Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

Moderatoren: klecksauge, Teazer, Mondenkind, SchneFiMa, deidamaus

Pummelfee
gut eingelebt
Beiträge: 39
Registriert: 30.07.2021, 07:49

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Pummelfee »

Guten Morgen,

ich habe eine Weile auf Milchprodukte verzichtet weil F starke Koliken hat. Jetzt habe ich am Dienstag Käse gegessen um zu testen ob er reagiert. Er hat seit 2 Tagen wieder stärker mit seinem Bauch und dem Stuhlgang zu kämpfen. Kann es am Käse liegen? Oder eher unwahrscheinlich?
Irgendwie trau ich mich gar nicht mehr was zu essen weil ich dauernd denke, er reagiert darauf 😅
Fee mit F (07/21)
Benutzeravatar
blueberry
Mod a.D.
Beiträge: 10893
Registriert: 03.09.2007, 14:18
Wohnort: Deutschland

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

Pummelfee hat geschrieben: 01.10.2021, 10:18 Guten Morgen,

ich habe eine Weile auf Milchprodukte verzichtet weil F starke Koliken hat. Jetzt habe ich am Dienstag Käse gegessen um zu testen ob er reagiert. Er hat seit 2 Tagen wieder stärker mit seinem Bauch und dem Stuhlgang zu kämpfen. Kann es am Käse liegen? Oder eher unwahrscheinlich?
Irgendwie trau ich mich gar nicht mehr was zu essen weil ich dauernd denke, er reagiert darauf 😅
Um sowas herauszufinden, müsste man im Prinzip die beiden Daten unabhängig erheben:
auf einem Blatt notierst Du, an welchen Tagen im Monat Du Milchprodukte gegessen hast
auf einem anderen Blatt notiert unabhängig davon (vorzugsweise eigentlich jemand anderes, der Deinen Speiseplan nicht bewusst wahrnimmt!) das Befinden des Babys.

Man kann "hat mit seinem Bauch zu kämpfen" bei einem Baby ja nur sehr indirekt ablesen, und auch andere Dinge (Reizüberflutung, Erlebnisse, Wetteränderung, Entwicklungsschübe, Zähne, Infekte, ...) können zu Unwohlseinsäußerungen führen. Das unterliegt also in dem Moment, wo Du WEISST, an welchen Tagen Du Milchprodukte gegessen hast, einer starken Verzerrung der Wahrnehmung, indem Du dann natürlich versucht bist, da einen ursächlichen Zusammenhang (Käse --> Quengeligkeit) zu sehen.
Es kann sogar sein, dass Du durch Deine unbewusste Anspannung und verstärkte Beobachtung Dein Verhalten änderst und auch beim Kind zu Anspannung und Verhaltensänderung führst...

Hast Du denn in der "Weile", in der Du auf Milchprodukte verzichtet hast, jeden Tag notiert, wie Dein Baby sich verhält und ob da Tage mit Bauchwehanzeichen/Mühe beim Stuhlgang/... dabei waren, oder wurde Deine Aufmerksamkeit erst wieder drauf gelenkt, als Du Käse gegessen hattest?
War das Baby-Verhalten, das Du mit Milchproduktverzicht wegbekommen wolltest denn vorher jeden Tag über längere Zeit zu beobachten? Oder kam und ging das?

Wir neigen bei Babyverhalten sehr stark zu selektiver Wahrnehmung. Das heißt nicht, dass da kein Zusammenhang bestehen kann. Aber bevor man dauerhaft seine komplette Ernährung als Mutter umstellt, sollte man solide Daten haben.

[Menschen neigen zu Muster_über_erkennung - also zur Erkennung von Mustern, wo gar keine sind. Das hat seit Jahrzehntausenden unser Überleben gesichert (Jahreszeiten, Sternbilder, Mondzyklen etc. erkennen)], aber führt auch zu solchen Dingen wie "wenn die Mutter Lauch isst, bekommt das Baby Blähungen" oder "von Zitrusfrüchten bei der Mutter bekommt das Baby einen wunden Po" und ähnlichen, in jeder Kultur übrigens unterschiedlcihen(!) Ernährungsregeln für Stillende. Wenn man sowas empirisch in Studien untersucht, lässt sich das nicht belegen - denn schwören viele Mütter, einen eindeutigen Zusammenhang bei ihrem Baby zu erkennen. Wir merken uns dann halt die Daten, die ins erwartete Muster passen und ignorieren unbewusst die "Ausreißer", die nicht zur angenommenen Regel passen - obwohl vielleicht bei objektiver Datenerhebung durch einen neutralen Dritten gleichviele Daten zur Regel passen wie nicht...]
blueberry mit großem und kleinem Frühlingskind (2010 und 2013)
Pummelfee
gut eingelebt
Beiträge: 39
Registriert: 30.07.2021, 07:49

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Pummelfee »

Danke für deine ausführliche Antwort. du hast mich jetzt voll ertappt.
Eine Besserung hab ich in der Zeit ohne Milchprodukte eigentlich nicht festgestellt. F hat seit Geburt starke Bauchprobleme. Man hofft halt, dass man nen Grund findet, der sich beheben lässt.
Fee mit F (07/21)
Benutzeravatar
blueberry
Mod a.D.
Beiträge: 10893
Registriert: 03.09.2007, 14:18
Wohnort: Deutschland

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

Pummelfee hat geschrieben: 01.10.2021, 11:08 Man hofft halt, dass man nen Grund findet, der sich beheben lässt.
Und das ist völlig nachvollziehbar und verständlich!

Babys haben einen unreifen Darm, wenn sie auf die Welt kommen und nehmen (wenn man es mit Erwachsenen vergleicht) unglaublich viel Nahrung zu sich jeden Tag. Das ist einfach eine echt große Aufgabe fürs Baby und man kann es dabei nur so gut es geht begleiten. Vielen Babys hilft aufrechtes getragen werden, z.B. im gut und fest sitzenden Tragetuch, und dabei rhythmische Bewegung, z.B. ein strammer Spaziergang, Treppensteigen...

Die üblichen anderen Tipps wirst Du vermutlich alle schon kennen: Sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn, Beinchen anwinkeln, Aufstoßenlassen, wenn Baby unruhig getrunken hat, immer mal wieder untenrum nackt strampeln lassen (viele Babys können sich nur ohne Windel zwischen den Beinchen entspannt erleichtern - schau gern hier im Forum mal zum Thema "Abhalten" und "windelfrei" - Du musst deshalb nicht auf Windeln verzichten, aber den Zusammenhang im Kopf zu haben, ist oft hilfreich. Gerade wenn es evtl. auch Unruhe beim Stillen gibt [Nahrungsaufnahme regt auch die Ausscheidung an - manchen Babys hilft dann mal kurz abgehalten zu werden und der Rest der Stillmahlzeit wird viel entspannter]...)

Vorhin vergessen: soweit ich weiß, sind Kuhmilchproteine nicht sofort am ersten, zweiten, dritten ... kuhmilchfreien Tag aus Deinem Körper heraus. Eine Verbesserung von Symptomen des Babys durch Kuhmilchproduktverzicht der Mutter ist also erst mit einiger Verzögerung von mehreren Tagen zu erwarten. WENN man Allergenvermeidung durch die Mutter ausprobieren möchte, müsste das lang genug konsequent erfolgen (2-4 Wochen). Und eben mit guten vorher-nacher-Daten.

Insgesamt ist bei vollgestillten Babys eine Kuhmilchallergie, die eine Ernährungsumstellung der Mutter nötig macht aber sehr selten.

In der LINKSAMMLUNG STILLWISSEN findest Du Threads zum Einfluss mütterlicher Ernährung in der Stillzeit (auch dazu, was bei veganer Ernährung zu beachten ist, falls das Dein Ziel wäre und der Milchverzicht jetzt nur ein willkommener Anlass).

Und dieser Text ist auch eine gute Übersicht: https://www.stillkinder.de/was-darf-ich ... len-essen/

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Gelassenheit und gute Nerven.
blueberry mit großem und kleinem Frühlingskind (2010 und 2013)
Benutzeravatar
blueberry
Mod a.D.
Beiträge: 10893
Registriert: 03.09.2007, 14:18
Wohnort: Deutschland

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

blueberry hat geschrieben: 01.10.2021, 11:27 und dabei rhythmische Bewegung, z.B. ein strammer Spaziergang, Treppensteigen...
Pezziballhüpfen vergessen - mein absoluter Babyzeitretter!!!
blueberry mit großem und kleinem Frühlingskind (2010 und 2013)
Pummelfee
gut eingelebt
Beiträge: 39
Registriert: 30.07.2021, 07:49

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Pummelfee »

Windelfrei haben wir noch nicht probiert, da werd ich mich mal durchs Forum lesen. Das würde ihm, glaube ich, gefallen.

Ich bin dir sehr dankbar für deine Mühe. Am Ende bleibt halt weiterhin nur Geduld. Und mehr Tragetuch. Es ist uns nämlich auch aufgefallen, dass es ihm nach dem Spazieren besser geht.

Also nochmal herzlichen Dank für die Tipps.
Fee mit F (07/21)
Benutzeravatar
blueberry
Mod a.D.
Beiträge: 10893
Registriert: 03.09.2007, 14:18
Wohnort: Deutschland

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

Sehr sehr gern! :D

Schau Dich hier im Forum in Ruhe um - grad im Trageforum gibt es ganz viel Hilfe dazu, wie Du Deinen Rücken und Deine Arme noch besser entlasten kannst, wenn Du tagsüber auch zuhause mehr tragen möchtest. (Dazu ein Pezziball und man kann auch am Schreib- oder Esstisch tragen 8) , besonders, wenn das Baby erstmal sicher auf dem Rücken verstaut ist).

Und wie gesagt, man muss nicht komplett windelfrei machen, um ab und zu abzuhalten.

Alles Gute für Dich und Dein Baby!
blueberry mit großem und kleinem Frühlingskind (2010 und 2013)
Lösche Benutzer 27615

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Lösche Benutzer 27615 »

Zu den Bauchbeschwerden - mir hat es geholfen, es irgendwann zu akzeptieren, dass es so ist. Und dann war's schon fast vorbei. Beim Kleinen war es dann einfacher für mich. Auch, weil der es mir leichter gemacht hat, durch einen ausgeglichenen Charakter. Aber Bauchweh hatte er auch.
Beingymnastik hat hier meistens geholfen, bzw. gut abgelenkt. Und beim Einschlafen hab ich oft eine Hand unter den Popo gelegt und leicht geschüttelt. Das hat auch oft geholfen.


Ich habe auch eine Frage - jetzt hat es mich nämlich mit Stillproblemen erwischt. Nur rechts will der Kleine jetzt die Brustwarze beim Stillen nagen und auch nur, wenn ich ihn in Wiegeposition halte. Da denkt man sich eigentlich kein Problem. Nachts im Halbschlaf ist es halt doof. Da krabbelt er aus seinem Bettchen hoch und will eben so andocken. Ich glaube schön langsam, dass er den Milchspendereflex so schneller auslösen will. Ich hatte jedenfalls schon eine offene Wunde durch die Schneidezähne und wenn ich nicht aufpassen, dann sehe ich danach an der Stelle wieder die Abdrücke. Die Wunde habe ich durch wechseln der Position aber gut weggekriegt. Das Ganze ist aber nicht so gut für meine Nachtruhe. Tagsüber sage ich ihm schon "sanft sein" und "keine Zähne" und er versteht das auch. Nachts halt nicht.
Ich hoffe auf den Wundertipp, dens wohl nicht gibt ...
Achja, er hat schon acht Zähnchen und ich vermute, dass oben die Dreier auch schon anschieben...
Alpaka
ist nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1503
Registriert: 20.03.2020, 15:02

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von Alpaka »

Sind Reizhusten Tabletten mit Carrageenan und Eibischwurzel Extrakt OK bei fast 20 Monate alten Stillkind?
:D Januar 2020
Benutzeravatar
blueberry
Mod a.D.
Beiträge: 10893
Registriert: 03.09.2007, 14:18
Wohnort: Deutschland

Re: Stillen: kurze Frage- kurze Antwort (Bitte ersten Beitrag beachten!)

Beitrag von blueberry »

Alpaka hat geschrieben: 03.10.2021, 20:22 Sind Reizhusten Tabletten mit Carrageenan und Eibischwurzel Extrakt OK bei fast 20 Monate alten Stillkind?
Du meinst für Dich, nicht das Stillkind, richtig?
blueberry mit großem und kleinem Frühlingskind (2010 und 2013)
Antworten

Zurück zu „Stillforum“