Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

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bayleaf
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von bayleaf »

Hallo Mayama
Mayama hat geschrieben: 13.04.2019, 23:01 Ich glaube allerdings, dass Töchterchen es lieber bzw leichter hat, wenn die Brust etwas vorgefüllt ist. Ausserdem habe ich tatsächlich Probleme mit dem MSR, wenn die Brust leerer ist. Gefühlt dauert es dann ewig, während es bei gefüllter Brust fast sofoert losgeht. Ist das normal oder reine Kopfsache bei mir?
Es kann ein bisschen länger dauern bis der MSR ausgelöst wird aber bei Eurer Problematik ist es total verständlich, dass Du angespannt auf den MSR wartest. Und: wenn die brust recht voll ist, verlangsamt sich die Milchbildung, eine leere Brust regt die Milchbildung mehr an, als eine volle.
Mayama hat geschrieben: 13.04.2019, 23:01 Ein kleines Erfolgserlebnis hatte ich gerade: Töchterchen war sichtlich unleidlich und nach einiger Zeit hat sie tatsächlich das allererste Mal in der Trage beim Umherlaufen gestillt. Nicht unbedingt ausgehpraktikabel und auch haltungstechnisch durchaus verbesserungswürdig, aber immerhin...
Super, weiter so!

Liebe Grüße

bayleaf
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Mayama
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Ich muss mal etwas fragen, was mir seit einiger Zeit immer mal wieder in Kopf herumgeistert, aber gerade wieder vermehrt präsent ist.

Gibt es hier Erfahrung mit Logopädie bei so kleinen Babys wegen Trink-/Saugstörungen? Mir wurde das nämlich im Verlauf von verschiedenen Seiten nahegelegt (u.a. Stillberaterin meiner früheren Stillgruppe und Physiotherapeutin, die die craniosacrale Therapie durchführte, wobei sie damals meinte, aus ihrer Sicht sei gerade alles gut).

Aktuell sieht es nämlich bei uns so aus, dass Töchterchen immer mal wieder ganz gerne an der Brust saugt, aber sobald Milch kommt, sofort panisch abdockt. Zudem verschluckt sie sich jedes Mal beim Trinken (sowohl im wachen als auch im schlafenden Zustand), das Stillen wird auch wieder schmerzhafter und -was sie seit der craniosacralen Therapie nicht mehr gemacht hat- sie schmatzt wieder bei jedem Stillen, kann also den Unterdruck nicht halten.

Ich bin nun verwirrt, ob das ganze jetzt durch den Stillstreik oder die Unruhe beim Trinken kommt - ich stille ja fast nur im Schlaf oder mit Ablenkung wie zB wenn Licht durchs Fenster fällt - oder kommt das durch das Zahnen (ich vermute, da ist gerade etwas im Busch, da sie auf allem wild herumkaut) oder ist das etwas tiefgreifenderes wie alte Verhaltensmuster vor der Zungenbanddurchtrennung oder dem zu hohen Gaumen geschuldet und somit behandlungsbedürftig?
Ich habe einfach keinen klaren Blick mehr auf mein Kind und die Unterscheidung zwischen "normal" und "pathologisch". :(
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Springerle
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Springerle »

Super Mayama. In der Trage hab ich es tatsächlich auch ein paar mal geschafft zu stillen trotz Streik! Nicht so, dass es routine wurde aber vielleicht könnte euch das ja entlasten wenn du es noch mehr übst?
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Mayama
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Zur Routine wird das bei uns sicher auch nicht. Gelegentlich zum EInschlafen abends scheint es bisher ganz ok zu sein.

Ansonsten habe ich heute ein bisschen umhertelefoniert und uns nun zur Therapie nach Castillo-Morales angemeldet. Irgendetwas stimmt nicht bei Töchterchens Mundmotorik. Ich glaube ja mittlerweile, dass der andauernde Streik wirklich damit zusammenhängt, dass sie mit dem Milchfluss nicht zurecht kommt und sich dauernd verschluckt. Denn immer wenn sie den Unterdruck verliert, verschluckt sie sich und das wird gerade zunehmend schlimmer. Und daher auch die reflexartige Verweigerung, sobald der MSR einsetzt. Ich weiss nur nicht, woher das alles kommt?! Mittlerweile klappt sogar das Stillen im Schlaf deutlich schlechter.
Immerhin nimmt sie dank meiner Zufütterung mit der Muttermilchsahne ganz gut zu, eine Sorge weniger, auch wenn das ein großer Zeitaufwand ist.
Valencia
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Valencia »

Hallo Mayama,

Toll, dass das Stillen in der Trage funktioniert hat! Bei uns hat das leider noch nicht geklappt... Würde uns auch entlasten.
Wie genau machst du Muttermilch Sahne?

Super, dass du eine Therapiemöglichkeit gefunden hast! Wie bist du darauf gekommen? Was wird da gemacht?

LG, Valencia
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bayleaf
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von bayleaf »

Hallo Mayama
Ich würde nochmal das Zungenband kontrollieren lassen, für mich klingt ihr Verhalten (Schnalzen, Klicken, Verschlucken) nach einem zumindest teilweise wieder zusammengewachsenen posterioren Zungenband.
Liebe Grüße
bayleaf
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Mayama
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Ist das denn möglich? Nach so langer Zeit? Wir hatten die Durchtrennung im Januar und danach 4 Wochen lang 4x tgl. unsere Übungen gemacht.

Es ist einfach schrecklich: Töchterchen verschluckt sich geich beim ersten Ansaugen und dann ist das Stillen gelaufen.

Ich kann so langsam einfach nicht mehr und überlege heute tatsächlich ernsthaft, ob sich der ganze Aufwand wirklich lohnt oder ob es nicht besser ist, wenn ich abstille. Es bricht mir zwar das Herz, weil ich seit 5 Monaten dafür kämpfe, aber es kann so doch nicht weitergehen. Ich bin nur noch am weinen, weil mein Kind mich gefühlt ablehnt und ich den ganzen Tag damit beschäftigt bin, sie irgendwie zu ernähren, daneben muss ich noch abpumpen um die Milchmenge aufrecht zu erhalten und so komme ich zu nichts anderem mehr.

Valencia, ich nehme die abgepumpte Milch und lasse sie einfach so lange stehen, bis sich oben eine dicke weisse Schicht abgesetzt hat. Diese gebe ich ihr dann mit dem Löffel. Auf die Therapie sind eigentlich andere gekommen, nämlich die Physiotherapeutin, bei der wir zur craniosacralen Therapie waren und meine alte Stillberaterin erwähnte die Möglichkeit schon vor langer Zeit.
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bayleaf
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von bayleaf »

Hallo Mayama
das klingt sehr kräftezehrend.
Wie geht es Euch mittlerweile?
Kannst Du das Zungenband nochmal kontrollieren lassen?
Liebe Grüße
bayleaf
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Mayama
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Mayama »

Ich habe auf deinen Hinweis für morgen nochmal einen Termin bei der Zungenbandspezialistin geben lassen. Ich hoffe so sehr, dass da nichts ist. Wir waren doch schon 2x bei der Durchtrennung :-(
Eine gute Bekannte hat mir ausserdem zu einem Termin bei einem absoluten Spezialisten für myofasziale Therpaie verholfen. Ich bin mir nicht sicher, was imich dort erwartet, höre es mir aber mal an. Dann reicht es mir aber

Ansonsten waren wir gestern das erste mal bei der Castillo-Morales-Therapeutin (Logopädin) und ich bin sehr Zwiegespalten. Sie probierte verschiedene Füttermethoden aus (Becher, Fläschchen, Softcup, eingedickte MuMi als Brei), konnte aber noch nicht sagen, warum Töchterchen Probleme beim Stillen i.S: von Verschlucken und fehlendem Unterdruck hat. Das was sie probierte, war mir eben gar nicht wichtig, denn Becherfütterung machen wir ja, wenn erforderlich, und klappt auch. Mir ist eben wichtig, dass das Stillen wieder funktioniert. Ihre Meinung ist, dass ich zu viel stille/Fütterversuche mache. Ich solle schon gar nicht im (Halb)Schlaf stillen, dass Töchterchen auch ein Hungergefühl entwickelt und ruhig längere Pausen lassen, bis sie sich selbst meldet. Gerne auch 4-6 Stunden und mehr.
Jetzt weiss ich gar nicht mehr, was ich tun soll. Einerseits denke ich schon, dass es nicht gut ist, wenn Töchterchen immer das Gefühl hat, sie ist satt ohne etwas dafür tun zu müssen, andererseits habe ich bei so langen Stillabständen Angst um meine Milchproduktion und um die Gewichtsentwicklung. Der heutige Wert hat mich nämlich schon wieder sehr beunruhigt, da sie wieder einmal angenommen hat. Ausserdem kann ich die Hungerzeichen bei ihr schon gar nicht richtig deuten, da sie ja fast permanent den Daumen im Mund hat.
Was meinst du/ meint ihr denn dazu?
Ach und dann meinte sie noch (nachdem sie mich am Telefon schon total verunsichert hat, dass hinter der schweren Stillproblematik ja auch ein schwererer Defekt, Behinderung etc stecken könnte, was unbedingt abgeklärt gehört), dass ja evtl ein Defekt im Bereich der Gaumens bzw der Gaumensegel dahintersetecken könnte, der manchmal auch unentdeckt bleibt und nur ein Spezialist diagnostizieren könnte. Auf noch mehr habe ich aber gar keine Lust, das will ich Töchterchen auch nicht antun oder ist das notwendig?

Ach und mitt,erweile glaube ich wirklich, dass sie viele Beikostreifezeichen zeigt. Sie steckt sich begeistert den Löffel mit der MuMi-Sahne in den Mund und wenn wir essen, schmatzt sie mit und kommt unserer Gabel mit offenem Mund entgegen und ist dann ganz verdutzt, dass sie nix abbekommt. Meint ihr, dann sollte man tatsächlich schon mit 5 Mon. beginnen und wenn ja mit was am besten? Am besten doch hochkalorisch bei unserer Geschichte?!

Oh, zum Schluss noch etwas positives: seit gestern Abend stillt Töchterchen wieder im wachen Zustand. Sie ist noch immer sehr leicht ablenkbar und ich weiss auch nicht, ob es ausreichend ist, aber es ist sooo schön und ein deutlicher Fortschritt. Heute früh sogar schon 3x innerhalb von 4 Stunden. Da habe ich aber auch einfach probiert, ob sie trinken will, nachdem ich nicht so recht wusste, ob das Daumenlutschen etwas zu bedeuten hat.

Hier noch das aktuelle Gewicht:
22.11.18 (Geburt bei 38+0): 3250 g
24.11.18 (tiefstes Gewicht): 2930 g
05.12.18: 3280 g
14.12.18: 3590g
27.12.18: 4050 g
06.01.19: 4450 g
13.01.19: 4640 g
27.01.19: 4940 g
10.02.19: 5220 g
24.02.19: 5470 g
03.03.19: 5640 g
08.03.19: 5610 g
10.03.19: 5680 g
14.03.19: 5840 g
16.03.19: 5940 g
23.03.19: 5930 g
31.03.19: 5910 g
04.04.19: 5980 g
05.04.19: 6040 g
08.04.19: 6100 g
14.04.19: 6220 g
18.04.19: 6320 g
21.04.19: 6330 g
25.04.19: 6270 g
Valencia
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Re: Stillstreik und kein Ausweg in Sicht

Beitrag von Valencia »

Liebe Mayama,

ich verfolge deine Geschichte ja ein wenig, da es bei uns ähnlich mühsam ist bzw. war mit dem Stillen und wir auch viele Troubles hatten.

Dass das Zungenbändchen nochmal angeschaut wird, halte ich für eine ganz tolle Sache. Wie gesagt, bei T. wurde es auch 2x durchtrennt (beim 2. Mal mit 4 Monaten mit ganz schlimmen Stillstreik über viele Tage) und für den wenig wahrscheinlichen aber möglichen Fall, dass es eben doch noch nicht ganz passt, würde ich das als allererstes abklären.

Was ich nicht ganz verstehe ist, was du mit dem "geringen Unterdruck" meinst? Wie äußert sich das? Ich glaube das Verschlucken kann ja auch mit einem starken MSR zusammenhängen, das ist bei uns auch manchmal so.

Und die Anregungen von der Logopädin.. ich weiß nicht.. darf die denn sich dazu überhaupt so äußern? Das ist doch gar nicht ihre Profession, oder? Gerade wenn du dir Sorgen um die Milch machst, ist ja ein 6h-Abstand nicht so förderlich. Aber ich weiß, ich habe solche "Tipps" auch von meiner Familie bekommen... Und gerade wenn es sonst eh schwierig ist, würde ich, wenn sie es zulässt, im (Halb)Schlaf stillen. Ich war zumindest über jede "entspannte" Stillmahlzeit froh!

Ich hab mir mal euer Gewicht angesehen: meine Tochter wurde Anfang November geboren und wiegt aktuell etwas mehr als deine Maus. T liegt knapp über der 15er Perzentile, verfolgt diese konstant, egal ob mit Zufüttern (die ersten 2-3 Monate), ohne, mit oder ohne Pumpen. 3 Wochen lag sie jetzt unter dem erforderlichen wöchentlichen Minimum für ihr Alter. Ich hab schon wieder mal die Nerven weggeschmissen und das BES rausgesucht. Die letze Woche war die Zunahme wieder super gut. Ich hab auch schon gehört, dass Kinder schubweise zunehmen.

Was mir bei uns seit ca. 1 Woche auffällt: Ich glaube, dass ich mich innerlich nun viel mehr entspanne. Ich merke, dass wir uns schon den 6 Monate vollstillen annähern, sie sich trotz aller Widrigkeiten, Stillstreiks, Infekte und Brust-Anschrei-Phasen usw gut entwickelt und wir nun auch schon mit Brei und BLW beginnen. Ich hab mir auch nach dem Wegfall der Hungerzeichen sehr schwer getan zu erkennen, wann sie jetzt hungrig ist oder etwas anderes braucht. Seit einiger Zeit bin ich einfach dazu übergegangen, ihr bei Unruhe ganz entspannt die Brust anzubieten und es einfach rasch wieder zu lassen, wenn sie nicht andockt. Weniger auf die Uhr zu sehen, das hat mich auch oft gestresst und ich bin dann nach 3 h dagesessen mit ihr, hab versucht, sie anzulegen und dachte nur, wie wichtig es wäre, dass sie jetzt trinkt, um ja die Milchbildung in Gang zu halten. Meist hat es eh nicht funktioniert. Sie hat ganz ganz sicher den Druck gespürt.
Und seit eben ca. 1 Woche ist das Stillen bei uns nun plötzlich so entspannt geworden, dass ich es selbst im Moment kaum glauben kann! Es ist zum ersten Mal so, wie ich es mir immer vorgestellt und gewünscht habe. Ich konnte sie letztens in der Stillgruppe super entspannt anlegen (war die letzten Monate immer soo mühsam, dass ich teilweise rausgehen musste) und heute habe ich sogar zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gestillt, als ich im KiWa gesehen habe, dass sie müde wurde und was zum Andocken suchte.

Ich möchte dir nun also viel Kraft und Motivation da lassen, dran zu bleiben und hoffe sehr, dass ihr bald herausfindet, was ihr das Trinken so erschwert! Wer weiß, vielleicht wendet es sich bei euch auch bald zum Guten!
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