Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

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ShinyCheetah
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Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

V hat die ersten zwei Monate viel geweint, ist aber inzwischen ein fröhliches, unkompliziertes Baby. Wir haben keine Stillprobleme, stillen nach Bedarf und sie nimmt perzentilengerecht zu (vor ein paar Tagen bei der U4 bestätigt). Idealerweise sollte man einem Stillbaby ja keinen "Saugersatz" anbieten und wenn es nach mir ginge, könnte sie ihr Saugbedürfnis vollständig an der Brust befriedigen. Leider sieht sie das seit kurz nach der Geburt schon anders. Das "Problem" ist, dass ich einen starken und sehr leicht auszulösenden MSR habe. Nachts und abends schafft V es zwar manchmal, trocken zu nuckeln. In der Regel hat sie aber keine Chance: Ich muss sie nur angucken in die Milch spritzt schon. Also bieten wir ihr schon fast seit Geburt unseren kleinen Finger zum Nuckeln an. Schnuller lehnt sie ab (da gibt's nen anderen Thread zu - ich habe tatsächlich irgendwann erfolglos versucht einen zu finden, den sie akzeptiert),

Sie braucht das Nuckeln aber sehr, um sich zu beruhigen. Tja, und jetzt hat sie ihren Daumen entdeckt. Sie liegt außerdem recht viel rum - sie ist auf einer Spieldecke einfach sehr zufrieden, hat auch schon gelernt sich zu drehen (beide Richtungen, wobei vom Bauch auf den Rücken ein "ausversehen umkippen" ist ;) ) und nach Spielzeug zu greifen. Darum passiert es immer wieder, dass wir gar nicht direkt merken, dass sie wieder Daumen lutscht. Es ist sogar schon ein paar mal passiert, dass sie sich friedlich am Daumen in den Schlaf genuckelt hat, während ich gerade die Küche aufgeräumt habe oder so.

Für manche klingt das jetzt bestimmt paradiesisch - Kind kann "sich selbst beruhigen", schläft (manchmal) einfach so ein etc. pp. Ich habe aber ein sehr angespanntes Verhältnis zum Daumenlutschen, weil ich das selbst gemacht habe bis ins Grundschulalter. Das will ich für V auf keinen Fall.

Wie würdet ihr damit umgehen? Hoffen, dass sie irgendwann die Brust zur Beruhigung akzeptiert? Bis dahin einfach Daumennuckeln zulassen? Oder ihr konsequent den Daumen aus dem Mund nehmen, dann die Brust anbieten und dann, wenn sie abgelehnt wird (was in der Regel so ist) irgendwie ablenken? Oder aufhören, mir Angstszenarien auszumalen und das "Abgewöhnen des Daumens" auf einen späteren Zeitpunkt (6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre…) schieben? Andere Vorschläge?

F hat mit 3 Monaten auch kurzzeitig am Daumen genuckelt. Aber ihm war die Brust eigentlich lieber, darum war der Spuk nach kurzem Interesse für ein paar Tage vorbei. Bei V bin ich da weniger optimistisch, da ihr Daumen einfach die praktische, immer verfügbare Alternative zu unseren kleinen Fingern ist :?
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The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
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Larala
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Larala »

Disclaimer: Ich hab damit keine Erfahrung und weiß auch nicht, ob du das Daumennuckeln besser jetzt oder später überhaupt nicht abgewöhntn solltest. Aber wenn du es lieber abgewöhnen würdest, sind vielleicht diese Kratzfäustlinge eine Idee. Oder einfach ein paar Babysocken über die Händchen ziehen. Findet sie vielleicht doof, weil sie dann nichts greifen kann, aber für so Momente, in denen du nicht direkt eingreifen kannst, weil du gerade die Küche aufräumst, könntest du es ja mal probieren.
Vielleicht auch dieses konsequente "rausnehmen und eine Alternative anbieten", was auch empfohlen wird, wenn Babys die Brust beißen. Also jedesmal wenn du sie beim Daumennuckeln erwischt, die Hand aus dem Mund nehmen und ihr einen Ersatz geben. Das muss ja kein Schnuller sein, sondern könnte auch ein kleiner Beißring oder sowas ähnliches sein.
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ShinyCheetah
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

Danke für die Anregungen!

Fäustlinge mag ich schon bei Minibabys nicht. Bei einem Baby, das gerade lernt seine Hände gezielt zu benutzen, möchte ich das noch weniger. Dann würde ich eher versuchen, sie immer zu beobachten. Es gibt ja nur deshalb aktuell so viele Situationen, wo sie unbeobachtet ist, weil sie alleine so zufrieden ist. Wenn der Preis, das Daumennuckeln zu verhindern halt ist, dass ich nichts mehr im Haushalt/an der Nähmaschine etc. machen kann, zahle ich den halt. Für mich ist das bisher halt Luxus pur gewesen - von F kannte ich nur, dass Duschen und aufs Klo gehen quasi unmöglich sind. Dann wäre das halt in Zukunft auch wieder so.

Aber ich bin noch nicht überzeugt, dass das überhaupt der richtige Weg ist :?
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von AnnaKatharina »

Was KONKRET stört dich jetzt in DIESEM Moment am Daumennuckeln?
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ShinyCheetah
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

Ganz ehrlich? Nichts. Es ist nur die Sorge, dass es sich "verfestigt" mit allen Konsequenzen.
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rueckenwind
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von rueckenwind »

Ich glaube nicht dass das Daumen nuckeln eines kleinen Babys zu dauerhaftem Genuckel eines Kleinkindes oder gar Schulkindes führen muss.
Ich würde es eher als Erkunden des eigenen Körpers und Möglichkeit der Beruhigung und Bedürfnisbefriedigung interpretieren. Im Zuge der weiteren Entwicklung werden da noch so viele andere Fähigkeiten hinzukommen und dieses möglicherweise ablösen.
Meine beiden großen Kinder haben beide einige Monate am Daumen gelutscht und es dann wieder sein lassen.
Ich würde wohl erst einmal nicht zu viel darüber nachdenken und es nicht unterbinden, nur ggfs die Brust als Alternative anbieten wenn es gerade passt. Sollte es sich nicht von selbst irgendwann erledigen, kann man immer noch darüber nachdenken welche Funktion das Daumennuckeln hat und wie man zeitig gegensteuern kann.
T. mit Rumpeltochter (04.11), Purzelsohn (08.13) und Flitzeline (08.19)
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Schnecke106 »

Ich habe 2 Kinder, die viel am Daumen nuckeln, beide seit sie 3 oder 4 Monate alt sind. Die Große nuckelt zum einschlafen oder wenn ihr langweilig ist. Beide Kinder scheinen es sehr zu brauchen, obwohl sie lange gestillt wurden (bzw Rumpelwicht noch gestillt wird). Die Brust kann da irgendwie nicht mithalten.

Bisher habe ich keine Chance es abzugewöhnen, bei der Großen macht es das Thematisieren eher schlimmer, weil es sie stresst. Ich fürchte, ich muss es einfach hinnehmen.

Ich selbst habe bis zur 4. Klasse am Daumen genuckelt und keine Zahnspange gehabt (ich habe aber einen minimal offenen Biss, aber fällt kaum auf). Das beruhigt mich zumindest etwas.
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ShinyCheetah
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

Ich glaube, ich muss nochmal darüber nachdenken, warum mich der Gedanke so sehr belastet, eins meiner Kinder könnte bis ins Grundschulalter rein Daumennuckeln. Ich selbst habe tatsächlich eine Zahnspange gebraucht, aber das hatte andere Gründe und ist eigentlich nicht meine Sorge. Ich glaube, irgendwann habe ich mich für das Nuckeln geschämt und bin auch bspw. von meinem Bruder gehänselt worden. Ich fand es auch schwer, es aufzuhören.

Ich denke, ich versuche mal, meine Mutter zu interviewen. Leider kommt da selten irgendwas, wenn ich sie nach meiner Kindheit frage :? Vielleicht hab ich bei meinen Brüdern bessere Chancen.
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ShinyCheetah
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von ShinyCheetah »

Ich wurde tatsächlich auch ziemlich lang gestillt. Leider ist das offenbar keine Prävention...
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Re: Wie mit Daumennuckeln bei Stillbaby umgehen?

Beitrag von Multik90 »

Ich hatte die Sorge auch, dass das Daumennuckeln vom Baby zu einem Problem beim Kleinkind führen könnte. K2 akzeptierte keinen Schnuller und entdeckte auch früh seinen Daumen. Eine zeitlang wurde sogar ziemlich viel genutzt, zum Einschlafen/beruhigen und zwischendurch. Nach Schreckensgeschichten und aus der eigenen Erfahrung heraus, mit wieviel Mühe und Spott/Hänseleien man kämpfen muss, wenn man diese Gewohnheit nicht losgewird, hab ich versucht, K2 davon abzuhalten. Aber erfolglos. Zumindest zum Einschlafen wurde der Daumen der Brust vorgezogen. Bis mit ca. 9-10 Monaten der Daumen plötzlich nicht mehr interessant war. Jetzt mit einem Jahr nimmt er die Finger nur in den Mund, wenn die Zähne drücken und nuckelt auch nicht daran. Passt bei uns zumindest auch zum weniger werdenden Saugbedürfnis. K1 war übrigens ein Schnullerfan und es war nicht so leicht, den Schnuller loszuwerden. Seitdem wird trotzdem immernoch alles mögliche (Bleistift, Spielzeug, Schal, Shirt) angekaut/angelelutscht, wenn Stress im Spiel ist. Ob das besser ist?! Keine Ahnung.
Mitten im Abenteuer mit K1 (02/17) und K2 (09/20)
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