ich habe lange überlegt, ob ich hier reinschreiben soll oder nicht, weil die vergangenen (durchaus hilfreichen) Beratungen viel Stress bei mir ausgelöst haben und ich nicht sicher war, ob ich nochmal externe Hilfe einholen soll.
Aber ich denke, was ich dann doch brauche, ist Zuversicht, dass unsere Stillsituation noch besser werden kann und ggf. einen Zeitrahmen, sodass ich die Motivation nicht zu früh verliere. Daher ist mein vorrangiges Anliegen zu wissen: Denkt ihr, dass ich mit meinem bisherigen Ansatz Verbesserung erzielen kann? Wie lange glaubt ihr, dauert es, bis sich Verbesserung einstellt? Gerne lese ich Meinungen sowohl von Stillberaterinnen als auch von Personen, die selbst in einer ähnlichen Situation waren.
Kurze Zusammenfassung unserer Stillsituation:
Mein Sohn, der "Schnaufer", ist jetzt 5 1/2 Monate alt. Das Stillen war von Anfang an sehr schmerzhaft. Wir fütterten seit seiner 2. Lebenswoche Pre-Nahrung und abgepumpte Muttermilch per Flasche zu und ich stillte ihn (mit Stillhütchen) nur noch 1-2 mal pro Tag. Später stellte sich heraus, dass er ein zu kurzes Zungen- und Oberlippenbändchen hatte, was wir dann durchtrennen ließen. Das brachte leider kaum Verbesserung bei den Schmerzen, obwohl er seine Zunge sehr viel besser bewegen konnte und es laut Stillberaterin gut verheilt wäre. Nach viel hin und her frage ich mich nun, ob das Hauptproblem nicht doch Saugverwirrung ist. Diese Woche habe ich daher angefangen mit einem Brusternährungsset zu stillen.
Zum Stillen mit dem Brusternährungsset:
Ich verwende den transparenten (dicksten) Schlauch, einen Schlauch an der Brust, den anderen an der Flasche. In die Flasche fülle ich 100 ml Pre-Nahrung (ist zwar sicherlich zu viel, aber ich hab lieber was übrig als dass es zu wenig war). Aufgrund Empfehlungen in Stillberatungen stille ich in der Laid-Back-Position, wobei der Schnaufer im Hoppe-Reiter-Sitz sitzt (Beine auf meinem rechten Bein, wenn er an der rechten Brust trinkt und umgekehrt, manchmal auch Beine auf meinem linken Bein, wenn er an der rechten Brust trinkt). Die Flasche hänge ich mir um den Hals so hoch wie es geht, den Schlauch klebe ich so, dass er von der BW aus senkrecht hoch geht. Darüber lege ich das Stillhütchen.
Prinzipiell scheint es mit dem BES schon mal nicht schlechter zu gehen als ohne, allerdings ist der Schnaufer seit letzter Woche (ein Tag, bevor wir das BES verwendet haben) immer wieder unzufrieden mit der Brust und lässt sich dann kaum oder gar nicht anlegen. Die Laid-Back-Position finde ich ziemlich bequem, aber leider scheint die Milch in der Lage nur schlecht aus der Flasche zu fließen, sodass ich die Flasche immer mal wieder mit der Hand aufrechter halte, was wiederum recht anstrengend ist.
HIer die Beantwortung der Stillberatungsfragen:
Ein Junge* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
Er wird mit abgepumpter Muttermilch und Pre-Nahrung per Flasche zugefüttert. Meist 2x Stillen, 2x Muttermilch, 3-4x Pre-Nahrung. Muttermilch gebe ich 150 ml je Flasche, Pre-Nahrung 180 ml je Flasche. Beides trinkt er manchmal nicht leer.* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)? Schreibt bitte die Mengen auf (wie oft und wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.
Wir haben mit 70 ml Pre-Nahrung je Flasche angefangen und immer erhöht, wenn er nach der Mahlzeit angefangen hat zu weinen. Zwischenzeitlich sind wir noch mal runter auf 100 ml gegangen auf Empfehlung meiner Stillberaterin, mussten aber wieder erhöhen, als er einen Wachstumsschub bekam und nach dem Trinken immer weinte.
Wir stillen 2x am Tag. Bevor wir angefangen haben das BES zu verwenden, habe ich nach dem Aufstehen zuerst ein Fläschchen gegeben, (dann abgepumpt,) bei der nächsten Mahlzeit wieder ein Fläschchen und bei der dritten Mahlzeit gestillt. Die vierte Mahlzeit wieder ein Fläschchen, dann noch mal gestillt und ab da nur noch Fläschchen. Stillen tun wir meist 15 Minuten an der einen Seite und dann nochmal 20 Minuten an der anderen.* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
Er schläft nachts von 21/22 Uhr bis 5/6 Uhr. Nach seiner ersten Mahlzeit schläft er oft nochmal 2-3 Stunden. Tagsüber schläft er 3-4 mal je eine halbe Stunde.
Tagsüber wickle ich alle 3-4 Stunden (nasse Windeln), zwischen 21/22 und 5/6 Uhr nicht. Stuhlgang hat er alle 2-3 Tage.* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
Nach der Geburt wurde der Schnaufer nackt auf meine nackte Brust gelegt. Allerdings musste er schon recht bald wieder weggenommen werden, weil ich genäht werden sollte und dabei so stark gezuckt habe, dass es für ihn auf meiner Brust nicht mehr sicher war. Seine erste Mahlzeit hat er dann erst in der Nacht auf der Station gekriegt (er kam gegen 15 Uhr auf die Welt). Dabei wurde mir von der anwesenden Hebamme ein Stillhütchen gegeben. Das klappte zwar, aber ich hatte unglaubliche Schmerzen. Je öfter ich ihn stillte, desto schlimmer wurden sie. Ohne Stillhütchen gelang es mir nicht, ihn anzulegen. Hinzu kam, dass ich bei der Geburt recht viel Blut verloren hatte (Dammriss III. Grades, Hb 7,7) und ziemlich geschwächt war. Der Schnaufer verlor Gewicht, die genauen Daten habe ich leider nicht mehr, aber es war wohl knapp unter 10 %. Da ich ihn kaum stillen konnte, entschieden wir uns der angebotenen Zufütterung zuzustimmen und haben ihn dann im Krankenhaus ein Fläschchen (ich denke es war Pre-Nahrung) zugefüttert.* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
Die Hoffnung war, dass das Stillen daheim ohne Stress besser klappen würde, aber nach ein paar Tagen war es soweit, dass ich ihn vor Schmerzen nach wenigen Sekunden immer wieder abdockte und ihn schließlich gar nicht mehr stillen konnte. Auf Empfehlung meiner Nachsorgehebamme besorgte ich mir eine Milchpumpe und fütterte ihm eine Flasche Pre-Nahrung zu. Das Abpumpen brachte aber nicht ausreichend Milch, sodass wir weiterhin auch Pre-Nahrung zufütterten. Die folgenden zwei Wochen stillte ich ihn nicht (die Hoffnung der Hebamme war, dass die Brüste sich bis dann erholt hätten). Ab da stillte ich ihn wieder ca. 1 mal täglich. Die Schmerzen waren immer noch recht stark, aber erträglicher.
Ja, wir haben ihn im Krankenhaus (Tag 3 oder 4) per Flasche zugefüttert, und ab seiner 2. Lebenswoche täglich. Wir verwenden seit Beginn an ein Stillhütchen. Einen Schnuller hatte er kurz im Krankenhaus gehabt (ohne unser Wissen vom Personal gegeben) und später als er 3-4 Wochen alt war, weil wir Sorge hatten, dass durch das sehr wenige Stillen sein Saugbedürfnis nicht befriedigt würde. Einige Wochen später hat er den Schnuller jedoch wieder verweigert, seitdem verwenden wir keinen mehr.* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Wir wurden zuerst durch unsere Nachsorgehebamme betreut, als diese nicht mehr weiter wusste empfahl sie mir eine Stillberaterin. Diese hatte ich ab der 6. Lebenswoche des Schnaufers besucht. Ihre Diagnose war zu kurzes Zungen- und Oberlippenbändchen. Sie empfahl diese durchtrennen zu lassen. Zwei Wochen später haben wir sie bei einer Zahnärztin, die auf zu kurzen Zungen- und Oberlippenbändchen spezialisiert war, durchtrennen lassen. Außerdem war der Schnaufer auf Empfehlung der Stillberaterin und der Zahnärztin bei einer Osteopathin (insgesamt 4 Termine). Sie meinte, dass er eine Lieblingsseite hätte, was er in dem Alter noch nicht haben sollte. Nach dem letzten Termin sah sie aber keinen Grund mehr für weitere Termine, das schien sich also gebessert zu haben.* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Weil ich recht starke Schmerzen beim Stillen hatte, des öfteren das Abpumpen unangenehm fand und meine BW und Kreis herum ziemlich rosa waren, äußerte meine Stillberaterin die Vermutung, dass ich einen Soor haben könnte. Behandlung mit der empfohlenen Salbe machte jedoch überhaupt keinen Unterschied. Meine Frauenärztin konnte ebenfalls nichts feststellen, auch die Kinderärztin hat am Schnaufer keinerlei Anzeichen für einen Soor gesehen. Dennoch empfahl mich meine Stillberaterin zu einer weiteren Stillberaterin, die im Krankenhaus tätig war. Diese sah jedoch keinen Grund für einen Soor, war der Meinung, dass die Rosafärbung wohl von der Milchpumpe käme (diese deckt genau den rosa Bereich ab) und dass die Schmerzen an der Trinktechnik des Schnaufers lägen.
Nein, außer dass ich in der Schwangerschaft Magnesium eingenommen hatte (600 mg gegen Ende) und wenige Wochen vor Geburt abgesetzt hatte. Da einige meiner Symptome nach Vasospasmus aussahen, hatte mir meine Stillberaterin zusätzlich zum Durchtrennen des zu kurzen Zungen- und Oberlippenbändchens empfohlen Magnesium und Kalzium zu nehmen. Ich nahm daraufhin einige Wochen lang 600 mg Magnesium und 1200 mg Kalzium, mehr Magnesium wollte ich aber nicht nehmen, da sich das negativ auf meine Verdauung auswirkte. Meine zweite Stillberatin meinte schließlich, dass ich Magnesium und Kalzium langsam wieder absetzen könnte, was ich über mehrere Wochen hinweg tat.* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?
--* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.
Ich hab das Gefühl, dass ich noch sehr viel mehr schreiben könnte, aber ich glaube das sprengt dann langsam den Rahmen. Wenn ihr Fragen habt, dann stellt sie sehr gerne.
Gewicht kann ich gerne nachtragen, wenn ihr meint, dass das relevant ist, ich habe allerdings nur die Werte der Nachsorgehebamme von den Anfangswochen und die der der Kinderarzt-Untersuchungen.