(nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

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Lenja
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(nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von Lenja »

Hallo Lieblingsforum

Ich bin gerade sehr müde und auch ziemlich verzweifelt und wäre froh um ein wenig Unterstützung. Mein Sohn ist nun zwei Jahre alt, gefühlsstark und hochsensibel und mit Ausnahme der ersten vier Monate stille ich ihn seither total problemlos. Er war schon immer ein sehr schlechter Schläfer doch seit zwei, drei Monaten wacht er nachts stündlich auf und vor allem in den frühen Morgenstunden würde er am liebsten dauernuckeln, so kann ich leider nicht schlafen. Ich würde ihn nun gerne nachts abstillen, weiss aber nicht so recht wie ich dies angehen soll. Ich habe es schon Mal probiert und ihm erklärt dass er nachts nicht trinken darf wenn es dunkel ist. Als ich ihm dann nach dem ersten Aufwachen die Brust verweigert habe, hat er getobt, geschrien, geweint, ist aus dem Schlafzimmer gerannt, hat fast keine Luft mehr bekommen vor lauter schreien und hat sich schliesslich übergeben. Ich habe versucht ihn zu trösten, etwas zu singen etc. aber er wollte das dann alles nicht. Ich habe ihn dann gestillt da er mir so leid tat und er ist wieder eingeschlafen. Auch wenn ich ihm tagsüber die Brust verweigere passiert das gleiche. Ich möchte nun aber wirklich gerne nachts abstillen da ich einfach nicht mehr mag und total müde bin. Nachts werde auch nur ich akzeptiert, wenn er aufwacht und der Papa kommt dann passiert das gleiche bis ich ihn stille.

Tagsüber habe ich die Stillzeiten bereits eingeschränkt, aber auch da hat er echt Mühe dies zu akzeptieren. Ich denke dass er auch hochsensible Züge hat und für ihn die Brust auch ein Rückzugsort ist um die ganzen Reize zu verarbeiten. Das ist für mich grundsätzlich ok aber langsam mag ich ihn auch tagsüber nicht mehr alle 1-2h stillen wie er das am liebsten möchte. Momentan darf er meistens morgens, mittags und abends und dann zum einschlafen und nachts. Ich arbeite an zwei Tagen und bin dann jeweils 6-7h weg, dann ist der Papa da und auch dann fragt er immer mal wieder nach dem Stillen, ansonsten klappt es problemlos mit den beiden.

Hat hier jemand ein gefühlsstarkes und/oder hochsensibles Kind nachts oder auch ganz abgestillt? Wie habt ihr das gemacht? Wenn ich mir vorstelle dass er nächtelang so weinen muss :cry:

Danke für eure Unterstützung!
Lenja mit kleinem Wirbelwind (07/2017)
ixcacienfuegos
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von ixcacienfuegos »

Naja, es ist ihm wirklich wichtig, da brauchst du nicht zu erwarten, dass es ohne Protest funktioniert. Er wird protestieren, er wird weinen, und das ist sein gutes Recht! Wenn dir jemand etwas wichtiges wegnimmt, sagst du ja auch nicht, okay, viel Spaß damit!

Ich habe mich beim Großen (der war 19 Monate) an Gordon orientiert. Ich habe aber alle paar Nächte eine Stillmahlzeit gestrichen, das war für ihn besser zu begreifen. Der Protest war hart. Weniger aufgewacht ist er übrigens noch eine ganze Weile nicht, aber es war besser auszuhalten, weil das Stillen mich zum Teil schon aggressiv gemacht hat
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LilyGreen
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von LilyGreen »

Mein Kind ist sehr sicher gefühlsstark in Kombination mit hochsensibel und ich kann deinen Wunsch nach besseren Nächten 100% nachvollziehen. Ich habe mich im Alter deines Kindes ehrlich gesagt nicht getraut, den Versuch des nächtlichen Abstillens anzugehen.
Mir war nämlich klar, dass genau das eintritt, was du beschreibst - und darauf hatte ich keine Lust. Ca. ein halbes Jahr später (diesen März) hat sich etwas verändert, ich hatte das Gefühl sie braucht das nächtliche Stillen nicht mehr. Daraufhin hab ich es nochmal mit der „nachts schläft die Milch“ Methode probiert und es klappte direkt. Wir stillen zum einschlafen, aufstehen um 7 und oft gegen 5 zum weiterschlafen.
Jetzt das Aber:
Das Kind schläft so beschi...eiden wie eh und je. Sie braucht fast bei jeder Leichtschlafphase Hilfe und kuschelt penetrant (mein Gesicht muss auf ihrem liegen, ihre Arme sind um meinen Hals geschlungen). Außerdem brüllt sie bei jedem Aufwachen erst eine Weile, bis sie ansprechbar ist und ihr Problem äußern kann. Durst, Pipi, kalt/warm wenn man Glück hat. Das Fahrrad kuscheln wenn man Pech hat.
Und der Papa ist nach wie vor ein Garant für Volleskalation.

Hilfreich ist das jetzt eher nicht, aber ich wollte dir einfach da lassen, dass du nicht alleine bist.
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Lenja
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von Lenja »

Vielen Dank für eure Antworten und Erfahrungsberichte.
ixcacienfuegos hat geschrieben: 10.07.2019, 11:27 Naja, es ist ihm wirklich wichtig, da brauchst du nicht zu erwarten, dass es ohne Protest funktioniert. Er wird protestieren, er wird weinen, und das ist sein gutes Recht! Wenn dir jemand etwas wichtiges wegnimmt, sagst du ja auch nicht, okay, viel Spaß damit!

Ich habe mich beim Großen (der war 19 Monate) an Gordon orientiert. Ich habe aber alle paar Nächte eine Stillmahlzeit gestrichen, das war für ihn besser zu begreifen. Der Protest war hart. Weniger aufgewacht ist er übrigens noch eine ganze Weile nicht, aber es war besser auszuhalten, weil das Stillen mich zum Teil schon aggressiv gemacht hat
Ich bin mir bewusst dass es Protest geben wird, das ist ja auch total verständlich. Aber durch die Gefühlsstärke fällt der Protest halt wirklich sehr intensiv aus. Es geht mir eben auch so dass ich nicht mehr stillen mag wenn er aufwacht. Vor allem würden mir dies auch meine Schultern und mein Rücken danken. Hast du deinem Sohn in der Nacht dann etwas zu essen angeboten oder nur Wasser?
LilyGreen hat geschrieben: 10.07.2019, 11:43 Mein Kind ist sehr sicher gefühlsstark in Kombination mit hochsensibel und ich kann deinen Wunsch nach besseren Nächten 100% nachvollziehen. Ich habe mich im Alter deines Kindes ehrlich gesagt nicht getraut, den Versuch des nächtlichen Abstillens anzugehen.
Mir war nämlich klar, dass genau das eintritt, was du beschreibst - und darauf hatte ich keine Lust. Ca. ein halbes Jahr später (diesen März) hat sich etwas verändert, ich hatte das Gefühl sie braucht das nächtliche Stillen nicht mehr. Daraufhin hab ich es nochmal mit der „nachts schläft die Milch“ Methode probiert und es klappte direkt. Wir stillen zum einschlafen, aufstehen um 7 und oft gegen 5 zum weiterschlafen.
Jetzt das Aber:
Das Kind schläft so beschi...eiden wie eh und je. Sie braucht fast bei jeder Leichtschlafphase Hilfe und kuschelt penetrant (mein Gesicht muss auf ihrem liegen, ihre Arme sind um meinen Hals geschlungen). Außerdem brüllt sie bei jedem Aufwachen erst eine Weile, bis sie ansprechbar ist und ihr Problem äußern kann. Durst, Pipi, kalt/warm wenn man Glück hat. Das Fahrrad kuscheln wenn man Pech hat.
Und der Papa ist nach wie vor ein Garant für Volleskalation.

Hilfreich ist das jetzt eher nicht, aber ich wollte dir einfach da lassen, dass du nicht alleine bist.
Ohje das tut mir echt leid mit den besch**** Nächten. Und ich denke du kannst meine Situation sehr gut nachvollziehen wenn dein Kind auch gefühlsstark und hochsensibel ist. Also bei uns ist das echt eine teils sehr explosive Mischung. Die schlechten Nächte machens für mich halt echt schwierig tagsüber die Nerven zu behalten. Ich erhoffe mir von dem nächtlichen Abstillen mehr Schlaf. Ich habe schon von sooo vielen gehört dass der Schlaf um den zweiten Geburtstag rum besser wurde. Aber ich habe nicht das Gefühl dass dies bei uns der Fall sein wird. Hast du deiner Tochter was zu essen angeboten in der Nacht?

Ach und es wäre einfach mal schön wenn der Papa übernehmen könnte in der Nacht. Aber bei uns ist das auch = Volleskalation...

Aber es ist schön zu wissen dass ich mit meiner Situation nicht alleine bin. Danke!
Lenja mit kleinem Wirbelwind (07/2017)
ixcacienfuegos
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von ixcacienfuegos »

Lenja hat geschrieben: 11.07.2019, 20:21
Ich bin mir bewusst dass es Protest geben wird, das ist ja auch total verständlich. Aber durch die Gefühlsstärke fällt der Protest halt wirklich sehr intensiv aus. Es geht mir eben auch so dass ich nicht mehr stillen mag wenn er aufwacht. Vor allem würden mir dies auch meine Schultern und mein Rücken danken. Hast du deinem Sohn in der Nacht dann etwas zu essen angeboten oder nur Wasser?

Wir hatten in der ersten Nacht dreieinhalb Stunden Geschrei inklusive Treten und Hauen, gefolgt von 10 Minuten Schlaf aus purer Erschöpfung. Nacht 2 eineinhalb Stunden, aber ohne Treten, Nacht drei 30min ohne körperliche Gewalt. Dann wurde es stetig besser.
Ich habe ihm nur Wasser angeboten, er hat aber da schon länger nur ein Mal in der Früh richtig getrunken, nachts hat er nur genuckelt.

Lenja hat geschrieben: 11.07.2019, 20:21
Ach und es wäre einfach mal schön wenn der Papa übernehmen könnte in der Nacht. Aber bei uns ist das auch = Volleskalation...
Papa haben wir in der nächtlichen Abstillphase ein Mal probiert, nach 2min haben wir abgebrochen. Ich kenne aber ein paar Leute, bei denen das mit dem Papa gut ging.
Als er 2 war, war ich dann so fertig, dass wir ihn an den Papa nachts gewöhnt haben, das war dann nächtliches Abstillen 2.0...
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MamaMonster
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von MamaMonster »

Hier!
Ich habe die Kleine (gefühlsstark, aber nicht so extrem wie ihr Bruder, dafür äusserst willensstark). Ich weiss nicht, ob dir das jetzt Mut macht oder nicht:
Ich habe sie mit zwei nachts abgestillt. Davor stillte sie nachts noch1-2 Mal, schlief aber auch ab und zu durch.Ich habe nochmal gestillt, wenn ich schlafen gegangen bin und dann erst wieder, wenn es hell ist (im Gang, Zimmer oder draussen, also auch mit Licht an). Das war dann so um sechs. Es war ehrlich gesagt sehr hart.Wir haben zwei Wochen lang kaum geschlafen, sie hat nachts mehrmals pro Nacht lange geschrien (also so jedes Mal eine halbe, bis eine Stunde) und tagsüber dauergestillt. Dann wurde es weniger, aber trotzdem gab es lange noch etwa jede zweite Nacht eine Schreiphase. Und etwa zwei Monate lang noch etwa zwei Mal die Woche. Es dauerte bei jeder Schreiphase eine Weile, is sie bereit war, Alter ativen anzunehmen (Kuscheln, Wasser, Vorsingen, Streicheln).
Ich wollte aber WIRKLICH nicht mehr nachts stillen. So gar nicht. Trotzdem war ich teilweise kurz davor aufzugeben, aber der Gedanke, dass ich dann entweder noch lange nachts weiterstillen muss oder das nochmal machen, hat mich dann abgehalten.
Allerdings schläft sie seither durch. Ganz zselten wacht sie mal auf und fragt auch jetzt, ein halbes Jahr später, nach stillen und es kommt immer noch vor, dass sie dann einen Wutanfall hat. Aber eben, selten.

Ob ich es nochmal so machen würde: vielleicht. Ich hatte es mir definitiv weniger hart vorgestellt. Ich habe meist von “ein paar Nächte,dann war es durch” oder “zwei Wochen, dann haben wir es geschafft” gelesen und wartete immer auf die “Erlösung” und die kam nicht. Beim Papa ging gar nicht und fühlte sich auch falsch an, immerhin war es meine Entscheidung.
Allerdings geniesse ich das Gefühl ausgeschlafen zu sein und normalerweise durchschlafen zu können schon sehr.
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von Klarrti »

Ich berichte mal kurz von einer gefühlsstarken, hochsensibelen 3 jährigen, die mit 19 Monaten ihren Höhpunkt im schlecht schlafen hatte. Wir haben bisher noch nicht nachts abgestillt, weil gut mit Schlafmangel umgehen kann (für irgendwas müssen die Lan Parties gut gewesen sein) und es mir den Aufwand nicht Wert war. Ich hatte paar halbherzige Versuche gehabt, etwas einzugrenzen, aber es endete im Geschrei, deswegen hab ich mich doch fürs Aussitzen entschieden. Und ich kann nur soviel berichten, jedes Mal, wenn ich versucht habe das Stillen tagsüber zu begrenzen, wurde es nachts schlimmer. Als sie tagsüber wieder uneingeschränkt Stillen durfte, wurde es nachts weniger. Und wirklich weniger wurde es nun mit 2.5 Jahren. Wir stillen nun 1-2 mal die Nacht, am We auch zum Aufwachen. Und tagsüber manchmal gar nicht mehr, manchmal 3 mal. Hätte mir das einer vor einem.Jahr erzählt, hätte ich das nicht geglaubt. Das hilft dir zwar in deiner Situation nicht weiter, aber vielleicht ist es ein Hoffnungsschimmer, falls das Abstillen scheitert, dass die Zeit für dich arbeitet.
mit der Löwin 08/16 an der Hand.
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von Individuum »

Hallo in die Runde.

Ihr habt es alle wirklich nicht leicht getroffen. Ich Stille im Moment auch nachts ab und mache das bewusst jetzt weil ich nicht mehr kann (ca. alle 2 Std. stillen in guten Standard-Nächten) UND er noch nicht in der heftigen Autonomiephase ist (wir hatten schon ein paar Phasen mit einem netten Vorgeschmack). Ich weiß daher nicht wie es mit einem 2-Jährigen ist. Wir lassen es über den Papa laufen wobei es schon lange so ist, dass der Papa ihn nachts trägt, wenn er nach langem stillen und nuckeln nicht weiterschläft. Denn ca. nach einer halben Stunde breche ich dann ab, weil es mich einfach aggressiv macht.

Mein Sohn ist sensibel und willensstark. Er wacht nachts mehrfach schreiend auf seit er 4 Monate alt ist. Das ist in den vergangenen Monaten besser geworden. Sonst hätte ich mich jetz nicht getraut. Ich habe das Gefühl gehabt, jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Wir haben erstmal experimentiert letzte Woche wie lange er ohne stillen überhaupt aushält ohne sich fertig zu machen. Da war plötzlich sowas wie 5,5 Stunden drin. Der Ablauf ist so:

1. Einschlafstillen wie gehabt
2. Stillen, wenn ich ins Bett gehe (ca. 2 Stunden später)
3. Er bleibt mit Papa im Kinderzimmer, kuschelnd
4. Wacht er auf, versucht der Papa ihn im Liegen zu beruhigen oder eben dann tragen, wenn das nicht klappt
5. Weint er stark und lässt sich innerhalb von 2-3 Minuten nicht beruhigen, kommen beide zu mir und wir stillen

Auf diese Weise haben wir jetzt herausgefunden, dass er 5-5,5 Stunden ohne stillen durchhält ohne dabei zu leiden. Also ziehen wir diesen Zeitraum jetzt nach dem 2. Stillen durch. Es sei denn eben, er beruhigt sich nicht. Für mich ist das eine eher mildere Methode des nächtlichen Abstillen. Ich kann mir nicht vorstellen, meinem Kind das einfach so einem willkürlichen Zeitraum zu streichen sondern wollte mich an seinen Möglichkeiten orientieren.

Die Nächte laufen nun seitdem sehr unterschiedlich. Die ersten waren gut, der Papa konnte ihn teilweise im Liegen beruhigen. Das haben wir aber vorher auch schon lange geübt. Schreit er nachts ZB plötzlich, habe ich seit Monaten konsequent immer erst "psssscht", streicheln und "Mama ist da" probiert. Vorher habe ich immer sofort die Brust angeboten. Und zu meinem Erstaunen klappte es tatsächlich dann mehr und mehr, dass stillen nicht notwendig war. Ich hatte das Gefühl, das ist ein langsamer Lernprozess. So kamen wir auch mal auf 3 Stunden Abstand. Der Papa hat auch immer noch einen Nuckel im Angebot, der sehr unterschiedlich angenommen wird.

Die letzten Nächte waren extrem schwierig sodass der Papa ihn eigentlich immer schon nach 3 Stunden weinend brachte. Dazu kam, dass er dann 2 Stunden wach war nachts (furchtbar!!!). Letzte Nacht dann plötzlich 5 Stunden durchgeschlafen mit einmal kurz aufweinen dazwischen und sofort weiter geschlafen (hätte ich nie für möglich gehalten). Nach den 5 Stunden dann stillen und dann leider wieder 2 Stunden wach, dauernuckeln usw... Also wir sind noch lange nicht da wo wir hin wollen aber zumindest dem länger schlafen am stück kommen wir näher. Der Papa muss da aber jetzt auch durch eine harte Schule, in 5 Stunden musste er teilweise 5 mal beruhigen und ist dementsprechend fertig, einfach weil es seinerseits wach sein erfordert. Tragen ist gar nicht so oft nötig.

Mein Kind hat für die Eingewöhnung bei der Tagesmutter 8 Wochen gebraucht. Ich vermute, dass auch das verändern des Stillens etwa diesen Zeitraum benötigen wird und kann mir nicht vorstellen, dass dies in 2 Wochen erledigt ist. Er stillt nun auch tagsüber wieder häufiger. Das ist mir aber lieber als nachts.

Was ich sagen will, ist, man braucht Mut, Geduld, Kraft und Durchhaltevermögen sowie den festen Willen und die Überzeugung, dass es in Ordnung ist, was man vom Kind verlangt. Dann strahlt man das auch aus und die kleinen merken das.

Ich weiß nicht wie das bei euch ist aber ich könnte mir vorstellen, dass es helfen könnte, ihm auf kindgerechte art zu erklären, was nun ansteht und ihn auch mit einzubeziehen. Vielleicht hat er eine tolle Idee, was ihm helfen könnte. Ich würde wsh auch erstmal nur eine Mahlzeit ausfallen lassen für den Anfang. Auch erklären, warum dir das so wichtig ist. Kinder mit 2 verstehen ja auch schon sehr viel. Wenn er so gefühlsstark ist, ist es umso wichtiger vielleicht, ihn ganz intensiv in diesen Prozess einzubeziehen und eher weniger damit zu "überrumpeln". Aber das alles nur, wenn du deinen Standpunkt 100% vertreten kannst. Ich denke, diese Gefühlsausbrüche sind ja in dem Alter auch normal. So hart sie sind. Es ist eine Phase!!! Ich hab keine Ahnung ob das jetz hilft aber ich hoffe, es war was dabei. Wie das passend ist für euch, müsst ihr ja im Endeffekt selber herausfinden. Ich fühle mit euch!
Individuum mit Märzkäfer (03/2018)
Lenja
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von Lenja »

Hallo ihr Lieben

Vielen Dank für die tollen Inputs! Ich sehe schon, das wird wohl sehr schwierig werden mit dem nächtlichen Abstillen. Und nach euren Erfahrungsberichten bin ich mir auch nicht sicher ob es die richtige Entscheidung ist oder ob ich einfach noch abwarten und durchhalten sollte. Was mich momentan am meisten nervt, ist dass er seit Geburt jede Nacht nach 30 Minuten bis max. 2h aufwacht und stillen möchte. Das heisst ich finde die Abende sehr unentspannt weil ich nie weiss wann er wieder aufwacht. Und es ist bestimmt immer dann wenn ich mir gerade ein Eis geholt habe oder der Film am spannendsten ist. Und dann dauert es immer ewig bis er wieder schläft und mein Abend ist gelaufen und ich bleibe gleich liegen. Und nach zwei Jahren mag ich das echt nicht mehr. Kennt das jemand? Hört das irgendwann von alleine auf und die erste Schlafphase wird länger? Zudem muss ich auch immer mal abends noch arbeiten und so komme ich manchmal nirgends hin. Wenn der Papa zu ihm geht dann gibt es eine Volleskalation...

Übrigens ist er die ersten elf Monate nie während des Stillens eingeschlafen abends und er hat trotzdem grottenschlecht geschlafen. Von dem her erhoffe ich mir keine Verbessrung mit der Massnahme nicht mit Stillen einzuschlafen. Ach ich weiss auch nicht. Und irgendwann ist auch ein zweites Kind ein Thema (obwohl ich mir manchmal schon denke wie ich das schaffen soll mit zweien abgesehen vom schlafen), aber auch mit diesem Schlafverhalten, keine Ahnung wie das gehen soll. Und natürlich die grösste Angst ist dass das zweite Kind ebenso gefühlsstark, sensibel und schlechtschlafend ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Wir fahren jetzt erstmal eine Woche in den Urlaub und da werde ich sicher nichts ändern, weil die Veränderung macht ihm schon zu schaffen. Nachher werde ich weiterschauen...
Lenja mit kleinem Wirbelwind (07/2017)
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Meerhuhn
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Re: (nächtliches) Abstillen eines gefühlsstarken Kindes

Beitrag von Meerhuhn »

Ich habe (sehr wahrscheinlich) einen hochsensiblen und durchaus willensstarken Sohn.
Ich kann dich sehr gut nachvollziehen. Dass ich nie richtig Feierabend hatte, weil ich immer auf Abruf war, hat mich irgendwann wirklich fast aggressiv gemacht. Da war mein Kind fast zwei Jahre alt. Ich habe ihm immer wieder gesagt, dass ich es nicht mehr so schön finde. Dass er das sicher auch ohne stillen schafft und habe zunehmend versucht ihm nicht gleich die Brust zu geben, sondern erst anders zu beruhigen. Papa war nachts auch tabu, es blieb also an mir hängen. Ich habe ihn dann wirklich radikal nachts abgestillt. Vorm schlafen das letzte mal und dann erst wieder, wenn es hell war. Ja, es war anstrengend. Ja, er hat viel und laut und verzweifelt geweint. ABER: Das schlimmste war nach wenigen Nächten überstanden. Er hat dann Wasser getrunken und Banane gegessen (dafür ist immer Papa aufgestanden) und kurz darauf, war auch das nicht mehr nötig.
Mein Kind ist schon immer sehr zugänglich für Erklärungen. Ich habe wirklich immer wieder erklärt und habe nachts ihn immer wieder gefragt, was er möchte statt stillen. So musste ich mit ihm ins Wohnzimmer zum kuscheln, wo wir dann nach einiger Zeit wieder eingeschlafen sind. (Dabei hat er die ganze Zeit geweint.)
Ich konnte einfach nicht mehr. Ja, mein Kind hat natürlich protestiert. Aber ich war die ganze Zeit für ihn da.
Inzwischen ist er vier, kommt nachts oft über den Papa geklettert um mit mir zu kuscheln, schläft sonst durch und hat sich mit drei abgestillt (das hätte ich mir ein halbes Jahr davor nie vorstellen können!)
Ich wünsche euch einen schönen Urlaub und dass ihr euren Weg findet!
Kleiner Professor - April 2015
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