Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

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Mzvi
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Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Mzvi »

Hallo ihr Lieben, ich hoffe, ihr könnt mir helfen.

Da ich lange daran gezweifelt hab, ob ich überhaupt Milch produzieren kann, ist mir diese Woche ein Licht aufgegangen. Unser Sohn ist nun 7 Wochen alt und wurde vor 2 Wochen bei der U3 auf 4660 g gewogen. (Anfangsgewicht 3025 g, niedrigstes Gewicht am 2. Tag 2770 g)

Wir haben ihn in den letzten Wochen folgendermaßen zugefüttert (Pre und MuMi):

1. Woche 2240 = 320 ml am Tag
2. Woche 2140 = 306 ml am Tag
3. Woche 1830 = 261 (auf Anraten der Hebamme Zufütterung reduziert)
4. Woche 1690 = 241 (auf Anraten der Hebamme Zufütterung reduziert)
5. Woche 3290 = 470 (er schien unglücklich, also wieder mit der Zufütterung hochgegangen...)
6. Woche 2750 = 393
7. Woche 1850 = 264 (Meine Milch schien mehr zu werden, Zufütterung wieder reduziert)

Für mich macht das 320 ml am Tag im Durchschnitt
Er hat zudem 378 g pro Woche zugenommen (überdurchschnittlich), ausgehend vom niedrigsten Gewicht.

Man rechnet ja, dass die Babys im Schnitt 1/6 ihres Gewichts trinken, dann wären das ja
Bei 3000 g = 500 ml
Bei 4660 g = 777 ml

Da er überdurchschnittlich zugenommen hat, kann ich davon ausgehen, dass er mehr als diese Mengen getrunken haben muss, richtig?

Wenn ich ausgehend der 777 ml rechne, hieße das, dass er neben der Zufütterung von 320 ml am Tag 457 ml Muttermilch (mindestens) aus der Brust bekommt? Bei seinem Gewicht wahrscheinlich mehr?

Das wäre für mich ein großer Hoffnungsschimmer. Bitte korrigiert mich, falls ich irgendwo falsch liege. Vielen Dank!
Mandragora1822
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Mandragora1822 »

Hallo Mzvi,

ich bin kein Stillmod. Ein Stillmod wird sich aber sicher bald bei dir melden, wenn du die Fragen in folgendem Link beantwortest und eine Liste, wie am Ende des Links anlegst:

viewtopic.php?f=2&t=125451

Ich denke nicht, dass man die Milchmenge so einfach wie in deinem Beispiel berechnen kann. Da geht es ja wie du richtig schreibst um Durchschnittswerte. Menschen sind aber unterschiedlich, Babys auch. Die Regel mit 1/6 des Körpergewichts mag ein erster Anhaltspunkt sein, wichtiger ist aber dass dein Kind ausreichend zunimmt. Ich weiß auch gar nicht, ob diese Regel jenseits der Neugeborenenperiode angewandt wird. Die durchschnittlichen Trinkmengen findest du in der Linkssammlung Stillwissen:
Die 24-Stunden-Trinkmenge eines Stillbabys ist von mehreren Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht, Gesundheitszustand etc.) abhängig. Lawrence und Lawrence geben in "Breastfeeding: A Guide for the Medical Profession", Ausgabe 1999, folgende Durchschnitts-Trinkmengen (in ml, mit Standardabweichung) in 24 Std. an:

jünger als ein Monat 673 +/- 192
1 bis 2 Monate 756 +/- 170
2 bis 3 Monate 782 +/- 172
3 bis 4 Monate 810 +/- 142
4 bis 5 Monate 805 +/- 117
5 bis 6 Monate 896 +/- 122
Wenn du magst, helfen dir die Stillmods hier dein Stillmanagement zu optimieren und die Zufütterung zu reduzieren. Die können auch die Gewichte beurteilen, dazu kann ich dir nichts sagen. Und bezüglich deiner Sorge, wieviel Milch dein Kind von dir bekommt, bedenke auch, dass Stillen mehr ist, als einfach nur Ernährung. Auch wenn dein Anteil winzig wäre (was ich nicht glaube), erhält ein Kind beim Stillen Nähe, Wärme, Zuwendung, Kuscheln und Antikörper.

Lieben Gruß,
Mandragora
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deidamaus
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von deidamaus »

Hallo Mzvi,

wenn du die Fragen aus dem Link beantwortet hast, melde ich mich gerne bei dir und helfe dir weiter.

Dein Wunsch ist sicherlich die Zufüttermenge zu reduzieren?

Liebe Grüße
deidamaus
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Mzvi »

Hallo ihr beiden,
danke für die Rückmeldung.

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, bekommt es abgepumpte Milch oder auch mal ein Flasche mit Pulvermilch, schreibt bitte die Mengen auf (wie oft wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.

Zufütterung seit dem 2. Lebenstag mit Pre, Menge im Schnitt 320 ml. In den ersten beiden Tagen per Sonde, danach mit der Flasche (da leichte Gelbsucht).

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?

In den ersten Wochen nur Dauerstillen, er war nie zufrieden. Nach Zufütterung 2-3 Stunden Schlaf, abends derzeit 4-6 Stunden.

* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig Stuhlgang?

Stuhl alle 1-3 Tage (meist 2), Urin ca. 6 Windeln

* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?

Andocken hat funktioniert, allerdings kam kaum (gefühlt gar keine) Milch, weshalb ab dem 2. Tag zugefüttert wurde (Gewichtsverlust). Hinzukam die leichte Gelbsucht und ein später Milcheinschuss (am 5.-6. Tag) + Unwissen von meiner Seite sowie sehr starker psychischer Druck von der Familie. Stillhütchen von meiner Hebamme aufgrund wunder Brustwarzen am 4. Tag ohne Aufklärung eingeführt.

* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?

Flasche, Stillhütchen und Schnuller seit dem 4. Tag. Die Hebamme riet uns dazu... Schnuller wird aber nur im äußersten Notfall genutzt, sonst nicht nötig.

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?

IBCLC-Beraterin kommt erstmalig am Montag. AFS-Dame war einmal da und hat uns Info-Material mitgebracht.

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen können? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?

Mutter: PCOS, Brustoperation (keine Schnitte durch Milchdrüsen), Einnahme von L-Thyroxin in der SS und Stillzeit (leichte Dosierung)
Baby: Beim Kinderarzt habe ich die Stillprobleme angesprochen, KiA hat ein zu kurzes Zungenbändchen vermutet -> Chirurg meinte, es wäre alles in Ordnung

Mein Ziel ist tatsächlich die Verringerung der Zufüttermenge. Momentan gelingt es uns gut tagsüber die Pre-Nahrung wegzulassen, da ich morgens genug Milch zu haben scheine, was sicherlich an seinem langen Schlaf liegt? Ich habe deswegen eine Stillpause von teilweise 6 Stunden.

Auch habe ich ihm seit einigen Tagen erfolgreich das Stillhütchen abgewöhnen können, allerdings hat er (denke ich) noch keine gute Saugtechnik bzw. er bekommt seinen Mund nicht groß auf beim Andocken (Kussmund), weshalb ich seit gestern Saugbläschen auf den Brustwarzen und Schmrzen beim Stillen habe, kurzzeitig auch einen Milchstau gehabt. Ich habe Bilder von unseren ersten Stillversuchen, da sieht man, dass sein Mund sehr groß auf ist und die Unterlippe ausgestülpt. Er hat es also mal gekonnt. Seit denn Abgewöhnen des Stillhütchens höre ich ihn viel öfter Schlucken, was mich vermuten lässt, dass er vorher nie effektiv trinken konnte und deshalb stundenlang an der Brust ging.

Kann er durch häufiges Anlegen „von alleine“ eine gute Saugtechnik erlernen? Oder muss auf jeden Fall die Flasche weg (momentan ca. 2 Flaschen am Abend, Menge jeweils 80-110 ml).
BES haben wir ausprobiert, aber leider kriegen wir es nervlich nicht hin...

Zusammengefasst hatten wir keinen guten Stillstart und auch keine gute Beratung (weder im KH noch durch die Hebamme), sehr viel psychischen Druck von der Familie (v.a. Schwiegereltern). Ich gebe mir auch selbst die Schuld, weil ich mich im Vorfeld nicht informiert hatte...
Ich denke viel ans Abstillen, aber ich genieße die Zeit mit meinem Sohn zu sehr. :(
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von deidamaus »

Danke dir füt deine Antwort. Ich melde mich morgen vom PC aus. Kannst du mir noch alle Gewichtswerte mit Klardatum, d. h. Datum des Wiegens posten und falls vorhanden, die Zufüttermenge und Stillhäufigkeit an den Tagen, an denen du sie hast?

Liebe Grüße
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von IdieNubren »

HalloMzvi!
2x 80-110 ml ist ja fast keine zufütterung - überleg mal wie viel Milch er von dir bekommt! Die Reduzierung schaffst du - daran glaube ich fest und ich habe viele still-Threads hier gelesen, die Beratung ist super!
Du hast schon so viel geschafft bisher, stillhütchen abgewöhnen! Ich denke abstillen ist da tatsächlich nicht nötig, genieße die schöne stillzeot 😘 alles gute ich schick dir viel Mut und Kraft!
Idie mit (06/16), (04/18) und (09/20)
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Mzvi »

Liebe deidamaus,
hier die Gewichtswerte. Die anderen Angaben versuche ich morgen zusammenzutragen.

30.06. 3025 g Geburt
02.07. 2780 g KH
03.07. 2820 g KH
04.07. 3050 g Hebamme
05.07. 3100 g Hebamme
06.07. 3100 g Hebamme
09.07. 3350 g Hebamme
11.07. 3250 g Hebamme
13.07. 3500 g Hebamme
18.07. 3850 g Hebamme
25.07. 4150 g Hebamme
07.08. 4660 g U3 KiA

IdieNubren, danke für deine lieben Worte. Sie sind sehr aufbauend 😊
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Mariposa85 »

Mzvi hat geschrieben: 24.08.2018, 20:21 Zusammengefasst hatten wir keinen guten Stillstart und auch keine gute Beratung (weder im KH noch durch die Hebamme), sehr viel psychischen Druck von der Familie (v.a. Schwiegereltern). Ich gebe mir auch selbst die Schuld, weil ich mich im Vorfeld nicht informiert hatte...
Ich denke viel ans Abstillen, aber ich genieße die Zeit mit meinem Sohn zu sehr. :(
Hey! Weißt du was? Dein Baby bekommt schon einen großen Teil seiner Nahrung von dir! Weit mehr als die Hälfte. Und das Stärkt sein Immunsystem, ist das leckerste Essen für ihn, und ist „Mama pur“. Selbst wenn du ihm noch ein bisschen mit Pre zufütterst momentan, so what? Du stillst mit stillen doch viel mehr als nur Uunger. Du gibst Liebe, Nähe, Zärtlichkeit, Trost, Vertrauen, Ruhe, Entspannung und vieles mehr! Von daher würde ich (an deiner Stelle) auch nicht ansatzweise über das Abstillen nachdenken! Selbst wenn er nur 10 ml MuMi bekommen hätte von mir, hätte ich ihn gestillt 😀

Bei uns war der Start ähnlich - und ich „musste“ auch zufüttern. Ich konnte aber zumindest reduzieren im Laufe der Zeit. Und mit Beikostbeginn ist dann die restliche Pre weggefallen, und der kleine Frechdachs stillt nur noch (neben dem Essen). Und das ist großartig! Und es wird auch spätestens mit Beikostbeginn für dich genauso toll sein, dann gibts auch keinen Unterschied zu „vollgestillten“ Kindern mehr 😉 Außerdem ist die Stillzeit - wenn man das denn möchte- soviel länger als nur die kurze Zeit bis Beikostbeginn. Da hat man die ersten Monate schnell vergessen 😀

Alles Liebe!
Schmetterling mit großem Frechdachs 🦊 an der Hand (11/2017) und kleinem Kullerkeks 🍪 im Arm (04/20)
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Mariposa85 »

Und halte durch!
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Re: Zufütterung, Ausrechnen der Muttermilchmenge

Beitrag von Februarmama »

Hey, ich möchte dir auch mal kurz Mut machen und dich vor allem bestärken dich deiner (Schwieger-)Familie gegenüber durchzusetzen!
Ich finde das „schlimmste“ am Mutter-sein sind die ganzen Kommentare, Erwartungen und Verurteilungen von Außen. Man hat als Mama so einen guten Instinkt was das Baby braucht und was ihm gut tut und leider wird man permanent verunsichert. Bei uns war es diesen Sommer das elende Wasser, ich musste bestimmt 200 mal erklären warum vollgestillte Kinder auch bei Hitze kein Wasser oder Tee aus dem Fläschchen brauchen und es sogar bei kleinen Babys sehr schädlich sein kann. Aber ich merke auch wie mein Selbstvertrauen immer weiter steigt und ich Sachen die mir wichtig sind immer besser durchsetzen kann, das ist ein tolles Gefühl.
Es hört nämlich leider nicht beim stillen auf, irgendwann geht es darum was als Beikost gegeben wird, wie und wo ein Baby am besten schläft und und und...wenn du jetzt lernst stark und selbstbewusst zu sein wird dir das noch in ganz vielen anderen Bereichen helfen!

Meine Tochter ist jetzt 6 Monate alt und so langsam versteht die Familie was stillen alles für ein Baby sein kann und statt „hat sie denn SCHON wieder Hunger?“ kommen jetzt auch mal so Kommentare wie „na, musst du dich bei Mama ein bisschen ausruhen?“

Alles alles Gute euch! Du bist eine tolle Mama und ich drücke dir so fest die Daumen für euren Weg!
🦕Murmelchen 2/18 🧸 Bärchen 3/21
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