Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

Moderatoren: klecksauge, Teazer, Mondenkind, SchneFiMa, deidamaus

Antworten
Mayama
gut eingelebt
Beiträge: 45
Registriert: 13.03.2019, 16:38

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Vielen Dank, bayleaf, dass du dich uns und unserem Problem annimmst. Es ist schonmal eine riesen Erleichterung, zu lesen, dass das Gewicht so weit in Ordnung ist. Mich hat einfach schockiert, dass sie in den letzten beiden Wochen nicht zugenommen, sondern sogar etwas abgenommen hat.

Ich versuche dir jeztzt einfach mal unseren Tagesaublauf zu schildern.
7:30 Uhr: Aufstehen und den Großen fertig machen und in den Kindergarten bringen
ca. 9:30 - 10 Uhr: Baby wird wach, anziehen und erstes Stillen bzw. Stillversuch (alternativ gerade Becherfütterung der abgepumpten Milch oder Kombi aus beidem), danach abpumpen
dann Spielzeit bis ca 11:30 Uhr: Baby wird müde und schläft bestenfalls ein, zuvor ggf. nochmal Stillversuch (s.o.)
14 Uhr: erneut Stillversuch, bevor Sohnemann aus dem Kindergarten geholt wird
Spielzeit, ggf. Spaziergang bei gutem Wetter
nachmittags bzw. gegen 17-18 Uhr Baby wird wieder müde, Stillversuch entweder zwischendurch oder vorm Schlafen (manchmal funktioniert das Schlafen auch wg Spiellautstärke vom Großen nicht)
zw. 19:30 - 21 Uhr: Baby müde, selten EInschlafen an der Brust, meist wird sie wegen Unruhe in den Schlaf getragen, manchmal will sie auch lieber alleine in Linksseitenlage mit Daumennuckeln einschlafen, danach erneutes Abpumpen
Nachts telle ich mir alle 3-4 Std den Wecker zum Stillen im Schlaf, was idR recht gut klappt, einmalig auch Abpumpen in der Nacht. Von alleine würde Töchterchen nicht aufwachen bzw ohne zu stillen durchschlafen

Zum Steigern bzw anschließend zum Erhalten der Milchmenge nahm ich früher 3 x 4 Tbl Domperidon, was super geklappt hat. ZUvor hatte ich oft Phasen mit zu wenig Milch. Töchterchen hatte unter Domperidon dann immer genügend Milch (Brust war weder zu voll noch zu leer) und ich konnte zuletzt immer noch ca zwischen 100 und 170 ml abpumpen. Bis zu unserem Urlaub Mitte März lief Milchmengen-technisch also alles gut, allerdings hatte ich von heute auf morgen ohne weiteres zutun plötzlich viel zu viel Milch. Nachdem ich 3 Tage im Urlaub gegen drohenden Milchstau gekämpft habe (glücklicherweise hatte ich dank Stillstreik meine Pumpe dabei), reduzierte ich die Domperidondosis auf 2 Tbl. 3-4x tgl.. Das führte dann zusammen mit einer Reduktion des Abpumpens zu zu wenig Milch. Nach einigen Hin und Her nehme ich nun wieder 4 x 4 Tbl. zur Steigerung und Pumpe tlw auch häufiger. Das sei laut einer IBCLC-Ärztin aus der Gegend, bei der ich zur Ersteinstellung war die Maximaldosis. Dabenen nehme ich noch Bockshornkleekapseln, meist 3x3 STck.

Was vielleicht noch wichtig wäre: ich habe nebenbei noch eine Schilddrüsenunterfunktion, die nach der Schwangerschaft noch nicht ganz optimal aber ganz ok eingestellt ist. Ich war zunächst in der Überfunktion dank Überdosierung der Medikamente und nun bin ich mit einem TSH von 1,9 gerade ein bisschen am Steigern der Dosis. Leider kommt auch noch ein PCO-Syndrom hinzu. Man sagte mir, dass das häufig zu Stillproblemen und zu zu wenig Milch führt. Vielleicht ist das bei mir ja auch der Fall oder es ist lediglich meine Angst davor. Was genau davon zutrifft, kann ich das gar nicht sagen.

Noch den aktuellen (erfreulicheren) Gewichtsverlauf. Ich musste die letzten Tage einfach nochmal vermehrt wiegen.

22.11.18 (Geburt bei 38+0): 3250 g
24.11.18 (tiefstes Gewicht): 2930 g
05.12.18: 3280 g
14.12.18: 3590g
27.12.18: 4050 g
06.01.19: 4450 g
13.01.19: 4640 g
27.01.19: 4940 g
10.02.19: 5220 g
24.02.19: 5470 g
03.03.19: 5640 g
08.03.19: 5610 g
10.03.19: 5680 g
14.03.19: 5840 g
16.03.19: 5940 g
23.03.19: 5930 g
31.03.19: 5910 g
04.04.19: 5980 g
05.04.19: 6040 g
Benutzeravatar
bayleaf
ModTeam-Stillberatung
Beiträge: 1420
Registriert: 22.06.2011, 21:51
Wohnort: London

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von bayleaf »

Hallo Mayama
Danke für deine ausführliche Schilderung. Das klingt sehr anstrengend und du hängst dich so rein. Wahnsinn was du alles leistest.
Ich würde vorschlagen, das Pensum runterzuschrauben. Die Gewichtszunahme ist im Normbereich. Wenn du schreibst, dass du nicht genug Milch hast, wie äußert sich das bei dir?
Und woran machst du eine erfolgreiche Stilleinheit fest? Was würde deiner Meinung nach passieren, wenn du deine Routine ändern würdest? Ich weiss wie frustrierend es ist immer wieder die Brust anzubieten wenn sie dann wieder abgelehnt wird aber ich würde dennoch versuchen auf mindestens 10-12 Stilleinheiten pro Tag zu kommen.
Liebe Grüße
bayleaf
Mit meinen 09/12/16 Jungs
Mayama
gut eingelebt
Beiträge: 45
Registriert: 13.03.2019, 16:38

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Ja, es ist in der Tat sehr anstrengend, denn das ganze geht ja praktisch seit Geburt. Gut, zunächst waren es andere Probleme, aber eine normale Stillzeit hatte ich eben nie.
Ich versuche mal auf deine Fragen zu antworten, babyleaf.

Zu wenig Milch bedeutet, dass Töchterhen noch trinken will, aber nichts kommt mehr. Ich weiss zwar, dass das kein Kriterium ist, aber meine Brust fühlt sich auch richtig leer an, nicht weich, sondern leer. Und bei "leerer" Brust dauert es auch ewig, bis der MSR einsetzt. So lange hat Töchterchen auch meist keine Geduld, so dass das dann meistens in einer Katastrophe endet.
Eine erfolgreiche Stillmahlzeit bedeutet für mich, dass der MSR relativ zügig auslöst, bevor Töchterchen nervös wird und sie dann so viel trinkt, bis sie zufrieden die Brust loslässt bzw sie deutlich zeigt, dass sie nicht mehr möchte.

EIne Änderung der Routine, sprich weniger Stillstress bzw weniger Pumpen, würde vermutlich zu noch weniger Milch führen. Ich gebe zu, ich habe sowieso eine riesen Angst, dass dies gerade das Ende unserer Stillzeit ist, denn trotz 4x4 Tbl Domperidon und 3x tgl pumpen wird die Milch von Tag zu Tag weniger. Ich kenne das von früher gar nicht. Da reichten geringere Dosen und Pumpen aus, um richtig gut zu produzieren. Bin gerade mit meinen Ideen am Ende. Mehr geht doch nicht, oder? Ich habe herute versucht, nach dem Stillen noch häufiger abzupumpen, aber das ist ja keine Dauerlösung und dann fehlt mir die Milch für die nächste Stillmahlzeit, auch wenn die erst 2-3 Std später ist.
Allerdings sehe ich auch noch keine wirkliche Alternative. Ich müsste ihr irgendwie die Flasche angewöhnen, denn Becherfütterung finde ich unterwegs nicht so gut praktikabel. Oh man, schon beim Gedanken daran könnte ich heulen...

Ich habe auf Anraten einer Stillberaterin der hiesigen Stillgruppe auch vor knapp einer Woche angefangen, ihr die fettreiche Oberschicht der abgepumpten Milch zuzufüttern. Sie meinte, es wäre für meine Beruhigung gut, dass ich mich wenigstens nicht mehr um die Gewichtsentwicklug sorgen müsste.

Auf mehr Stilleinheiten zu kommen wird schwierig. Obwohl sie in den letzten Tagen nicht mehr gestreikt hat, will sie auch einfach nicht so oft stillen bzw hat sie nicht so oft Hunger. Aber so etwa alle 3 Stunden probiere ich es schon. Dazwischen muss ich ja irgendwie auch alles andere anfallende erledigen wie Haushalt, abpumpen und das Set wieder säubern und mich auch mal kurz um den Großen kümmern, der durch diese ganze Stillproblematik und der deprimierten Mama sowieso viel zu kurz kommt. :cry:

22.11.18 (Geburt bei 38+0): 3250 g
24.11.18 (tiefstes Gewicht): 2930 g
05.12.18: 3280 g
14.12.18: 3590g
27.12.18: 4050 g
06.01.19: 4450 g
13.01.19: 4640 g
27.01.19: 4940 g
10.02.19: 5220 g
24.02.19: 5470 g
03.03.19: 5640 g
08.03.19: 5610 g
10.03.19: 5680 g
14.03.19: 5840 g
16.03.19: 5940 g
23.03.19: 5930 g
31.03.19: 5910 g
04.04.19: 5980 g
05.04.19: 6040 g
08.04.19: 6100 g
Mayama
gut eingelebt
Beiträge: 45
Registriert: 13.03.2019, 16:38

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Bei uns reisst es einfach nicht ab. Töchterchen muss seit Mittwoch wieder Antibiotika nehmen, weil sie erneut einen Harnwegsinfekt hat. Und wie es kommen musste, haben wir seit gestern/heute wieder den totalen Stillstreik. Ich kann echt nicht mehr und bin nur noch am weinen. Kann so ein Streik denn bei jeder kleinsten Abweichung vom Normalen oder auch einfach so immer wiederkommen? Der letzte ist doch gerade mal eine Woche her. Und ich habe doch immer Hoffnung, dass wir den Mist irgendwann mal für immer überstanden haben.
Benutzeravatar
bayleaf
ModTeam-Stillberatung
Beiträge: 1420
Registriert: 22.06.2011, 21:51
Wohnort: London

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von bayleaf »

Hallo Mayani,
Das klingt irre anstrengend. Was sagt denn der Kinderarzt? Verweigert sie alle Stilleinheiten, wie funktioniert es im Schlaf? Wie schaut es mit der Beikostreife aus?
Viel Kraft!
bayleaf
Mit meinen 09/12/16 Jungs
Mayama
gut eingelebt
Beiträge: 45
Registriert: 13.03.2019, 16:38

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Der Kinderarzt sagt zur Stillsituation gar nichts. Ich habe von ihm auf meine Bitte hin eine Verordnung für eine Milchpumpe bekommen. Generell ist er ein sehr entspannter Kinderrzt, der meint, solche Phasen gäbe es eben.

Töchterchen verweigert im wachen Zustand komplett alle Stillmahlzeiten. Im Schlaf funktioniert es prinzipiell, außer sie schläft zu tief. Das heisst, nachts versuche ich, so weit mir möglich ein bisschen das nachzuholen, was tagsüber schief läuft. Denn tagsüber schläft sie leider zunehmend weniger, so dass meist nur 2x Schlafstillen möglich ist.

Ich habe einfach Angst, wie lange der Streik nun andauert und dass meine Milch dadurch zurückgeht. Ich versuche, hin und wieder zusätzlich abzupumpen, aber blöd, wenn das Baby danach einschläft und gerade dann keine Milch mehr da ist.
Wie oft sollte ich denn abpumpen, dass die Milchmenge nicht zurückgeht?

Und das schlimmste ist, dass ich mich durch diesen blöden Stillstreik gerade total isoliere, denn weggehen traue ich mich schon gar nicht mehr. Ich habe nämlich Angst davor, dass sie unterwegs Hunger bekommt und ich sie nicht gestillt bekomme.
Benutzeravatar
Springerle
Forumsleitung
Beiträge: 3097
Registriert: 18.06.2018, 14:27
Wohnort: Südschwarzwald

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Springerle »

Du Arme, ich les immer bei dir mit und es macht mich traurig, dass es bei dir immer noch nicht besser läuft. Leider kann ich dir auch keine qualifizierten Beiträge liefern. Es wird aber besser werden, daran musst du einfach festhalten.
Das mit dem raus gehen kenne ich, war bei mir die ersten Monate auch so. Erst seit 2-3 Monaten kann ich das entspannt...
Und ich stille tatsächlich viel viel besser seit ich den Schnulli nicht mehr gegeben habe (auch wenn er ihn fast nie hatte), aber da habt ihr eh keinen oder?
Mod-Team Trageberatung
Trageschule ClauWi Schweiz

mit F (04/18) und E (05/21)
Benutzeravatar
bayleaf
ModTeam-Stillberatung
Beiträge: 1420
Registriert: 22.06.2011, 21:51
Wohnort: London

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von bayleaf »

Mayani, sorry nur kurz ich bin unterwegs aber du kannst ihr die Milch durch das pumpen nicht ‚‘wegnehmen‘. Klar die Brüste fühlen sich voller an wenn du länger nicht stillst/pumpst aber die meiste Milch wird BEIM Stillen gebildet. Eine Brust die sich komplett leer anfühlt bildet Milch sobald der MSR ausgelöst wird.
Zum unterwegs: Bechern, Softcup und kleine Portionen oft geben damit es keinen Riesenhunger gibt.
Und: Beikost (bei entsprechender Reife) könnte bei Euch den Druck rausnehmen.
Viele liebe Grüße
bayleaf
Mit meinen 09/12/16 Jungs
Valencia
gehört zum Inventar
Beiträge: 585
Registriert: 13.04.2019, 14:49

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Valencia »

Liebe Mayani,

ich hab mich gerade im Forum angemeldet und das ist gerade mein erster Beitrag ;-)
Ich wollte dir nur sagen, dass ich sooooo mit dir fühlen kann! Meine kleine Maus (5 Monate) ist auch so ein Spezial-Fall. Stillen von Anfang an schwierig, ich habe die letzten Monate viel gepumpt, dann probeweise (und weil ich nicht mehr konnte) mal damit ausgesetzt.. Vor ca 6 Wochen wurde das Zungenbändchen nochmal durchtrennt und wir hatten den ersten echten Stillstreik, der 10 Tage lang währte. Ich konnte sie auch nur bei völliger Müdigkeit zum Einschlafen stillen und im Schlaf quasi "überlisten", dass sie trinkt.. Seither ist und bleibt es schwierig. Sie trinkt so ungern, meist nur eine Brust, ist so schnell abgelenkt, dann geht es meist nur im Liegen.. Meine Milch wird nun definitiv weniger, sie schafft es einfach nicht, die Milchproduktion nach ihrem Bedarf zu regeln :-( und ständig die Sorge um das Gewicht..
Ich kenne das mit dem Isolieren gut, hab auch wenn ich mit ihr unterwegs bin, ständig Angst, dass sie hungrig wird und ich mich dann nicht mit ihr hinlegen kann bzw sie sich nicht andocken lässt...

Ich weiß leider auch keine Lösung, möchte dir aber nur virtuell viel Kraft schicken!

Alles Liebe,

Valencia
Mayama
gut eingelebt
Beiträge: 45
Registriert: 13.03.2019, 16:38

Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Danke für deine Erzählung, Valencia. Es tut gut zu hören, dass auch andere mit dem blöden Stillstreik zu kämpfen haben. Ich habe heute beim IKEA ganz neidisch zwei anderen Frauen beim Stillen zugeschaut, während mein Baby konsequent verweigert hat. Ich hoffe einfach für uns beide, dass sich unsere Situation auch mal wieder entspannt.

Ellies, dir ebenfalls ein dickes Dankeschön. Unglaublich, dass ihr auch so lange unentspannt wart beim Rausgehen. Aber beruhigend ist es für mich zu wissen, dass sich nach so langer Zeit doch noch alles wieder zum Guten wenden kann.

Bayleaf, danke nochmal für deine Ausführungen bzgl der Milchbildung. Das beruhigt mich tatsächlich ein wenig bzgl meiner Pump-Problematik. Ich glaube allerdings, dass Töchterchen es lieber bzw leichter hat, wenn die Brust etwas vorgefüllt ist. Ausserdem habe ich tatsächlich Probleme mit dem MSR, wenn die Brust leerer ist. Gefühlt dauert es dann ewig, während es bei gefüllter Brust fast sofoert losgeht. Ist das normal oder reine Kopfsache bei mir?

Ein kleines Erfolgserlebnis hatte ich gerade: Töchterchen war sichtlich unleidlich und nach einiger Zeit hat sie tatsächlich das allererste Mal in der Trage beim Umherlaufen gestillt. Nicht unbedingt ausgehpraktikabel und auch haltungstechnisch durchaus verbesserungswürdig, aber immerhin...
Antworten

Zurück zu „Stillforum“