Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

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pqr
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von pqr »

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/ful ... 010.514343

Hier mal ein Beispiel. Stillen ließ sich als Faktor herausarbeiten, Füttern nach Bedarf in dieser Studie nicht.
Viele Grüße
pqr

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pqr
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von pqr »

Also in Bezug auf Übergewicht, meine ich.
Stillerfolg und - Dauer profitieren natürlich schon vom Stillen nach Bedarf.
Viele Grüße
pqr

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AnnaKatharina
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von AnnaKatharina »

Dass Pulvermilch mit Nachteilen für die Kinder einher geht ist ja nun ist erst seit gestern unumstritten.
Wenn sie also "trotzdem" umstellt, weil Muttermilch Schwermetallbelastet oder sonstwie nicht gut für's Kidn ist, glaubst du dann wirklich, sie lässt sich von "wissenschaftlichen" Studien zum Thema Füttern nach bedarf beeidnrucken?

Ich kann deinen Wunsch danch, sie zum Wohl des 2. Kidnes zu überzeugen, schon verstehen, aber es ist ein schmaler Grat zwischen "Denkanstoss geben und Horizont eröffnen" und "Aufdrängen von Dingen die man glaubt besser zu wissen"
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von klecksauge »

Es gibt einen Blog: Geschichte der Säuglingspflege.
Da findest du bestimmt was, das dir helfen kann. Vor allem zum Mythos 4-h-Rhytmus usw.

Deine Freundin scheint sehr stark fehlinformiert. Das ist sehr schade.
Zeigt aber wieder mal sehr deutlich, dass vor allem auch beim Fachpersonal noch viel Aufklärung nötig ist.

Ich sehe gerade die Vorschau und mag mich da anschließen.
Der Blog könnte vielleicht trotzdem ein gutes Mittel oder Anstoß sein.
Liebe Grüße aus den Norden von
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von ShinyCheetah »

bluestar hat geschrieben: 08.02.2019, 15:55 Also das war jetzt vielleicht etwas missverständlich: mein Gedanke war dass das Kind ja schreien gelassen wird, was definitiv der Bindung schadet. Also da würde ich ansetzen, weniger an der Idee vom Zeitplan...
Hi!

Danke für den Vorschlag, ich werde gleich danach suchen. Wenn ich ehrlich bin, ist das auch die Richtung, in die mein Bauchgefühl geht - für mich fühlt es sich grundauf falsch an, so ein kleines Wesen so auflaufen zu lassen. Das Baby hat schließlich noch kein Zeitempfinden und kann nicht verstehen, warum es auf einmal kein Essen mehr bekommt, obwohl es doch Hunger hat und Mama da ist.

Trotzdem muss ich meine Freundin da etwas in Schutz nehmen. Sie haben, soweit ich weiß, das Kind nie "schreien lassen", wie man das bspw. bei "Schlaftrainings" anscheinend macht. Sprich, der Kleine wurde rumgetragen und mehr oder minder erfolgreich abgelenkt, bis Essenszeit war. Keine Ahnung, ob sowas der Bindung schadet. Ich weiß auch nicht, ob sie so weit gehen würden, ein Schlaftraining a la "Jedes Kind kann schlafen lernen" zu machen - das erste Kind war da zum Glück unkompliziert und hat sich quasi direkt seinem "Schlafplan" gefügt, ohne, dass sie zu "schreien lassen" Methoden greifen "mussten"...
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ShinyCheetah
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von ShinyCheetah »

Sommermama2017 hat geschrieben: 08.02.2019, 15:58 Vielleicht (auch) darüber gehen, woher das mit dem 4-Std-Rhythmus überhaupt kommt? Soweit ich mich erinnere von 1900 oder noch früher? Und es ging um damalige(!) Flaschennahrung, die natürlich längst nicht so optimiert ist wie heute?
Oder aber: wie haben das die Leute GANZ früher ohne Uhren gemacht?
Ja, auch eine Idee. Da gab es diese Studie, wie schnell Kuhmilch verdaut ist. Das war, meine ich, nach 3h der Fall, und irgendwie war dann die Meinung, "neue Milch nicht auf anverdaute Milch", also sicherheitshalber noch ne Stunde warten. Das wurde dann glaube ich von Frau Haarer, unserer Nazi-Pseudoerzieherin, aufgegriffen... Aber das müsste ich nochmal genauer nachlesen...
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Larala
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von Larala »

Ich glaube, jemanden, der das Stillen absolut nicht mag, kann man mit Argumenten nicht dazu überzeugen. Wenn du es trotzdem versuchst, gefährdest du eure Freundschaft, denn damit zeigst du ihr, dass du ihre Bedürfnisse, die ihren eigenen Körper betreffen, nicht ernst nimmst. Wenn dir die Freundschaft wichtig ist, musst du wohl oder übel aushalten, dass sie manche Dinge anders macht als du.
Ich würde die andere Richtung einschlagen: Sie darin bestärken auf ihr eigenes Bauchgefühl zu hören, die Gemeinsamkeiten zwischen euren Erziehungsstilen suchen und dann, wenn du das Gefühl hast, dass sie offen dafür ist, ein paar Informationen anbieten bezüglich Füttern nach Bedarf.
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ShinyCheetah
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von ShinyCheetah »

pqr hat geschrieben: 08.02.2019, 16:02
ShinyCheetah hat geschrieben: 08.02.2019, 15:26
Hmm... Irgendwie fehlt mir da die Plausibilität, damit das wirklich überzeugend ist.

Laut dem Artikel geht es Müttern, die nach Rhythmus füttern, besser, als denen, die das nach Bedarf tun, sie sind aber eher depressiv. Und nach Bedarf gefütterte Kinder haben im Schnitt einen leicht höheren IQ.

Was ich eher erwartet hätte, ist dass Kinder, deren Sättigungs-/Hungerempfinden nicht konsequent ignoriert worden ist, vielleicht später ein gesünderes Essverhalten entwickeln oder sowas in der Art. Oder eine gesündere Muter-Kind-Bindung, weniger psychische Erkrankungen... Sowas. Aber wahrscheinlich ist sowas schwer zu untersuchen.
Danach hab ich gesucht, das war aber nicht so viel Überzeugendes gefunden. Deshalb meinte ich ja Stillen versus Flasche ist besser untersucht.

(Und es gibt auch Veröffentlichungen, die den bedürfnissorientierten Ansatz nicht unterstützen.
Es ist neben einem Wissenschaftlichen eben auch ein ethisches und philosophisches Thema und hat mit dem eigenen Welt- und vor Allem Menschenbild zu tun.)
Hm. Du wirfst da was ziemlich prinzipielles auf. Wenn *objektiv* tatsächlich nichts gegen den Rhythmus spricht, sollte ich mich ohne Frage komplett zurück halten. Aber wenn das so ist, wieso macht mich das dann so fertig, wenn Babys 4 h auf ihr Essen warten müssen, obwohl die Flasche oder Brust jederzeit ausgepackt werden könnte? Ich hab das am Anfang eigentlich nicht richtig geschildert... Ich habe vor ein paar Wochen, nachdem ich bei einer Bekannten war, die zurzeit das Ziel verfolgt die "Stillabstände zu erhöhen" und ihren 5-Monate-alten Sohn frühstens nach 3h wieder an die Brust lässt, tatsächlich eine ganze Nacht wach gelegen und gegrübelt. Ich habe mich wie eine Mittäterin bei Kindesmisshandlung gefühlt :cry: , weil ich außer "bei Stillen geht's nicht nur um Ernährung" keine Argumente liefern konnte, um besagte Bekannte zum Nachdenken anzuregen. Im Ernst, ich hätte einiges gegeben um das weinende Kind (das im Endeffekt ins Tragetuch genommen wurde und da irgendwann eingeschlafen ist) einfach an meiner Brust einschlafzustillen. Hätte aber wahrscheinlich eh nicht geklappt - bin ja nicht die Mama... Naja, und da dachte ich, vielleicht kann ich ja wenigstens bei meiner Freundin was erreichen. :oops:

Bin wahrscheinlich auch einfach extrem emotional im Moment.
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von ShinyCheetah »

pqr hat geschrieben: 08.02.2019, 16:06 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/ful ... 010.514343

Hier mal ein Beispiel. Stillen ließ sich als Faktor herausarbeiten, Füttern nach Bedarf in dieser Studie nicht.
Schade, hat die Wissenschaft mal wieder nicht rausgekriegt, was sie rauskriegen sollte :roll:

OK, danke, wieder was gelernt! "The present study was, to our knowledge, the first to examine the influence of feeding pattern, and found no significant association between feeding pattern and BMI, overweight, unhealthy snacking, or eating style."

Aber immerhin ein Argument, um lang zu stillen: "However, each additional month of breast‐feeding duration was associated with 0.19 fewer unhealthy snacking occasions a week at age 2 (p <0.001)." :wink:
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Re: Literatur zu Stillen/Flasche nach Bedarf vs nach der Uhr

Beitrag von ShinyCheetah »

AnnaKatharina hat geschrieben: 08.02.2019, 16:54 Dass Pulvermilch mit Nachteilen für die Kinder einher geht ist ja nun ist erst seit gestern unumstritten.
Wenn sie also "trotzdem" umstellt, weil Muttermilch Schwermetallbelastet oder sonstwie nicht gut für's Kidn ist, glaubst du dann wirklich, sie lässt sich von "wissenschaftlichen" Studien zum Thema Füttern nach bedarf beeidnrucken?

Ich kann deinen Wunsch danch, sie zum Wohl des 2. Kidnes zu überzeugen, schon verstehen, aber es ist ein schmaler Grat zwischen "Denkanstoss geben und Horizont eröffnen" und "Aufdrängen von Dingen die man glaubt besser zu wissen"
Hi!

Ja, denke ich tatsächlich :wink: Ich glaube, sie fand das Stillen total schrecklich (schmerzhaft, einschränkend, was auch immer) und hat deshalb nach Gründen gesicht, das nicht mehr tun zu "müssen". Stillen, wenn man nicht will, funktioniert einfach nicht. Beim nächsten Kind will sie es gar nicht mehr versuchen. Die Tatsache, dass F bei ihrem letzten Besuch in ca. 5h ca. 7x zum Stillen gekommen ist, wird sie in dieser Entscheidung nur noch bekräftigt haben :roll: Aber F kommt ja nicht nur wegen Hunger, sondern auch einfach zum Nuckeln und Kuscheln. Das wäre mit Flasche bei Hungerzeichen sicher anders.

Davon abgesehen, hast du definitiv einen Punkt. Wenn das hier wirklich etwas ist, was ich nur glaube besser zu wissen - und so sieht es im Moment aus - dann kann und werde ich nicht versuchen sie zu überzeugen. Dann wär mein einziges Argument: Für mich als Mutter fühlt sich das, was du tust, total falsch an...
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