Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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Jucaro
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Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Jucaro »

Hallo Ihr Lieben!

Ich wollte mich zuerst einmal ganz herzlich bedanken - ich verfolge dieses Forum nun schon seit der Geburt meines Sohnes vor 9 Monaten. Als stille Mitleserin habe ich durch dieses Forum schon so wahnsinnig viel über Babys lernen dürfen und habe somit schon bei vielen aufgetretenen Fragen Antworten erhalten!
Seither schimpfe ich mich oft in Gedanken, wie töricht ich doch eigentlich war und ich mich vor der Geburt im Grunde nur mit dem Ereignis "Geburt" auseinandergesetzt habe und nicht mit alldem, was danach kommt und doch eigentlich so viel bedeutsamer ist.
Ich war immer der Meinung, das wird schon alles von alleine. Haha!!
Ich wollte beispielsweise immer voll Stillen. Dabei habe ich mich aber so blöd angestellt, dass überhaupt nichts funktioniert hat. Dank dieses Forums und meines Dickschädels hat das dann aber innerhalb von ein paar Wochen doch geklappt :D.

Nun zu meinem eigentlichen "Problem": mein Sohn war schon immer ein katastrophaler Schläfer. Bis zum Alter von 5 Monaten hat er tagsüber ausschließlich im Tragetuch geschlafen, was für mich total ok war. Meine Umwelt aber hat mir regelmäßig zu verstehen gegeben, dass das nicht normal sein kann und dass das doch anders auch gehen muss. Für mich war aber klar, dass mein Sohn nun einmal viel Nähe gebraucht hat, um Reize auszublenden und zur Ruhe zu kommen. Das hat mein Rücken dann irgendwann jedoch leider nicht mehr mitgemacht. Wir haben es dann Gott sei Dank geschafft, dass er tagsüber in der Federwiege schläft, was anfangs unmöglich war. Schlaf also aber auch nur mit Bewegung, nach wie vor.
Das abendliche Einschlafen war anfangs geprägt von stundenlangem Stillen und Schreien. Die Nächte waren dann aber bis zum vierten Monat wirklich gut mit nur zweimaligen Aufwachen und anschließendem wieder in den Schlaf stillen.

Im vierten Monat ging es dann los, die Nächte wurden von heute auf morgen schlimm, Erwachen mindestens alle 2 h, wieder Einschlafen nur möglich durch Stillen (im Familienbett). Kein Problem für mich, ist ja super praktisch und war und ist nach wie vor die schnellste Lösung.
Seit ein paar Wochen ist es nun wirklich katastrophal geworden, Aufwachen im exakt 40 min Takt. Danach kann ich die Uhr stellen.
Der Übergang in die nächste Schlafphase funktioniert selbstständig einfach nicht. Einschlafen dann wieder nur mit mir und meinem Busen möglich. Dabei trinkt er häufig sehr viel, hat also wirklich Hunger (Beikost wird im Moment tagsüber auf einmal fast vollständig verweigert). Versucht es Papa, endet es in Geschrei. Hilft auch der Busen nicht, kann Junior mit der Federwiege zum Weiterschlafen animiert werden. Aber halt auch nur wieder 40 min.

Laut meiner Umwelt bin ich schuld an diesem Zustand. Das nächtliche Stillen sei reine Gewohnheitssache und Junior kann nur Weiterschlafen, wenn er an den Busen darf. Abstillen und Fläschchen geben durch Papa sei die Lösung. Am besten sollte mein Baby nicht mehr neben mir schlafen und Papa soll die nächtliche Betreuung übernehmen, damit Junior lernt, ohne Busen einzuschlafen.
(Ich muss vielleicht auch erwähnen, dass ich in meiner Familie von vielen Stillgegnern umgeben bin. Habe sogar schon einmal zu hören bekommen, dass alles, was über den dritten Monat hinausgeht, "ekelhaft" sei :( )

Ich wollte nun einmal nachfragen, wie Ihr das seht und ob ich falsch liege mit meiner Vermutung, dass der Junior einfach Nähe braucht und es schon irgendwann hinbekommen wird, alleine Weiterzuschlafen? Außerdem tut sich tagsüber gerade sehr viel, der Zwerg hat vor kurzem Krabbeln gelernt, zieht sich jetzt überall hoch, bekommt einen Zahn nach dem anderen usw., es muss also auch viel nachts verarbeitet werden.
Könnte uns nächtliches Abstillen bzw. ein Begrenzen des Stillens vielleicht dennoch wirklich weiterhelfen? Könnte das nächtliche Kampfstillen auch ein Grund dafür sein, dass mein Baby tagsüber so wenig Beikost isst?
Ich bin echt ratlos und weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll.

Liebe Grüße und nochmals vielen lieben Dank!
Jucaro
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jessy80
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von jessy80 »

Meine Bescheidene Meinung...
Du machst alle richtig und abstellen wird wahrscheinlich nicht tdie Lösung sein.
Es klingt als ob da irgendein Schub oder dergleichen stattfindet.
Am besten schaust du nachts einfach nicht mehr auf auf Uhr und nimmst die Situation momentan als gegeben hin. So lange es für euch passt, ist doch alles gut.

LG Jessica
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pqr
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von pqr »

Du bist nicht Schuld, sondern es ist einfach das evulotionäre Erbe Deines " Steinzeitbabys".
Ich denke, dass das nächtliche Stillen normal und keine schlechte Angewohnheit ist bei so einem kleinen Kind.
Es klingt anstrengend, aber ich lese es so, für Dich noch handelbar/ aushaltbar. Ich würde einfach weiterhin Nähe geben und stillen und gut ist.
Nachts aufstehen zu müssen fand ich immer noch viel furchtbarer als liegend stillen und weiterschlafen.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
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Myeskathry
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Myeskathry »

Alles soweit normal, würde ich sagen. Also dein Kind hat sicher wirklich viel zu verarbeiten momentan. Zahnen ist ein Grund. Nächtliches Abstillen würde das Problem mMn nur verlagern.
Bei eurer Gesamtsituation, bei der du beschreibst - schon immer schlecht geschlafen und - viel geachrien - vielleicht mal neben Überreizung (die ich vom Ritter auch kenne) an Blokaden denken? Die könnte ggf. ein Ostheopath lösen.
Viel Kraft weiterhin!
Liebe Grüße
Myeskathry mit Ritter (7/12), Möhrchen (7/14) und kleinem Edelmann (4/20) +🐈
LiCla
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von LiCla »

Hallo, ich stelle mir ähnliche Fragen auch immer wieder, komme aber dann doch (auch durch den tollen Support hier) zu dem Ergebnis, dass es so schon richtig für uns ist. Auch ich bin der Meinung, Stillen im Bett ist angenehmer als Aufstehen zu müssen. Um deinem Umfeld da etwas Wind aus den Segeln zu nehmen: offenbar kann dein Baby ja auch ohne Brust Einschlafen oder wie klappt das sonst mit der Federwiege :wink: und welchen Vorteil erhoffen sie sich denn, wenn die Brust durch die Flasche getauscht wird? Ich habe zu Beginn auch oft gehört, dass das doch keine Option sei/Schreien lassen hätte noch keinem geschadet ect. Inzwischen schränke ich einfach ein, wer welche Info bekommt bzw. Hat es mein Umfeld zum Glück akzeptiert.

Tatsächlich scheint dein Kleiner gerade ganz viel zu lernen. Ich kann nicht aus eigener Erfahrung berichten für das Alter von deinem Baby, aber soweit ich weiß, kann der Fokus immer nur auf einer Sache liegen und da das Essen schon Mal in den Hintergrund rücken. Bei uns gibt es auch mindestens stündlich Stillpausen in der Nacht seit drei Monaten, weil der Tag einfach zu spannend zum Essen ist. Ich hatte es letztens erst mit einer Hebamme davon, welche auch meinte, man kann die Babys nicht "umpolen", um die Zeit der Nahrungsaufnahme zu ändern. Da hilft wohl nur die Zeit.
C - geboren Oktober 2020
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LilyGreen
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von LilyGreen »

Nicht stillen ist bei so kleinen Babys keine Lösung für besseren Schlaf. Du bist NICHT SCHULD am Verhalten deines Kindes.
Dein Baby verhält sich so, wie es evolutionär sinnvoll ist. Bei manchen ist das ausgeprägter als bei anderen.
Und manche Eltern sind bereit - oder auf Grund der Umstände gezwungen - dieses natürliche Verhalten auf Kosten des Babys zu modifizieren. Das sollte aber nicht die Normalität sein.

Was du schreibst, zahnen und krabbeln, sind ganz klassische Faktoren, die den Nachtschlaf schwierig machen. Vollkommen unabhängig vom stillen.
Mein Kind hat im gleichen Alter ähnlich problematisch geschlafen wie du es schilderst. Und selbst für SuT Verhältnisse hat sie lange (im Grunde bis heute, weil durchschlafen, alleine schlafen oder unbegleitet einschlafen ist noch immer unmöglich) sehr mies geschlafen. Rückblickend kann ich mir sehr viel erklären, aber ändern hätte ich nichts können.
Es ist einfach so. Versuche nicht zu viel darüber nachzudenken und lass dir vor allem nicht reinreden. Mit einem solchen Schläfer ist es manchmal besser, nicht mit Kritikern zu reden sondern nur im geschützten Umfeld (hier z.B.) sein Leid zu klagen.
☀️ Summer Child (6/16) ☀️
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Sommermama2017 »

Von mir auch ein: Klingt alles normal spweit... aber natürlich furchtbar anstrengend!

Ich schließe mich den anderen an: wenn tagsüber gerade so viel Neues gelernt wird , dann kann das zu wirklich katastrophalen Nächten führen.

Keine Beikost und viel Stillen in der Nacht: ich würde den Zusammenhang so rum sehen: weil es tagsüber zu spannend ist zum stillen oder zu viel Neues passiert, muss das nachts nachgeholt werden. Ist leider ätzend, aber "gesund". Vielleicht könnte man versuchen, tagsüber kalorienreiche Beikost anzubieten (genügend Fett zb), aber vermutlich bessert sich das von alleine wieder.

Gutes Durchhalten! Und ein dickes Fell gegen die "schlauen" Sprüche aus dem Umfeld.
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Sommermama2017 »

Abstillen würde ich ehrlich gesagt GERADE in so einer Situation NICHT. Dann wäre ja das letzte Mittel, was zuverlässig in den Schlaf befördert weg.
Im ersten Lebensjahr kann man nicht ausschließen, dass das Baby wirklich noch Hunger nachts hat und die Kalorien definitiv braucht. (Ich hatte mit ca 1,5 Jahren erst das Gefühl, dass L nachts keinen Hungee mehr hat, sondern es mehr Gewohnheit ist).
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Multik90 »

Ich erlebe gerade ähnliche Nächte und kann dir nur sagen, dass du nicht alleine bist. Hier wird tagsüber schon gut bei der Beikost zugegriffen, stillt tagsüber nach Bedarf (gefühlt nicht weniger als früher) und trotzdem wacht der Kleine nachts teils öfter auf und will häufiger stillen als mit 1-5 Monaten. Ich knirsche schon mit den Zähnen, aber irgendwann ist die Phase auch vorbei. Ich bin übrigens auch unendlich dankbar, nur die Brust hinhalten zu müssen und aufstehen zu müssen/Fläschchen zu holen. Du bist eine sehr einfühlsame Mama und erkennst die Bedürfnisse deines Babys (der vollkommen unangebrachten Kritik und Einmischung zum Trotz). Hut ab, das ist gar nicht einfach.
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Multik90 »

"nicht aufstehen zu müssen...". Zu schnell abgeschickt, entschuldigt bitte.
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