"Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

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Pfefferminzie
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"Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von Pfefferminzie »

Hallo an alle, vielleicht kann mir ja jemand helfen.

Vorgeschichte:
meine Tochter ist jetzt fast 4 Monate alt. Irgendwann zwischen der U3 und U4 habe ich festgestellt, dass sie irgendwie "schief" ist. Wenn sie auf dem Rücken liegt, schaut sie fast ausschließlich nach rechts. Wenn ich sie im TT habe, fast ausschließlich nach (merkwürdigerweise) links. Wenn sie unglücklich ist, überstreckt sie sich stark und schaut weit nach rechts. Wir waren dann bei einer Ostheopatin. Die hat Blockaden im Halsbereich festgestellt und teilweise gelöst. Sie meinte, wir sollten 4 Wochen später nochmal wiederkommen. Eine Woche später war die U4. Der Arzt meinte auch, dass da was nicht in Ordnung ist und hat über die Ostheopatin geschimpft "Wenn die ordentlich arbeiten würde, wäre das schon weg." (?) Er wollte nochmal 2 Wochen abwarten (das ist dann heute). Wenn es nicht weg ist, würde er mich nochmal woanders hinschicken. Es ist besser geworden, aber noch lange nicht weg. Deswegen haben wir jetzt nochmal einen Ostheo-Termin bei der bisherigen und einen bei einer anderen Ostheopatin. Sie beginnt inzwischen auch sich zu drehen, aber natürlich nur in ihre Lieblingsrichtung (rechts). Wenn ich sie unter den Achseln hochhebe, verdreht sie sich auch etwas in eine Richtung.

Ich frage mich nun, ob ich beim Tragen gezielt irgendetwas anders machen sollte/könnte. Ich trage immer im Tragetuch in WXT oder neuerdings selten auch mal in DXT. Mir ist jetzt aufgefallen, dass sie im Tuch auch immer schief hängt, egal wie straff ich binde. Damit meine ich, dass sie, wie gesagt, immer nach links schaut, ihre linke Schulter ist viel weiter von meinem Körper weg als die rechte und etwas weiter oben. Sie schaut neuerdings auch manchmal in die andere Richtung, wenn es dort etwas spannendes gibt, aber dann wirklich nur kurz.

Kann ich dem irgendwie gegenwirken bzw. selbst etwas tun, um zu helfen? Ich habe Angst, dass ich durch das schiefe Tragen die Sache nur verschlimmere. Wäre eine besondere Bindeweise oder gar eine spezielle Trage besser? Oder was kann ich tun?

Danke schonmal
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posy
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Re: "Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von posy »

Hallo und herzlich willkommen bei uns!

Zunächst einmal: Das ist gar nicht so ungewöhnlich und fällt vor allem Trageeltern oft auf, weil die Kinder schief in Tuch oder Tragehilfe sind, gewisse Bindeweisen nicht gern mörgen oder ähnliches mehr. Viele Kinder haben eine Lieblingsseite, was zunächst einmal nicht unbedingt problematisch sein muss. Wenn sich die Kinder aber oft durchstrecken - zur Seite oder nach hinten-, nicht gern angehockt sind, den Kopf nicht zur anderen Seite drehen mögen, dann ist es gut, genauer draufschauen zu lassen.

Sehr gut, dass Du so aufmerksam bist und drangeblieben bist. Viele Kinderärzte tun solche Beobachtungen ab. Das scheint in Eurem Fall ja anders zu sein. Allerdings ist es nicht sehr konstruktiv, über die Osteopathin zu schimpfen. Interessanter ist es doch zu schauen, woran es liegt, ob die Behandlung vielleicht nicht die grundsätzliche Ursache hat auffangen können. In manchen Fällen können die Osteopathen mit ihren Mitteln Symptome verbessern, aber nicht die Ursache beheben. Und an dem Punkt heißt es zu schauen, wo man weitermachen kann. Es kann also durchaus sein, dass auch ein Besuch bei einem anderen Osteopathen nicht den Durchbruch bringt, es sei denn, er oder sie hat noch andere Kompetenzen (Manualmedizin z.B.).

Mit dem Tragen kann man dem nicht entgegenwirken. Das Kind nimmt eine Position ein, die für das Kind angenehm ist. Es in eine andere Position zu bringen, bedeutet, mit Druck und Zug entgegengenzuwirken und das wird das Kind nicht tolerieren. In Beratungen begegnet mir das regelmäßig und das Ziel ist dann zu schauen, was machbar ist unter den gegebenen Umständen.

Ohne Bilder kann ich wenig konkretes sagen. Nach dem, was du beschreibst, sind die Wickelkreuztrage und auch die Doppelkreuztrage in Eurem Fall wahrscheinlich eine gute Wahl, weil Dein Kind weniger stark anhocken muss, den Rücken eher strecken kann und nicht in eine Rundung gehen muss. Rein theoretisch raten wir zur Doppelkreuztrage nämlich erst etwas später. ;-) Aber du hast da instinktiv eine gute Bindeweise für Euch gefunden, denke ich.

Wenn du magst, stell gern Fotos ein, damit wir Tragemods schauen können, wie Dein Kind im Tuch sitzt. Wenn du die Bilder nicht öffentlich haben möchtest, gern auch als PN an eine von uns.

Alles Gute!
Liebe Grüße von Nina mit dem großen (05/07), dem mittleren (10/09) und dem kleinen Tragling (2/2013)
Pfefferminzie
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Re: "Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von Pfefferminzie »

Hallo,

ich wollte nochmal kurz berichten. Wir waren am Montag nochmal bei der Ostheopatin, bei der wir schon waren. Sie meinte, die Blockade sehr noch ziemlich fest und hat eine Chiropraktikerin hinzugezogen. Die hat meine schreiende Tochter eine Minute lang so doll verrenkt und gedrückt, dass ich wegschauen musste. Aber danach war es direkt besser. Sie war weniger schief und wirkte irgendwie erleichtert. An dem Abend hat sie prompt das erste Mal "andersrum" im TT geschlafen (ohne dass ich anders gebunden hätte oder so).
Man mekt ihr zwar insgesamt immer noch ihre Lieblingsseite an, aber es ist viel besser geworden.
posy hat geschrieben: 18.08.2018, 21:37 Nach dem, was du beschreibst, sind die Wickelkreuztrage und auch die Doppelkreuztrage in Eurem Fall wahrscheinlich eine gute Wahl, weil Dein Kind weniger stark anhocken muss, den Rücken eher strecken kann und nicht in eine Rundung gehen muss.
Gegen das Anhocken hat sie, glaube ich gar nichts. Überhaupt ist sie im TT eigentlich immer glücklich, auch beim Einbinden.
posy hat geschrieben: 18.08.2018, 21:37 Rein theoretisch raten wir zur Doppelkreuztrage nämlich erst etwas später. ;-)
Wann denn und warum?

Da ich hier sowieso gerade einen Thread offen habe, frage ich gleich mal noch etwas anderes: Meinen Großen hab ich anfangs auch immer im TT getragen. Mit etwa einem halben Jahr ist er in die Manduca umgezogen, weil mir dann vom TT mein Nacken immer ziemlich weh tat. Ein paar Monate später ist er dann in der Manduca auf meinen Rücken gewandert. Eigentlich hatte ich vor, dass mit der Kleinen wieder so ähnlich zu machen, nur vlt. schon eher auf den Rücken. Wenn ich hier im Forum so unterwegs bin, bekomme ich aber fast ein schlechtes Gewissen wegen der Manduca.

Welche andere Trage würdet ihr uns denn empfehlen? Im Oktober will ich eine Woche auf eine Messe. Spätestens dann soll die Kleine in der Trage auf meinem Rücken Platz nehmen. Sie ist dann gerade 6 Monate. Die Trage sollte dann möglichst eine Anschaffung für länger sein. Wir sind beide absolut normal gebaut, was Gewicht und Größe betrifft.

Ich habe mir hier einige Grundinformationen und Tragevergleiche durchgelesen, bin aber leicht überfordert. Vielleicht könntet ihr mir ja 2-3 passende nennen, die ich mir dann nochmal genauer zu Gemüte führe?
Unterwegs mit Keks (10/2014), Kirsche (4/2018) und Beere (7/2022)
Pfefferminzie
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Re: "Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von Pfefferminzie »

Ich hab jetzt doch nochmal Fotos gemacht. Ein Bisschen schief finde ich sie im TT immer noch.
Vielleicht hat auch gleich jemand ne Idee, warum mir das TT so drückt?
Bild
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Pfefferminzie
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Re: "Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von Pfefferminzie »

Sorry, nochmal richtig:

Bild
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Reh
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Re: "Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von Reh »

Wo drückt es dir denn genau?
5 * im Herzen, Rehlein 02/18, Rehkitz 07/20, Reh-Mini 03/23

Ich kann Groß- und Kleinschreibung, mein Handy nicht immer...
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posy
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Re: "Schiefem Kind" tragend gegenwirken?

Beitrag von posy »

Vielen Dank für die Bilder!

Zwei Dinge fallen direkt auf: Dein Baby ist erstens sehr hoch positioniert. Die Kopfkante sollte eine Handbreit unter Deiner Achsel verlaufen. Dadurch ist zweitens das Tuchkreuz auf Deinem Rücken sehr hoch und an einer ungünstigen Stelle, wo es Dich möglicherweise drückt, was aber vor allem zu Verspannungen und Schmerzen in Schultern und Nacken führen kann.

Wenn du Dein Kind tiefer in den Beutel nimmst, z.B. Bauchnabel an Bauchnabel, sollte das schon helfen. Beim Einbeuteln das Kind in den Beutel gleiten lassen und nicht die Kopfkante hochziehen. Diese sollte bis knapp über die Ohren des Babys reichen und einmal waagerecht um Dich herumlaufen.
Beim Festziehen beide Hände unter dem Po des Babys halten und strähnchenweise arbeiten. Bitte nicht beide Tuchstränge nach oben nehmen und festziehen - dadurch rutscht das Tuchkreuz auf Deinem Rücken weit nach oben.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter!
Liebe Grüße von Nina mit dem großen (05/07), dem mittleren (10/09) und dem kleinen Tragling (2/2013)
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