Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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MamaMonster
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von MamaMonster »

Ach, das versteh ich 😢. Das ist jetzt rückblickend sicher auch schwer.
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Lösche Benutzer 23163

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Lösche Benutzer 23163 »

Sommermama2017 hat geschrieben: 06.06.2018, 21:13 Hallo zusammen,

L. wird in den Schlaf begleitet (gestillt oder getragen) und ich denke, das wird noch ne Weile so weiter gehen (müssen), da ich mir nicht vorstellen kann, dass sie das in absehbarer Zeir alleine schafft. Sie bleibt zb auch nicht liegen im Bett, würde also auch nicht einfach irgendwann einschlafen...

Renz-Polster schreibt ja auch, man muss sich sicher fühlen, um sich zu entspannen und dann erst kommt der Schlaf.

Wieso, frag ich mich, können trotzdem so viele Kleinkinder (in meinem Bekanntenkreis) alleine einschlafen? Ja, nicht sofort und es gibt auch Gemecker, aber es funktioniert. Haben die gelernt, sich ohne Eltern sicher zu fühlen?

Wenn ich nicht soviel gelesen hätte und es bei mir auf traditionelle Art funktionieren würde (was es ja irgendwie tut!), hätte ich natürlich auch keinen Anreiz einschlafzubegleiten.

Bis jetzt sehe ich noch keine großen Unterschiede zwischen meiner eher bedürfnisorientiert "erzogenen" Tochter (ok, auch erst 10 Monate alt) und anderen Kindern. Kommt das noch?

Was meine Frage so wirklich ist, kann ich gar nicht sagen. Über Gedanken dazu würde ich mich freuen. : )


Also ich glaube, es kommt total aufs Kind drauf an, was "bedürfnisorientiert" bedeutet.

Meine Große ist ein sehr sensibles Kind und ich glaube, so als unerfahrene Mama hab ich es auch ein bißchen übertrieben mit der Einschlafbegleitung, denn ich habe es nie probiert, ob sie auch alleine einschlafen kann. Irgendwie brauchte sie die Nähe aber zum Einschlafen und das habe ich für eine gewisse Zeit dann halt auch geleistet, auch wenn es mir zeitweise echt an die Substanz ging. (Da kamen aber noch mehr Fehler dazu...) Zum Glück ist das mittlerweile überstanden.

Meine Kleine ist ein unglaublich standfestes Kind, das sehr in sich selbst ruht. (Von der ersten Minute an). Die brauchte niemals Einschlafbegleitung, irgendwie hat sie das sogar gestört, so dass ich es gelassen habe. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich diese ganzen Geschichten wie Tragen bis zum Einschlafen oder hüpfen auf dem Pezziball direkt gelassen habe. Das Einschlafstillen habe ich auch schnell reduziert und sein gelassen. (a la "Schlafen statt Schreien).
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass sie immer schnack schläft, wenn sie in ihrem Bett liegt. Manchmal braucht sie halt etwas Zeit, um in den Schlaf zu finden, dann brummt sie oder singt was, bis sie zur Ruhe kommt. Selten weint sie natürlich auch mal, das ist aber kein Weltuntergang. Dann kommt sie nochmal mit ist Wohnzimmer und geht eine halbe Stunde später wieder ins Bett. Dann hatte sie wohl einen quälenden Pups oder war schlicht und ergreifend einfach noch nicht müde.

Mit 8 Monaten ist sie aus unserem Bett ins eigene Zimmer umgezogen und das war auch total problemlos. Sie genießt die Zeit alleine und kuschelt morgens und abends gerne für sich in "ihren Federn". Ja, sowas gibt's auch ohne
Quälerei und Konditionierung.

Seitdem bin ich jedenfalls sehr vorsichtig, was das urteilen über Eltern angeht, die ihr Kind alleine einschlafen lassen. Es gibt mit Sicherheit genügend Eltern, die ihre Kinder versuchen, in die gewünschte Richtung zu drücken und dabei dem Kind (unwissentlich?) weh tun. Aber viele Kinder haben das Problem garnicht, dass sie voller Angst im Bett liegen und schreien. Manche sind so gemütlich, dass das total okay für sie ist. Konnte ich nach dem ersten Kind auch nicht glauben und habe echt gedacht, dass Eltern, die da keine Probleme haben, ihr Kind automatisch geferbert haben müssen. Das ist aber totaler Quatsch. Und dass es so gemütliche Kinder gibt, ist wohl auch keine Seltenheit.

(Dafür haben diese Eltern dann aber andere Baustellen, die es zu bearbeiten gilt...... 🤣)
Serafin
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Serafin »

Für mich hört sich dann der Spaß auf, wenn ein Kind schreien gelassen wird oder emotional oder körperlich misshandelt. Wenn es für die Eltern und Kind mit eigenem Zimmer passt und die Mutter halt x Mal in der Nacht rüberrent zum beruhigen, fürs Kind passts, ich denk mir halt, dass die Mutter a weng bled ist. Wenn aber da nicht sofort beim Quäken losgegangen wird sondern erst mal ein paar Minuten schreien gelassen wird, dann geht das für mich gar nicht.

Und mir tut schreien lassen auch körperlich weh bei anderen Kindern. Fand ich aber auch schon vorher nicht in Ordnung. Das ist einfach indiskutabel.
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Sommermama2017
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Sommermama2017 »

Danke SpicyChili für deinen Beitrag!

Dass es am Kind liegt, hilft natürlich nochmal, weniger zu vergleichen...
Schön, dass es auch Kinder gibt, die einfach alleine einschlafen können! Da hab ich ja dann noch Hoffnung bei weiteren Kindern. :)

Dass ich es übertreibe mit der Begleitung, hab ich auch manchmal die Angst. Noch geht es ja, aber bei mehreren Kindern? Bis jetzt gehts überhaupt nicht mit dem Papa, aber ich stille auch noch in den Schlaf, das klappt gut und schnell - wenn sie müde genug ist.
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Serafin
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Serafin »

Meine Hebamme meinte, man bekommt immer das Kind, das man grad noch so schafft und noch a bisserl mehr. Das zweite wird in den allermeisten Fällen so sein, dass man es als Familie schafft. Also wenn dein Kind jetzt einschlafbegleitung par excellence braucht (und meiner ist auch so ein Kandidat), dann gib das jetzt. Es wird sich schon finden mit dem zweiten.
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nido56
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von nido56 »

Ich bin auch davon überzeugt, dass uns die Natur nicht umsonst diesen starken Beschützer stinkt mitgegeben hat.

Aber es scheint tatsächlich Mütter zu geben, die das nicht so empfinden. Wir waren mal bei Freunden zu Besuch, wo das Baby angeblich immer problemlos allein einschlief. Ganz im Gegenteil zu unserem Extremschlechtschläfer, der mit damals 2.5 gerade mal ein paar Monate abgestillt war und noch im Familienbett schlief.

Wir haben dann erlebt, wie das problemlose Einschlafen aussah: Baby ins Bettchen, Video-Babyphone an und abwarten, bis das Baby sich nach ca. 20 min in den Schlaf gejammert hat. Eine andere anwesende Freundin und ich konnten das körperlich kaum ertragen. Wir haben uns echt verzweifelte Blicke zugeworfen. Die Mutter hingegen war total entspannt. Die andere Freundin erzählt noch heute, Jahre später, davon. Die hat das echt traumatisiert.

Ich habe keine Ahnung, ob das Ferbern tatsächlich Schaden anrichtet, aber es fühlt sich für mich einfach falsch an. Und ich bin ganz sicher, dass es keinen Schaden anrichtet, die Bedürfnisse eines Babys zu erfüllen. Also ist für mich klar, was ich mache.

Allerdings versuche ich dabei meine Bedürfnisse auch nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn es mir mit etwas nicht gut geht, versuche ich es zu ändern, so dass alle Familienmitglieder damit leben können.
nido mit dem kleinen Piraten (01/2012)
Lösche Benutzer 23163

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Lösche Benutzer 23163 »

Serafin hat geschrieben: 14.06.2018, 08:20
Wenn es für die Eltern und Kind mit eigenem Zimmer passt und die Mutter halt x Mal in der Nacht rüberrent zum beruhigen, fürs Kind passts, ich denk mir halt, dass die Mutter a weng bled ist.
Das darfst du nicht so verallgemeinernd sehen. Mein Kind hat im eigenen Zimmer wesentlich ruhiger und fester geschlafen. In unserem Bett wurde sie immer wach, zB wenn wir ins Bett gekommen sind oder wenn ich mich nur gedreht habe. Außerdem schnarcht mein Mann ganz arg.... Klar musste ich mal rübergehen, aber das war höchstens 1x pro Nacht. Dann wurde kurz gestillt und dann hat sie sich umgedreht und hat weiter geschlafen. Finde ich akzeptabel, wenn das Kind ansonsten viel besser und tiefer schlafen kann. Meiner Meinung nach wäre ich "a wenig bled" gewesen, wenn ich es nicht probiert hätte..... Geweint hat sie übrigens niemals. Wenn sie im Halbschlaf Hunger hatte, dann hat sie vor sich hingebrummt. Ich gehe mal davon aus, dass das keinen bleibenden Schäden hinterlassen hat...

Meine Große haben wir problemlos mit 13 oder 14 Monaten ausquartiert. Die hat bis dahin aber schon komplett durchgeschlafen. Ab und zu hat sie natürlich mal gerufen und bräuchte dann ihre Kuscheleinheiten, aber da wir die anderen Nächte alle samt super geschlafen haben, war das vollkommen okay.

Aber das muss ja nicht für jeden passen. Das kommt immer ganz individuell auf Eltern und Kind an...
Serafin
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Serafin »

SpicyChili2 hat geschrieben: 14.06.2018, 09:32
Serafin hat geschrieben: 14.06.2018, 08:20
Wenn es für die Eltern und Kind mit eigenem Zimmer passt und die Mutter halt x Mal in der Nacht rüberrent zum beruhigen, fürs Kind passts, ich denk mir halt, dass die Mutter a weng bled ist.
Das darfst du nicht so verallgemeinernd sehen. Mein Kind hat im eigenen Zimmer wesentlich ruhiger und fester geschlafen. In unserem Bett wurde sie immer wach, zB wenn wir ins Bett gekommen sind oder wenn ich mich nur gedreht habe. Außerdem schnarcht mein Mann ganz arg.... Klar musste ich mal rübergehen, aber das war höchstens 1x pro Nacht. Dann wurde kurz gestillt und dann hat sie sich umgedreht und hat weiter geschlafen. Finde ich akzeptabel, wenn das Kind ansonsten viel besser und tiefer schlafen kann. Meiner Meinung nach wäre ich "a wenig bled" gewesen, wenn ich es nicht probiert hätte..... Geweint hat sie übrigens niemals. Wenn sie im Halbschlaf Hunger hatte, dann hat sie vor sich hingebrummt. Ich gehe mal davon aus, dass das keinen bleibenden Schäden hinterlassen hat...

Meine Große haben wir problemlos mit 13 oder 14 Monaten ausquartiert. Die hat bis dahin aber schon komplett durchgeschlafen. Ab und zu hat sie natürlich mal gerufen und bräuchte dann ihre Kuscheleinheiten, aber da wir die anderen Nächte alle samt super geschlafen haben, war das vollkommen okay.

Aber das muss ja nicht für jeden passen. Das kommt immer ganz individuell auf Eltern und Kind an...
Ich geh jetzt eher von unserem Kindlein aus, der war in dem Alter so ca alle 1,5 Stunden wach. Und ganz ehrlich, da wär ich echt blöd gewesen, wenn ich ihn ausquartiert hätte, weil mans halt so macht. War ich nämlich abends nochmal auf, dann ist er eher so alle 0,5 h gekommen, also noch öfter.

Und jetzt sind wir so bei ca 3 Mal pro Nacht, die gleich ganze 8 h dauert. Äh, nö. Da bin ich echt zu faul. Er schläft eh immer gleich schlecht.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
Lösche Benutzer 23163

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Lösche Benutzer 23163 »

Sommermama2017 hat geschrieben: 14.06.2018, 08:21 Danke SpicyChili für deinen Beitrag!

Dass es am Kind liegt, hilft natürlich nochmal, weniger zu vergleichen...
Schön, dass es auch Kinder gibt, die einfach alleine einschlafen können! Da hab ich ja dann noch Hoffnung bei weiteren Kindern. :)

Dass ich es übertreibe mit der Begleitung, hab ich auch manchmal die Angst. Noch geht es ja, aber bei mehreren Kindern? Bis jetzt gehts überhaupt nicht mit dem Papa, aber ich stille auch noch in den Schlaf, das klappt gut und schnell - wenn sie müde genug ist.

An deiner Stelle würde ich überhaupt nicht vergleichen. Nach meiner Erfahrung kann man noch nicht mal Geschwister miteinander vergleichen. Und was für's eine Kind passt, kann für das andere eine Katastrophe sein. Ich glaube auch, im "Schlafsektor" wird viel erzählt und gelogen. Wenn jemand sagt, dass alles toll ist, dann muss das nicht wirklich was heißen. Gerade in der Mamirunde in der Spielgruppe....

Und wirklich "übertreiben" finde ich, kann man es nicht mit der Einschlafbegleitung, solange man sich selbst noch gut dabei fühlt. Ich muss sagen, mich hat es so manches Mal an meine Grenzen gebracht, womit ich mich dann wirklich als echte Rabenmutter gefühlt habe (viel mehr als eine Mutter, die ferbert), denn ich muss echt zugeben, dass da mitunter wirkliche Hassgefühle aufgekommen sind.
Mein Weg war letzlich mehr dahin, mein Kind zu begleiten, selbst in den Schlaf zu finden, als es in der Trage oder auf dem Pezziball was aufzuzwängen. Und das auch wenn das keiner glaubt, das kann auch ohne Tränen und Quälerei funktionieren. Aber wie gesagt, das ist mit Sicherheit nicht der Weg für jeden.

Ich bin mal gespannt, wie sich unsere Nummer drei mit dem Schlafen schicken wird. Heutzutage weiß man ja dank der Diagnostik schon fast alles übers Kind, schon bevor es geboren wird. Aber welchen Charakter es hat, wird man niemals wissen, bevor man es nicht in den Armen hält.
Serafin
Miss SuTiversum
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Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Beitrag von Serafin »

SpicyChili2 hat geschrieben: 14.06.2018, 09:45

Ich bin mal gespannt, wie sich unsere Nummer drei mit dem Schlafen schicken wird. Heutzutage weiß man ja dank der Diagnostik schon fast alles übers Kind, schon bevor es geboren wird. Aber welchen Charakter es hat, wird man niemals wissen, bevor man es nicht in den Armen hält.
Och, hier konnte man durchaus von intern auf extern schließen :roll: . War ja nicht so, dass das Musterknäblein voher nicht schon des nächtens derart Terror im Bauch gemacht hat, dass ich über mehrer Monate hinweg aufstehen und rumlaufen durfte. Und das zu Unzeiten. Und auch sonst durchaus sehr lebhaft war.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
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