Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

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OrangerStier
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von OrangerStier »

Babsi deine Kleine ist ja fast genauso alt wie meine. Wenn ich mir Vorstelle sie auf PRE umzustellen ist für mich ein sehr ungutes Gefühl. So kannst du ihr immer die Brust anbieten egal wo du bist du hast das essen immer bei. Für die PRE musst du sie doch dann im Zweifel auch wecken oder versteh ich das Falsch.

Ich denke du musst vertrauen üben lernen.
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Tom
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Tom »

Hallo zusammen!

Ich denke, dass es relativ egal ist, was wir machen, weil es unserer Kleinen gut geht, und wahrscheinlich wird sie mit der Flasche auch keine Probleme haben.
Ich verstehe aber Eure Bedenken, vielen Dank für die ganzen Erfahrungen, Warnungen, den Zuspruch etc.!

Ich wäre eigentlich fürs Weiterstillen, denke aber auch, dass die Kleine gut gedeiht, wenn sie kontrolliert die Flasche bekommt. Ich bin aber vollkommen fachfremd, daher lasse ich mich sehr gerne verbessern.

Ich sehe, wie meine Frau jeden Tag, den ganzen Tag Angst um unsere Tochter hat, durch das Stillen und die Sorgen kaum Schlaf bekommt, ich sie hiermit kaum entlasten kann. Das belastet nicht nur sie, sondern ihr ganzes Umfeld. Und das wirklich sehr stark.

Wenn wir Fläschchen geben würden, oder zumindest manchmal, dann könnte ich sie immens entlasten.
Eine ausgeruhte, gut gelaunte, belastbarere Mutter ist uns bedeutend mehr wert als die optimale Ernährung. Wir reden ja nicht von einer Giftflasche, sondern von über lange Zeit entwickelter Säuglingsnahrung. Ich finde das Argument "Ihr seid auch groß geworden, und Euch hat nichts gefehlt, und Ihr seid nicht gestillt worden" nicht toll, natürlich will man es besser machen, wenn man heutzutage weiß, dass es besser geht, aber halt nicht um jeden Preis. Und das meinen wahrscheinlich auch die Leute, die diesen "Tipp" geben.

Unsere Kleine ist momentan sehr interessiert am Trinken, immer mehr auch am Essen. Okay, sie ist überhaupt schon immer sehr neugierig. Sie zieht sich schon mit dem Oberkörper hoch, wenn sie ein wenig nach oben liegt, und sie trinkt sehr gern aus einem Löffel, wenn man ihr ein bisschen Muttermilch mit Tropfen z.B. hineingibt. Wäre es denkbar, dass wir vielleicht morgen schon "Brei" probieren, oder ist das der völlig falsche Weg?
Ich hätte auch wenig Bedenken, ihr nachts ein Fläschchen zu geben. Wo besteht denn da der Unterschied zu einem Kind, dass schon voll mitisst und zusätzlich noch gestillt wird? Kann das nicht auch wunderbar miteinander funktionieren? Ist das Alter hier ausschlaggebend, ist sie hierfür sicher noch zu jung?
Leominor
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Leominor »

Erfüllt sie denn die Beikostreifezeichen alle?

viewtopic.php?f=176&t=208349


Wir haben mit 5,5 Monaten angefangen mit Beikost, weil die Reifezeichen erfüllt waren. Wobei bis da ernsthaft größere Mengen im Kind gelandet sind hat es noch eine ganze Weile gedauert. Ich denke, wenn die Reifezeichen erfüllt sind und ihr euch damit besser fühlt, dann könnt ihr es ja probieren, ihr mal eine Kleinigkeit in die Habd zu drücken. Ist jetzt aber nur meine Laienmeinung.

Ich persönlich würde definitiv keine Flasche geben, da ich viel zu große Angst vor einer Saugverwirrung und dem damit evtl. verbundenen vorzeitigen Abstillen hätte. Außerdem ist PRE ein sehr hoch verarbeitetes Lebensmittel, das ich ohne Not nicht geben würde. Dann lieber etwas Gemüse, Obst oder Brei in guter Bio-Qualität. Aber das ist meine persönliche Meinung. Das kann man sicher auch anders sehen.

Falls sie die Beikostreifezeichen noch nicht erfüllt, ist es ja vermutlich eh eine Frage von wenigen Wochen, bis es soweit ist. Sie ist ja schon knapp über 5 Monate alt. Da würde ich mir einfach überlegen, ob es so ein großer Unterschied ist die paar Tage ( bzw. maximal 3 Wochen, da man mit 6 Monaten ja auf jeden Fall anbieten sollte) noch abzuwarten.
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Teazer
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Teazer »

Lieber Tom, liebe Babsi,

natürlich ist Formula kein Gift. Aber es hat kurz- und langfristige Folgen für Mutter und Kind, wenn früh abgestillt wird. So steigen z.B. das Risiko für gynäkologische Krebserkrankungen für die Mutter und die Wahrscheinlichkeit für Mittelohrentzündungen und Diabetes beim Kind. Je länger ein Baby gestillt wird, umso niedriger ist das Risiko für diese und viele andere Erkrankungen.

Wie gesagt: Ich will Euch nicht reinreden, aber diese Fakten möchte ich auch nicht unterschlagen.

- - -

Was die Beikost betrifft, so ist der Zeitpunkt wichtig. Vor der Beikostreife kann Brei nicht effektiv gegessen und verwertet werden. Es füllt im dümmsten Falle den Bauch, liefert aber weniger Nährstoffe und Kalorien als Milch.

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Ich gehe davon aus, dass das Füttern von PRE lediglich die Nachfrage an der Brust reduzieren wird. Kalorisch wird es keinen Unterschied machen. Allerdings werden längere Stillpausen die Milchmenge reduzieren.

Flaschegeben am Abend und in der Nacht wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem starken Rückgang der Milchmenge führen, da besonders das nächtliche Stillen wichtig für die Aufrechterhaltung der Milchproduktion ist. Das kann auch das Stillen tagsüber nur bedingt ausgleichen.

Unnötiges Zufüttern führt in den meisten Fällen zum Abstillen, da lange Stillpausen der Brust signalisieren, weniger Milch zu produzieren. Kommt dann noch eine Saugverwirrung hinzu - das Baby versucht mit Flaschentechnik an der Brust zu trinken - dann ist das Abstillen so gut wie gewiss.

- - -

Ich finde es toll, wie Ihr in den letzten Wochen gekämpft habt. Und ich habe ja auch einige Infos, die die Userinnen nicht haben. Ich sehe Deine Not, Babsi, und verstehe, dass Du sie entlasten möchtest, Tom. Es ist toll, wie Ihr als Team agiert.

Von der fachlichen Seite spricht nichts gegen weiteres Vollstillen, aber vieles gegen ein (teil)abstillen. Natürlich entscheidet das in letzter Konsequenz alleine ihr. Die Lösung des Problems liegt aber eigentlich woanders und hat nur am Rande mit der Frage zu tun, welche Milch Euer Baby trinkt. Denn das hier, wird sich nur verlagern:
Babsi hat geschrieben: 18.07.2019, 18:57 Der Gewinn, den wir uns durch die Ergänzung durch Formulanahrung erhoffen, ist, dass uns nicht ständig die Sorge begleitet, dass ich zu wenig Milch für H. habe bzw. dass die Milch wieder weniger wird, wenn H. z.b. sehr lange schläft.
Ihr werdet niemals all diese Dinge wissen. Auch nicht mit voller Flaschenernährung. Wie wollt Ihr unter diesen Gesichtspunkten z.B. ein sog. Fresskoma erkennen, dass Eure Maus eine weitere, eigentlich nötige Mahlzeit verschlafen lässt?

An der Flasche kann ein Baby die Milchmenge nicht so beeinflussen wie an der Brust. Es kann durch sein Trinkverhalten nicht die Milch fetter machen oder den Milchfluss beenden, wenn es satt ist. All das liegt dann alleine in Euren Händen. Daher ist meine Befürchtung, dass der Druck noch größer wird, ob Eure Kleine genügend trinkt. Außer natürlich, Ihr überfüttert sie bewusst. Aber das hätte schlimmere Konsequenzen, als wenn sie mal einen Tag etwas weniger aus der Brust trinkt. Das ist von der Natur nämlich einkalkuliert.

- - -

Ich berate Euch, egal welchen Weg Ihr wählt.
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Tom »

Liebe Teazer,

gerade wollte ich noch was anderes schreiben, bevor ich Deine Argumente gelesen habe. Muss jetzt wieder alles löschen :lol: Nun verstehe ich wieder einiges besser.

Ich denke, sie erfüllt die Kriterien für Beikost. Ich werde das morgen einfach mal geduldig ausprobieren, dann sehe ich es ja. Vielleicht ist das sogar DIE Lösung. Nicht, weil es schnell Kalorien liefert, momentan stimmt die Zunahme ja, sondern weil es ein wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit ist, Belastung von der momentan einzigen Nahrungsquelle nimmt. Da freu ich mich drauf.

Vielen Dank!
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Teazer »

Lies auf jeden Fall vorher die Grundinfo Beikost durch.
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Tom »

Lies auf jeden Fall vorher die Grundinfo Beikost durch.
Ich habe das jetzt noch mal gelesen und denke, das Einfachste fürs Erste wird wohl sein, wenn ich ein paar geeignete Bio-Gläschen kaufe und ein wenig ausprobiere, was sie so mag. Um nichts wegzuschmeißen, opfere ich mich dann natürlich und esse den "Rest". Wobei vielleicht ganz am Anfang eine gedünstete, zerdrückte Karotte vielleicht besser wäre? Vollkommen egal, oder?
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Teazer
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Teazer »

Im Grunde ja. Aber es muss immer Fett dran! Achte gut auf ihre Signale. Wenn sie noch den Zungenstoßreflex hat, macht füttern keinen Sinn.
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Teazer »

Und anfangs sollte es wirklich Brei sein und keine Stücke enthalten.
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Re: Baby nimmt nicht zu. Zufüttern?

Beitrag von Tom »

Das habe ich verstanden, ja. Das mit dem Brei dachte ich mir schon, aber danke für die Info, jetzt weiß ich es auch. Daher war ich auch etwas mehr auf Gläschen aus, weil ich da sicherer sein kann, dass es gut "zerdrückt" ist. Wenn ich das mit der Gabel zerstampfe, sind vielleicht zu große Brocken drin.
Wir hätten gern z.B. Mandelmus genommen. Wie wäre da z.B. das Verhältnis? Kann man das nach Gefühl/Geschmack machen? Ein Fünftel Mandelmus ca. könnte ich mir jetzt spontan vorstellen. In der Grundinfo steht "1-2 Teelöffel", aber nicht auf welche Menge.
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