Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Lösche Benutzer 17612

Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Lösche Benutzer 17612 »

Ich mich auch. Ich finde das extrem unhöflich- wäre ich nicht bereit das Stück im Endeffekt dann doch selbst zu essen ( was ich nie mache), würde ich nach dem großen Stück gar nicht fragen. Rumkrümeln und Essen zerpflücken habe ich bei meinen Kindern ab einem bestimmten Alter nicht mehr gedulded, irgendwann ist ja die Experimentierphase rum. Ich denke so ab Grundschulalter, wenn die Kinder selbst Kurse zum Essen ( Anbau der Zutaten, Zubereitung etc) haben und auch daheim mitkochen und gelegentlich selbst einkaufen sollte da ein gewisses Grundverständnis für den Wert von Lebensmitteln sein.
Mit 8 Jahren kann man gut verstehen dass man das Brötchen, von dem man die Hälfte abgeschnitten hat, noch gut beim Bruder oder Papa unterbekommt, wenn man daran rumgepopelt hat oder abgebissen, mag es keiner mehr. Eltern die bei einem so großen Kind bewusst das große Stück einfordern, dann zuschauen wie es ungenießbar gemacht wird und dann noch nach Keksen fordern, da fehlen mir etwas die Worte. Wenn man sein Kind 8 Jahre lang begleitet kann man eigentlich vorhersehen, wie sich so eine Situation entwickeln kann und von vornherein einschreiten. Warum/wie soll ein Kind eine vernünftige Einschätzung seines Appetits lernen wenn es immer absolut OK ist, sich total den Teller vollzuladen und dann doch etwas Anderes zu fordern während das Essen im Müll landet? Dass man auch nicht wertschätzt dass jemand hier Zeit investiert hat, um das zuzubereiten. Wenn die Eltern hinterher die zerkrümelten Reste essen- OK. Jede Familie findet da ihren Weg, und nicht jeder ist so empfindlich wie ich. Aber wegwerfen?

Ich persönlich gehe übrigens nicht gerne in Restaurants, weil mir die Portionen dort zu groß sind. Und während ich auch mal etwas essen kann das mir nicht so schmeckt, bin ich bei richtig satt eben- satt. Und zwar- wie meine Kinder auch- ohne lange Vorwarnung. (Außer es ist Zucker drin, dann "geht noch was" als Nachtisch).
Ich selbst nehme daheim oft 2-3 Mal nach am Tisch, weil ich mir kleine Portionen nehme. Der Kleine auch, der Große ist ein Fass ohne Boden der schon 20 Minuten nach dem Essen wieder auf der Suche nach Essbarem ist und dennoch untergewichtig. Und ich picke dann beim Abräumen und Eintuppern noch ein paar Spätzle oder eine Brokkoliröschen raus, weil sich rausgestellt hat dass ich doch noch nicht zu 100% satt war sondern ich vielleicht nur zu viel getrunken habe zum Essen oder Luft geschluckt habe. In Restaurants regelt das entweder mein Mann indem er die Reste von allen verputzt, oder ich lasse uns ein "Doggypack" packen, was es am nächsten Tag oder abends gibt. Überfressen macht mir Magenschmerzen, auch wenn es bei mir nie die Zwänge zum Leeressen sind sondern eher die Lust daran, etwas Leckeres zu genießen.
Ich esse einfach gerne, mit Genuss und wünsche mir logischerweise, dass ich das möglichst lange/oft tun kann. Ist ja beim Essen nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern es macht richtig Spaß. Und was Spaß macht, möchte man nicht gerne beenden.
muh
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von muh »

Ich bin übrigens ein Allesfresser und nicht heikel beim Essen. Und esse auch bei Dingen die ich nicht sooo gut finde meist so viel bis ich nicht mehr hungrig bin. Hunger ist für mich unangenehmer als unlecker. So ähnlich wie Ellen ihren Großen beschrieben hat. Daher kann ich total viel von dieser Diskussion hier nicht nachfühlen bei Erwachsenen. Als Kind war ich wählerischer und mache daher meinen Kindern kein Drama. Jeder darf einzelne Komponenten aussortieren oder auch ein Butterbrot essen. Ich versuche ihnen beizubringen, Mengen abzuschätzen, weil Essen im Müll für mich furchtbar ist. Und ich versuche ihnen beizubringen, höflich zu sein beim Ablehnunen von Essen. Manche Kinder schreien laut Iiiih und Wääääh und vermiesen damit auch anderen das Essen, das will ich bei uns nicht.
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Yelma
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Yelma »

Ich kann das auch nicht. Gestern hab ich mich überfressen weil ich mich mit nem Bärenhunger hingesetzt hab.
Und regelmäßig esse ich zu wenig Suppe und wache nachts dann hungrig auf.

Ich find das total schwierig. Kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind das kann, geschweige denn besser. Hat ja auch mit Erfahrung zu tun, was lange satt macht und was nur kurz.

Ich denke, das Verlangen nach einem großen Stück war ein Kompliment dass es lecker war.

Ich schneide übrigens vor, und dann möglichst klein. (In dem Fall hätte ich vermutlich behauptet, es wäre schon geschnitten) Und gebe das nur einzeln raus. Der Mann mit den Oliven neigt nämlich dazu, sich sonst ein viertel Torte rauszuschneiden. Oder er macht sich nen gehäuften Teller Suppe :roll:
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Elena
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Elena »

muh hat geschrieben: 12.03.2018, 10:20 Ist das Särtigungsgefühl bei euch punktgenau auf einen Bissen zu definieren? Bei mir ist das mehr so ungefähr. Wohliges Gefühl, kein Hunger mehr, bei leckeren Sachen könnte ich noch etwas mehr essen, mache es aber meist aus Vernunft nicht. Aber doch nicht zack letzter Bissen noch hungrig aber der nächste wäre zu viel.
Da habe ich mich auch gewundert. Ich nehme zuhause lieber mehrere kleine Portionen, um zu vermeiden, dass ich über das Sättigungsgefühl hinaus esse. Aber da bin ich schon im Stande, abschätzen zu können, ob ich diese kleine Portion noch aufessen möchte oder ob ich vorher satt bin. Natürlich esse ich noch drei Nudeln auf, auch wenn ich schon eher satt bin. Aber da sehe ich auch echt kein Problem - das Problem liegt eher bei der halben Tafel Schokolade, die ich eine Stunde später aus reiner Schokosucht esse. Deshalb stupse ich meine Kinder auch an, noch aufzuessen, wenn es nur um diese drei Nudeln oder einen Löffel Joghurt geht. Ich bestehe bei ihnen nicht drauf, erwähne aber schon, dass so ein Minirest doof ist.
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Elena
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Elena »

Yelma hat geschrieben: 12.03.2018, 10:34Der Mann mit den Oliven neigt nämlich dazu, sich sonst ein viertel Torte rauszuschneiden. Oder er macht sich nen gehäuften Teller Suppe :roll:
Der Olivenmann scheint dich zu verfolgen. :lol: Sorry, aber ich finds lustig, wie der in deinen Posts immer wieder als Personifizierung des Mäkligen auftaucht. Wenn der wüsste... :lol:
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Yelma
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Yelma »

Das weiß er, der hat Manieren zum gruseln und unser Freundeskreis ist nicht zimperlich mit nachträglicher Erziehungsarbeit :lol:

Der hat mal Schläge kassiert, weil er beim grillen das Baguette einer Freundin immer gewendet und befingert hat und sich zwischendrin dauernd die Hände abgeleckt :lol:

Mir hat er Fleisch mit den Fingern aus der Pfanne mit Soße geklaut ...und nen Rüffel kassiert.

Der isst zb Pizza, indem er die zweimal auf Mitte faltet und dann so in den Mund stopft :lol: da wird einem echt beim zusehen schlecht.

Aber er ist ein lieber, und wir mögen ihn und das weiß er auch :) und so wie wir ihn zurechtweisen und auslachen, lachen wir über meinem Mann, der nicht zählen kann und meine Ungeschicktheit, wir sind rau aber herzlich :mrgreen:
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Elena »

Yelma hat geschrieben: 12.03.2018, 10:49 Das weiß er, der hat Manieren zum gruseln und unser Freundeskreis ist nicht zimperlich mit nachträglicher Erziehungsarbeit :lol:
Na, vielleicht profitiert er ja auf seine alten Tage noch davon... das wäre zu hoffen. Mein Mann hat einen Kollegen, mit dem niemand zusammen zum Essen gehen möchte, weil er mit seiner Art zu essen offenbar jedem den Appetit verdirbt. Und das sind alles krasse Nerds, das will also schon was heißen. Da wird einem klar, dass ein gewisses Maß an Umgangsformen wichtig ist, wenn man mit anderen Menschen zusammen leben möchte.
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von koalina »

Ich habe nicht alles gelesen, das vorab.

Als Kind wurde ich gezwungen zu essen. Sowohl probieren als auch aufessen. Das ich seit geburt Zöliakie und diverse unverträglichkeiten habe blieb unerkannt und interessierte niemanden. Das ich als Kind keine Nudeln, Kekse, Kuchen usw wollte. Pech gehabt. Du musst. Bei mir waren Bauchschmerzen und Durchfall so normal das ich wirklich nicht wusste das es das nicht ist. Ehrlich überrascht musste ich feststellen das es anders sein kann. Das war bitter.

Niemals, wirklich niemals würde ich mein Kind zu etwas zwingen. Das ist grausam. Ich esse auch nichts mehr "aus anstand", " um einen guten ersten Eindruck zu machen", auch nicht bei Chefs oder Einladungen vom bürgermeister. Interessanterweise finden die das gut. Und das nicht nur wegen der Unverträglichkeiten. Klar ist es für mich einfacher, da heute viele den Begriff kennen. Mich erschreckt die Erwartungshaltung. Ich erwarte von Gästen nichts, gar nichts. Es muss niemand irgendwas tun oder essen. Wir sind da weder beleidigt noch irgendwas. Und genau das macht es einfach. Jeder darf, keiner muss.

Nicht missverstehen. Aber ich weigere mich da. Durch das was ich erlebt habe nur aus Rücksicht auf wen auch immer etwas zu ertragen. Es hat auch etwas mit selbstachtung zu tun. Sonst nehme ich gern und viel Rücksicht. Hier hört es bei mir auf.
--.-'-;@

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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von pqr »

Bei mir war es ähnlich wie bei Dir, koalina, nur dass meine Unverträglichkeit harmloser ist.
Mir war nach jedem Mittagessen schlecht und elend und ich hielt das auch für den Normalzustand. Ich musste auch alles mögliche essen oder zumindestens eine kleine Portion probieren, bis ich so ca. 12 war.
Ich habe eine Zwiebelunverträglichkeit, und das war schwierig beim deutschen Mittagessen. Instinktiv wollte ich die Sachen nicht essen und meine Mutter hat auch in alles Zwiebeln reinpüriert.
Viele Grüße
pqr

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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von MamaMonster »

Um ein Beispiel von einem mäkeligen Esser zu nennen, der als Kind nie essen musste: mein Bruder mochte als Kind sehr vieles nicht. Also richtig viel. Ich glaube er hat jahrelang von Bouillon und Nudeln gelebt. Ich musste noch probieren, bei meinem Bruder hat meine Mutter diese Taktik aufgegeben, sehr zum Missfallen ihrer Familie. Als Kind war er ein schwieriger Gast, er mochte kaum etwas. Meine Mutter hat einige Zeit auf aeine Vorlieben Rücksicht genommen beim Kochen, bis das zur Belastung wurde. Später kochte sie einfach zusätzlich eine grössere Portion Nudeln, die konnte er aufwärmen. Brot oder Obst und Gemüse durfte man auch immer (wobei er nur Karotten ass). Niemand musste essen, was es gab, sie kochte aber auch nichts aufwändiges extra. Einmal hat ihn unsere Tante gezwungen, eine Tomate zu essen - er hat sich übergeben.
Jetzt als Erwachsener ist seine Nahrungspalette etwas breiter, aber er isst immer noch weniger gern als der Rest der Familie. Und er ist ein höflicher Gast. Er probiert auch unbekannte und seltsame Speisen mit ehrlichem Interesse (was für ihn ein grosser Schritt ist), isst eine Höflichkeitsportion, wenn er das für angemessen hält (und ich finde die Wahl da passend) ohne mit der Wimper zu zucken und wenn etwas für ihn gar nicht geht, findet er einen höflichen Weg abzulehnen. Ich glaube also keine Sekunde, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen probieren müssen (oder sogar aufessen) und angemessenen Umgangsformen als Erwachsenem. Ich glaube aber sehr wohl, dass er heute weniger offen auf unbekannte Speisen reagieren würde, wenn bei uns das Essen eine unangenehme Situation gewesen wäre. Essen war bei uns als Familie immer ein wichtiges Tagesereignis, noch heute wird bei uns bei Besuchen ausgiebig und fröhlich getafelt und meine Mutter zeigt Zuneigung gerne über Nahrungsmittel (genauso wie ihre Mutter). Für sie war es schwer, auszuhalten, dass er so wenig ass und aus dem Essen trotzdem einen geselliges Ereignis zu machen. Ich fände es schade, wenn meine Kinder Essen als Zwang wahrnehmen würden und als etwas, das es hinter sich zu bringen gilt. Ich hätte viel mehr Angst, das sie das negativ prägt, als die Tatsachen dass sie nicht essen müssen, was auf den Tisch kommt.
MamaMonster mit Goldjungen (7/14) und Goldmeitli (2/17)
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