Seite 9 von 9

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 14.06.2018, 20:23
von Serafin
Es ist ein massiver Unterschied, ob ich eh schon am rennen bin wegen dem Geschrei, ein Kind grad bearbeite und dem anderen gut zurede oder ob jemand seelenruhig daneben steht wenn ein Baby plärrt.

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 14.06.2018, 22:09
von Lösche Benutzer 23163
Klar besteht da ein großer Unterschied, das stimmt. Besonders weil solche Situationen nicht regelmäßig vorkommen und auch moralisch gesehen.
Allerdings ist das Gefühl für den Säugling im Grunde gesehen doch gleich. Er ruft und niemand reagiert. Das fand ich anfangs schlimm, vorallem wenn das Kind dann eingeschlafen ist, bevor man die Situation wieder gut machen konnte. Da hab ich mich jedes mal gefragt, ob ich mein Kind da gerade geferbert habe. Letztlich lernt es ja auch: ich rufe, aber Mama reagiert nicht. Irgendwann habe ich diese Gedanken dann aber abgeschüttelt...

Mittlerweile sind die zwei ja schon so groß, dass man ihnen erklären kann warum sie sich gedulden müssen. Jetzt reagiere ich ehrlich gesagt nicht mehr auf Protestgeschrei, da hilft der besagte Tinnitus gegen das schlechte Gewissen....


Nochmal zur Frust-Grenze. Ja, was die Einschlafbegleitung angeht, war sie bei mir irgendwann erreicht. Als ich wieder fast Vollzeit gearbeitet hatte, ging es einfach nicht mehr. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem sich auch mein wunderbarer Mann eingeschaltet hat und wir zu einer Beratungsstelle gegangen sind und ich einiges an Literatur dazu gelesen habe. Ich glaube sehr sehr vieles was mit Schlaf zu tun hat, hat letzlich vorallem mit der Leidensfähigkeit der Mutter bzw der Eltern zu tun. 🙊

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 14.06.2018, 22:16
von Seifenblasenfrau
Ich persönlich bin der Meinung, dass Tausende von Jahren Frauen ohne Verhütung ein Kind nach dem anderen im Abstand von zwei-drei Jahren bekommen haben. Es war normal, dass Babys Geschwister hatten, die auch Bedürfnisse haben. Und da ist es auch normal, dass die Babys da warten müssen. Da wäre es doch blöd von der Natur, dass Kinder durch das naturgegebene Warten Schaden nehmen. Ich lasse meine Kinder nicht absichtlich warten oder gar verzweifelt schreien, aber wenn es gezwungenermaßen doch vorkommt, habe ich kein schlechtes Gewissen damit, sondern sage zu meinem Kind “Schade, dass du warten musstest, jetzt habe ich Zeit für dich/bin ich für dich da“.

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 15.06.2018, 12:40
von samoe
Ich lese gerade sehr interessiert mit. Ich kenne das abgestumpft sein ggü Geschrei leider mittlerweile auch. Ehrlich gesagt, fände ich das Schreien meines jüngsten Kindes extrem leise und theoretisch (!!!!) hätte ich das locker ignorieren können, was ich natürlich nicht tue. Aber so ein 6-jähriger Junge hat da ein anderes Organ...

30 Minuten Geschrei eines Neugeborenen... Also da zieht es einem ja die Schuhe aus. Das ist echt hart und anscheinend gesellschaftliche so akzeptiert, dass man es auch noch erzählt... Krass.

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 15.06.2018, 13:06
von Sommermama2017
SpicyChili2 hat geschrieben: 14.06.2018, 22:09 Allerdings ist das Gefühl für den Säugling im Grunde gesehen doch gleich. Er ruft und niemand reagiert. Das fand ich anfangs schlimm, vorallem wenn das Kind dann eingeschlafen ist, bevor man die Situation wieder gut machen konnte. Da hab ich mich jedes mal gefragt, ob ich mein Kind da gerade geferbert habe. Letztlich lernt es ja auch: ich rufe, aber Mama reagiert nicht. Irgendwann habe ich diese Gedanken dann aber abgeschüttelt...
Das hab ich mich auch gefragt - das Baby weiß es ja nicht...
Aber es ist je nach Situation ja doch anders. Z.B. sind einige der Situationen ja vielleicht eher begleitetes Schreien, man ist evtl im selben Raum und/oder kann versuchen mit Worten zu.beruhigen oder Anwesenheit zu zeigen. Und wenn das Kind dadrüber einschläft, dann war es doch nicht sooo lange oder?
Die Babys merken bestimmt auch, ob NIE jemand kommt, wenn es schreit oder eben nur manchmal nicht.


Seifenblasenfrau: exakt. Genau so sehe ich das auch.

samoe: Neugeborenengeschrei ist so kläglich, da kann ich auch überhaupt nicht nicht reagieren...

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 15.06.2018, 13:09
von Serafin
Na ja, normalerweise redet man ja mit dem Baby und es merkt ja auch, wenn ich um es rumwusel und noch schnell was mit großkind mache. Und dass ich es danach sofort hochnehme und tröste. Oder ob nach vielen Minuten (die deutlich mehr sind), genervte Eltern kommen und Schimpfen.

Re: Warum funktionieren traditionelle Methoden (z.B. ferbern)?

Verfasst: 15.06.2018, 13:10
von FräuleinPfoetchen
Ich glaube auch je nach Situation, dass ein schreiendes Baby bemerkt, ob es komplett alleine schreit oder Mama daneben gerade das Geschwisterkind versorgen muss und dabei sagt: "Gleich Schatz, ich muss erst deinen Bruder versorgen, dann bin ich sofort bei dir!"
Klar hört es dann nicht gleich auf und sagt sich: "Achso, okay, dann warte ich!", aber wenn es zumindest eine liebevolle Stimme hört, dann weiß es, dass es nicht alleine ist. Bei ferbern und Co ist das Kind zwar aus Elternperspektive nicht allein (sind ja "nur" im Nebenzimmer) aber aus Kinderperspektive schon.

Gestern habe ich in einer Instagram Story einer Youtuberin gesehen, wie dort das "Schlafenlegen" aussieht. Sie filmte das Videobabyphone und man sah das Kind kniend im Bett sich an den Gitterstäben hochziehen. Ton war aus aber man sah oben am Babyphon die drei Lichtpunkte aufblinken. Ich habe das gleiche Modell und mein Kind müsste schreien, damit es so blinkt. Vielleicht ist sie auch nochmal rein. Aber bei so einer Szene würde ich nicht erst zum Handy greifen und filmen :cry:
Finde ich schlimm, vor allem hat die Frau Reichweite und jetzt denken andere vielleicht, dass es normal sei, sein Kind so per Bildschirm beobachtet schreien zu lassen.