Ernährung/Gewicht im Schulalter

für die schwangere und/oder stillende Mutter (und ihre Familie)
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blauelagune
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von blauelagune »

Ich denke auch, das Problem bei Euch ist vermutlich nicht das Essen an sich. Das Essen ist ein Symptom für keine Ahnung was. Vielleicht kompensiert er was oder es geht um Macht und Kontrolle oder oder oder. Aber ich denke, da braucht ihr professionelle Hilfe. Was Dir gerade bleibt, und das machst Du ja schon, zusehen, dass das, was er isst, wenigstens einigermaßen gesund ist.
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Caratra
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Caratra »

Nachtblau hat geschrieben: 02.07.2021, 13:54 und danach dann: Ich hab Hunger. Ich will drei Pfirsiche und drei Nektarinen.

Alles zureden, doch erst mal weniger zu nehmen, statt eine irgendwie ausgedachte Zahl an Obst unbedingt essen zu wollen, oder eben erst mal etwas zu essen und dann zu gucken, ob der Bauch nicht schon voll ist oder mein Angebot, nachher Obstsalat zu machen, wurde mit "ICH HAB ABER SO VIEL HUNGER!" abgeschmettert.
Es ist mir schon ganz am Anfang aufgefallen, dass drei bzw. Vielfache davon scheinbar wichtig für deinen Sohn sind. Drei Pfirsiche oder sechs. Drei Kugeln Eis. Du sollst neun Gurken kaufen oder zwölf. Drei Gurken essen wollen...
Ich glaube nicht, dass es da tatsächlich um echten Hunger geht. Und Ernährungstipps bzw. mehr Bewegung im Alltag helfen da nur bedingt. An deiner Stelle würde ich mir tatsächlich professionelle Hilfe suchen.
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Zweierlei
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Zweierlei »

Nachtblau - ich habe gerade gesehen das ihr schon beim Psychiater wart - ich will dir nur dalassen das wir bei 3! Psychiatern und vielen Kinderäzten waren und es erst in der Klinik nach einem 3 monatigen Aufenthalt wirklich abgeklärt werden konnte was bei uns das Auslösende war! Kein Psychiater hatte davor auf Autismus getippt - es war im Prinzip eine Zufallsdiagnose von einer Ärztin die nur aushilfsweise vor Ort war. Und es kam bei uns leider wirklich spät!
Das erste mal mit Burnout Syndrom war er in der 1. Klasse - Diagnose gabs mit 15!

Bleib bitte dran und hol dir mehrere Meinungen evtl. auch ein Aufenthalt in einer Mutter Kind Einrichtung (z.B. Janus - Familienklinik) zum abklären.

Ich denke auch das es über das "ich esse viel" rüber hinausgeht. Was sagt den euer Kinderarzt? (o.k. unsere waren in unserem Fall keine Hilfe).

Ich lasse dir Mut da und eine große Portion Energie für dich - es wird alles werden, manchmal müssen wir einfach offen auf die Dinge zugehen und hinter die Symptome gucken.
4 allertollste Kinder - 03/16 + 04/07 + 04/05 + 07/02

Bewertungen für die Kruschelkiste bitte hier: viewtopic.php?f=352&t=211163
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Nachtblau
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Nachtblau »

Vielen Dank für den vielen Input. Ich finde das alles wirklich hilfreich und bin niemandem böse.

Ich versuche mich jetzt gerade mal etwas runterzufahren. Ich bin ja selbst auch in Behandlung wegen Erschöpfung und dass Kinder eine Essstörung haben können, weiß ich leider auch aus erster Hand. Bei mir hat sich das damals durch einen Ernährungskurs leider noch total verschlimmert. Auch etwas, weswegen ich eigentlich vorsichtig bin mit dem Thema.

Ich hoffe/denke, dass sich da einfach mal "nur" viel eingeschlichen hat durch das viele Zuhausesein und den Bewegungsmangel plus dauernde Verfügbarkeit von Essen. Den Begriff "Coronakilos" gibt es ja nicht von ungefähr. Mein Mann hat acht oder zehn Kilo zugenommen in der Zeit...

Und natürlich reagiert der Sprotterich, weil er so ist, wie er ist, auf eine jetzt einzuführende Änderung sehr negativ. Und ich will wahrscheinlich zu viel auf einmal. Man stelle sich zwei Stiere vor, die mit vollem Karacho aufeinander zu preschen und dann die Köpfe gegeneinander hauen. (Dabei bin ich Steinbock und er Waage. :D) Das Positive ist, dass wir wirklich immer wieder zueinander finden und ich, wenn der Zorn verraucht ist, auch immer wieder gute Worte für ihn finde. Das ist eine ziemlich anstrengende Beziehung für beeide Seiten, aber hoffentlich eine, die wir irgendwie zusammen auf eine bessere Eben kriegen. Und vielleicht wird er dann doch ja mal derjenige, der Leben auf dem Mars erfindet oder so. ;)
Sprotterich (09/12), Krabbe (03/15)
DolphinFFM
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von DolphinFFM »

Ich finde deine Einstellung zum Sprotterich toll. Schön, das du es so sehen kannst.

Ansonsten habe ich aber bei deinen letzten Beschreibungen auch ziemlich geschluckt. Das hörte sich einfach wirklich belastend an - für beide Seiten. Sehr wahrscheinlich geht es ihm nicht gut, wenn er wegen 10 min warten so einen Aufstand machen muss. Und 3 Gurken zu essen, hm.. das ist einfach wirklich ne Menge, da ist der Magen doch dann unangenehm voll.

Aber weil er ja so sehr darauf beharrt von Dingen eine bestimmte Anzahl zu essen. Ließe er sich darauf ein 3 Scheiben Gurke zu essen? Oder beim Obst 6 Stück Obst und nicht 6 ganze Früchte?
Oder, wenn das nicht geht, es gibt doch dieses Snackgemüse - das er dann 3 Mini-Gurken isst? Oder zB jetzt in der Beerenzeit 6 Erdbeeren, 6 Kirschen oä? Also von den Dingen wirkliche kleine Dinge. Äpfel holen wir zB beim Markt, da lässt sich gut auswählen ob man Große oder kleine Exemplare nimmt.

Ähnlich beim Käsebrot. Unser Bäcker verkauft zB ein längliches Kastenbrot mit wirklich kleinen Scheiben. Und dann von sowas 3, statt von nem wirklich wuchtigen Laib. Natürlich weiß ich nicht, wie groß euer Brot ist, daher verwirf die Idee, wenn ihr eh schon kleineres Brot habt.

Aber wahrscheinlich habt ihr sowas eh schon probiert? Es kam mir nur in den Sinn, vergiss es bitte falls das eurem Problem nicht hilft.
... mit den 3 Tigermädchen (02/2014 & 12/2016 & 01/2020)
Tefira
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Tefira »

Nachtblau hat geschrieben: 02.07.2021, 15:09 Wir haben jetzt nochmal geredet. Auch darüber, dass ich denke, dass er oft andere (unangenehme) Gefühle wie Langeweile oder Müdigkeit mit Hunger verwechselt. Jetzt tat ihm dann alles furchtbar leid und er war einsichtig. Ich habe nur irgendwie wenig Hoffnung, dass das beim nächsten Mal noch im Gedächtnis ist. Er explodiert halt auch sofort, wenn ich was gegen seinen Plan sage. Vielleicht muss ich da nochmal schauen, wie wir da besser ins Gespräch kommen können. (Und wieder was, wo ich an mir arbeite. Ich kann nicht mehr...)
Das klingt ja, finde ich, schon einmal nach einem Hoffnungsschimmer. :) Und auch ein bisschen nach einem eigentlich sehr sensiblen Kind mit harter Schale, da bin ich ganz bei Pelufer. Hat er denn in solchen Momenten irgendwelche Ideen, wie man das Problem angehen könnte? Vielleicht kann er ja, wie auch sandra86 angedeutet hat, mit Begrenzungen/Strategien, die er selbst mitentwickelt hat, besser umgehen als mit solchen, die von außen kommen?

Schön jedenfalls, dass es Euch immer wieder gelingt, ins Gespräch zu kommen. Vielleicht hilft es ihm auch tatsächlich mehr, Dich als den Menschen wahrzunehmen, der dazu beitragen möchte, dass es ihm gut geht, und weniger als den, der ihm das Gefühl für seinen Körper abspricht. Ich finde, da klingt eine eigentlich sehr schöne Beziehung zwischen Euch durch. Es wäre natürlich fein, wenn es gelänge, das als Basis zu nutzen, unter anderem auch, um das Essensthema zu lösen. Sehr schade fände ich es, wenn das Essensthema diese belastet, was natürlich schnell einmal passiert. Externe Hilfe könnte vielleicht wirklich von Dir und vor allem von Eurer Beziehung etwas Druck wegnehmen, wobei ich Deine Vorbehalte da auch verstehe.
Nachtblau hat geschrieben: 02.07.2021, 15:09 Wahrscheinlich bin ich auch gerade ziemlich verkrampft. Unterstützung bekomme ich auch nur als Lippenbekenntnis. Aktiv tun, tue natürlich nur ich. Und das sieht momentan so aus, dass ich gegen den Widerstand der restlichen Familienmitglieder daran arbeite, eine bessere Esskultur aufzubauen. Es. Ist. So. Anstrengend.
Das glaube ich und bin fast ein bisschen erleichtert, dass Du auch das hier schreibst:
Nachtblau hat geschrieben: 02.07.2021, 19:05 Ich versuche mich jetzt gerade mal etwas runterzufahren.
Es liegt sicher in der Natur der Fragestellung dieses Threads, dass viele Tipps kamen, was man verbessern sollte und wie das ginge. Aber ich muss zugeben, dass ich mich selbst beim Lesen (und das ohne dass in der Familie jemand übergewichtig wäre) beim Gedanken an unsere Essensgewohnheiten total schlecht gefühlt habe. Ich hoffe, dass Du Dich davon nicht unter Druck gesetzt gefühlt hast. Sicher kann man immer was verbessern, und klar ist nicht alles super, wenn das Kind zu dick ist, aber ich würde es echt auch pragmatisch angehen und schauen, was realistischerweise umsetzbar ist und was nicht oder erst später.
Nachtblau hat geschrieben: 02.07.2021, 19:05Und vielleicht wird er dann doch ja mal derjenige, der Leben auf dem Mars erfindet oder so. ;)
:D :D :D
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Nachtblau
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Nachtblau »

Danke für die lieben Worte. :)

Ich hab auch gerade festgestellt, dass ich gestern meine ADs nicht genommen habe. Das erklärt dann auch so einiges. :roll:

Heute lief die Obstdiskussion auch schon mal besser. Er hat zwar insgesamt heute Vormittag auch schon vier Stücke gegessen, aber in Portionen von zwei und zwei. Nachdem es nur Toast zum Frühstück gab (der musste noch weg, sonst hätte ich was anderes gemacht) ist das sicherlich okay.
Sprotterich (09/12), Krabbe (03/15)
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Nachtblau
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Nachtblau »

Ich will es nicht beschreien, wollte aber wenigstens mal kurz vermelden, dass es momentan besser läuft. Die "ich will aber zig Stücke Obst"-Debatte gab es jetzt seit drei Tagen nicht und gestern durften sie aufgrund des Wunsches der Krabbe mal wieder zum Bäcker, da gab es zum Glück nur einen ganz kleinen Aufstand, als es bei dem Bäcker, wo wir wegen der Krabbe hingegangen sind, weil sie was Bestimmtes haben wollte, nicht den Kuchen gab, den er sich bei einem anderen Bäcker ausgesucht hatte. Er hat sich dann relativ klaglos eine Brezel ausgesucht, abends ein Minieis akzeptiert und auch sonst schon länger keine Süßigkeiten außer dem Eis gegessen. (Da hab ich jetzt so fingergroße Waffeltüten gekauft in Erdbeer und Vanille, die haben selbst, wenn ich zwei erlaube, gerade mal so viel Kalorien wie ein halber Nachtisch sonst.) Und gestern Abend gab es bei "Hunger" noch zwei Mini-Reiswaffeln. Hab neben den süßen jetzt mal herzhafte besorgt, die mag er auch, teilt sie sich aber besser ein. Und Gurke gab es auch seit drei Tagen nicht mehr. Außerdem glaube ich, da Papa und Sohn nicht so richtig mitgeschnitten haben, dass der weiße Toast eingefroren ist, damit er nicht schlecht wird, isst er momentan wenigsten schon mal Vollkorntoast. Mit körnigem Frischkäse. Marmelade mit weniger Zucker habe ich auch besorgt, die andere muss aber erst alle werden.

Und am Wochenende war er mit Papa und Schwester wandern. Sein Wunsch. Ich würde ihn ja gerne noch mehr Rad fahren lassen (wir wohnen eigentlich in einer 30-Zone) aber viele fahren hier nicht 30 und er ist leider so unachtsam. Aber vielleicht wird das ja auch mit der Zeit. Dann könnte er später mal mit dem Rad in den Wald (oder macht man das heute nicht mehr so wie in meiner Kinderzeit?) Ich bin auf jeden Fall jetzt wieder etwas zuversichtlicher. :)
Sprotterich (09/12), Krabbe (03/15)
Roter Drache
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von Roter Drache »

:D Das hört sich doch viel entspannter an und ich finde ihr habt in kurzer Zeit viel umgesetzt 👍
Weiter so!
Zum Thema Fahrrad fahren, meine Kinder fahren nur zu einem Ziel, ich mag auch nicht so gerne, einfach nur spazieren gehen, aber wenn ich mir ein Ziel setze, einmal auf die Weide schauen oder so, kann ich mich auch aufraffen. Eventuell ist Geocaching was für euch.
daisy
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Re: Ernährung/Gewicht im Schulalter

Beitrag von daisy »

Nachtblau. Ich oute mich mal als stille Mitleserin. Ich hab ähnliche Probleme mit meiner Mittleren.
Was du heute schreibst, klingt total positiv. Das ist schön.
Daisy mit Herbstglück *2008 und Wintersonne *2012, Maikäferchen *2014 und zwei Sternchen
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