Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Stillvogel
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Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Stillvogel »

Liebe Stillberaterinnen,

leider sind wir aus dem Krankenhaus mit einem Flaschenkind gegangen (trotz zweier IBCLC-Stillberaterinnen, die aber vermutlich aufgrund von Zeitmangel keine anderen Tipps hatten als "abpumpen, Fläschchen geben und den Rest mit der Hebamme besprechen". Meine Hebamme hat aber auch keinen Rat mehr.

Folgende Situation: meinem Sohn wurde das Zungenbändchen gekappt, als er zwei Tage alt war. Zugefüttert mit Aptamil wurde bereits, als er 1,5 Tage alt war mit der Begründung, dass die bereits innerhalb von 24h aufgetretene Neugeborenengelbsucht durch die Milch besser heilt.

Durch Schlupfwarzen wurden mir Stillhütchen empfohlen. Mein Sohn schafft es aber nicht, effektiv daran zu saugen. Vor dem Brusternährungsset lief es so: Ich lege ihn trotzdem je Brust 15 Minuten an, danach bekommt er das Fläschchen und trinkt eine große Menge dabei (etwa 100-130ml). Er bekommt also vermutlich nichts aus der Brust, obwohl er in den 2 mal 15 Minuten saugt. Danach ist er erschöpft und beginnt zu schreien, was für uns ein Zeichen ist, dass nun das Fläschchen her muss. Auch hier ist es nicht leicht: Er scheint immer wieder satt zu sein, möchte dann aber 10 Minuten später doch wieder etwas. Daher zieht sich auch eine Fläschchenmahlzeit gerne mal 45 Minuten.

Dann bin ich im Internet auf das Brusternährungsset gestoßen und habe es bereits 4 mal ausprobiert. 10, 50, 100 und 50ml getrunkene, zuvor abgepumpte Muttermilch waren das Ergebnis. Nur nach den 100ml war er zufrieden, bei den anderen drei Malen musste wieder die Flasche her. Heute lief aber gar nichts mit dem BES, er hat die Brust nur angebrüllt . Außerdem bahnt sich ein Milchstau an.

Somit dauert ein Stillvorgang 2-2,5 Stunden (incl. abpumpen). Sterilisieren, putzen usw. der Gerätschaften kommt noch dazu. Lange mache ich das nicht mehr mit, ich bin wirklich verzweifelt und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

Nachts schaffe ich übrigens nicht mehr als Fläschchen geben und abpumpen. Sonst ist die Nacht vorbei und ich habe gar nicht geschlafen.

Vielen Dank für Ihre Hilfe
Stillvogel
SchwarzwaldMama
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von SchwarzwaldMama »

Hallo und ❤️ lich willkommen!
Damit die Stillberaterinen dir effektiv helfen können sind ein paar Daten wichtig.
Was genau kannst du hier nachlesen:
viewtopic.php?f=2&t=212847&p=5340956#p5340956
Liebe Grüße von der Schwarzwaldmama mit der Zaubermaus (17.06.2018)
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Stillvogel
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Stillvogel »

Vielen Dank für deine Antwort!

Er trinkt ca. 600ml abgepumpte Muttermilch am Tag, aufgeteilt in Mengen zwischen 130ml und 20ml,je nachdem wie viel er möchte. Insgesamt stillen wir pro Tag 6-8mal, das dauert ca. 0,5-1,5h pro Stillvorgang, je nachdem ob ich das Brusternährungsset verwende oder nicht. Derzeit setze ich es zwei mal am Tag ein. Alle paar Tage komme ich mit dem Abpumpen nicht hinterher dann gibt es ein Fläschchen Aptamil Pre.

Zwischen dem Stillen schläft er zwischen 1h (vorzugsweise nachts) und 2-3h. Selten auch mal 4.

Stuhl und Urin hat er mehrfach pro Tag, bei jedem mal wickeln (ca 4 mal) ist die Windel mit beidem bestückt.
Mondenkind
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Mondenkind »

Hallo und herzlich willkommen, Stillvogel. Ich melde mich noch dieses Wochenende bei dir. Wie alt ist dein Kind jetzt? Wie oft pumpst du?
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

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Stillvogel
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Stillvogel »

Das freut mich. :-)

Der Kleine ist 13 Tage alt. Ich pumpe tagsüber alle 2-3 Stunden und gewinne dabei ca. 80-120ml Milch. Nachts pumpe ich auch mal 6h nicht.
Mondenkind
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Mondenkind »

Stillvogel hat geschrieben: 26.01.2019, 19:34 Ich pumpe tagsüber alle 2-3 Stunden und gewinne dabei ca. 80-120ml Milch. Nachts pumpe ich auch mal 6h nicht.
Also pumpst du ca.6-8x in 24 Stunden? Das ist gut.
Stillvogel hat geschrieben: 26.01.2019, 19:34 Der Kleine ist 13 Tage alt.
Dein Kind ist noch sehr jung, das heißt wir haben gute Chancen, dass Ihr gut zum Stillen kommt.
Stillvogel hat geschrieben: 26.01.2019, 18:09 Insgesamt stillen wir pro Tag 6-8mal, das dauert ca. 0,5-1,5h pro Stillvorgang,
Das ist sehr lang und damit ein Hinweis darauf, dass Dein Kind das Stillen noch nicht effektiv gelernt hat. Daran können wir gemeinsam arbeiten. Du schreibst, dass er deine Brustwarzen nicht gut fassen kann. Hast du es schon mal mit asymmetrischem Anlegen versucht? Hier wird es demonstriert und erklärt, bitte die Videos beachten: asymmetrisch anlegen. Dein Baby hat noch eine Gaumenform, die es ihm schwerer macht, effektiv zu saugen, das ist ganz normal nach dem Zungenband und verwächst sich. Bis dahin braucht es etwas Unterstützung. Bitte beschreibe mal etwas genauer, wie sich Dein Baby an der Brust verhält. Schläft es ein? Ist es unruhig?
Stillvogel hat geschrieben: 26.01.2019, 18:09
ob ich das Brusternährungsset verwende oder nicht. Derzeit setze ich es zwei mal am Tag ein.
Super, dass du das BES hast. Das ist schon ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wie kommst du damit klar? Kennst du schon unsere Linksammlung Stillwissen? Dort findest du einige Threads mit Infos zum BES.

Wenn ich diese Infos noch habe, können wir gemeinsam einen Plan überlegen, wie Dein Kind den Weg an die Brust findet.
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Stillvogel »

Danke für deine Antwort! :-)

Ich denke 6x pumpen trifft es doch eher als 8 mal.

Da mein Mann bis eben sich um den Kleinen gekümmert hat und ich den Nachtschlaf nachholen konnte, habe ich das asymmetrische Anlegen noch nicht getestet. Werde mir gleich mal das Video anschauen, ebenso die Linksammlung.

Es gibt im Grund alle Fälle an der Brust. Wenn es gut läuft, trinkt er eine halbe Stunde entspannt mit dem BES und Stillhütchen. Zwischendurch schläft er auch mal ein, wacht aber teils von alleine auf, teils wecken wir ihn durch wickeln und er trinkt danach wieder am BES weiter. Meist so in Summe 50ml, dann gehen wir zum Fläschchen über, weil es nicht zu anstrengend sein soll für ihn. Denn mit der Zeit wird er unruhiger, die Ärmchen fuchteln, er gibt Knattergeräusche von sich und fängt schließlich an zu weinen.

Manchmal ist er auch von vorneherein nicht gut drauf, dann weint er gleich an der Brust.

Wie ist dass mit dem Luftziehen mit dem BES und Stillhütchen? Das Hütchen ist durch den Schlauch nicht ganz abdichtend und man hört es bei jedem Saugen, dass Luft mit eingesaugt wird.
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Regenbogen82 »

Wie stellst Du denn das BES ein? Welchen Schlauch? Ist der Zweitschlauch zu oder offen? Das Stillen am BES muss nicht anstrengender sein als aus der Flasche zu trinken.
Brüderchen (09/11) und Schwesterchen (04/13) und kleines Schwesterchen (08/16)
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Stillvogel »

Derzeit nehmen wir den dicksten Schlauch, haben den zweiten Schlauch auch offen und hängen die Flasche so hoch an den Hals wie möglich. Vielleicht ist es auch die Dauer, die ihn anstrengt, da er für das Fläschchen viel kürzer braucht?
Mondenkind
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Re: Vom Fläschchen zur Brust - wie soll das klappen?

Beitrag von Mondenkind »

Das hier sticht mir ins Auge:
Stillvogel hat geschrieben: 27.01.2019, 12:42 dann gehen wir zum Fläschchen über, weil es nicht zu anstrengend sein soll für ihn.
Die Flasche ist nicht weniger anstrengend als die Brust, im Gegenteil. Die Saugtechniken unterscheiden sich einfach, zudem haben Kinder an der Flasche deutlich mehr messbare Sauerstoffabfälle als an der Brust. Die Flasche ist also eher anstrengender. Und hinzu kommt: Stillen lernt das Kind nur durch Stillen. Soll Dein Kind ausschließlich an der Brust ernährt werden, muss die Flasche weitestgehend weg. Das ist so, auch wenn es erstmal anstrengend scheint. Alternativ kann stillfreundlich zugefüttert werden, was Ihr ja mit dem BES schon macht, aber es gibt noch mehr Methoden.
Stillvogel hat geschrieben: 27.01.2019, 12:42 Zwischendurch schläft er auch mal ein, wacht aber teils von alleine auf, teils wecken wir ihn durch wickeln und er trinkt danach wieder am BES weiter.
Einschlafen an der Brust macht das Saugen oft ineffektiv. Du kannst Dein Kind durch Wechselstillen (Voraussetzung hierfür: Kind lässt sich problemlos andocken) oder Brustkompression an der Brust wach halten und zum Weiterstillen animieren. Zusätzlich regen diese Methoden die Milchbildung an.
Stillvogel hat geschrieben: 27.01.2019, 12:42 Wie ist dass mit dem Luftziehen mit dem BES und Stillhütchen? Das Hütchen ist durch den Schlauch nicht ganz abdichtend und man hört es bei jedem Saugen, dass Luft mit eingesaugt wird.
Schau dazu mal in die Linksammlung, da findest Du auch was zu BES+Hütchen.
Stillvogel hat geschrieben: 27.01.2019, 12:42 Ich denke 6x pumpen trifft es doch eher als 8 mal.
6x ist erstmal gut. Pumpst Du doppelseitig? Wichtig ist zu bedenken, dass Ihr noch in einem Zeitraum seid, in dem die Milchmenge noch aufgebaut wird. Min. 6x tgl. beidseits pumpen, oder 8x einseitig bzw parallel zum Anlegen wären gut. Das ist Arbeit jetzt, die man später nicht mehr nachholen oder wettmachen kann.

Meine Sofortmaßnahmen wären jetzt:

1. Durch Brustkompression, korrektes Anlegen und evtl. Wechselstillen das Saugen an der Brust effektiver gestalten und die Stillmahlzeiten evtl. auch kürzer gestalten.
2. Größtenteils stillfreundlich zufüttern und auf Flasche und Schnuller verzichten.
3. Milchmenge aufbauen durch ausreichend pumpen.

Was sagst du dazu?
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

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