Veggie-Austausch

Was kommt nach dem Vollstillen?

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vam
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Veggie-Austausch

Beitrag von vam »

Nachdem sich in einem Thread nun einige Fragen rund um vegetarische Ernährung von Kindern ergeben haben, hier nun ein Platz zum Austausch für vegan und vegetarisch lebende Familien.

Mich würde mal interessieren:
Wie habt ihr euren Kindern erklärt, was es bedeutet Fleisch zu essen?
Wann haben sie das verstanden?
Und wie lief das beim Essen bei anderen (Stichwort Kindergeburtstag, in der KiTa, etc.)?

Freue mich auf eure Erfahrungen und stellt gerne hier auch eure Fragen! Wäre schön, wenn wir uns hier weiter zum Thema austauschen.
... mit dem kleinen Wilden (09/2019) und Pünktchen (04/2022)
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Valeska
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Valeska »

Ich hab im anderen Thread schon "heimlich" mitgelesen und komm auch mal hier rein.

Konkret zu den Fragen kann ich noch nix beitragen, ich erzähle einfach mal von uns:

Ich bin Vegetarierin seit einigen Jahren (war auch mal vegan, esse aber wieder Milchprodukte und Eier, mitunter ziemlich reichlich sogar).
Mein Mann isst wenig Fleisch (Fischstäbchen wenn es die in der Kantine gibt :lol: dank Corona-HO im Moment nicht. Fleisch-Burger: ca. 1x pro Jahr).
Zu Hause wird nur vegetarisch gegessen.
Ergo isst die Rakete bisher auch vegetarisch.

Hirse ist wohl eine ziemlich gute vegetarische Eisenquelle, hatte ich vor Beikoststart gelesen. Dachte, dann gibt es halt regelmäßig Hirsebrei und auch gelegentlich mal Gemüse-Kartoffel-Brei mit etwas Hirse. Ja, die Rakete isst aber leider echt wenig Brei und Hirsebrei fand sie bisher wenn überhaupt höchstens so naja 😂 lieber isst sie gekochte Zucchini pur aus der Hand 🤷

Wir stillen dermaßen viel, ich verlasse mich darauf, dass sie Milch sie im Moment mit allem nötigen versorgt.

Später möchte ich sie selbst entscheiden lassen. Ich koche keine toten Tiere, aber wenn sie woanders Fleisch probieren möchte, dann kann sie es tun.

Der Kinderarzt hat mir bei der U5 gesagt, ich "müsse" Brei füttern, mit Fleisch, und zwar ab dem 5. Lebensmonat (wohlbemerkt bei der U5, als wir schon Anfang des 7. Lebensmonats waren). Ich habe das getrost ignoriert :roll:
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Fernweh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fernweh »

Die Große hat das sicher schon vor ihrem 2. Geburtstag verstanden.

Ich weiß gar nicht mehr wann und wie das Thema bei uns aufkam. Mein Mann isst vegetarisch und ich selbst war bis vor zwei Jahren auch Vegetarierin. Also gab es bei uns keine Fleischprodukte.

Was ich mich erinnere, habe ich ihr mal erklärt, dass alle Tiere leben dürfen und sollen und wir sie deshalb nicht essen. Wir selbst wollen ja auch nicht von anderen verspeist werden.
Und wir verletzten keine Tiere. Auch keine Insekten o.ä.

Für sie ist das ganz selbstverständlich und sie findet es zB furchtbar, dass manche Tiere andere Tiere essen. Das will sie dann oft nicht wahrhaben. Sie fragt oft nach, wer was isst. Und manchmal sagen wir dann zB, dass der Löwe Schoko-Zebras isst. Sie weiß zwar, dass das nicht stimmt, ist aber in dem Moment trotzdem beruhigt. (Das hört sich vielleicht komisch an, aber irgendwann konnte ich das Geschrei nicht mehr ertragen und dann gabs auch schon mal als Antwort “Sie holen sich ein Langos!“)

Sie fragt auch oft, ob andere Menschen die wir treffen (Ärzt*innen, Verwandschaft, Bekannte) Fleisch essen oder vegetarisch sind.

Im Kindergarten war sie noch nicht. Sie ist aber recht sensibilisiert, was vegetarische Ernährung betrifft und fragt zB bei Süßspeisen (Oma) nach, ob da Gelatine drinnen ist.
Für mich käme es auch nicht in Frage, dass sie auswärts Fleisch konsumiert. Sie würde es auch höchstwahrscheinlich nicht probieren, da bin ich mir eigentlich sicher.


Sie weiß auch, dass ich Sachen mit Milch oder Ei nicht esse, weil es nicht vegan ist und kennt auch die Vegan-Blume.

Eine zeitlang, war sie auch “Mama“ und hat Käse und Eier verweigert ;)

Wie es mal sein wird, wenn sie älter wird, weiß ich nicht. Das kann ich dann auch nicht beeinflussen. Aber jetzt möchte ich ihr einfach Werte vermitteln und für die Zukunft mitgeben. Meine “Wunschvorstellung“ wäre ja, dass sie dann als Jugendliche auch vegan lebt, wenn sie das alles verstehen kann.
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MM85i
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von MM85i »

Mein Mann und ich leben beide vegetarisch. Ich weiß nicht seit wann mein Mann, ich seit dem BSE Skandal. Ich weiß nicht mehr wann es war, also so gut 20 Jahre. Daher essen unsere Kinder ganz normal vegetarisch mit. Vorm Kinderarzt etc. haben wir es nie erwähnt.

Mich würde mal interessieren:
Wie habt ihr euren Kindern erklärt, was es bedeutet Fleisch zu essen?

M ist 3,5. Wir kochen kein Fleisch und kaufen keins. Einmal habe ich ihm erklärt, dass die Schinkenwurst Schweinepopo ist. Seitdem erklärt er das jedem. Aber dass dafür ein Tier gestorben ist, versteht er nicht, das habe ich ihm auch noch nicht erklärt. Ich weiß auch nicht wie ich da weiter mache

Wann haben sie das verstanden?
Bisher nicht. Nur, dass Milch von der Kuh ist, Wurst vom Schwein. Was das tatsächlich bedeutet weiß M vermutlich nicht

Und wie lief das beim Essen bei anderen (Stichwort Kindergeburtstag, in der KiTa, etc.)?
- Tagesmutter: kein Mitspracherecht. Dort gab es als Snack diese dicke Schinkenwurst am Stück und auch normales Essen
- Kita bietet vegetarische und normale Speisen an und man kann wählen, welches gegessen wird. ( Wir müssen mittlerweile selber kochen, daher haben wir hier eh kein Problem). Beim Frühstück dürfen die Kinder alles mitbringen, allerdings dürfen die Kinder ihr essen nicht teilen.
- Verwandtschaft: er darf essen was er möchte. Wurst nimmt er bei den Omas gerne, Fleisch isst er nicht. Wenn eine Oma oder sonst wer intervenieren würde, dass es Fleisch essen MUSS (also zum groß und stark werden etc. ), würde ich allerdings eingreifen. An der Käsetheke gab es auch oft die Wurstscheibe...
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Valeska
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Valeska »

Ich habe beim Kinderarzt übrigens auch nicht erwähnt, dass wir vegetarisch leben. Hatte nur seine Frage nach Beikost mit " ja, wir bieten bereits Beikost an, sie isst halt noch nicht viel" beantwortet. Ich hab mir nach seiner Ansage dann einfach komplett gespart, mit ihm über vegetarische Babyernährung zu diskutieren.
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Fortresca
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fortresca »

Hexe weiß, warum Mama und Papa und die Tante kein Fleisch essen. Aber von verstehen würde ich noch nicht reden. Elfenöhrchen lass ich daher hier nochmal außen vor.

Sie darf im Kiga und bei den Großeltern Fleisch essen und fordert das auch ein. Sie findet es schlicht lecker. Das kann ich absolut verstehen und nachvollziehen. Da ich sie noch für zu klein halte, um von ihr da eine Entscheidung zu erwarten, lassen wir das so.
"Nicht dürfen" vermittelt meines Erachtens nach einen falschen Reiz,ähnlich wie bei Süßigkeiten und Medien. Wenn es im Umfeld sowieso präsent ist, ist ein komplettes Vorenthalten ab einem gewissen Punkt utopisch.

Sie fragt mich alle paar Wochen bis Monate, warum ich nicht für sie Fleisch kaufe, akzeptiert aber meine Begründung, dass ich auch für sie nicht will, dass Tiere leiden und sterben müssen. Gleichzeitig glaubt sie aber auch Opa, wenn der sagt, dass die Hühner jetzt im Rollstuhl sitzen, weil es bei ihm und Oma Hähnchenschenkel gibt. (er hat das später noch aufgeklärt, aber es ist bei ihr hängen geblieben)

Sie weiß, dass Opa Jäger ist, kennt diverse Gewehre, hat schon beim Ausnehmen von Tieren zugesehen und einen Wildschweinkopf in einem Eimer getragen. Sie fährt regelmäßig mit in dem Wald, den Wildschweinen Mais bringen. Dass Tiere sterben und verarbeitet werden, kennt sie, wenn auch nur im Einzelfall von Opa und nicht indistriell.

Sollte sie irgendwann entscheiden, dass Vegetarismus nicht das richtige für sie ist, hoffe ich, dass sie wenigstens auf eine gute Herkunft des Fleischs, was sie essen würde, achtet. Akzeptieren würde ich es. Ich glaube, da hätte mein Verlobter mehr Probleme mit.
viele Grüße
von Forti mit der kleinen Nebelhexe (10/15) & dem Elfenöhrchen (12/19)

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Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Die genannten Fragen kann ich so leider nicht beantworten, mag aber erzählen, wie es bei uns ist. Vielleicht hat auch jemand Tipps fürs Rehkitz.

Ich selbst bin Vegetarierin - esse viel zu gern Milchprodukte und bin beim backen zu faul, um Veganerin zu sein.
Die Großeltern und mein Mann essen Fleisch. Durch BLW haben wir ja immer von unserem Essen abgegeben, d.h. bei den Großeltern gab es von Anfang an die Fleischvariante, nur für mich die extra Portion ohne Fleisch. Mein Mann holt für Sich Fleisch und Wurst zum Grillen, Schinken und Fleischsalat aufs Brot.
Das Rehlein mag immer von allem was abhaben. Mittlerweile fordert es das auch ein: "Nein, ich will keine Kantoffeln, nur Fleisch!" Und beim einkaufen mit meinem Mann hat es sich eine große Wurst ausgesucht und bekommen.
Ich möchte halt auch nicht missionarisch wirken, indem ich ständig einschreite, "halt! Stupsi darf kein Fleisch!" Das war im ersten Lebensjahr anstrengend genug, als es einiges rein gesundheitlich noch nicht durfte (rohes, Salzgehalt, ...), den schmalen Grat zu finden.

Das Rehlein fragt jetzt viel "warum", da erkläre ich auch gern genauer und mehr als es gefragt hat, dass für Fleisch Tiere sterben bzw dass das Essen da totes Tier ist.
Bei Milch weiß es das, glaub ich, es unterscheidet zwischen Hafermilch und Kuhmilch. Für die Erklärung von Massentierhaltung ist es mir allerdings noch ein bisschen klein, außerdem esse ich ja selbst Milchprodukte.
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fernweh »

Ich komme ja gar nicht in die Not es verbieten zu müssen, da es ganz normal für sie ist keine Tiere zu essen. So soll es ja auch sein. Es ist kein Verzicht, sondern einfach keine Option.




Missionarisch wirken... hm... ich frage mich, warum es immer so negativ verkauft wird, wenn man für seine Werte einsteht. Ich mische mich ja nicht in andere Lebenswelten ein. Und nur weil es gesellschaftlich anerkannt ist alles auf der Welt auszubeuten, muss ich mich dem ja nicht fügen, zumindest in Bereichen wo es mir möglich ist.
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fernweh »

In den Kiga wo sie mit 2,5 Jahren gegangen wäre, hätte sie die Vormittagsjause selbst mitnehmen können und zum Mittagessen hätten wir die vegetarische Variante bestellen können (wäre fast doppelt so teuer gewesen) oder eben auch etwas Kaltes mitgeben können.


Im neuen Kiga, weiß ich noch nicht wie das abläuft.


In der Arbeit konnten die Eltern für das Mittagessen zwischen alles, ohne Schwein oder pescetarisch (vegetarisch, aber mit Fisch) wählen.
Bei den Jausen haben wir dann auch darauf geachtet, welches Kind was essen darf. Die Kinder wissen das aber in der Regel selbst.
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Fernweh hat geschrieben: 03.09.2020, 10:11 Ich komme ja gar nicht in die Not es verbieten zu müssen, da es ganz normal für sie ist keine Tiere zu essen. So soll es ja auch sein. Es ist kein Verzicht, sondern einfach keine Option.




Missionarisch wirken... hm... ich frage mich, warum es immer so negativ verkauft wird, wenn man für seine Werte einsteht. Ich mische mich ja nicht in andere Lebenswelten ein. Und nur weil es gesellschaftlich anerkannt ist alles auf der Welt auszubeuten, muss ich mich dem ja nicht fügen, zumindest in Bereichen wo es mir möglich ist.
Wenn Oma dem Kind ein Stück von ihrem Wurstbrot abschneidet, weil das Kind sagt, "ich will von Oma was abhaben!!!" Und ich rufe dann, nein, das ist einfach keine Option für ihn!
Hm. Kommt mir schon blöd vor. ich ess ja deshalb kein Wurstbrot.
Wenn alle, die dem Kind essen anbieten, vegetarisch (Oder eben sogar vegan) essen, ist es so: keine Option. Aber bei uns sind da eben 5 (mit Onkel und Familie sogar 9) Leute, die munter Fleisch und Wurst essen, und nur ich esse es nicht. Das ist ein etwas anderes Vorbild.
5 * im Herzen, Rehlein 02/18, Rehkitz 07/20, Reh-Mini 03/23

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