Hilfe beim Auswerten des Gewichts und weitere Begleitung unserer Stillzeit

[Mimi1619]

Liebe Jonida,

danke für deine lieben Worte! Was du beschreibst, ist der Verlauf, auf den ich von ganzem Herzen hoffe.

Jetzt habe ich den Kampf begonnen und möchte ihn auch noch nicht beenden. Vielleicht sieht es morgen auch schon anders aus, aber gerade heute sehe ich das Licht am Ende des Tunnels nicht. Der Große kommt gerade sehr kurz und hat in zwei Wochen Eingewöhnung im neuen Kindergarten und die „Baustelle“ mit dem Kleinen ist auf absehbare Zeit einfach nicht behebbar. Dazu kommt ein großes Gefühl des Versagens, ich habe beim ersten Kind das Stillen schon nicht hingekriegt und beim zweiten wieder nicht. Heute ist einfach nicht mein Tag, da trifft mich sowas besonders und ich grüble viel drüber nach, wie der richtige Weg aussieht.

[Kleine]

Ich glaube, ich würde vor dem Abstillen eher in Richtung Anreicherung der Pre oder Infantrini gehen und das über das BES mitgeben. Und ob er aus der Flasche dann so viel mehr trinkt oder Dich das noch mehr stresst, weil Du dann genau weißt, dass er so und so viele ml "zu wenig" getrunken hat...? Das ist so ein bisschen wir mit der Pränataldiagnostik. Besser, man ist sich vorher klar, was man mit dem Ergebnis macht oder vielmehr, was das Ergebnis mit einem macht.

Ich bin da allerdings auch sehr durch meinen Mini geprägt. Durch die vielen Klinikaufenthalte habe ich so viele gestörte Eltern-Kind-Beziehungen gesehen, weil die Kinder anfangs nicht zugenommen haben und das dann mit der Flasche "reingedrückt" bekamen und die Kinder dann erst recht eine Fütterstörung entwickelt haben. Der Grad ist sosososo schmal... Ich wünsche Dir eine Portion innere Gelassenheit. Wie schwer das beim Thema Essen ist, können hier aus dem Forum wohl nur ganz wenige bezeugen. Wir gehen so lange den Weg am Rand der Sonde, natürlich mit ganz anderen Bedingungen wie Du, aber dennoch derselben Angst: ist mein Kind ausreichend versorgt?

Ich glaube, ich würde beim Stillen mit BES bleiben solange Mondenkind hier das Gewicht im Auge hat und da nicht mit der gelben oder gar roten Karte schwingt. Oder die Entwicklung langsamer wird oder stehen bleibt und der KiA deshalb Alarm schlägt. Ich habe lange mit Flasche zugefüttert und es ist so verlockend, einfach den Saugreflex auszulösen und schon sind noch ein paar mehr ml drinnen...

[Mimi1619]

Vielen Dank auch für deine Antwort, Kleine!

Der Kinderarzt hat ja schon Alarm geschlagen. Meine große Hoffnung ist nun erstmal die Frenotomie und dann der Beikoststart, der hat bei meinem ersten Sohn wahre Wunder vollbracht (von 3. Perzentile auf die 50., die er nun seit über 3 Jahren stabil hält). Ich fühle mich bei Mondenkind sehr gut aufgehoben und verlasse mich da ganz auf ihre ehrliche Einschätzung in den nächsten Wochen (und wenn sie mir hochkalorische Pre empfiehlt, wird die besorgt). Im Moment sieht ja alles ganz nach Stillproblemen wegen zu kurzem Zungenband aus, leider haben wir das so spät erst herausgefunden.

[Mimi1619]

Und ich kann mich nur wiederholen: Hätte ich keine Waage, würde ich ihm Leben nicht darauf kommen, dass er nicht gut zunimmt oder ihm etwas fehlt, ganz im Gegenteil! Er pieselt wie ein Weltmeister, hat jeden Tag Stuhlgang, ist hellwach und topfit, ständig in Bewegung und versucht fleißig sich zu drehen. Seine Haut ist rosig und prall. Auch das Wachstum in die Länge und die Größe des Kopfes passt perfekt, er ist völlig altersgemäß entwickelt, bis aufs Gewicht eben.

[Mondenkind]

Ich sehe das ähnlich wie die anderen.

Wenn Du abstillen willst, kannst Du abstillen, aber nicht weil eine Woche nach Frenotomie sich das Gewicht nicht verändert hat. Eine Woche bringt da gar nichts, eine solche Deadline unter den Umständen zu wählen, ist total unsinnig. Still ab, wenn es Dir zu viel ist und zu viel Raum einnimmt und du keine Zeit hast, Deine Kinder zu genießen. Aber nicht wegen des Gewichts.

Denn immer nur die Zufüttermenge per BES zu erhöhen führt ja irgendwann auch zum Abstillen und da würde ich dann einen Cut machen.

Denn auch das ist nicht korrekt. Du findest hier im SuT viele erfolgreiche Stillgeschichten mit hohen Zufüttermengen, die trotzdem lang und positiv waren. Aber für Euch muss es passen, dann ist die Zufüttermenge quasi egal.

[Valencia]

Also bei uns hat die HNO geprüft, erkannt, dass es zu kurz ist und sofort den Eingriff gemacht.

Da klingt gut! Kannst du mir ein bisschen berichten, wie das abläuft? Wie ging es deinem Kind danach?

Sorry, ist unter gegangen und derzeit viel los bei uns.

Ich hab jetzt nicht alles gelesen, nur eure Panik mitbekommen.

Unsere Maus wurde auch eine Zeitlang mit BES zugefüttert und hat auch deutlich gezeigt, dass sie nicht mehr trinken will. Das Wiegen daheim haben wir bald sein lassen, das hat mich krank gemacht. Ich bin 1x die Woche mit ihr zum Babytreff, wo ich immer unter gleichen Bedingungen gewogen habe. Dort gab es auch eine super Stillberaterin, die dann GsD (nach einer Still Odyssee) erkannt hat, dass das posteriore Zungenbändchen zu kurz war.

Du hast nach dem Verlauf nach dem Eingriff gefragt: wie Mondenkind schon beschrieben hat, war der Verlauf bei uns etwas schwieriger. Ca eine Woche war das Stillen danach noch mühsam (das war es vorher auch mit viel weinen), dann hatte sie es heraußen und nach ca 4 Wochen war es dann gut! Ich habe akzeptiert, dass sie nicht mehr trinken will, als sie tut, BES und Flasche hat sie beides nach ein paar Wochen abgelehnt (rückblickend bin ich sehr dankbar) und das Stillen wurde endlich entspannt und ruhig.. Ich glaube, sie hat sich vorher wirklich geplagt deswegen...
Sie ist auch nach der OP ihrer 24. Perzentile treu geblieben und wir hatten auch mal eine Woche, wo sie nur 30g zugenommen hat. Aber sie hat sich immer an der Perzentile entlang bewegt, mal etwas drüber, mal drauf, mal drunter.

Jetzt mit Beikost entspannt sich alles noch mehr. Wir haben im 5. Monat begonnen mit hin und wieder mal Essen kennenlernen, ab dem 6. Monat dann regelmäßig. Jetzt mit 10 Monaten isst sie mit Freude und Appetit und stillt dazwischen.

Lass dich nicht stressen von einem Wert. Wir hätten uns viele Tränen (auf beiden Seiten) sparen können, wenn ich sie nicht in meiner Sorge ums Gewicht so mit dem BES und Fläschchen bedrängt hätte und wir die Frenotomie früher gemacht hätten.

Alles Gute euch!

[Valencia]

Als Ergänzung: sie ist von der 50.auf die 24.nach der Geburt abgerutscht und dort aber dann geblieben.

Die wichtigsten Veränderungen nach der Frenotomie: ich spüre seither den MSR, ich höre die Milch beim Trinken und kein Weinen mehr beim Stillen.. Ich genieße es mittlerweile sehr und freue mich, dass sich alles so entspannt hat.

Aber davor bin ich gefühlt durch die Hölle gegangen vor Sorge..

Jetzt hab ich im RL auch schon mehrere Mütter mit schlanken Babys kennengelernt und bin nun schon sicherer, dass alles passt und sie sich holt, was sie braucht. Die Kinder sind da wirklich so unterschiedlich und individuell in ihrer Entwicklung!

Achja und die Waagen können ja auch schwanken. Da kann es ja auch vorkommen, dass die Waage nach dem Stillen weniger anzeigt als vor dem Stillen

[Kleine]

Aber der KiA hat auch erst Alarm geschlagen als Du deutlich nachgefragt hast, oder? das war ja nicht das erste, was er gesagt hat. Hat er mit Dir zusammen die Kurben angeschaut oder kam das dann einfach so?

Solange die Entwicklung weitergeht und die Zunahmen aus Mondenkinds Sicht passen, würde ich nicht abstillen, Flasche stresst noch viel mehr... Es sind jetzt noch sowas wie 6 Wochen, wenn ich das richtig im Kopf habe, dann könntest Du vielleicht schon die ersten Beikostversuche starten.

Ich habe hier einen knapp 5-jährigen, der 13kg wiegt und nicht mal einen Meter groß ist. Der geht jetzt in die Vorschule, die Texte, die ich zu hören bekomme, kannst Du Dir denken. Zunahme ist bis heute eine schwierige Sache, aber sie bestimmt vordergründig nicht mehr unser Leben. Ich rechne mit, was er isst, ja, aber wenn er meint, er kann mich mit Essen erpressen ala "wenn ich das jetzt nicht bekomme, esse ich nie wieder was" oder er sich am Tisch daneben benimmt, dann ist das Essen halt beendet, trotz Untergewicht und schwieriger Gewichtszunahme. Wenn das Essen ein Machtkampf wird, hast Du verloren... Das war ein langer Lernprozess und mein Umfeld bekommt immer die Krise, wenn er dann halt mal eine Mahlzeit auslässt, aber er wird daran nicht sterben

Was machst Du denn, wenn er die vorgesehenen ml nicht trinkt oder die Zunahme so bleibt wie bisher OBWOHL er 100ml mehr trinkt als er müsste? Beides wird Dich total verunsichern und das Kopfkino wird noch schlimmer als es jetzt ist Und wenn ich Dein Umfeld so höre, werden die nicht nach Bedarf füttern sondern es dem "armen verhungernden" Kind reindrücken. Im Moment hast Du die volle Kontrolle, wie viel Dein Kind on top bekommt. Du merkst, wann es ihm reicht. Mit der Flasche kann dieser Punkt supereinfach übergangen werden...

Wenn Dich das Stillen allerdings so sehr stresst, dass Du keine Ruhe mehr findest, ist das was anderes, ganz klar. Nur hab dann im Kopf, dass Dich der Umgang eines Umfeldes mit Deinem Kind vermutlich auch stressen wird...

[Mimi1619]

07.06. 3140g Geburtsgewicht
08.06. 3090g
09.06. 2930g (U2 im Krankenhaus, Entlassungsgewicht)
10.06. 3040g (Tuchwaage Hebamme)
12.06. 3040g
14.06. 3120g
17.06. 3200g
22.07. 4030g (U3, Waage beim Kinderarzt)
26.07. 4130g (ab hier Waage aus der Apotheke)
30 07. 4240g
11.08. 4520g
23.08. 4700g
30.08. 4810g, 14x gestillt, Rahm aus 40ml Mumi, 25ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
31.01. 12x gestillt, Rahm aus 45ml Mumi, 25ml Pre, 7x Pipi, 2x Stuhl
01.09. 13x gestillt, Rahm aus 55ml Mumi, 25ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
02.09. 12x gestillt, Rahm aus 70ml Mumi, 7x Pipi, 1x Stuhl
03.09. 13x gestillt, Rahm aus 70ml Mumi, 35ml Pre, 6x Pipi, 1x Stuhl
04.09. 12x gestillt, Rahm aus 70ml Mumi, 30ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
05.09. 13x gestillt, Rahm aus 90ml Mumi, 30ml Pre, 5x Pipi, 3x Stuhl
06.09. 4900g, 13x gestillt, 55ml Pre, 8x Pipi, 1x Stuhl
07.09. 12x gestillt, Rahm aus 95ml Mumi, 80ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
08.09. 12x gestillt, 65ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
09.09. 4960g, 12x gestillt, 125ml Pre, 7x Pipi, 2x Stuhl
10.09. 12x gestillt, 135ml Pre, 8x Pipi, 1x Stuhl
11.09. 12x gestillt, 125ml Pre, 8x Pipi, 1x Stuhl
12.09. 12x gestillt, 155ml Pre, 8x Pipi, 1x Stuhl
13.09. 5050g, 13x gestillt, 140ml Pre, 7x Pipi, 2x Stuhl
14.09. 12x gestillt, 150ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
15.09. 13x gestillt, 65ml Muttermilch, 90ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
16.09. 12x gestillt, 60ml Muttermilch, 80ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
17.09. 14x gestillt, 150ml Pre, 8x Pipi, 1x Stuhl
18.09. 14x gestillt, 40ml Muttermilch, 170ml Pre, 6x Pipi, 3x Stuhl
19.09. 14x gestillt, 175ml Pre, 7x Pipi, 1x Stuhl
20.09. 5150g

Guten Morgen an alle,

erstmal vielen lieben Dank für eure zahlreichen Antworten und die Motivation. Ich muss wohl noch ein bisschen in mich gehen, wie es nun weitergeht. Gerade tu ich mir wirklich schwer, meine Kinder zu genießen. Auf der anderen Seite hat mir - bevor das Zufüttern begann - das Stillen wirklich Erfüllung und Freude gebracht.

Kleine, das Thema Gewicht habe ich (auf Bitte meines Mannes hin) bei einem regulären Impftermine angesprochen. Ich hatte ja schon erwähnt, dass er eher dem Arzt vertraut. Da ich ja hier bei Mondenkind in Beratung bin und die Vorgaben der WHO kenne, war ich da recht gelassen, er war ja bis auf zwei Wochen immer im Bereich der durchschnittlichen Mindestzunahme. Erst als ich gefragt habe, wurde er gewogen und gemessen, zuvor hat der Arzt ihn ja nur mit Windel bekleidet gesehen und da war alles in bester Ordnung. Nach dem Wiegen und Blick ins U-Heft fiel dann auf, dass er von der 25. Perzentile auf die etwa 15. abgerutscht ist. Ich habe dann gesagt, dass ich da dran bin und bereits Muttermilchrahm und Pre stillfreundlich zufüttere. Das ließ er ja wie ihr wisst nicht gelten. Und seit diesem Tag steigt und steigt die Zufüttermenge. Bis dahin war ich mit dem Zufüttern im Reinen, je mehr es wird, desto schlechter und unfähiger fühle ich mich.

Beim Stillen habe ich keine Schmerzen und fühle auch den Milchfluss. Was mir wirklich auffällt ist, dass ihn das Trinken sehr anstrengt und er die Brust oft nicht gut entleert, weil er oft vorher einschläft. Da geht natürlich die Milchmenge zurück und ich hoffe, dass es ihm nach der Frenotomie leichter fällt, an die Milch zu kommen. Auch in den Beikoststart in einigen Wochen setze ich Hoffnung.

Ich werde mal die nächsten Tage überlegen, wie ich weitermachen möchte; es ist mir nicht vorstellbar, meinen Sohn nicht mehr zu stillen, aber genausowenig, so weiter zu machen wie jetzt. Und leider geht nur eins davon.

Liebe Grüße, Mimi

[Mondenkind]

Wenn Dein Kind an der Brust einschläft, ist Brustkompression ein wirksames Mittel. Du findest eine Anleitung in der Linksammlung.

Ich werde mal die nächsten Tage überlegen, wie ich weitermachen möchte; es ist mir nicht vorstellbar, meinen Sohn nicht mehr zu stillen, aber genausowenig, so weiter zu machen wie jetzt. Und leider geht nur eins davon.

Stillen hat ja auch einen großen Wert, wenn nicht vollgestillt wird. Was spräche dagegen, eine für Euch stressfrei zu handhabende Zufüttermethode zu wählen und zum Stillen stillfreundlich zuzufüttern?

Desweiteren ist ja ein möglicher Beikoststart in nicht mehr ganz weiter Ferne, was die Möglichkeiten, stillfreundlich Kalorien ins Kind zu bekommen ja deutlich erweitert.