Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

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Mumpismom
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Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Mumpismom »

Hallo zusammen,

seit ein paar Wochen ist mein Name bestimmt dauerhaft online zu sehen, seitdem ich mich angemeldet habe. Eine feste Komponente meines seit 10 Wochen frustrierenden Alltags und schon regelrecht tröstliche Konstante ist das Lesen hier im Forum. Doch obwohl ich seitdem lese, wieviele Frauen das gleiche Problem haben: ich kann nicht mehr! Ich bin fix und alle, sitze in diesem Moment durchgeschwitzt mit der Trage im Café (klingt toll - ist es nicht), weil ich mich mal wieder rausgetraut habe, was selten genug in Anbetracht der Tatsache, dass mein Sohn schon 2,5 Monate alt ist, vorkommt. Das ist so traurig. Seit der Geburt meines Sohnes erlebe ich einen einzigen psychischen wie physischen Ausnahmezustand. Ich erhoffe mir, dass Ihr mir zu einer für meinen Allgemeinzustand annehmbaren und durchführbaren Lösung für zumindest unsere nächste Zukunft raten könnt, denn ich bin tatsächlich mittlerweile von Kopf bis Fuß einfach nur noch durch :(
Nach der Entlassung im KH (Spontangeburt, eine Besonderheit: ein Plazentarest verblieb in der Gebärmutter und wurde in Vollnarkose ausgeschabt, ich habe wohl einen höheren Blutverlust erlitten als üblich, da die Plazenta zunächst überhaupt nicht raus wollte), habe ich zuhause eine wirklich schlimme erste Woche verlebt - unser Kind hat am laufenden Band geschrien, ich habe gefühlt dauergestillt, wobei mir die Erinnerung an die tatsächlich alleranfängliche Stillzeit im KH und zuhause fast schon abhanden gekommen ist. Ich weiß nur, dass ich quasi ab Tag 2 im KH sowie zuhause mit dem Stillkissen verwachsen war. Ich weiß allerdings noch sehr wohl, dass ich im KH direkt Stillhütchen verpasst bekommen habe und ich u.a. mit der Aussage angeleitet wurde, den Kleinen abzunehmen, wenn er nur nach dem 4. bis 5. mal saugen schlucken würde. Rückblickend bzw kürzlich bin ich unter genauer Beobachtung zu dem Ergebnis kommen, dass er nie/noch nie schneller als jedes 3. bestenfalls 2. saugen geschluckt hat. Insgesamt hatte ich keine gute Beratung dort und alles wurde schnell abgekanzelt. Ich habe zB definitiv zu Beginn Nuckeln als Stillen misinterpretiert und mich noch „gewundert“, dass soviele Frauen das als schmerzhaft empfinden. Die Stillhütchen kamen mir zunächst entgegen, da ich sehr wohl gemerkt habe, dass es ohne schmerzhafter sein könnte. Inzwischen bin ich sie übrigens los, das habe ich sehr als Erfolg verbucht. In der ersten Woche zuhause konnte ich zunächst nicht das große Interesse meiner Nachsorgehebamme an meinen Brüsten verstehen - sie hat auf einen spürbaren/fühlbaren Milcheinschuss gewartet. Meine Brüste blieben wie gehabt, wurden nicht prall, spannten nie, taten nie weh, sonderten aber wie in der
Spätschwangerschaft auch schon tröpfchenweise Milch ab und waren im Laufe der SS natürlich größer geworden und nach der Geburt noch etwas mehr. Die Hebamme riet mir schon sehr zu Beginn dann zu Bockshornkleekapseln und Fencheltee. Ich hatte anscheinend immer noch nicht recht kapiert, denn mein Problem blieb, dass der Kleine so unentwegt schrie und ich hatte mich schon mit dem Thema Schreikind auseinandergesetzt. Die Hebamme kam darüber hinaus anhand der Zunahme aber zu dem Schluss, dass er einfach nicht satt würde und deswegen schrie - was für mich erstmal trotz allen Übels einen greifbaren Grund lieferte und etwas dagegen unternommen werden konnte - manchmal wünschte ich, diese Einstellung hätte ich heute noch/wieder. Mir fiel förmlich ein Stein vom Herzen als die Hebamme zum Zufüttern riet. Zunächst hatte sie uns Finger und Spritze mit 20 ml vorgeschlagen, was von der Handhabe floppte, die Nerven waren zu dem Zeitpunkt auch schon zu durch. Wir schafften uns als nächsten Vorschlag von ihr den Calma Sauger an und begannen damit 30 ml Pre zuzufüttern (was den Portionierungseinheiten des Herstellers geschuldet war). Die Situation besserte sich schlagartig und ich konnte mein Kind zum ersten Mal in wachem UND ruhigen/zufriedenen Zustand erleben. Es gibt praktisch keine Fotos von mir mit dem Kleinen aus dieser Zeit (was erzähle ich - auch heute noch kaum, weil ich eben aussehe wie jemand aussieht, der sich seit fast drei Monaten fertigmacht.) Anhand der weiteren Gewichtsentwicklung riet die Hebamme bald 60 ml zuzufüttern, die wir wie zuvor die 30 ml nach dem Stillen anboten. In der Nacht hat der Kleine von Anfang an seine 3-4 o 5 Stunden max am Stück geschlafen und hat nach der Brust weitergeschlafen - eine Flasche in der Nacht musste ich bis heute zu keinem Zeitpunkt machen. Ich wurde zwischenzeitlich noch von der Hebamme zu einer Steigerung der Milchmenge akupunktiert. Außerdem haben wir einen Osteophaten aufgesucht, der nach einer evtl Blockade, die das Trinken beeinträchtigen könnte, suchen sollte, wobei sich nichts hat feststellen lassen. Darüber hinaus habe ich noch Piulatte als Tipp der Hebamme zu mir genommen und mich sogar überwunden Malzbier zu trinken, was ich hasse - was soll ich sagen, die „Basics“ halt, von denen ich in Anbetracht des Gesamtdilemmas überhaupt nicht weiß, ob sie überhaupt Erwähnung finden sollten; kommt mir rückblickend alles so lachhaft vor, sorry, bin aber auch echt todtraurig. Ich habe ganz vergessen, die Milchpumpe zu erwähnen, die ich mir auf Rezept geholt habe: ich sollte nach dem Stillen abpumpen und kam und komme auf maximal 30 ml aus beiden Seiten - liegt das letzte Stillen länger zurück, war mein Maximum auch nur 40 ml. Auf den Tipp meiner Hebamme hin habe ich dann als der Kleine 4 Wochen alt war mit dem zufüttern über das BES angefangen, 60 ml pro Mahlzeit, jedoch nicht zu jedem Stillen und später haben mein Freund und ich eigenmächtig auf 90 ml gesteigert, was sich dann im Durchschnitt auf 270 ml aus 3 Mahlzeiten „Frühstück Mittagessen Abendessen“ belief. Wir haben zu keinem Zeitpunkt mehr als 300 ml zugefüttert. Im Alter von 6 Wochen habe ich dann eine Stillberaterin IBCLC zu uns kommen lassen, die sich Anlegetechnik, Zungenbändchen und unsere Zufütterung mit dem BES angesehen und für ok befunden hat und hat zu Brustmassage und Powerpumpen geraten. Dazu komme ich aktuell nun gar nicht mehr, weil sich der Kleine momentan wieder kaum ablegen lässt und tagsüber außer beim Laufen in der Trage nicht schläft. Davon abgesehen, fand ich vom zeitlichen Unterbringen und vom Outcome das normale Pumpen von 15 Minuten besser zu handeln geschweige denn überhaupt irgendwie umzusetzen. Davon ab hat sie Bockshornklee in höherer Dosierung als 330 mg je Kapsel empfohlen, seitdem nehme ich welche mit 500, 3x3 täglich. Von Domperidon hat sie mir berichtet, was ich mir organisiert habe und laut der Empfehlung des Embryotoxologischen Instituts Berlin 3 mal 10 mg nehme, wobei ich die Mengen, zu denen Dr. Jack Newman rät kenne und ich, um mich dem und dem was ich von Frauen, die damit Erfolg hatten, in Foren lese, anzunähern, nun auf 3 mal 20 mg erhöhe, um irgendwo „dazwischen“ zu liegen. Zu Dr. Newman fand ich erst vor kurzem über eine Verlinkung hier zur Saugtechnik bei Babies in Videos auf der Seite des International Breastfeeding Centre in Kanada. Es waren diese Videos von „sehr gut“ und „gut“ saugenden Babies, die etwas in mir ausgelöst haben zu denken, ich könne es schaffen mit dem vollstillen bzw dass ich der Meinung war (bin? Ich weiß im Moment einfach gar nichts mehr), dass mein Baby auch nicht viel anders saugen würde als die im Video gezeigten Babies und keinesfalls nur nuckelt und wenn er nicht nach jeder Saugbewegung schluckt, sondern nach drei, so what?? In meinem Wahn, nichts anderes mehr als die Probleme der Frauen mit dem Wunsch nach Prereduktion und deren Erfolgsgeschichten in mich aufzusaugen, habe ich angefangen vergangene Woche die Premenge zu reduzieren, zurück von 90 ml Zufüttermahlzeit über BES zu 60 ml und habe gestillt wie eine Wahnsinnige, mein high war 14 mal am Tag, weil ich mir dachte ok, dann heißt es eben anlegen anlegen anlegen und dann sei es so. Ich habe zeitgleich noch ausgerechnet Vasospasmus bei mir festgestellt, nachdem ich erst nicht wusste, was die weißen Brustwarzen sollen und warum ich wie Nadelstiche in den Brüsten spüre. Das Stillen ist nun auch echt schmerzhaft dadurch geworden. Habe eine „Schocktherapie“ nach Rezept meiner Hebamme durch, hochdosiertes Kalzium, Magnesium (Verhältnis 2:1) und Vitamin B6 für 3 Tage, im Anschluss nur noch 400 mg Magnesium, geholfen hat es zwar kurzfristig, aber tut nun wieder sehr weh. Praktiziert habe ich den Versuch des Vollstillens ein Wochenende lang, Samstag und Sonntag, nachdem gegen Ende der vorangegangenen Woche die Reduktion der Pre quasi zum Selbstläufer wurde durch häufigeres anlegen und dadurch, dass er nach dem Stillen zufrieden gewirkt hat, so dass ich gar keinen Zeitpunkt mehr bestimmen konnte, nach welchem stillen ich ihm eigentlich noch die Pre hätte hinterhergeben sollen. Am Montag nach dem exzessiven und ausschließlichen Stillwochenende habe ich ihn zum ersten Mal daheim auf unserer Babywaage gewogen und musste feststellen, dass er im Vergleich zu 7 Tagen davor nicht zugenommen hatte, kein bisschen, sondern Stagnation. Den Tag darauf eine Zunahme von 50 Gramm und ein Versuch nochmal, ob es reicht, den Tag ausschließlich zu stillen (ob das schon grob fahrlässig war? Ich bin mich nur am zermartern) und am Tag darauf eine Zunahme von 30 Gramm und nochmal dem Glauben hingegeben ich könne nur stillen, aber doch extrem verunsichert wegen den Minischritten an Zunahme und vorallem der vorangegangenen Stagnation in 7 Tagen und so habe ich Pre angeboten, von der er nur 15 ml lustlos getrunken hat und mir Idiot ging es runter wie Öl. Am nächsten Tag habe ich allerdings wieder -40 Gramm gewogen, was ich auch meiner Hebamme per sms mitgeteilt habe und sie mir wieder zum zufüttern riet. Vorallem, da ich ihr auch berichtet habe, dass mir bei EINER Windel (der ersten an diesem Tag) der grund-ockerfarbene Stuhl von der Tendenz her zu grünlich erschien, sie nur leider keine Bilder auf ihrem Handy abrufen kann. Der Begriff „Hungerstuhl“ war gefallen - wie schon gesagt per Ferndiagnose - und bei mir waren die Nerven natürlich wieder runter. Wobei - im Grunde hab ich irgendwie auch einfach keine Kraft mehr zum Nerven unten haben und bin eher gerade nur noch ermattet. Ich weiß nun gar nichts mehr - ob ich nie meinem selbst generierten Irrglauben nach ein paar Baby-trinkt-gut-Baby-trinkt-schlecht-Videos und der Annahme ich würde gar nicht mal so viel Prenahrung zufüttern hätte aufsitzen dürfen oder ob es gar niemals so abwegig war, dass ich in der Lage zum vollstillen bin. Ich bin komplett verunsichert und hin und hergerissen. Wenn ich mit der Lösung lebe, ihm etwas zuzufüttern, weiß ich allerdings mittlerweile überhaupt nicht mehr wieviel das sein soll, wenn ich im Rahmen meiner Möglichkeiten stillen will, was ich unbedingt möchte, weil es mir sehr wichtig ist. So wichtig, dass ich mich seit 10 Wochen zermürbe und kaum die schönen Seiten am Mamadasein genießen kann und die ersten fast 3 Monate nun an mir vorbeigezogen sind und sie mir niemand zurückgeben kann, um im Nachhinein das beste draus zu machen und das Schöne zu sehen anstatt so verkopft und verkrampft zu sein. Aktuell ist der Kleine wieder sehr motzig, schläft tagsüber nicht und lässt sich kaum ablegen, was ich nicht weiß, ob ich es dem wir-stillen-nun-voll-obwohl-wirs-wahrscheinlich-überhaupt-nicht-können Versuch zu verdanken habe und mein Alltag scheint kaum zu bewältigen, die eigene Nahrungsaufnahme und eine Dusche erscheinen kaum realisierbar. Ich habe mich nun durchgerungen und habe tatsächlich hier geschrieben, ich wäre euch so dankbar, wenn uns jemand unter die Arme greifen könnte. Liebe Grüße und sorry für den langen Text.
Mumpismom
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Mumpismom »

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, bekommt es abgepumpte Milch oder auch mal ein Flasche mit Pulvermilch, schreibt bitte die Mengen auf (wie oft wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.

Pulvernahrung 300 ml Max, abgepumpte Mumi wenn vorhanden

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?

Min 8 x / Max 14 x (vollstill Versuch) Bei bisher höchster Gabe von Pre (300 ml) auch schon unter 8 x
Schluckt in nicht hoher Frequenz, ca. nach 3 mal saugen, oft dösig und schläft ein, nuckelt gerne, im Moment verstärkt, da auch gerade motzig
Ich versuche darauf zu achten, dass wir pro Seite ein outcome von 10 min effektivem saugen und schlucken haben
Schlafpausen aktuell nur in der Trage draußen oder auf einem liegend zuhause. War schon mal besser, zB tagsüber 2 Stunden nachmittags im Bett (während Pregabezeit), nachts aktuell 3-4 Stunden am Stück, 2 x nächtliches/frühmorgendliches Stillen ausschließlich, keine Flasche. Schläft ab 7 Uhr morgens gerne nochmal bis 10 Uhr

* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig Stuhlgang?

4-6 volle Windeln, min 3 x Stuhl, min 4 x nass

* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?

S.o.

* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?

Alles zutreffend, nur Schnuller wird nicht gerne genommen / nicht drin behalten

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?

S.o.

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen können? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?

Mutter: Schilddrüsenunterfunktion, Behandlung mit L-Thyroxin 75 seit Kinderwunsch, zuletzt 8 Wochen nach Geburt kontrolliert, TSH 1,4
Citalopram 20 mg Antidepressivum
Bruststraffung mit anteiliger Reduktion einseitig in 2009

03.07. 3500 g Geburt KH
05.07. 3200 g Entlassung KH
06.07. 3220 g Hebamme
07.07. 3240 g Hebamme
09.07. 3260 g Hebamme
11.07. 3280 g Hebamme
13.07. 3300 g Hebamme
16.07. 3380 g Hebamme
18.07. 3460 g Hebamme
23.07. 3700 g Hebamme
27.07. 3920 g Hebamme
01.08. 4020 g Hebamme
13.08. 4400 g U3
03.09. 5200 g Babywaage zuhause
10.09. 5200 g Babywaage zuhause
11.09. 5250 g Babywaage zuhause
12.09. 5280 g Babywaage zuhause
13.09. 5240 g Babywaage zuhause
pqr
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von pqr »

Herzlich willkommen

Das klingt sehr anstrengend und angestrengt.
Die Stillmods können Euch bestimmt weiterhelfen.
Ich als Laie würde vermuten, ihr braucht eine langsame, systematische Reduktion der Zufüttermenge. Damit kennen sich die Stillmods hier sehr gut aus.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
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Misle
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Misle »

Herzlich willkommen!
Du liest dich sehr erschöpft. Ich hoffe, du hast Unterstützung aus dem Familien-/Freundeskreis.
Was mir noch einfällt. Machst du Brustkompression, wenn dein Baby aufhört zu schlucken? Und auch Wechselstillen?
Ich mit den lange gestillten Kindern, der Lebendige (5/16) und der Gerechte (11/19)
Mumpismom
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung

Beitrag von Mumpismom »

Guten Morgen,

ja, ich habe ganz wunderbare Eltern, die sich auch schon entsprechend um ihr „Kind“ sorgen (bin 36) und mindestens einmal jede Woche versuchen zu mir zu kommen und die Strecke über 50 km zu mir schrubben, um mir ein warmes Mittagessen zu bringen, was ich sonst nicht habe / kaum machen kann und mir natürlich ansonsten noch Essensvorräte bringen, Besorgungen für mich erledigt haben und - ganz wichtig - meine Mutter den Kleinen auf sich schlafen lässt, damit ich was im Haushalt erledigen kann. Meinen Freund gibt es ja natürlich auch noch, der ist nur leider fast 12 Std am Tag außer Haus und - GANZ großes Problem - wurde die letzte Zeit vom Kleinen zum beruhigen abends nicht akzeptiert, was mir natürlich auch wieder null Entlastung bringt. So schön das auch ist, wenn der Kleine meine Nähe (oder auch die zur Brust) sucht, es ist wie verhext, der Papa ist parat und kann kaum helfen, maximal kurz überbrücken und ich habe schon lediglich die Abendstunden als einzige Gelegenheit für zB eine kurze Blitzdusche.
Gestern haben wir ja auf Anraten der Hebamme wieder Pre zugefüttert, insgesamt 240 ml, 2 Portionen davon am Abend / späten Abend, und was soll ich sagen, er war zufrieden, hat sich von meinem Freund beschäftigen lassen und ich hatte die längste Gelegenheit zu duschen seit Wochen.

Brustkompression habe ich schon versucht und bin mir nicht sicher, ob es was bringt, ich spüre meinen MSR nie und der Kleine hält dann immer inne und hört erstmal ganz auf zu saugen, das hat mich schon irritiert. Wechselstillen mache ich, schon allein, da er gerne dabei einschläft.
Mumpismom
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Mumpismom »

Mir fällt noch ein, dass ich glaube einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem bei Papa nicht beruhigen wollen und dem 8-Wochen-Schub, in dessen Ausläufer wir noch stecken müssten, erkannt zu haben, da es auch mal anders war und er sich in der Tat beim Papa sehr gut hat beruhigen lassen. Natürlich kam es mir aber auch besonders schlimm vor als ich versucht habe ausschließlich zu stillen und als ich die Pre zuvor reduziert habe - wie sollte es auch anders sein, grmpf :(
Ninalein

Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Ninalein »

Hallo Mumpismom,

es tut mir so leid, dass Ihr so einen schwierigen Start hattet. Vielen hier geht oder ging es ähnlich!! Ich kann aus eigener Erfahrung abschätzen wie anstrengend es ist, wenn ein Baby sich nicht ablegen lässt und nur beim Tragen schläft. Ich bin monatelang wie ein Roboter durch die Straßen gelaufen. Anhalten oder gar stehen bleiben/sitzen ging nicht - da ist er sofort aufgewacht. Es wird aber besser, halte durch!! Bei uns hat geholfen, konsequent immer wieder mal das gemeinsame Schlafen (mit Einschlafstillen) im Bett zu versuchen. Irgendwann hat's geklappt. Zuerst nur mal so für 5-10 min-Schläfchen (da hätte ich immer heulen können, wenn er aufgewacht ist. Geht's Dir auch so?). Dann aber länger. Und seit ein paar Monaten schläft der Herr tagsüber ganz prima allein in unserem Bett. Ich stille ihn zum Einschlafen und kann dann rausgehen. Das hätte ich nie gedacht, aber irgendwann klappt es.

Zum Stillen können Dir sicher die Mods helfen. Du bist hier in guten Händen!!!
Februarmama
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Februarmama »

Ich hoffe die anderen Mamas und Stillmods können dir etwas zur eurer Stillproblematik schreiben...

Ich will dir nur sagen, dass ich mich teilweise wiedererkannt habe in deinen Worten und der Art wie du denkst...ich könnte mir vorstellen, dass du auch sehr gerne die Kontrolle behältst, vermutlich auch in deinem Beruf und generell dazu tendierst zu viel über alles nachzudenken und zu recherchieren, oder?

Falls wir uns da so ähnlich sind wie ich vermute kann ich dir schonmal schreiben, was für mich die größte Herausforderung am Mutter-sein ist- loszulassen, Dinge zu akzeptieren und aufzuhören nach logischen Zusammenhängen zu suchen- meine Tochter ist fast sieben Monate alt und ich arbeite immer noch daran, aber es wird besser 😊

Zur Papa-Problematik: Bei uns ist das sowas von Tagesform abhängig, mein Freund reißt sich ein Bein aus für seine Tochter und an manchen Tagen muss ich sie trotzdem mit auf Toilette nehmen, obwohl er zuhause ist, weil sie nicht ohne mich sein kann und an anderen Tagen hat sie noch nicht mal Zeit zu stillen, weil es beim Papa ja viel lustiger ist- logischer Zusammenhang ist nicht zu erkennen! Was manchmal hilft: Papa trägt in Tuch oder Trage oder hüpft auf dem Gymnastikball und an den Tagen wo sie an mir klebt, muss er dann eben mich unterstützen so gut er kann...

Ich drücke die so fest die Daumen, dass es unter Begleitung der Stillberaterinnen hier mit einer systematischen Reduktion der Zufütterung klappt- aber FALLS nicht: dann bleib dran mit dem BES und halte noch ein bisschen länger durch- dann könnt ihr die Zufüttermenge durch die Beikost ausschleichen und dann stillst du ganz „normal“ und kannst es vermutlich auch genießen, weil du dir sicher sein kannst, dass dein Baby sich zusätzlich zu allen Vorteilen der Muttermilch an der Beikost satt essen kann, falls nötig...

Noch was anderes: ich lese hier häufig, dass es für das Stillen elementar wichtig ist, dass die Schilddrüse richtig eingestellt ist und nach der Geburt eventuell nochmal nachjustiert werden muss- hast du deine Werte nach der Geburt schon kontrollieren lassen?

Und zu guter Letzt: Pass bitte gut auf dich auf und sprich mit deinem Mann und deiner Hebamme über die Möglichkeit einer Post-Natalen-Depression- es ist aus der Ferne so schwer zu unterscheiden, ob die Verzweiflung die man aus deinen Zeilen herausliest der Stillprobleme und allgemeinen Erschöpfung geschuldet ist (was wir hier fast alle nachvollziehen können!) oder ob da noch mehr dahinter steckt...

Alles alles Gute für dich und deine Familie!
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Mumpismom
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Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Mumpismom »

Hallo zusammen,
Ich bin monatelang wie ein Roboter durch die Straßen gelaufen.
Absolut! Das bin ich. Dazu schwitze ich noch wie ein Schwein - erst durch die Temperaturen seit der Geburt im Juli, jetzt aber immer noch, weil ich laufe und laufe, der Kleine ja auch seine Wärne abgibt und ich das noch nicht so ganz mit dem Zwiebellook unter erschwerten Bedingungen mit Trage perfektioniert habe, werde eigentlich auch immer superschnell krank, wenn ich nicht dick genug angezogen bin oder so stark schwitze draußen.
Bei uns hat geholfen, konsequent immer wieder mal das gemeinsame Schlafen (mit Einschlafstillen) im Bett zu versuchen. Irgendwann hat's geklappt. Zuerst nur mal so für 5-10 min-Schläfchen (da hätte ich immer heulen können, wenn er aufgewacht ist. Geht's Dir auch so?)
Jupp, geht mir ganz genau so und ist auch eine praktizierte Methodik von mir ;)
Februarmama hat geschrieben: 14.09.2018, 10:26 Ich hoffe die anderen Mamas und Stillmods können dir etwas zur eurer Stillproblematik schreiben...

Ich will dir nur sagen, dass ich mich teilweise wiedererkannt habe in deinen Worten und der Art wie du denkst...ich könnte mir vorstellen, dass du auch sehr gerne die Kontrolle behältst, vermutlich auch in deinem Beruf und generell dazu tendierst zu viel über alles nachzudenken und zu recherchieren, oder?

Falls wir uns da so ähnlich sind wie ich vermute kann ich dir schonmal schreiben, was für mich die größte Herausforderung am Mutter-sein ist- loszulassen, Dinge zu akzeptieren und aufzuhören nach logischen Zusammenhängen zu suchen- meine Tochter ist fast sieben Monate alt und ich arbeite immer noch daran, aber es wird besser
Liebe Februarmama, wo hast Du Deine Kristallkugel versteckt?? Genau so ist es - leider. Ich bin wohl eher eine ewige Theoretikerin und habe anscheinend einfach riesen Ansprüche an mich selbst, bin auch ziemlich pedantisch. Ich tue mir schwer damit, etwas nicht kontrollieren zu können.
Zur Papa-Problematik: Bei uns ist das sowas von Tagesform abhängig, mein Freund reißt sich ein Bein aus für seine Tochter und an manchen Tagen muss ich sie trotzdem mit auf Toilette nehmen, obwohl er zuhause ist, weil sie nicht ohne mich sein kann und an anderen Tagen hat sie noch nicht mal Zeit zu stillen, weil es beim Papa ja viel lustiger ist- logischer Zusammenhang ist nicht zu erkennen! Was manchmal hilft: Papa trägt in Tuch oder Trage oder hüpft auf dem Gymnastikball und an den Tagen wo sie an mir klebt, muss er dann eben mich unterstützen so gut er kann...
Kann ich nur unterschreiben und Trage und Ball sind nicht mehr wegzudenken.

Noch was anderes: ich lese hier häufig, dass es für das Stillen elementar wichtig ist, dass die Schilddrüse richtig eingestellt ist und nach der Geburt eventuell nochmal nachjustiert werden muss- hast du deine Werte nach der Geburt schon kontrollieren lassen?
Ja, ich habe auf Anraten von Hebamme und Stillberaterin den Wert mit Hängen und Würgen beim Gyn kontrollieren lassen (er sähe da keinen Zusammenhang und das hätte er ja noch nie gehört, dass das was mit Problemen bei der Milch zu tun haben könnte). Ich bin eigentlich seit dem Kinderwunsch bei meinem Hausarzt wegen der Schilddrüse in Behandlung, sie hat mich vor der Schwangerschaft eingestellt und während der Schwangerschaft nochmal kontrolliert. Der Gyn hat mir dann "nur" den TSH-Wert durchgegeben (es gibt wohl noch mehrere Werte?) und zwar 1,4 sei der und laut ihm sehr gut. Die Stillberaterin sprach noch davon, falls ich einen "pfiffigen" Arzt hätte, mir die Prolaktinwerte untersuchen zu lassen, wobei ich "pfiffig" in dem Fall glaub ich getrost verneinen kann. Weder Gyn noch KiÄ sind meiner Meinung nach ausreichend auf mein Thema mit der Stillproblematik eingegangen - beide raten zum Flaschegeben, zumindest in Form von Zufüttern, ud mich nicht verrückt zu machen (ok, da haben sie wohl recht, so wie jeder, der mir dazu rät).
Und zu guter Letzt: Pass bitte gut auf dich auf und sprich mit deinem Mann und deiner Hebamme über die Möglichkeit einer Post-Natalen-Depression- es ist aus der Ferne so schwer zu unterscheiden, ob die Verzweiflung die man aus deinen Zeilen herausliest der Stillprobleme und allgemeinen Erschöpfung geschuldet ist (was wir hier fast alle nachvollziehen können!) oder ob da noch mehr dahinter steckt...
Auch hier, liebe Februarmama, hast du recht - ich bin seit fast 10 Jahren in medikamentöser Behandlung mit einem Antidepressivum, einem sog. Stimmungsaufheller, nicht allzu hoch dosiert, habe es in meinen Daten der Vollständigkeit halber auch mitangegeben.
Zuletzt geändert von Mondenkind am 16.09.2018, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
Februarmama
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Registriert: 01.04.2018, 21:47

Re: Stilldrama seit 10 Wochen, Zufütterung und der Versuch vom Vollstillen

Beitrag von Februarmama »

Oh man, ich leide richtig mit dir! Ich wünschte es gäbe mehr was ich aus der Ferne für dich tun könnte, außer dir viel Kraft zu wünschen...ist dein Partner am Wochenende zuhause um dich ein bisschen zu umsorgen, während du dich ausruhst? Ich hoffe es meldet sich bald ein Stillmod!
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