Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

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Seifenblasenfrau
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Seifenblasenfrau »

Unsere Große hatte drei Jahre einen Schnuller und hat nach dem Schnullerentzug das Daumennuckeln begonnen. Ich finde das Schmatzgeräusch dabei sehr sehr unangenehm und sie nuckelt wirklich den *ganzen* Tag und natürlich auch nachts. Also wirklich uununterbrochen. Seit drei Jahren. Ich persönlich mag das einfach überhaupt gar nicht, versuche aber, das möglichst wenig zu thematisieren und wenn, dann zb aus Infektionssicht oder Zahnstellung, nicht wegen meiner persönlichen Abneigung. Aber nachts muss ich mir manchmal die Decke weit über die Ohren ziehen, damit ich trotz des Schmatzens einschlafen kann 🙈

Unser Kleiner hat als Baby halbwegs intensiv Daumen genuckelt, hatte keinen Schnuller und hat so mit einem Jahr nicht mehr genuckelt, wurde mit zwei abgestillt und kaut seitdem gern auf Stoff rum 🙈 meine Kinder haben glaub ich einfach gern was im Mund. Vielleicht hat das was mit Reize spüren zu tun, vor allem bei der Großen kann ich mir das gut vorstellen.
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Springerle
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Springerle »

Ich oute mich mal als Rabenmutter, ich habe bei E aktiv den Daumen angeboten und bin so so froh, dass er sich damit beruhigen kann. F hatte ja nur die Brust und konnte nicht wirklich trocken nuckeln und es hat glaube ich mehr als 6 Monate gedauert bis wir aus diesem Spuck/Nuckel/Schrei/Nuckel/Spuck Zyklus raus gekommen sind.

Ich glaube einfach, dass man ein Kind mit einem hohen Saugbedürfnis nicht wirklich vom nuckeln abhalten kann. 3 meiner Onkels/Tanten haben bis 11/12 am Daumen genuckelt und tatsächlich hat auch der Sohn der einen Tante, nach Abgewöhnen des Schnullers mit 3, angefangen am Zeigefinger zu saugen und es auch erst jetzt so mit 12 aufgegeben (zumindest tagsüber, ob er nachts noch nuckelt weiß ich nicht). Letzterer und eine Tante haben/hatten eine Spange, die andere Tante und der Onkel keine.
Man sieht ja oft auch Kinder die an allen möglichen Sachen nuckeln (Pullover, Ärmel etc.)... Mir war da der Daumen einfach auch lieber als Schnuller, einerseits wegen dem Plastik und andererseits weil man mit dem Daumen im Mund nicht so gut spielen kann, während man den Schnuller die ganze Zeit drin lassen kann. (Ich weiß schon, dafür kann man die irgendwann verstecken). Ich mach mir da jetzt aber einfach mal keinen Kopf, vielleicht löst sich das Problem ja auch von alleine.
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Kommata
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Kommata »

Mein Kind hatte etwa in dem Alter auch eine kurze Daumennuckel-Phase. Ich würde es einfach nehmen, wie es ist. Dein Kind entwickelt eine Kompetenz (sich selbst beruhigen) und das ist ein ganz normaler Entwicklungsschritt, nichts negatives.

Bei Kindern, die bis weit über das 3. LJ hinaus noch stark Daumennuckeln, sucht man heutzutage (mit professioneller Unterstützung), wo die eigentliche Ursache liegt... aber da ist das Daumennuckeln ja auch ein Symptom und nicht die Ursache.

Bei meinem Kind ging die Phase ca. 2 Monate und wir schwelgen heute noch (ein Jahr später) in Erinnerung daran, wie schön die Zeit war :D

Hier noch ein Linktipp
https://m.rund-ums-baby.de/daumennuckeln.htm
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ShinyCheetah
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

Vielleicht ist das auch eins meiner Probleme mit dem Daumennuckeln. Wenn ein Kind es ab einem gewissen Alter noch macht (und die Meinungen variieren da sehr - Ü1, Ü2, Ü3...) heißt das (angeblich?) im Umkehrschluss, dass die Eltern es nicht hinkriegen, irgendein Bedürfnis des Kindes adäquat zu befriedigen. Also sind die Eltern "Schuld" und haben "versagt". Aus der bedürfnisorientierten Sicht ist es u U. noch krasser. Ich habe schon oft genug gelesen (und nach meinen Erfahrungen mit F auch geglaubt), dass ein WIRKLICH nach Bedarf gestilltes Kind gar nicht das Bedürfnis hat, an was anderem als der Brust zu saugen. Also muss ich mit dem Stillen irgendwas falsch machen. Wahrscheinlich hab ich den Thread auch darum in diesem Forum eröffnet. Vielleicht erhoffe ich mir ja irgendwie Absolution von diesem Thread - so nach dem Motto, du machst nichts falsch, du bist keine schlechte Mutter. Du kannst nichts dafür, dass dein Kind lieber am Daumen nuckelt als am Original. Im Ernst, es geht sogar so weit, dass ich sobald V an der Brust ist, mental versuche zu VERHINDERN, dass ein MSR kommt. Also das Gegenteil vom Denken an sprudelndes Wasser...

Ich glaube im Moment tatsächlich, das Problem ist eher bei mir und ich sollte besser auf Ursachenforschung gehen als V am Daumennuckeln zu hindern.
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
Lösche Benutzer 22277

Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Lösche Benutzer 22277 »

Eines meiner Kinder hat nur ein paar Monate lang am Daumen gelutscht, die anderen beiden tun es mit drei Jahren noch und ich habe damit kein Problem. Wird sich schon irgendwann geben.

Gestillt wurden meine Kinder relativ lang, ich denke nicht, dass ich irgend etwas "falsch" gemacht habe.
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Sabina
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Sabina »

Ich würde individuelles Saugbedürfnis komplett unabhängig vom Stillbedürfnis sehen und schon gar nicht davon ausgehen, dass ALLE Schnuller-/Daumennuckelkinder irgendwie zu kurz gekommen sind oder aber die Mutter etwas falsch gemacht hat. Mein Sohn wollte gerne 24/7 nuckeln. Hätte er natürlich gerne an meiner Brust gemacht. Dass das aber nicht geht ist ja klar und würde ganz bestimmt auch niemand so von einer Mutter erwarten. Mein zweites Kind hat erst mit zwei Jahren mit dem Schnuller begonnen und sich so auch langsam abgestillt. Sie kannte ihn vom Bruder und wollte auch. Die Jüngste hatte nie einen Schnuller. Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich alle drei Kinder nach Bedarf gestillt habe.

Dass du dich sorgst kann ich, gerade mit deiner eigenen Daumengeschichte im Kopf, gut verstehen. Ich wünsche dir aber, dass du zum jetzigen Zeitpunkt etwas entspannen kannst, den Daumen und die tolle Kompetenz von V. annehmen und dich erst in zwei, drei Jahren wieder sorgen musst, falls sie bis dann noch nicht selbst wieder aufgehört hat. Es gibt bestimmt auch da noch den einen oder anderen Trick das Daumennuckeln abzugewöhnen wenn es nur noch aus Langeweile oder Gewöhnung geschieht.
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ShinyCheetah
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

Mir fällt es sehr schwer, etwas als "Kompetenz" anzusehen, was eigentlich eine Ersatzhandlung ist. Babys haben kein angeborenes Saugbedürfnis, um am Daumen zu lutschen.

Als ich meiner Familie gegenüber gesagt habe, dass ich nicht will, dass V schnullert oder am Daumen lutscht, kamen vorsichtige Kommentare wie "Ich hab ja mal gelesen, dass Babys saugen um sich zu beruhigen". Ja, ach nee. Aber das soll V bitteschön an der Brust machen. Dafür ist die genauso da, wie zum satt werden.

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich beneide euch darum, das so entspannt sehen zu können. Aber zum "nach Bedarf Stillen" gehört mMn dazu, dass Babys an der Brust auch trocken nuckelnd ihr Saugbedürfnis befriedigen können, zur Not auch so gut wie 24/7, man kann ja auch in der Trage stillen. Ich sage nicht, dass das jede Stillende so handhaben muss - aber ich würde das gerne so handhaben, V lässt mich aber nicht. Oder ich schaff es nicht. Oder was auch immer. Ich hatte vor kurzem noch ein Seminar, in dem wieder betont worden ist, dass viele Frauen denken, sie würden nach Bedarf stillen, aber tatsächlich werden Schnuller eingesetzt, anstatt, dass die Brust zur Beruhigung angeboten wird. Das ist dann also der reinen Lehre nach KEIN Stillen nach Bedarf mehr und es kann zu Stillprblemen kommen. Also, warum schaffe ich es nicht, V dazu zu kriegen, ihr Saugbedürfnis an der Brust zu stillen? Ich denke, es ist der blöde MSR, aber wie kann ich das in den Griff kriegen? Außer "das Baby braucht halt Gelegenheit, um Trocken nuckeln zu lernen" habe ich da bisher keinen Tipp bekommen :(

In dem Artikel, den Kommata verlinkt hat, steht ja durchaus explizit, dass bei älteren Kindern geguckt werden soll, welches unerfüllte Bedürfnis beim Daumennuckeln dahintersteht. Dieser Gedanke "wenn ein großes Kind am Daumen lutscht, erfüllen die Eltern seine Bedürfnisse nicht adäquat" ist also jetzt durchaus eine verbreitete Meinung. Ich will damit überhaupt nicht sagen, dass ihr irgendwas falsch macht, wenn eure Kinder länger am Daumen lutschen! Aber ich kann dieses Gefühl, dass es an mir liegt und dass ich mal wieder was falsch mache nicht so einfach beiseite schieben...
mit Sohn F (Ende September 18)
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Sabina
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Sabina »

Nein! Ganz oft ist da einfach das Saugbedürfnis dahinter, das befriedigt werden muss. Und glaub mir, das schaffst du auf Dauer nicht, dass dein Baby 24/7 an deiner Brust ist. Wirklich nicht. Mit grossem Geschwisterkind gleich doppelt nicht. Und deshalb ist es doch eine tolle Kompetenz, dass sie einen Weg gefunden hat sich selbst zu beruhigen wenn du gerade nicht zur Verfügung stehst. Für mich hat bedürfnisorientierte Erziehung auch immer viel mit ‚wie haben es meine Vorfahren/die Urvölker vor zigtausend Jahren gemacht?‘ zu tun. Und ich bin sicher, dass daumenlutschende Babies schon immer dazu gehört haben. Einige machen das ja schon im Bauch.
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Alpaka
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Alpaka »

Ich kann auch gut verstehen, dass dich das Daumen nuckeln Beschäftigt. (Ich hab das als Kind auch lang gemacht)
Was ich bei dir so rauslese, ist irgendwie der Druck "alles genau richtig machen zu wollen". Vielleicht versuchst du gedanklich Mal einen Schritt zurück zu treten, um eine etwas übergeordnete Perspektive einzunehmen? Eure gesamt Situation zu Betrachten , nicht nur diesen kleinen Teilaspekt?
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blauelagune
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von blauelagune »

Sabina hat geschrieben: 04.10.2021, 11:27 Nein! Ganz oft ist da einfach das Saugbedürfnis dahinter, das befriedigt werden muss. Und glaub mir, das schaffst du auf Dauer nicht, dass dein Baby 24/7 an deiner Brust ist. Wirklich nicht. Mit grossem Geschwisterkind gleich doppelt nicht. Und deshalb ist es doch eine tolle Kompetenz, dass sie einen Weg gefunden hat sich selbst zu beruhigen wenn du gerade nicht zur Verfügung stehst. Für mich hat bedürfnisorientierte Erziehung auch immer viel mit ‚wie haben es meine Vorfahren/die Urvölker vor zigtausend Jahren gemacht?‘ zu tun. Und ich bin sicher, dass daumenlutschende Babies schon immer dazu gehört haben. Einige machen das ja schon im Bauch.
Das unterschreibe ich mal ganz dick! Das Saugbedürfnis nur an der Brust zu befriedigen, war bei mir bei 2 von 3 Kindern utopisch. Nur bei meinem Zweiten hat das funktioniert. Die anderen beiden hatten einen Schnuller, weil sie das mit dem Daumen nicht hinbekommen haben, Kind 3 hatte den Schnuller dann bis fast 5. Fand ich auch nicht toll, aber war halt so.

Wenn sie ihren Daumen nimmt und so kompetent einsetzt, hat sie für sich eine tolle Lösung gefunden, die würde ich akzeptieren.
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