Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

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ShinyCheetah
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von ShinyCheetah »

Es ist ziemlich normal, dass Babys um die 12. Woche nicht mehr so aktiv Hunger anmelden und die Mütter dann das Stillmanagement für eine Zeit wieder aktiv in die Hand nehmen müssen. Nicht ohne Grund stillen viele auch um den Dreh ab, weil sie z. B. das Gefühl haben, das Baby will nicht mehr stillen... Womit ich nur sagen will: Davon, dass du vermehrt Stillen anbietest oder auch "aufschwatzst" (z. B. ausnutzen, wenn dein Baby schläft oder entspannt ist) kommt es bestimmt zu keiner Fütterstörung. Stillen klappt nie ohne Kooperation des Kindes, du kannst dein Baby gar nicht zwingen. Aber wenn es vom Gewicht absackt und (zu) selten (von sich aus) stillt, kannst du dich im Moment halt auch nicht drauf verlassen, dass es "sich schon holt, was es braucht". Aber das kommt bestimmt bald wieder :)
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klecksauge
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von klecksauge »

Hallo!

Entschuldige, dass es so spät geworden ist, ich kam einfach nicht an den Laptop für einen ruhigen Moment.
Aber hier gibt es tolle Userinnen, die dir schon gute Tipps geben konnten!

Ich habe gerade mal eine Kurve aus deinen Werten erstellt.
Dein Kind nimmt absolut altersgerecht zu. Da besteht kein Grund zur Sorge!
Ja, sie hat nicht mehr so stark zugenommen wie die Wochen vorher. Aber immer noch im Rahmen.
Bitte stresse dich nicht, schau, dass du regelmäßig anbietest und dann schauen wir mal, was das Gewicht beim Kinderarzt nächste Woche sagt.

In dem Alter ist es übrigens nicht ungewöhnlich, dass alles andere wichtiger wird. Die Nachtpause ist in der Tat relativ lang, aber bei einem gut gedeihenden Kind kein Problem.

nicolawi hat geschrieben: 03.09.2021, 18:29
Klecksauge, vielleicht kannst du mit deiner Erfahrung auch noch etwas dazu sagen, ob für dich eine Kuhmilcheiweißallergie in meinem Kontext plausibel erscheint?
Meine Tochter hatte in der 3. Lebenswoche 5 Tage Spuren von frischem Blut im Stuhl. Ich habe daraufhin 3 Wochen auf Kuhmilchprodukte verzichtet und dann wieder damit angefangen (als Provokationsversuch). Blut ist seitdem nicht mehr aufgetreten, auch hat sie keine Hautprobleme (was ja häufiger bei der Kuhmilcheiweißallergie auftritt), extrem schmerzhafte Koliken stelle ich auch nicht fest. Allerdings pupst sie ziemlich viel und der Stuhl ist mal gelb, mal bräunlich, mal grünlich und relativ flüssig. Selten ist er auch mal übelriechend, ziemlich stechend, sonst eher geruchsneutral.
Ich hatte gelesen, dass Kinder mit einer Kuhmilcheiweißallergie auch manchmal die Brust verweigern.
Vielleicht hast du Erfahrung dazu, das wäre sehr hilreich.
Liebe Grüße!
Auch das klingt für mich alles im Rahmen.


Mein Vorschlag für das Wochenende:
Mach, was dir/euch gut tut. Macht es euch gemütlich, genießt die Sonne, geht spazieren oder kuschelt ganz viel im Bett.
Liebe Grüße aus den Norden von
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luise90
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von luise90 »

Wenn klecksauge das nun bestätigt, traue ich mich auch zu sagen, dass mein Kind sehr ähnliche Gewichtswerte hatte und es mich gewundert hätte, wenn es damit wirklich ein Problem gibt.

Aber dennoch kann ich deine Sorge verstehen, nicht dass du dich jetzt nicht ernstgenommen fühlst. Wie du weißt ging es mir ja genauso, man ist es gewohnt, dass das Kind sich wie nach Uhr alle 2h meldet und dann 20min ausdauernd trinkt, Speckröllchen hat und plötzlich ist es alles anders. Es wird dünner, meldet sich nicht mehr von alleine, trinkt nur noch kurz oder gar nicht.
Das irritiert einen natürlich. Im Nachhinein betrachtet kann ich es ganz objektiv sehen, aber ich weiß wie es sich während dessen angefühlt hat.

Zu dem unterwegs sein, mir war es einfach nicht so wichtig, aber das ist dir ja anscheinend wirklich wichtig.
Vielleicht kannst du erstmal wieder ein wenig ins Vertrauen kommen und tagsüber eine neue Routine finden mit dem Anbieten und das dann unterwegs genauso machen. Bzw. dann einen Kompromiss finden. Also vllt in der Zeit unterwegs sein, wo sie sowieso nicht so viel Hunger hat, vormittags? Und dann zum Mittagsschlaf zu Hause zu sein und dabei gemütlich im Bett liegen und immer wieder stillen?

Also das war z. B. Dann die Zeit wo viel gestillt wurde, also beim längeren mittagsschlaf, den wir gemeinsam im Bett verbracht haben. (Es kann aber sein, dass er da schon etwas älter war, im Bett in den Schlaf stillen ging eine Weile gar nicht)

Und vielleicht wirklich mal das stillen im Tuch testen? Da kann dir bestimmt hier aus dem Trageforum Tipps geben. Ich kann mir vorstellen, dass das funktionieren könnte, vor allem weil du sagst, dass stillen gepuckt klappt. Im Tuch sind sie ja auch recht gepuckt.
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nicolawi
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von nicolawi »

Hallo klecksauge, vielen Dank für deine Antwort! Es erleichtert mich etwas, dass die Gewichtszunahme noch im Rahmen ist. Für mein Verständnis muss ich nochmal nachfragen: Laut dem U-Heft ist die Kleine bei Geburt auf der 50. Perzentile gestartet, lag bei der U3 dann auf der 95. Perzentile und befindet sich jetzt mit 11 Wochen zwischen der 75. und 90. Perzentile. Ich habe gehört, dass die Kleinen entlang "ihrer" Perzentile wachsen sollen; an welche Perzentile hält man sich da? An die von der letzten U oder an die Geburtsperzentile? Ich selbst bin sehr klein und schlank, mein Mann ist normal groß und eher kräftig. Es würde mich daher auch wundern, wenn meine Tochter jetzt ständig auf der 95. Perzentile weiterwachsen würde.

Heute Vormittag lief bisher leider wieder katastrophal. Morgens direkt nach dem Aufwachen trinkt sie sowieso immer extrem unruhig (strampelt viel, will sich lieber bewegen als zu trinken). Nachdem sie nochmal kurz eingeschlafen ist, habe ich sie dann nochmal angelegt, jedoch kam ihr die Milch denke ich zu stark rausgespritzt und sie hat zu weinen begonnen und war nicht mehr erneut anzulegen bzw. zu beruhigen. Wenn sie richtig Hunger hat, kann sie inzwischen mit dem MSR gut umgehen (ich spüre dann irgendwie, dass sie eine spezielle Technik mit ihrer Zunge anwendet, um den Strahl abzudämpfen :) ), aber manchmal gelingt es ihr nicht. Grade die "Nachtbrüste" sind eben sehr voll. Vielleicht streiche ich davor nochmal aus beim nächsten Mal. Letztendlich habe ich sie dann gepuckt nochmal angelegt und siehe da, sie hat 30 min ruhig getrunken.

Es macht mich irgendwie psychisch total fertig, dass ich sie zum Stillen Pucken muss und eine Beruhigung durch meine Brust nicht möglich ist. Ich fühle mich dann eher wie eine Flasche, weil diese schöne Still-Beziehung zwischen ihr und mir in diesem Moment überhaupt nicht existiert. Ich muss auch zugeben, dass ich mich obwohl ich weiß, es geht nicht gegen mich, extrem abgelehnt fühle. Das macht mich traurig.

Insgesamt weiß ich nicht, in welchen Momenten ich sie dann immer pucken soll und versuchen ob sie trinkt. Wie würdet ihr es machen, wenn sie nach 3 h noch nicht wieder getrunken hat?

@ Luise90, Danke für die Tips. Vormittags raus und nachmittags zu Hause ist eine gute Idee. Ging es dir damals ähnlich, dass du dich auch manchmal abgelehnt gefühlt hast?
Du hast recht, das mit dem Unterwegssein ist für mich wichtig .. Ich weiß gar nicht, ob ich wirklich so viel unterwegs wäre wenn es besser klappen würde, aber ich kann so selbst bei Spaziergängen oder Einkäufen nicht wirklich entspannt sein, weil ich weiß, stillen wird wahrscheinlich nicht möglich sein. An Pekip, Krabbelgruppe, Rückbildung mit Baby (wo ich potentiell Mütter kennenlernen könnte) ist im Moment für mich gar nicht zu denken. Genau so wenn Besuch da ist, weil das Stillen so ein Thema ist und es oft zum Brustanschreien kommt, gehe ich meist in einen anderen Raum und es stresst mich dann irgendwie, wenn der Besuch alleine im Wohnzimmer sitzt. Ich würde so gern einfach entspannt anlegen und stillen können, das ist aber nur selten möglich. Vielleicht sollte ich mich von meiner Wunschvorstellung verabschieden und akzeptieren, dass es so eben ist ... Ich fühle mich im Babyalltag im Vergleich zu meinem vorherigen Leben aber sowieso schon isoliert, deshalb fällt mir das schwer.
Das mit der Trage habe ich gestern mal versucht, hat noch nicht so gut geklappt, ist aber denke ich Übungssache.
Danke für den Austausch mit Dir! Liebe Grüße!

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende allerseits! Liebe Grüße!
nicolawi
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von nicolawi »

Liebe Stillmamis,
Ich würde gern von euch wissen, wie ihr diese Situation einschätzt bzw. wie ihr euch verhalten würdet. Gestern und vorgestern hat es mit dem Trinken sehr gut geklappt, ich habe meine Tochter meist kurz nach dem aufwachen angelegt und sie hat in einem ruhigen Wachzustand ordentlich getrunken. Nachts und direkt morgens nach dem aufstehen (meist so um 7) möchte sie nur ungern trinken, beim nächsten anbieten um 9 ebenso, meist klappt es erst gegen 11 befriedigend.
Heute ist sie gegen halb 4 nachts aufgewacht, musste viel verdauen, war daher sehr unruhig und wollte danach nicht stillen. Jetzt um 7:30 gleiches Spiel, unruhig, verdauen, Versuch anzulegen, sie dockt kurz an und nuckelt ein bisschen, überlegt es sich dann aber anders.
Mir gibt es ein ungutes Gefühl, dass die Tage immer schon mit so einer Stillsituation beginnen und wir kommen in einen Kreislauf: sie hat bisher noch nicht viel getrunken, ich biete häufiger an, sie will dadurch auch nicht eher trinken.
Würdet ihr einfach akzeptieren, dass das ihr Rhythmus ist? Insgesamt kommen wir auf ca 8-9 Stillmahlzeiten in 24h, das war ab der ca 2./3 Lebenswoche so und mehr möchte sie einfach nicht trinken.
Vielen Dank für eure Einschätzung, liebe Grüße und einen schönen Tag!
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ShinyCheetah
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von ShinyCheetah »

Da klecksauge sagt, das Gewicht passt, ist doch alles in Ordnung :) 8 - 12x in 24h Stillen ist normal, da seid ihr doch voll drin. Ich würde ihren Rhythmus einfach akzeptieren.
mit Sohn F (Ende September 18)
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von nicolawi »

Liebe Moderatoren, liebe Stillmamis

Meine Tochter trinkt jetzt seit gestern Abend gar nicht mehr. Einmal im 17 Uhr, dann bis 23 Uhr gar nicht, heute Nacht um 5 als sie aufgewacht ist gar nicht, sie nuckelt kurz an und dockt dann wieder ab und schreit. Ich habe alles probiert, im Halbschlaf, auf dem Pezziball, Haut an Haut etc.
Die Flasche mit abgepumpter Milch wollte sie nicht, mit dem Löffel zufüttern hat sie auch nicht mitgemacht.

Ich mache mir so große Sorgen, was soll ich jetzt machen?
Sommermama2017
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von Sommermama2017 »

Kannst du Schmerzen, zb Zahnschmerzen ausschließen?

Sonst würde ich es wohl mit dentinox Zahnungsgel oder Schmerzmitteln probieren...
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
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luise90
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von luise90 »

Hey wie war es weiter?

Ich würde auch sagen probiere im Zweifel mal Schmerzmittel und wenn du dir wegen zu wenig Flüssigkeit wirklich sehr viele Sorgen machst, rufe beim Kinderarzt an oder deiner Hebamme? Hast du eine? Die können dein Kind auch sehen.

Aber vielleicht hatte es wirklich auch über Nacht und morgens noch Bauchschmerzen oder sowas, da mag man selbst auch oft nicht essen.

Und sonst tief durchatmen erstmal.
Mit Wubbi 07/19
nicolawi
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Re: Trinkverweigerung im Wachzustand oder einfach kein Hunger?

Beitrag von nicolawi »

luise90 hat geschrieben: 08.09.2021, 12:35 Hey wie war es weiter?

Ich würde auch sagen probiere im Zweifel mal Schmerzmittel und wenn du dir wegen zu wenig Flüssigkeit wirklich sehr viele Sorgen machst, rufe beim Kinderarzt an oder deiner Hebamme? Hast du eine? Die können dein Kind auch sehen.

Aber vielleicht hatte es wirklich auch über Nacht und morgens noch Bauchschmerzen oder sowas, da mag man selbst auch oft nicht essen.

Und sonst tief durchatmen erstmal.
Hey, seit heute früh um 8 Uhr hat die Kleine dreimal getrunken (nach dem Aufwachen jeweils), 2 mal beide Brüste und einmal eine Brust. Ich habe versucht häufiger anzulegen, aber sie trinkt nur nach dem aufwachen, scheint „zufrieden/satt“ zu sein. Zwischendrin ist sie wach und agil, sie schläft jedoch relativ viel heute. Volle Urinwindeln haben wir bisher 3 x gehabt und Stuhlgang 2 x. Ich mache heute komplett ruhig und bleibe zu Hause. Habe jedoch das Gefühl, dass durch die geringe Trinkmenge gestern meine Milch abgenommen hat und der MSR sehr spät einsetzt, da die Kleine im Halbschlaf auch nicht so stark zieht. Der Stress tut sein übriges. Morgen sind wir zum Wiegen beim Kinderarzt.
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