich jetzt nur noch vegetarisches einkaufen). Und manchmal hab ich das Gefühl, so ganz ganz unterbewusst auch dei Kinder damit "verwöhnen" zu wollen, was ich rational gesehen völlig daneben finde. Ich habe schon ein paar Mal die Scheibe Wurst fürs Baby nicht abgelehnt und es füttert die dann ganz und hat schon damit die maximale Empfehlung an Salz wahrscheinlich verdreifacht :oops:
Also irgendwie glaube ich, diese "Versorgerrolle" gepaart mit wenig Zeit und Muße führt hier zu mehr Fleischkonsum als mir lieb ist.

Ich hatte letzte Woche im Urlaub so zwei ganz klassische Erlebnisse, habe mit einem kleinen Schweinchen gekuschelt und auf dem (tollen) Bauernhof von Freunden die Kuh nach ihrem Kalb rufen gehört, als wir das angeschaut haben und deshalb die Tür offen war. Das Kalb darf wohl zweimal am Tag trinken und ich glaub im Sommer sind die zusammen auf der Weide...das ist ja viel mehr, als die meisten Milchkühe haben. Aber trotzdem fand ich die Rufe echt schlimm. Will sagen: hch finde auch vegane Ernährung auf jeden Fall nachvollziehbar und will zumindest auch ein paar Milchprodukte austauschen.

Puh, jetzt wird es zu lang - ich habe das Gefühl, das ist so ein Tabuthema, man redet darüber, dass man mal wieder weniger Süßigkeiten essen sollte, aber Fleisch isst man oder eben nicht.

Geht es noch jemandem wie mir? Hat jemand Lust auf etwas Forums-Motivation? Die Wochenpläne und "Was kochst du.." Threads bieten ja schonmal Motivation.
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Kambly
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Kambly »

Ich habe mal 8 Jahre vegetarisch gelebt und ich habe das Fleisch jeden Tag vermisst! Alle sagten, man gewöhne sich dran oder das sei ein Zeichen für einen Mangel (hatte aber immer gute Werte) - doch ich vermisste es trotzdem. Irgendwann begann ich wieder damit, Fleisch zu essen.
Im Moment (seit 2-3 Jahren?) versuchen wir, unter der Woche vegetarisch zu essen und nur am Wochenende Fleisch. Das gelingt normalerweise ziemlich gut, in stressigen Zeiten (mal eben schnell was geholt…) aber auch weniger. Aber vielleicht wäre das schon ein Ansatz für dich/euch?
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Schnecke106
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Schnecke106 »

Ich finde vegetarisch leben auch schwierig, insbesondere im Familienalltag. Mein Mann und die Kinder essen auf Brot eigentlich ausschließlich Wurst. Der Mann mag keinen Käse, die Kinder manchmal Frischkäse und etwas Gouda. Aufstriche aus Gemüse mögen sie alle 3 leider nicht.

Ich mag auch einige Gerichte mit Fleisch, natürlich sind das auch viele Gerichte aus der Kindheit und ich glaube, man ist auch etwas geprägt von der Ernährung aus der Kindheit, da gab es halt viel Fleisch.

Ich scheitere auch ein wenig an meinen eigenen Ansprüchen: Aus Tierschutzgründen finde ich vegan sehr viel konsequenter, um das System der Produktion zu verlassen. Das ist allerdings noch schwerer. Aber irgendwie kommt mir vegetarisch da dann auch eher so "halbgar" vor, auch wenn es auch schon echt toll wäre.
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FloppyDisc
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von FloppyDisc »

Wir sind Speckotarier, also wir leben fast vegetarisch, wenn man den Speck nicht mitzählt 😉 Im Restaurant oder so essen wir auch Fleisch (und mir schmeckt es auch einfach sehr gut), aber zuhause gibt es sehr selten echte Fleischgerichte, nur halt eher häufig Speck. Mich wundert es fast ein bisschen, wenn ich höre, dass es für einige wohl "einfacher" ist fleischlastig zu kochen, weil mir das eher schwer fällt. Bei uns gibt es halt Nudeln oder Kartoffeln oder Reis mit Gemüse und/oder Salat. Fertig 😅 Die Kinder essen Butter auf dem Brot (am Wochenende auch mal Marmelade). Mein Mann Käse und ich meistens Joghurt mit Obst und Haferflocken (ohne Brot dann 😆).
LG Floppy
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Kaba
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Kaba »

Schön, dass es nicht nur mir so geht.
Nur am Wochenende Fleisch wäre vielleicht ein Ansatz, ich glaube, irgendeine Regel brauche ich. Wir haben einen neuen Grill, ich glaube, komplett vegetarisch will ich gerade nicht planen...

Den Gedanken, dass vegan eigentlich konsequenter wäre und man es dann auch gleich lassen kann, kenne ich, aber sinnvoll ist das ja nicht :lol:

Hmm, so richtige Fleischgerichte finde ich in der Zubereitung auch nicht unbedingt einfacher oder schneller. Aber sowas wie Maultaschen (vegetarische mögen wir alle weniger), Suppe oder Kartoffelsalat/-brei mit Würstchen, Bolognese/Chili/Wraps, Steaks mit Salat...ich würde aber behaupten, dass von unseren selbst gekochten Gerichten schon 60-70% vegetarisch sind. Aber 90% vegetarisch und 50% vegan oder so wäre mir lieber.

Ich hab mich bei Hafermilch durchprobiert und jetzt mindestens zwei Sorten, mit denen ich den Cappuccino lieber mag, als mit Kuhmilch. Die kommen jetzt mal fest auf die Einkaufsliste.
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schneebesen
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von schneebesen »

Wenn ich unser Essen heute mit dem von vor ein einigen Jahren vergleiche definitiv so, dass wir vegetarischer geworden sind.

Meine "Regeln" bzgl. Fleisch sind:
- es gibt nur selbst erzeugtes Fleisch oder das von der Landmetzgerei im Ort. Gerade so Fertigsachen mit Fleisch versuche ich komplett zu meiden. (Bis auf Maultaschen geht das auch.)
-aufs Brot gibt's nur am Wochenende Wurst. Unter der Woche gibts mittlerweile Müsli für alle. Insgesamt essen wir aber wenig klassisches Abendbrot, meist wird abends warm gekocht.
- ich arbeite nicht mit Fleischersatzprodukten. Wenn kein Fleisch dabei ist, ist es ein anderes / neues Gericht und kein "soll schmecken wie xy". Das wird hier in der Familie auch viel besser akzeptiert. Außerdem ist das mit zu teuer und ich empfinde es auch nicht als gesund, da hochverarbeitetes Industriezeug.

Ich habe über die letzten Jahre viele neue Gerichte ausprobiert und was für gut befunden wurde in unser Repertoire aufgenommen. Ich verdünnen sozusagen den Speiseplan mit vegetarischem Gerichten. Und ich verringer den Fleischanteil in den Mahlzeiten. Nur weil wir jetzt mit 5 Personen am Tisch sitzen, kaufe ich nicht unbedingt mehr Würste. Da werden die vorhandenen vorm Servieren geteilt, jeder bekommt etwas, aber weniger. Zum sattesssen gibt es immer genug Gemüse/Salat und Kartoffeln/Nudeln/usw.

Seit diesem Jahr Versuche ich mich an einem Wochenplan. Das klappt ganz gut, und ich sehe schneller, wo ich einsparen kann.

Eier gibt's hier auch nur eigene.

Der Konsum von Milchprodukten könnte noch sinken. Momentan bin ich dabei, die Milch in den Süßspeisen der Kinder (z.b. Milchreis) zu ersetzen. Kaffee mit Milch ist hier nicht so das Thema. Butter und Joghurt sind noch heißbegehrt. Andererseits wohne ich in einer Region, die ihre eigene regionale Molkerei hat und ich sehe die Arbeitsplätze und die Kulturlandschaft die da dazu gehören. Und ob dann Öl aus Sonstwo, dass mit allen Mitteln der Chemiekunst Streichfest gemacht wurde, besser ist? (Nichts gegen Chemie, ich bin Naturwissenschaftlerin) Schwieriges Thema für mich.

Ein saisonaler weiterer Anfang ist dieses Jahr Eis. Da bin ich gerade dabei, mich mit selbstgemachten nicecream Varianten auszuprobieren. Auch hier habe ich das Ziel, dass einfach im Endeffekt weniger normales Eis gegessen wird.
unterwegs mit Frühlingsmädchen ´15, Sommerjunge ´17 und Herbstjunge `20

Meist unterwegs mit Handy, sorry für evtl. Rechtschreibfehler
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Nachtblau
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Nachtblau »

Ich kann dich gut verstehen. Hier scheitert vegetarischer/veganer leben auch oft an Bequemlichkeit und auch Toleranz gerade von Seiten der Kinder. Die essen keine Hülsenfrüchte und gerade der Sprotterich lehnt auch die meisten Ersatzprodukte ab. "Nur Gemüse" kommt natürlich genauso schlecht an und wenn, haben beide da genau entgegengesetzte Geschmäcker. Dazu kommt noch, dass mein Mann an vier Tagen in der Woche abends Salat isst, ich also nur für die Kinder und mich koche. Da kommen tatsächlich zu oft Wurst- oder fertige Fleischprodukte zum Einsatz. Da kommt bei der Bequemlichkeit noch dazu, dass die dann wenigstens allen (auch mir) schmecken. Frisches Fleisch kaufe ich kaum noch, weil das Ergebnis mir/uns oft nicht schmeckt. Aber auch vorgegarte Schnitzel und das Hühnchen im TK-Gericht sind ja irgendwann man durch die Gegend gelaufen.

Dinge, die funktionieren und inzwischen fest eingebaut sind:
- Hafermilch für meine Kaffee.
Ich habe da echt einen großen Verbrauch und mich ebenfalls so lange durchprobiert, bis ich was gefunden habe, was gut schmeckt. Die Krabbe bekommt für ihr Müsli noch Milch,, aber wenn ich beispielsweise Milchreis koche oder Waffeln backe, ersetze ich dort oft schon einen Teil bis alles durch die pflanzliche Alternative. Der Milchreis zum Beispiel wird imo dadurch viel cremiger.
- Pflanzliche "Butter"
Als das "schlecht fürs Klima"-Produkt schlechthin, haben wir dort inzwischen fast nur noch Margarine. (Ausnahme, wenn ich beim Discounter einkaufen bin und es dort nur die gesalzene Variante zu kaufen gibt.) Der Geschmack ist nicht ganz gleich, aber für alle nah genug dran, dass ein Wechsel akzeptiert wurde.
- Pflanzliche Ersatzprodukte/kein bzw. wenig Fleisch, wo möglich
Wenn ich Burger mache, kaufe ich inzwischen Bio-Hack und würze es selbst, ich und die Krabbe essen aber vegane Burger. Einige Hühnchen- oder Speckersatzprodukte werden auch akzeptiert. Letztens habe ich Ofengemüse mit recht wenig Fleisch dazu gemacht. Mein Mann hat sich erst beschwert, aber während die Krabbe nur Fleisch mit Brot, der Sprotterich Kartoffeln und Fleisch und der Mann alles gegessen hat, war ich mit "nur Kartoffeln und Gemüse (mit Quark)" voll zufrieden. Gute (Bio-)Gewürze haben da den Genuss enorm erhöht. Wenn man ein bisschen schaut, kann man also eventuell mit wenig Aufwand für jeden das richtige anbieten. Ich koche mir zum Beispiel manchmal was veganes und esse dass dann zwei Tage, während die Kinder was anderes bekommen.
- einfache vegetarische Gerichte etablieren
Bei den Kindern gehen ja oft süße Sachen, Nudeln/Kartoffeln mit Gemüse(soße), Suppen gehen hier auch immer, gutes TK-Gemüse

Und insgesamt denke ich mir manchmal, dass ein bisschen dann immer noch besser ist als nichts. Ich habe hier schon oft genug Kämpfe, da kann ich nicht noch beim Essen welche ausfechten.
Sprotterich (09/12), Krabbe (03/15)
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Larala
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Larala »

Ich würde das schrittweise angehen, und dabei schauen: Was esst ihr regelmäßig und was könnt ihr einfach ersetzen? Auch kleine Schritte sind schließlich Schritte in die richtige Richtung. Zum Beispiel:
Joghurt durch Soyajoghurt ersetzen.
Milch (beim Backen und für Pfannkuchen) durch Pflanzenmilch ersetzen.
Käse statt Wurst.
Ausprobieren, welche Fleischersatzprodukte euch schmecken: Soya-Hackfleisch, vega-Wurst etc.

Ein guter Ansatz ist auch, nur eine Malzeit am Tag zu "vegetarisieren". Ich finde, Frühstück oder Kita-Snack kann man sehr einfach vegetarisch oder sogar vegan machen.

Für warme Malzeiten würde ich mir ein Kochbuch suchen und dann jede Woche an einem Tag, an dem du dafür Zeit und Geduld hast, ein Gericht daraus kochen. So baust du langsam ein Repertoir an vegegarischen/veganen Gerichten auf.
mit der Ritterin vom "Ni" 5/17
Umgedacht
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von Umgedacht »

Wir hatten drei Monaten in der Kantine eine Aktion bei der der größte Teil an Fleischgerichten durch vegetarische und vegane ersetzt worden ist. Das Kantinenessen besteht leider aus sehr viel Convienceprodukten, gerade bei Fleisch. Frisches Gemüse ist selten bis auf die Salattheke. In diesen drei Monaten gab es statt 2 von 3 Tagesgerichten mit Fleisch nur eines. Dadurch gab es eine viel größere Variation an Gerichten und vorallem frischen Produkten.

Leider ist die Aktion beendet und keiner weiß ob etwas bleibt. Ich esse eigentlich sehr ausgewogen, aber durch diese Aktion wurde mir klar, dass ich kein tägliches warmes Gericht mit Fleisch brauche. Komplett verzichten möchte ich nicht. Fleisch ist Teil unserer Küche und ich möchte das nicht ändern. Was mich nervt ist wenn Fleisch automatisch als Füller fungiert, wenn einem nichts einfällt.

Deswegen koche ich zu Hause nur dann Fleisch, wenn ich tatsächlich Lust darauf habe, also zum Beispiel ein Steak oder Fisch. Mein Mann ist gerne Wurst, die brauche ich nicht unbedingt.
Valentina mit Mäusepups (11.2021)
aida1903
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Re: Vegetarisch(er) leben

Beitrag von aida1903 »

Nachtblau hat geschrieben: 07.06.2023, 08:26aber wenn ich beispielsweise Milchreis koche oder Waffeln backe, ersetze ich dort oft schon einen Teil bis alles durch die pflanzliche Alternative. Der Milchreis zum Beispiel wird imo dadurch viel cremiger.
Was genau nimmst du denn da?
Beste Grüße
Aida
- der Große (09.2008) #stubenhocker
- der Zwocki (03.2012) #placestogothingstodo
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