Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

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Tab
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Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

Beitrag von Tab »

Liebes Forum, liebe Stillberaterinnen,

ich hoffe sehr, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Mein Sohn ist jetzt 3,5 Wochen alt und ich habe leider ein paar Herausforderungen beim Stillen. Unter der Geburt kam es zu einer Mekoniumaspiration und deswegen einem Infekt, weshalb wir seine ersten 10 Lebenstage in der Klinik verbracht haben und einen entsprechend schwierigen Stillstart hatten, dessen Folgen ich nun versuche auszubügeln. Durch das seltene Stillen am Anfang und das massive Zufüttern in der Klinik füttern wir nun auch zu Hause noch zu und ich würde sehr gerne vollstillen - bisher ist das leider trotz noch nicht gelungen.

Meine konkreten Fragen sind:
    Was wäre eure Empfehlung, wie ich jetzt am besten weitermache? Reichen die regelmäßigen Stillintervalle + eine konsequentere Nutzung des BES? Sollte ich noch nachpumpen nach jeder Mahlzeit (mache ich aktuell nur selten, wenn ich das Gefühl habe die Brust wurde nicht leer getrunken oder nur eine Brust getrunken wurde)? Empfiehlt ihr zusätzliches Cluster/Power Pumping 1x/Tag? (habe ich ein paar Tage gemacht, seit den 2h Fütterintervallen nicht mehr)
    Gibt es etwas, was ich bei mir oder dem Baby medizinisch noch abklären lassen sollte?
      Kann ich untersützend noch etwas tun? - ab kommender Woche arbeitet mein Freund wieder und ich habe mir vorgenommen, ein paar konsequente Stilltage einzulegen mit viel gemeinsamer Zeit im Bett nackt mit dem Baby. Das haben wir auch jetzt schon versucht aber kommt am Ende immer zu kurz. Vor allem, da er fast nur gepuckt schläft, da ist dann mit nackt immer schwierig...
        Wie kann ich das BES kosequenter nutzen ohne Schreiattacken zu provozieren? Oft ist er schon sehr unruhig, wenn wir das Zufüttern starten, und strampelt dann nervös rum, dockt schlecht an. Wenn wir dann die Flasche geben, schlingt er das Trinken richtig runter. Man hat das Gefühl er denkt er verhungert gleich... Ich will das Set wirklich gerne nutzen aber ihn natürlich auch nicht unnötig quälen...
          Gibt es irgendeine Möglichkeit herauszufinden, ob man tatsächlich zu wenig Milch hat? Ich habe das anfangs die ganze Zeit geglaubt, seit der Umstellung auf die 2h-Trinkintervalle bin ich da aber gar nicht mehr so sicher. Vielleicht liegt es auch nur an Timing und Trinkverhalten. Und ggf. etwas mehr notwendiger Stimulation für ein wenig mehr Milch. Ich habe gelesen, dass wirklich zu wenig Milch gar nicht so häufig ist.. ?

          Im Folgenden noch die Antworten auf die Fragen:

          * Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
          Junge

          * Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)? Schreibt bitte die Mengen auf (wie oft und wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.
          Wir füttern zu mit abgepumpter Muttermilch (je nachdem, wie viel vorhanden, aktuell nicht mehr viel, da ich nur noch selten abpumpe) und Hipp Pre Nahrung. Wir nutzen die Flaschen von Lansinoh mit Sauger S. Ich habe auch ein Brusternährungsset, das ich grds. gerne konsequent bei jedem Zufüttern nutzen würde, bisher bin ich damit etwas verzweifelt. Ich habe es ganz gut befestigt bekommen und an sich saugt der Kleine auch daran aber es kommt sehr wenig raus (beim letzten Versuch mit mittlerem Schlauch ca. 15 ml in 15 Minuten). Oft traue ich mich auch nicht es zu verwenden weil der Kleine schon ganz kirre ist, wenn wir zufüttern und ich unnötiges Geschrei vermeiden will. Mein Partner ist dabei leider auch nur bedingt unterstützend, da ihn das Babygeschrei dann immer sehr stresst,

          * Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
          Bis vor ein paar Tagen haben wir uns an den natürlichen Schlafphasen unseres Babys orientiert. Diese waren oft recht lang, er hat durchaus 4-5h am Stück geschlafen. Vor einigen Tagen habe ich entschieden, ihn zwischendrin zu wecken um auf häufigere Stillzeiten zu kommen. Nun stille ich tagsüber konsequent alle 2-2,5h, nachts alle 3-4h.
          Die Stillmahlzeit dauert in der Regel ca. 30 Minuten, ich stille so gut wie immer beidseitig, außer er schläft nach der ersten Seite fest ein (kommt SEHR selten vor). Dann schauen wir ob er einschläft/ruhig ist, oder wir nachfüttern müssen. Falls wir das tun nochmal ca. +10-15 Minuten.
          Die Schlafpausen kommen sehr drauf an. Manchmal schläft er direkt ein, dann kriegt er ca. 1,5h Schlaf. Manchmal ist er sehr unruhig, wir füttern nach, schuckeln ihn, füttern nochmal etwas nach, dann bleibt kaum noch Zeit zum Schlafen. Dann mache ich eher ein 2,5h Intervall, damit zumindest 1h zum Schlafen bleibt.

          * Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
          Wir wickeln vor jeder Mahlzeit, manchmal nochmal danach wenn er während des Stillens ausscheidet. Stuhlgang ist in jeder 3. Windel im Schnitt würde ich sagen.

          * Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
          Leider hatte ich ihn nur ca. 10 Minuten auf der Brust nach der Geburt, sodass es nicht zum ersten Andocken kommen konnte. Das erste Mal gestillt habe ich am nächsten Tag mittags (Geburt war 22:55), das hat auch spontan sehr gut geklappt. Die Tage darauf habe ich ca. 1-3× pro Tag gestillt, leider war es schwer zu timen mit den Klinik"fütterungen" und die Unterstützung seitens der Klink mir Bescheid zu sagen nicht sehr groß. Ich habe zudem abgepumpt und versucht dies so regelmäßig wie möglich zu tun, auch nachts - ist mal mehr oder weniger gut gelungen, da ich natürlich auch oft bei meinem Sohn zu Besuch war (ich lag auf einer anderen Station als Begleitperson). An Kliniktagen 7-10 konnte er zu mir aufs Zimmer und ich habe grds. vollgestillt, mit häufigem Zufüttern da er da schon so gewohnt dran war und wenn er Hunger hat auch sehr laut und vehement schreit und sich nicht anderweitig beruhigen lässt. Ich habe ihn damals nicht zum Stillen geweckt und daher eher alle 4-5h gestillt, nachts war es häufiger glaube ich.
          Grundsätzlich klappt das Trinken und Andocken meines Erachtens sehr gut. Manchmal wenn er schon sehr hungrig aufwacht, ist es herausfordernd, weil er dann total kirre ist, wild mit dem Mund und Armen und Beinen fuchtelt, kurz saugt, wieder loslässt, da kommen wir dann meist nicht weit. Ich bin dann aber manchmal auch nicht sicher, ob er dies in Situationen macht, wo aus meiner Brust nicht mehr viel rauskommt.
          Manchmal schläft er auch beim Stillen wiederholt ein, und trinkt dadurch sehr wenig. Das kommt aber eher selten vor.

          * Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
          Ja, Flasche siehe oben. Stillhütchen hatte ich in der Klinik einmalig verwendet, dann nie wieder. Schnuller aus der Klinik, mein Freund nutzt ihn auch hier zu Hause ab und an zur Beruhigung.

          * Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
          Meine Hebamme hat mich beraten, war dabei aber sehr medikamenten- und geräteorientiert. War für mich bisher nicht so hilfreich. Sie hat mir Bockshornklee und Piulatte verordnet und das BES, sowie die Möglichkeit von Domperidon falls alles anderweitig nicht klappt. Auf den Dreh mit alle 2h Wecken bin ich letztlich selber gekommen. Da ich mich gerade auch emotional (ich erlebe die Situation je nach meiner eigenen Tagesform teilweise als recht herausfordernd und belastend) nicht so gut begleitet fühle und auch fachlich nochmal eine fundiertere Meinung haben wollte, bin ich diese Woche zu einer Stillberaterin gegangen. Sie hat den Kleinen angeschaut, es ist alles ok. Er saugt gut, Zungenbändchen ok, wenn auch wohl etwas hart (was auch immer das heißt...?), sie hat den Hinweis gegeben, dass er eine große Mundhöhle hat und ich deshalb sicherstellen soll die Brustwarze vollständig in seinen Mund zu tun. Da achte ich jetzt noch gezielter drauf, habe aber ehrlicherweise auch nicht das Gefühl, es gäbe damit ein Problem. Ansonsten hat sie empfohlen so weiter zu machen und gesagt, ich soll zuversichtlich sein. Und das BES nutzen.
          Nächste Woche haben wir noch einen Termin beim Osteopathen weil der Kleine seinen Kopf häufig nach hinten überstreckt. Meine Hebamme hat empfohlen, das mal abklären zu lassen. Ich habe nicht das Gefühl, er hat Schmerzen, aber vielleicht bringt es dennoch etwas und es lösen sich nochmal Blockaden.

          * Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?
          Baby: siehe oben. Frage: Sollte ich das Zungenbändchen ggf. nochmal von der HNO anschauen lassen? Habe in einigen Beiträgen hier gelesen, dass durch Korrekturen da echt Wunder geschehen können... Ich weiß nicht, was genau das mit dem harten Zungenbändchen bedeutet...?
          Mutter: mir ist nichts bekannt, ich glaube alles bestens. Ich nehme 3x3 Bockshornklee + 1x Piulatte und trinke Proteinshakes, da ich ein ziemlich schlanker Typ bin und aktuell ständig hungrig und ich gelesen habe, dass Proteine für die Milchbildung wichtig sind.

          * Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind

          es ist mein erstes Kind

          Gebt uns genaue Daten!
          Gewichtszunahme (leider habe ich die genauen Daten nicht da, daher grob das was ich weiß. Grds. sehr gute Gewichtszunahme).
          Geburtsgewicht 30.6. 2960 g
          Zunahme innerhalb der ersten Tage mehrere hundert Gramm, kein Gewichtsverlust
          Gewicht bei U2 3090g
          12.7. 3530g
          22.7. ca. 4100g

          Zufüttermenge:
          Wir haben nicht von Beginn an bzw. seit wir zu Hause sind konsequent aufgeschrieben. Im Folgenden die Werte seit wir konsequent dokumentieren - es ist immer Mix aus Muttermilch + Pre, in den letzten Tagen hauptsächlich Pre
          16.7. 600 ml
          17.7. 605 ml
          18.7. 560 ml
          19.7. 595 ml
          20.7. 560 ml
          21.7. 270 ml (das war der erste Tag mit 2h-Fütterintervall und wecken)
          22.7. 300 ml
          23.7. 235 ml
          24.7. 415 ml

          Zu dem 24.7. Heute war er sehr unruhig und vor allem nachts und zum Tagesbeginn sehr hungrig. Wir haben uns ehrlicherweise kurz die Frage gestellt, ob wir die letzten Tage zu knapp gefütter haben. Wir versuchen natürlich auf die Hungerzeichen zu achten und zuzufüttern wenn er wirklich hungrig ist aber finden das manchmal schwer einzuschätzen, gerade wenn er so unruhig ist - wann ist es wirklich Hunger, wann ist er nur zu überdreht und kommt nicht runter? Fällt uns manchmal schwer zu differenzieren.

          Abpumpmenge:
          bei beidseitigem Abpumpen in der Regel 10-50ml (10-20 beim Nachpumpen, 50 bei gefüllter Brust)
          Als ich noch mehr abgepumpt habe und seltener gestillt kam ich in Summe auf ca. 200ml/Tag (+/- 40 ml)

          Viele Grüße und vielen Dank für eure Unterstützung!
          Tabea
          lowri
          hat viel zu erzählen
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von lowri »

          Hi,
          da habt ihr schon einiges hinter euch! Meine Hebamme meinte bei mir, dass ich zunächst immer stillen und (wenn es zeitlich klappt und nicht zu sehr stresst) danach abpumpen soll, bis die Milchbildung richtig auf Touren kommt. Aber da können dir die Stillberaterinnen bestimmt genaueres sagen.
          Das fände ich auch interessant zu wissen, wie oft das vorkommt, dass man zu wenig Milch hat. Mich haben diese Sätze, jeder kann stillen etc. damals total zur Verzweiflung gebracht, weil es bei mir (anfänglich) nicht funktioniert hat.
          Hier wird dir bestimmt geholfen!
          S. 7/2020 und M. 8/2023
          Tab
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von Tab »

          Hallo Lowri,
          danke für die Ermutigung. Ja, das mit "jeder kann stillen" ist leichter gesagt als getan... ;)

          Hallo an alle,
          ein kurzes Update und eine Konkretisierung der Gewichtsdaten, die ich nun bei meiner Hebamme erfragt habe.

          Gewichtszunahme (leider habe ich die genauen Daten nicht da, daher grob das was ich weiß. Grds. sehr gute Gewichtszunahme).
          Geburtsgewicht 30.6. 2960 g
          Zunahme innerhalb der ersten Tage mehrere hundert Gramm, kein Gewichtsverlust
          Gewicht bei U2 3090g
          12.7. 3530g
          14.7. 3620g
          16.7. 3660g
          19.7. 3980g
          22.7. 4090g
          26.7. 4400g

          Zufüttermenge:
          Wir haben nicht von Beginn an bzw. seit wir zu Hause sind konsequent aufgeschrieben. Im Folgenden die Werte seit wir konsequent dokumentieren - es ist immer Mix aus Muttermilch + Pre, in den letzten Tagen hauptsächlich Pre
          16.7. 600 ml
          17.7. 605 ml
          18.7. 560 ml
          19.7. 595 ml
          20.7. 560 ml
          21.7. 270 ml (das war der erste Tag mit 2h-Fütterintervall und wecken)
          22.7. 300 ml
          23.7. 235 ml
          24.7. 415 ml
          25.7. 535 ml
          heute sind wir auch schon bei 500+ml

          Meine Hebamme sagte heute, dass er wohl seinen 3 Wochen Wachstumsschub hat und die erneut größeren Mengen auch dadurch bedingt sein können.
          Er hat die letzten zwei Tage auch wieder SEHR vehement Nahrung eingefordert, teilweise die Brust so gut wie gar nicht genommen, nur geschrien und sich nur mit Flasche füttern und beruhigen lassen. Teilweise war er beim Stillen auch sehr ungeduldig und hat echt schlecht angedockt, immer nur den Kopf von links nach rechts gedreht aber gar nicht versucht zu saugen. Zu anderen Zeiten war es dann wieder besser, fast normal würde ich sagen. Ich weiß nicht, ob dies durch den Wachstumsschub bedingt ist oder ob ich evtl. durch das BES eine Saugverwirrung oder Ablehnung der Brust verursacht habe? Ich habe das BES gestern noch zweimal benutzt, dieses Mal mit dem größten Schlauch. Es hat schon deutlich besser funktioniert, er hat kurz ganz gut daraus getrunken, dann aber auch viel geschrien. Aufgrund der oben beschriebenen neuen Herausforderungen beim Stillen habe ich es jetzt erstmal weggelassen - ich habe ehrlicherweise echt Sorge, dass er die Brust sonst komplett ablehnt.

          Liebe Grüße
          Alice89
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von Alice89 »

          Liebe Tab,

          Saugverwirrung kann gut sein, die käme aber von der Flasche und Schnuller. In welcher Position gibst du die Flasche denn?
          Alice89
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von Alice89 »

          Nachtrag: Wie hoch hängst du das BES denn und ist der zweite Schlauch offen oder zu?

          Nachdem dein Sohn im Krankenhaus ja leider von Anfang an per Flasche zugefüttert wurde, könnte ich mir vorstellen (bin aber nur Laie!), dass er gelernt hat, dass das viel einfacher und schneller geht. Außerdem brauchen Babys an der Flasche eine andere Saugtechnik als an der Brust, das ist dann die Saugverwirrung.

          Sobald dein Thread 72 Stunden alt ist, darfst du ihn über das Ausrufezeichen rechts oben melden, dann antwortet meist sehr zügig eine der Stillmods.

          Halt durch, gemeinsam mit einem Stillmod könnt ihr bestimmt noch einiges an eurer Situation verbessern!
          Tab
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von Tab »

          Hallo Alice,
          ich gebe die Flasche im Liegen im Bett oder auf dem Schoß.
          Das BES habe ich wie folgt verwendet: Die Flasche um den Hals oberhalb der Brüste aufgehängt. Die Schläuche beide einmal oberhalb der Brüste befestigt, damit sie nicht rumschleudern und der Kleine nicht so leicht danach greifen kann, zusätzlich den Schlauch in Benutzung direkt oberhalb des Warzenvorhofs festgeklept, den Schlauch so, dass er beim Biegen mit der Brustwarze abschließt in etwa (nicht wie in der Anleitung beschrieben 1cm überstehen lassen) - das wurde mir so von einer Stillberaterin empfohlen. Den zweiten Schlauch, der nicht in Benutzung war, habe ich abgeklemmt an den Kerben im Flaschenhals.

          Hallo an alle,
          kurzes allgemeines Update:
          Zufüttermengen:
          16.7. 600 ml
          17.7. 605 ml
          18.7. 560 ml
          19.7. 595 ml
          20.7. 560 ml
          21.7. 270 ml (das war der erste Tag mit 2h-Fütterintervall und wecken)
          22.7. 300 ml
          23.7. 235 ml
          24.7. 415 ml
          25.7. 535 ml
          26.7. 645 ml
          27.7. 640 ml

          Trinkverhalten: gestern wieder deutlich besser, ein richtig guter Tag würde ich sagen. Wir waren morgens bei der Osteopathie, die eine Asymmetrie (deutliche Präferenz, den Kopf auf rechte Seite zu drehen) sowie eine hohe Spannung im Nackenbereich festgestellt hat. Vielleicht hat die Behandlung dazu beigetragen, die Spannungen zu lösen und es lief deshalb gestern besser. Heute ein ok-er aber durchwachsener Tag. Er geht an die Brust, dockt auch grds. wieder gut an, trinkt aber immer nur sehr kurz und ist ziemlich nervös. Lässt sich dann ein paar Mal neu andocken aber verliert irgendwann die Geduld. Die letzten Stillmahlzeiten wurden nun selten beide Brüste "leer" getrunken. Meist die eine, bei der zweiten dann Streik auch wenn offensichtlich noch Milch da ist (tropft noch raus).
          Ich merke, dass ich selber leider etwas ungeduldig werde und auch ein bisschen versuche, den Kleinen dann zu seinem Glück zu zwingen bzw. frustriert bin wenn es nicht klappt, obwohl Milch da ist. Das ist bestimmt auch nicht gerade förderlich für die Stillbeziehung, aber es fällt mir leider echt schwer, das abzuschalten.

          Aufgrund von Alices Hinweis zu den 72h markiere ich den Thread jetzt einmal und freue mich sehr über Unterstützung!
          Tab
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von Tab »

          Nachtrag: Ich sehe gerade in den Forumsregeln, dass Hochschubsen zum Nachfragen ausreicht - daher kein Alert...
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          deidamaus
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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von deidamaus »

          Ich melde mich spätestens morgen bei dir.

          Liebe Grüße
          deidamaus
          Liebe Grüße von deidamaus, ModTeam-Stillberatung
          mit den drei Mäusen (Grosse 12/06, Mittlerer 5/10 und Kleiner 4/13)

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          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von deidamaus »

          Liebe Tabea,

          puh, da habt ihr aber schon einiges durchgemacht. Gut, dass es deinem Baby wieder gut geht und ihr euch jetzt Hilfe sucht.

          Füge bitte Gewicht und Zufüttermenge in eine Tabelle:

          30.06. 2960g
          U2 (genaues Datum) 3090 g
          12.7. 3530g
          14.7. 3620g
          16.7. 3660g 600 ml
          17.7. 605 ml
          18.7. 560 ml
          19.7. 3980 g 595 ml
          20.7. 560 ml
          21.7. 270 ml (das war der erste Tag mit 2h-Fütterintervall und wecken)
          22.7. 4090g 300 ml
          23.7. 235 ml
          24.7. 415 ml
          25.7. 535 ml
          26.7. 4400g 645 ml
          27.7. 640 ml

          Hast du eine eigene Waage zu Hause? Wenn ja, dann wiege doch bitte vorerst täglich damit unter gleichen Bedingungen. D.h. immer einmal am Tag zur gleichen Uhrzeit, mit der gleichen Kleidungsmenge (am besten nackt und mit frischer Windel) und entweder vor oder nach dem Stillen. Und dann poste die Werte bitte hier. Zusätzlich bitte noch die Stillhäufigkeit in 24 h, die Häufigkeit des Zufütterns und die Mengen (z.B. 6 x BES, 2 x Flasche (300ml Pre, 120 ml Muttermilch) und die Abpumphäufigkeit und Menge hinzufügen. Ebenso wären die Anzahl an Urin- und Stuhlwindeln wichtig.

          Jetzt zu deiner Situation:

          Die Zufüttermengen sind recht hoch, die Zunahme aber ebenso. Ein vollgestilltes Baby sollte in den ersten beiden Lebensmonaten 170-330g die Woche im Durchschnitt zunehmen. Mehr ist bei nur Vollstillen auch okay. Wird zugefüttert, sollte die Zunahme die 330g nicht übersteigen. Ihr liegt jetzt da deutlich drüber, d.h. die Zufüttermenge ist insgesamt zu hoch. Hunger hat dein Baby also definitiv nicht.

          Um deine Milchbildung anzuregen ist es wichtig, dass du mind. 10-12 mal in 24 stillst und dabei möglichst immer beide Seiten anbietest. Dazu darfst du dein Baby gerne wecken. Und auch das Stillen nach 30-40 min spätestens beenden. Wenn dein Baby danach noch unruhig ist, dann trage es, gehe spazieren, kuscheln mit ihm etc. Wenn es sich dann nach 10-15 min nicht beruhigt, darfst du es natürlich gerne wieder anlegen. Aber 1-1 1/2 h am Stück stillen ist nicht nötig (außer dein Baby nuckelt nur im Schlaf und du kannst dabei auch schlafen).

          Dazu befestigst du das BES (mittlerer Schlauch, Zweitschlauch nach oben offen ankleben, nicht abklemmen) und verschließt erstmal den Schlauch, nachdem du kontrolliert hast, das etwa 1-2 Tropfen Milch pro Sekunde raustropfen. Dann stillst du dein Baby erst auf der Seite ohne BES, dann auf der mit und wenn du merkst, dass dein Baby seltener schluckt, öffnest du den Schlauch. So, wie du das Trinkverhalten beschreibst, ist dein Baby gerade auf dem Weg eine Saugverwirrung zu bekommen. D.h. du solltest jetzt konsequent keine Flasche und keinen Schnuller mehr verwenden. Das kann ein paar Tage anstrengend werden, dann sollte sich die Situation aber entspannen.

          Zur Zufüttermenge: Diese ist zu hoch. Reduziere diese und biete etwa 8 mal am Tag 50-60 ml an, oder 6 mal 70-80 ml übers BES an. Wie du dabei vorgehst, habe ich oben schon beschrieben.

          Wenn sich das in den nächsten Tagen eingespielt hat, dann können wir über weitere Maßnahmen sprechen (Reduktion der Zufüttermenge, Brustkompression, Abpumpen, etc.). Aber vorerst ist es wichtig, dass wir eine normale Zufüttermenge finden, unter der die Zunahme sich im Normalbereich befindet und dein Baby lernt, gut an der Brust zu saugen und die Saugverwirrung abklingen kann. D.h. für dich:
          - 10-12 mal am Tag stillen (Baby dazu wecken)
          - 6-8 mal mit BES zufüttern (nachts eher kein BES verwenden, damit die Nächte entspannter sind, dafür tagsüber häufiger einsetzen)
          - keine Flasche und keinen Schnuller verwenden

          Bitte poste dann täglich die oben beschriebenen Werte und schreibe dazu, wie es dir geht, deinem Baby, wie es klappt etc.

          Abpumpen kannst du gerne, wenn du Zeit hast, aber die nächsten Tage liegt der Fokus auf der Verwendung des BES, dem Finden der richtigen Zufüttermenge, dem Vermeiden der Flasche und dem häufigen Stillen.

          Zum Zungenband: Wenn es lang genug ist, macht es keine Probleme. Manche Zungenbänder sind recht fest und können die Bewegung der Zunge einschränken, wenn sie zu kurz sind. Kann dein Baby die Zunge über die Kauleiste rausstrecken ohne das die Zungenspitze eingekerbt ist? Hast du Schmerzen beim Stillen? Kann dein Baby die Zunge beim Schreien vom Mundboden lösen oder sind nur die Zungenränder nach oben gewölbt?

          Zur Steigerung der Milchmenge eignet sich Bockshornkleesamen. Dafür sind aber mindestens 2,7 g täglich nötig. Schau mal, wieviel du davon einnimmst und melde dich.

          Hilft dir das erstmal weiter?

          Liebe Grüße
          deidamaus
          Liebe Grüße von deidamaus, ModTeam-Stillberatung
          mit den drei Mäusen (Grosse 12/06, Mittlerer 5/10 und Kleiner 4/13)

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          Tab
          ist gern hier dabei
          Beiträge: 58
          Registriert: 19.04.2021, 20:56

          Re: Wie komme ich zum Vollstillen? Hilfe erwünscht

          Beitrag von Tab »

          Hallo Deidemaus,

          vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

          Ich melde mich morgen nochmal ausführlicher, auch miit einem Update und Ergänzungen zu den Zahlen.

          Aber schonmal in Kürze
          - Wir sind heute ab mittags (wieder) mit dem BES gestartet. Unterm Strich hat es gut funktioniert würde ich sagen. Deine Anleitung war in jedem Fall Gold wert! 3x waren richtig gut und dann hatten wir 3x mit ordentlich Geschrei. 2x mussten wir für den Nachschlag leider die Flasche nehmen, da das BES bereits im Sterilisator wsr und das dann immer recht lange dauert. Morgen will ich aber ein zweites BES besorgen und dann sind wir da etwas flexibler.
          - Wenn ich nachts ohne BES füttere heißt das letztlich Flasche. Eine Mahlzeit nur an der Brust klappt seehr selten. Ist das vertretbar aus deiner Sicht?
          - Eine geeignete Waage haben wir leider nicht aber ich kann ja eine besorgen. Hast du einen Tipp welche sich da eignet, die kein Vermögen kostet bzw. man gut gebraucht bekommt?
          - Vom Bockshornklee nehme ich 3x3 Dr. Pandalis Kapseln. Das entspricht genau 2,7g. Soll ich das so belassen oder die Dosis etwas erhöhen. Zudem nehme ich ja noch Piulatte/Mariendistel. Macht es aus deiner Sicht Sinn, auch das weiter zu nehmen?

          Liebe Grüße
          Tabea
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