Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Julchen1990
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Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von Julchen1990 »

Ich weiß, es gibt schon 1000 mal dieses Thema. Und ich weiß, er ist noch viel zu klein!

Aber es ging einfach nicht mehr. Es ging aber auch nicht mehr um die Frage, wie oft er ankommt. Er hat zum Schluss einfach durchgenuckelt und ich konnte nicht mehr. Und dass geht seit Wochen so!! Kein Schub, kein erkebnarer Grund. Also habe ich über Nacht den Entschluss getroffen, dass jetzt Schluss ist. Obwohl ich genau weiß, dass er es noch braucht.

Wenn ich hier so lese, sind eure Kinder alle viieeel älter, wenn ihr abstillt. Aber ich dachte, dass es doch auch noch ein ICH geben muss und ich habe gemerkt, dass es einfach nicht mehr geht.

Am Tag schläft er mittags ohne Probleme nur mit streicheln ein. Also dachte ich, dass er es doch auch nachts können muss...

Nun ist die dritte Nacht und es wird immer schlimmer. Papa hat mittlerweile übernommen, nachdem er sich eine halbe Stunde gar nicht beruhigt hat. Jetzt schläft er immer wieder kurz vor Erschöpfung ein. Im Moment schläft er glaube fester.

Ich habe einfach aufgehört ihm die Brust zu geben. Ich weiß ich hätte ihn zumindest erst stillen sollen und dann beruhigen, nach Gordon eben. Aber im Prinzip hatte ich das ja nächtelang probiert - ohne Erfolg. Ich dachte ich müsse einfach den nächsten Schritt gehen.

Und jetzt fühlt es sich so falsch an. Der weint so bitterlich, er brüllt so! Er ist schon ganz heißer, der arme Kleine. Ich habe Angst, dass er ein Trauma bekommt und nicht mehr schlafen will. Er war eigentlich ja schon ziemlich weit, ich habe Angst, dass ich das wieder kaputt mache.

Abends lege ich ihn wach hin, nachdem ich ihn gestillt habe. Das klappt wirklich gut und ging auch sehr schnell ohne Probleme. Deshalb dachte ich, dass er soweit ist.

Aber nun das. Es bessert sich nicht. Sobald er munter wird, weint er mittlerweile. Vorher hat er immer aus seinem Bettchen geschaut, ich habe ihn zu mir genommen, wenn streicheln nicht mehr ging. Er hat dann natürlich die Nacht bei mir verbracht.

Was mache ich denn jetzt??? Das ganze wieder abbrechen? Der Papa ist dagegen, weil wir ja schon drei Nächte geschafft haben. Endlich hilft er mit, nachdem er 2 Nächte unter seine Decke gekrochen ist.

Aber es fühlt ich sich so falsch an! Ich weiß, er ist noch viel zu jung, aber ich war (und bin) immer davon überzeugt, dass ich nicht mit meinen Kind darüber diskutieren möchte, dass es keine Brust mehr gibt.

Wie soll es weiter gehen? Gibt es eine Art Beratungsstelle für sowas? An wen kann ich mich denn wenden??? Ist Abbrechen denn nicht auch falsch?

Danke für die Hilfe und bitte entschuldigt die späte Störung!
Jule mit kleinem Nikolaus 06.12.2018

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MamaMonster
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von MamaMonster »

Hier gibt es kein Richtig/Falsch. Das ist deine Entscheidung. Punkt. Die Frage ist also nur, was ist für DICH richtig/falsch. Abbrechen ist ganz sicher nicht falsch, wenn sich das Ganze für dich falsch anfühlt. Aber ich habe auch etwas den Eindruck, du hast dir das Ganze leichter vorgestellt, als es ist. Bei uns hat es wesentlich (!) länger gedauert, bis die Kleine nachts nicht mehr gebrüllt hat (sie war aber zwei). Kannst du damit umgehen? Beruhigt sich das Kind beim Papa? Gibt es alternative Beruhigungsmethoden wie Rumtragen, Schunkeln, Federball, oä? Bietet ihr eine Alternative (Pre) an, dein Kind ist ja noch U1. Wo ist für dich die Grenze? Ist sie schon erreicht?
Möchtest du erst mal einen Schritt zurück gehen, oder die Zeit, in der nicht gestillt wird verkürzen?

Es ist nichts Schlechtes, eine persönliche Grenze zu haben, bis zu der man bereit ist zu gehen. Oder zu wissen, dass man den Weg auf jeden Fall gehen möchte. Das ist deine Entscheidung und du darfst das so entscheiden, egal in welche Richtung du gehen möchtest. Ja, dein Kind ist noch sehr jung. Stillen ist trotzdem eine ganz persönliche Entscheidung.
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ShinyCheetah
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von ShinyCheetah »

Liebe Jüchen, du liest dich wirklich verzweifelt :( F ist auch ein katastrophaler Schläfer, aber noch stillen wir, praktische Tips habe ich also nur aus zweiter Hand. Das überlasse ich den anderen. Ich wollte dir nur das hier dalassen:

Die wichtigste Aussage von Gordon zum nächtlichen Abstillen ist mMn nicht, wie alt das Kind sein soll oder wie man vorgehen soll. Sondern, dass wenn man zu IRGENDEINEM Zeitpunkt das Gefühl hat, es ist doch keine Gute Idee, man *auf jeden Fall* auf sein Bauchgefühl hören und abbrechen sollte (()). Vielleicht wartet ihr einfach bis Ende des Jahres und versucht es dann nochmal?
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ShinyCheetah
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von ShinyCheetah »

Dank turnendem Kind und Autokorrektur... Liebe Julchen ;)
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von chfly »

Mit knapp jährig haben wir auch eine Versuch gemacht abzustillen in der Nacht. Junior hat wir Dein Kind sehr heftig reagiert. Ich glaube was ich damals unterschätzt habe war, dass er zwischendurch wirklich Hunger hatte.
Beim nächsten Versuch (bei dem er schon über jährig war) machte ich zuerst einmal Protokoll und schrieb genau auf wann er wie trinkt in der Nacht. Dabei stellt ich fest, dass er eigentlich immer 2 Mal nur nuckelt und dann wieder trinkt. Richtig trinken war etwa alle 3 Stunden, dazwischen eben noch etwa stündlich nuckeln.
Also war der Plan:
Bevor ich ins Bett gehe nochmals trinken (im Schlaf anlegen und mit kitzeln/bewegen zum trinken animieren)
Danach ist die Milchbar 3 Stunden geschlossen und er wird anders beruhigt. Am Anfang war es oft so dass er auf den Armen getragen wurde. Auch nicht einfacher für uns aber ich konnte damit besser umgehen als mit dauernd stillen. Wichtig dabei war, dass wir sofort beim ersten Pieps reagierten so dass er wieder in den Schlaf fand bevor er richtig wach war. Sonst gab es grosses Gebrüll.
Wenn 3 Stunden vorbei waren durfte er wieder trinken und ich schaute auch dass er richtig gut trinkt und nicht gleich wieder einschlief. Die 3 Stunden Stillpaude waren nicht ganz strikt, wenn er schon 2 Mal wach war seit dem letzten stillen liess ich ihn schon nach 2.5 Stunden wieder trinken.
Das zwischendurch tragen konnten wir dann langsam durch hochnehmen/kuscheln/Hand auf den Rücken legen ersetzen. Stillen im 3 Stunden Abstand blieb und noch eine Weile erhalten. Aber alle 3 Stunden stillen in der Nacht war für mich ok, das ist ja nur 11 Uhr (beim ins Bett gehen), 2 Uhr und 5 Uhr. Viel besser als alle 30 Minuten. Später haben wir dann langsam die Stillpause verlängert so dass es nur noch ein Mal in der Nacht war.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Ich erinnere mich immer noch an diese harte Zeit in der ich manchmal heulend im Bett sass und stillte.

Meine Schwägerin mit ähnlich schlecht schlafendem Kind hat dann doch noch einen Schnuller angewöhnt. Auch sie stillte noch 2 Mal in der Nacht, statt nuckeln an der Brust gab es dann aber den Schnuller.





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MamaMonster
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von MamaMonster »

Ah und was ich auch noch sagen wollte: um den ersten Geburtstag haben übrigens viele Kinder eine besonders schlechte Schlafphase. Bei uns wurde es so mit 18 Monaten schlagartig besser (bei beiden). Bei vielen bessert es sich im zweiten Lebensjahr von alleine.
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von Sommermama2017 »

Von mir nur kurze Gedanken dazu:

Er ist doch fast 1, ab da wird Gordon empfohlen, also würde ich mir da keine Vorwürfe machen. Da es dich so sehr anstrengt, ist der eine Monat früher auch egal.

Wie ShinyCheetah sagt: Hör auf dein Bauchgefühl. Wenn es wirklich ein verzweifeltes weinen ist und es einfach nicht besser wird - versuch dochnochmal, ob du mit stillen leben kannst. Ich hab auch dreimal nachts abgestillt, das erste Mal hat es einfach nichts besser gemacht. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass es meine Konsequenz untergräbt oder so.

Falls du doch weiterstillst: hast du es mit sanftem ablösen versucht? Da wird er nicht weinen gelassen, lernt aber mit der Zeit ohne nuckeln (ein)zu schlafen.
Es könnte am Anfang anstrengend sein, weil man wach bleiben muss, aber das hat hier auch die Nächte zumindest etwas verbessert.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung und dass ihr alle damit leben könnt.
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von splischsplasch »

Hey du klingst echt sehr verzweifelt. Ich habe deine Nachricht und die Antworten nur grob überflogen, daher nur meine spontane Idee: Kann es sein, dass er doch noch Hunger/Durst hat? Vielleicht hilft es euch, vorher noch mal anzulegen und/oder darauf zu achten, dass er gut isst und trinkt. Und wenn dann der Papa in der Nacht übernimmt, er dann einfach eine Flasche mit Muttermilch/Pre da hat?
Wäre zwecks Saugverwirrung und Eingriff in die Milchproduktion mit Gefahr der platzenden Brüste natürlich nicht ideal, aber dann könntest du mal zur Ruhe kommen.
Wir hatten auch immer mal wieder Schlechtschlafphasen, aber die hörten halt dann auch wieder auf. Das klingt ja bei euch irgendwie nicht so.
Mit großem Sohn (08/18) und kleinem Sohn (08/21) und ganz tollem Ehemann

Wir sollten immer unseren Träumen folgen. Wenn wir etwas wirklich wollen, können wir das Unmögliche möglich machen. Wir müssen nur zusammenhalten. Gemeinsam ist ALLES möglich.
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von Julchen1990 »

Danke für eure lieben Worte!
Manchmal braucht man das einfach so dringend.

Den Schnuller liebt er am Tag (da soll er ihn natürlich nicht haben und er freut sich, wenn er ihn aus diversen Gründen oder zum schlafen doch bekommt). In der Nacht fliegt er dann quer durchs Haus. Und Jaa... Wir tragen, kuscheln, singen, schunkeln.. Ich verlasse auch das Schlafzimmer, da er sich so oft beruhigt. Wach ist er ja eh schon...

Aber ihr habt recht. Es fühlt sich nicht gut an und ich glaube, er ist nicht so weit. Ich werd die Zeiten definitiv erstmal verkürzen und ihm sanft angewöhnen, nicht nur zu nuckeln. Ich glaube, damit geht es uns beiden besser!
chfly hat geschrieben: 07.11.2019, 08:01
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Ich erinnere mich immer noch an diese harte Zeit in der ich manchmal heulend im Bett sass und stillte.

Wegen Beratung: 1001 Kindernacht hat Beraterinnen die Unterstützung bieten
Es geht also nicht nur mir so... Danke dafür!!!

Okay ich werde mal schauen,ob ich da fündig werde!
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pqr
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Re: Nächtliches Abstillen, ich brauche bitte dringend Hilfe!

Beitrag von pqr »

2 Gedanken

Der erste: wie lang ist denn das geplante Stillfreie Fenster? Kann es sein, dass es einfach zu groß ist?
Ich hatte z.b. begonnen mit 23 Uhr bis 5 Uhr.
Um 23 Uhr habe ich nochmal gestillt, dann erstmal nicht mehr.

Der 2. Gedanke: wenn das Problem für Dich das Nuckeln ist, wäre vielleicht auch Pantley, also entkoppeln von Nuckeln und schlafen eine Idee. Das gehtvoft auch mit jüngeren Kindern.

Abschließend: wenn es sich falsch anfühlt, später nochmal probieren. Bei uns war auch erst im 3. Anlauf der Zeitpunkt gut.
Um den ersten Geburtstag sind glaub ich viele Babys anstrengend und nähebedürftig, weil so viel passiert.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
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