Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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Jucaro
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Jucaro »

Ihr seid ja der Wahnsinn, vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten in so kurzer Zeit!
Ihr beruhigt mich ungemein, ich bin also nicht alleine. Es ist schlimm, wie sehr man sich verunsichern lässt durch Kommentare und Ratschläge von Außen (und das, obwohl ich mir sicher bin, das Richtige für mein Kind zu tun). Zum Glück steht mein Mann komplett hinter mir (der wäre ja auch blöd, gegen das nächtliche Stillen zu sein, dann müsste er ja viel mehr ran :lol:. Quatsch beiseite, er übernimmt sowieso immer die Schaukelei in der Federwiege).
Ich stelle mich also auf viele viele viele weitere miese Nächte ein. Ein bisschen hatte ich ja doch auf eine Wunderlösung gehofft :wink:. Im Moment halte ich das alles noch gut aus, mal sehen wie es wird, wenn ich im Juli und August dann wieder fast Vollzeit arbeiten gehe. Aber naja, dann muss mein Mann, der dann in Elternzeit ist, halt doch vermehrt ran :mrgreen:. Und Junior wird dann halt wohl oder übel tagsüber Essen müssen!

Ich frage mich generell aber oft, wie man denn überhaupt auf die Idee kommen kann, sich ungefragt einzumischen und "Tipps" zu geben. Ich fühle mich dadurch sehr schnell persönlich angegriffen und verletzt, auch wenn es das Gegenüber vermutlich nicht so meint. Ich für meinen Teil habe aber zumindest davon gelernt, meinen Senf bei anderen für mich zu behalten, sofern nicht explizit danach gefragt wurde :wink:

Jedenfalls nochmal vielen Dank Euch allen! Allen in der gleichen Situation wünsche ich viel Ausdauer, Kraft und heißen Kaffee! Wir packen das schon irgendwie, irgendwann ziehen sie ja dann auch aus :lol:
Jucaro mit kleinem Lauser (07/2020)
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jessy80
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von jessy80 »

Bei der Erziehung hat eh jeder eine Meinung und viele meinen diese auch nich ungefragt kunt tun zu müssen.
Links rein uns rechts raus.
Und immer lächeln
Räuberbande (04/02; 03/15; 07/16) *(02/14)
nido56
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von nido56 »

Ich erinnere mich da immer an Bekannte von uns. Sie wusste immer, was ich alles falsch mache in der Erziehung. Dann kam ihr erster Sohn und wurde sofort geferbert. Das klappte auch super. Ich habe wirklich noch nie ein so entspanntes, zufriedenes und unkompliziertes Kind gesehen.

Da hat sie natürlich triumphiert und ich habe mich schon manchmal gefragt, ob nicht vielleicht doch etwas dran ist an der Theorie, dass Kinder, die früh gezwungen wurden, sich selbst zu regulieren, auf längere Sicht stabilere Persönlichkeiten werden.

Und dann kam ihr zweiter Sohn. Und der hat sich einfach geweigert, sich ferner zu lassen und stattdessen das Haus zusammen gebrüllt... Der boykottiert ihren Erziehungsstil bis heute wirklich konsequent und ist äußerst rebellisch.
nido mit dem kleinen Piraten (01/2012)
amaryllis
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von amaryllis »

Ich habe mich genauso verhalten wie du bzw. stille mein Baby auch immer (zurück) in den Schlaf und mein Baby schläft (meistens) deutlich länger am Stück als deins. Das schreibe ich jetzt nicht, um es dir unter die Nase zu reiben, sondern um zu befürworten, dass da wohl einfach viel Zufall oder Individualität im Spiel ist. Mach unbedingt, was sich für dich gut und richtig anfühlt. Das geht Außenstehende ja nun wirklich einen feuchten Kehricht an.
Fühlt euch gegrüßt von amaryllis und der kleinen Schnute (*06/20).

Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei.
Pharetrata
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Pharetrata »

Jucaro hat geschrieben: 19.04.2021, 12:59 Hallo Ihr Lieben!

Ich wollte mich zuerst einmal ganz herzlich bedanken - ich verfolge dieses Forum nun schon seit der Geburt meines Sohnes vor 9 Monaten. Als stille Mitleserin habe ich durch dieses Forum schon so wahnsinnig viel über Babys lernen dürfen und habe somit schon bei vielen aufgetretenen Fragen Antworten erhalten!
Seither schimpfe ich mich oft in Gedanken, wie töricht ich doch eigentlich war und ich mich vor der Geburt im Grunde nur mit dem Ereignis "Geburt" auseinandergesetzt habe und nicht mit alldem, was danach kommt und doch eigentlich so viel bedeutsamer ist.
Ich war immer der Meinung, das wird schon alles von alleine. Haha!!
Ich wollte beispielsweise immer voll Stillen. Dabei habe ich mich aber so blöd angestellt, dass überhaupt nichts funktioniert hat. Dank dieses Forums und meines Dickschädels hat das dann aber innerhalb von ein paar Wochen doch geklappt :D.

Nun zu meinem eigentlichen "Problem": mein Sohn war schon immer ein katastrophaler Schläfer. Bis zum Alter von 5 Monaten hat er tagsüber ausschließlich im Tragetuch geschlafen, was für mich total ok war. Meine Umwelt aber hat mir regelmäßig zu verstehen gegeben, dass das nicht normal sein kann und dass das doch anders auch gehen muss. Für mich war aber klar, dass mein Sohn nun einmal viel Nähe gebraucht hat, um Reize auszublenden und zur Ruhe zu kommen. Das hat mein Rücken dann irgendwann jedoch leider nicht mehr mitgemacht. Wir haben es dann Gott sei Dank geschafft, dass er tagsüber in der Federwiege schläft, was anfangs unmöglich war. Schlaf also aber auch nur mit Bewegung, nach wie vor.
Das abendliche Einschlafen war anfangs geprägt von stundenlangem Stillen und Schreien. Die Nächte waren dann aber bis zum vierten Monat wirklich gut mit nur zweimaligen Aufwachen und anschließendem wieder in den Schlaf stillen.

Im vierten Monat ging es dann los, die Nächte wurden von heute auf morgen schlimm, Erwachen mindestens alle 2 h, wieder Einschlafen nur möglich durch Stillen (im Familienbett). Kein Problem für mich, ist ja super praktisch und war und ist nach wie vor die schnellste Lösung.
Seit ein paar Wochen ist es nun wirklich katastrophal geworden, Aufwachen im exakt 40 min Takt. Danach kann ich die Uhr stellen.
Der Übergang in die nächste Schlafphase funktioniert selbstständig einfach nicht. Einschlafen dann wieder nur mit mir und meinem Busen möglich. Dabei trinkt er häufig sehr viel, hat also wirklich Hunger (Beikost wird im Moment tagsüber auf einmal fast vollständig verweigert). Versucht es Papa, endet es in Geschrei. Hilft auch der Busen nicht, kann Junior mit der Federwiege zum Weiterschlafen animiert werden. Aber halt auch nur wieder 40 min.

Laut meiner Umwelt bin ich schuld an diesem Zustand. Das nächtliche Stillen sei reine Gewohnheitssache und Junior kann nur Weiterschlafen, wenn er an den Busen darf. Abstillen und Fläschchen geben durch Papa sei die Lösung. Am besten sollte mein Baby nicht mehr neben mir schlafen und Papa soll die nächtliche Betreuung übernehmen, damit Junior lernt, ohne Busen einzuschlafen.
(Ich muss vielleicht auch erwähnen, dass ich in meiner Familie von vielen Stillgegnern umgeben bin. Habe sogar schon einmal zu hören bekommen, dass alles, was über den dritten Monat hinausgeht, "ekelhaft" sei :( )

Ich wollte nun einmal nachfragen, wie Ihr das seht und ob ich falsch liege mit meiner Vermutung, dass der Junior einfach Nähe braucht und es schon irgendwann hinbekommen wird, alleine Weiterzuschlafen? Außerdem tut sich tagsüber gerade sehr viel, der Zwerg hat vor kurzem Krabbeln gelernt, zieht sich jetzt überall hoch, bekommt einen Zahn nach dem anderen usw., es muss also auch viel nachts verarbeitet werden.
Könnte uns nächtliches Abstillen bzw. ein Begrenzen des Stillens vielleicht dennoch wirklich weiterhelfen? Könnte das nächtliche Kampfstillen auch ein Grund dafür sein, dass mein Baby tagsüber so wenig Beikost isst?
Ich bin echt ratlos und weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll.

Liebe Grüße und nochmals vielen lieben Dank!
Jucaro
Liebe Jucaro,

Fühl dich ganz lieb gedrückt ❤️ es ist echt nicht leicht, wenn von der eigenen Familie Unverständnis kommt.

Dein Baby hat wirklich großes Glück, so eine tolle Mutter zu haben, die sein Bedürfnis nach Nähe stillt.

Leider stehen noch viele in Deutschland dem leider sehr skeptisch gegenüber - sei es Familienbett, "Langzeitstillen" oder Ähnliches. Oft steht dahinter die Angst, dass eigene Erziehungskonzepte als "falsch" deklariert werden. Bei Manchen helfen dann Verweise auf neuere Forschungen und Studien auch nichts 🙄

Halte durch! Dein Baby wird es dir danken!
Tempus fugit - Die Zeit vergeht soooo schnell!! 🥰
Mäusle 06/20 :tt_ruecken_2:
OrangerStier
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von OrangerStier »

Ich habe weil ich es wollte mit 12-13 Monaten abgestillt. Nein die Nächte würden nicht besser sie wurden schlimmer. Was hab ich mein Bett versaut weil ich auf Banane im Bett umgestiegen bin weil ich keine Kraft mehr hatte, den Hunger außerhalb des Bettes zu stillen. Auch eine Flasche will in der Nacht gemacht werden. Es gibt einfach Kinder die schlafen nicht allein und schaffen es nicht in die nächste Phase ohne Mama. Noch heute muss ich die Wasserflasche meist in der Nacht anreichen weil sie nicht gefunden wird. Da geht Brust in den Mund weiterschlafen wenn du eine Position hast in der du weiterschlafen kannst echt einfacher.
Stiermama mit Fee 02/19 und Zauberer 12/22

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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Berenike16 »

Also dass es mit der Beikost in Momenten, wo die Zähne kommen und womöglich der ganze Kiefer weh tut, nicht so gut klappt, ist doch verständlich. Wenn man selber mal Zahnschmerzen hat, ist man ja auch dankbar für Suppe und verschmäht den Braten :lol: Wie toll, wenn man da eine Mami hat, die noch stillt und einem das Leckerste auf der Welt geben kann (mein Großer sagt Mamitrinken schmeckt besser als Schoki).
Und das mit dem Schlafen ist einfach sehr individuell. Wir Erwachsenen schlafen ja auch nicht alle und immer gleich gut. Aber bei Babies soll es immer super funktionieren. Frag doch mal diese "Experten", ob sie auch immer gleich gut schlafen. Sicherlich nicht! Und es gibt einfach Babies, die von Anfang an schlechte oder wenig Schläfer sind. Habe hier auch 2 von der Sorte und ich habe immer versucht, die für uns alle beste Lösung zu finden. Und Stillen egal zu welcher Uhrzeit und wo, war immer eine feste Konstante, die auch mir geholfen hat. Fläschen mitten in der Nacht zu machen, ist doch keine wirklich Erleichterung. Da muss man ja definitiv aufstehen und kann nicht einmal darauf hoffen, dass es mit Stillen vllt doch wieder klappt mit dem Einschlafen.
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ShinyCheetah
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von ShinyCheetah »

Nur weil ich das so oft lese, auch für nächtliche Flaschen muss man nicht unbedingt aufstehen. Thermoskanne mit Wasser bereit, Fläschchen schon mit vorher abgenessenem Milchpulver; Wasser drauf, schütteln, fertig. So haben es einige Freunde von mir gemacht.

Ist natürlich trotzdem aufwändiger als Brust raus, Kind andocken (lassen), weiterschlafen ;)
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
Mino93
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Mino93 »

Hallo,
Ich finde auch, dass du das ganz super machst! Du gibst deinem Baby die Nähe und Zuwendung, die es braucht. Kann es für ein Baby etwas schöneres geben, als all inklusive nachts an Mamas Brust? :-D
Ich mache Einschlafstillen und weiterschlafstillen auch noch meistens gerne mit meiner bald 1 jährigen Maus. Es ist doch so praktisch und kuschelig.

Ich kenne es aber auch, zu Zweifeln, ob das nicht eine schlechte Angewohnheit ist mit dem nuckeln. Besonders, wenn es phasenweise so lange und oft ist und man nicht weg kommt aus dem Bett.. da fragt man sich natürlich ob es nicht anders sein könnte.
Ich denke schon, dass es oft und bei manchen Babys Nr Gewohnheit geworden ist und sie es nahrungsmäßig nicht so oft bräuchten.. sondern echt zum einschlafen eben.

Einige haben ja gute Erfahrungen mit dem trennen vom schlafen und stillen und bei manchen bringt es nicht viel.
Ich habe zumindest noch keinen Leidensdruck und lasse sie deshalb noch am Buffet :-D

Liebe Grüße!
Mino93 mit Babymaus 05/2020
Und Babylöwe 10/23

Psalm 127:3-5 / LUT
"Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk."
Jucaro
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Re: Bin ich schuld am schlechten Schlaf meines Babys?

Beitrag von Jucaro »

Ich bin wirklich überrascht, wie viele Leidensgenossinen sich hier gemeldet haben! Es tut wahnsinnig gut zu lesen, dass man nicht alleine ist.

Die letzten Nächte waren noch schlimmer, als wir es eh schon gewöhnt sind. Erwachen alle 20 - 40 min, selbst das Stillen hat größtenteils nicht geholfen. Unser kleiner Lauser wirft sich dann weinenderweise durchs ganze Bett. Auch die Federwiege konnte nichts bewirken. Ich werde dann leider richtiggehend wütend und schimpfe vor mich hin. Irgendwann hab ich heute Nacht dann doch Mal auf die Uhr geschaut, obwohl ich das sonst immer vermeide. Es war gerade Mal halb zwei und mein Lauser war zu dem Zeitpunkt mindestens schon 7 Mal wach. Seine Laune tagsüber ist verständlicherweise unterirdisch.
Ich würde so wahnsinnig gerne wissen, was das Problem ist und ich würde meinem Schatz so gerne helfen :(

Wenn ich das schreibe, muss ich weinen. Ich verspüre so unglaublich viel Liebe für meinen Sohn. Ich fühle mich aber manchmal einfach unzulänglich, unfähig, auf seine Bedürfnisse einzugehen, weil ich sie einfach nicht verstehe. Wahrscheinlich spricht hier aber einfach nur der Schlafmangel aus mir, denn im Grunde weiß ich, dass ich das alles schon ganz gut mache.

Jedenfalls vielen, vielen Dank für Eure lieben und so zahlreichen Antworten, Ihr helft mir damit ungemein!
Jucaro mit kleinem Lauser (07/2020)
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