Tragen von Kindern mit KISS / Blockaden
Verfasst: 07.03.2008, 22:20
Was versteht man unter Kiss?
Kiss steht für "Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung" und bezeichnet eine Vielzahl von einzelnen Symptomen, die nicht immer alle auftreten müssen, in gewisser Kombination jedoch aufmerksam machen sollten. Häufig sind das: starke Bevorzugung einer Körperseite mit Abneigung gegen jede Bewegung hin zur "schwachen" Seite, C-förmiges Durchbiegen der Wirbelsäule, vermehrtes Schreien, (einseitige) Stillprobleme, (einseitig) abgeflachter Hinterkopf, (einseitig) abgeschubbelte Haare, hohe oder zu niedrige Körperspannung.
Ursache ist ein oder sind mehrere leicht verschobene, verdrehte oder gekippte (Hals-)Wirbel, bedingt durch vorgeburtliche Zwangslagen, traumatische Geburten o.Ä.
Behandelt wird das manualtherapeutisch von darauf spezialisierten Ärzten oder von Osteopathen.
Nähere Infos bitte auf www.kiss-kid.de nachlesen!
Eine Freischaltung für unser Unterforum "Mein Besonderes Kind", in dem man sich mit Betroffenen austauschen kann, ist auf Nachfrage auch vor Erreichen von 50 Beiträgen möglich, Bedingung ist eine Vorstellung im Who-is-Who-Bereich.
Mein Baby will nicht getragen werden - gibt es das?
Manche Kinder wehren sich massiv gegen das Einbinden ins Tragetuch; alles, was diese Kinder am Nacken oder Hinterkopf drückt, führt zu heftigem Armrudern, Schreien, Strampeln oder Wegdrücken vom Bindenden.
Daß ein Kind nicht getragen werden will, dürfte dabei nur selten der Fall sein. Nebst anderen Ursachen sehe ich aber häufig den Zusammenhang mit (Halswirbel-)Blockaden, die den Kindern jede Form von Enge sehr unangenehm machen. Oftmals mögen diese Kinder z.B. auch keine Mützen, wollen nichts über den Kopf gestreift bekommen oder biegen sich beim Stillen nach hinten weg.
Ich denke, daß mein Kind blockiert ist - was kann ich tun?
Es würde zu weit führen, hier nun vollständig alle Behandlungsansätze aufzuzeigen.
Dennoch muß an erster Stelle der Verweis zum Kinderarzt stehen!
Leider kommt es aber immer wieder vor, daß Kinderärzte die Existenz von (Halswirbel-)Blockaden entweder ganz abstreiten oder abtun mit den Worten, das verwächst sich schon.
Auf der Seite www.kiss-kid.de gibt es eine Liste von Ärzten, die sich auf die Behandlung von Kiss spezialisiert haben. Alternativ kann auch Bettina, Moderatorin im Unterforum "Mein besonderes Kind", Auskunft geben über Ärzte in der Nähe der Betroffenen.
Der manualtherapeutische Behandlungsansatz ist sehr effektiv, allerdings meistens erst ca. ab der 12. Lebenswoche empfehlenswert, eine gewisse Kopfkontrolle sollte bereits vorhanden sein. Bei sehr ausgeprägter Symptomatik wird natürlich auch früher behandelt, Genaueres hierzu bitte direkt beim jeweiligen Arzt erfragen.
Oftmals ist ein Besuch beim Osteopathen schon sehr hilfreich und lindernd, hierbei besteht keine Altersbeschränkung.
Kann ich mein Kiss-Kind schon vor der Behandlung im Tuch tragen?
Im Einzelfall ist dies bitte immer mit dem behandelnden Arzt und/oder PhysioterapeutIn abzusprechen!
Wie eingangs erwähnt wehren sich viele der Kinder gegen das (feste) Einbinden.
Viele Eltern verunsichert dies, zumal wenn sie hier im Forum und an anderen Stellen lesen, wie wichtig ein exaktes und vor allem festes Einbinden ihres Kindes für dessen gesunde körperliche Entwicklung ist.
Hierzu ist anzumerken, daß ein sehr bekannter Spezialist in Sachen Kiss mir als Antwort auf ebendiese Frage sagte, daß ihm fast egal sei, wie die Eltern tragen (obwohl auch er ein gut gebundenes Tragetuch allem anderen vorzieht), Hauptsache sie tragen überhaupt und nutzen vor allem keine ungefederten Buggys.
Konkret bedeutet das: Tragen, ja gerne, aber es darf dem Kind nicht weh tun!
Ich empfehle hierbei, gemeinsam mit einer Trageberaterin eine oder zwei geeignete Bindeweisen herauszufinden und einzuüben.
Wie trage ich am besten?
Als Richtschnur für die Onlineberatung kann ich folgende Vorgehensweise empfehlen:
- Ich persönlich halte die Kängurubindeweise für sehr bequem und ausgewogen für Tragenden und Kind. Aber gerade in dieser Bindeweise wehren sich viele Kinder besonders massiv: zum einen dauert das Einbinden ein wenig länger, zum anderen schmiegt sich das Tuch sehr fest um das Baby, eben besonders auch am Köpfchen und/oder im Nacken. Prinzipiell ist genaus dies ja erwünscht - allerdings macht ein panisch schreiendes Kind in einem perfekt gebundenen Tuch keine Freude.
Man kann also probieren, nur so fest zu ziehen, wie es das Kind gerade noch toleriert und die Bindung damit insgesamt vorerst zu locker lassen. Viele Kinder lassen es nämlich zu, daß man den Knoten nochmals löst und die Tuchbahnen nachstrafft, wenn sie eingeschlafen sind.
Beim Tragen in zu lockerer Bindung bitte besonders auf eine gute Abstützung des Köpfchens mit den Händen achten!
Beim Binden hilft oftmals Auf- und Abgehen, Singen oder Ablenkung des Kindes in jeglicher Form, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
- Für die Wickelkreuztrage gilt im Prinzip das Gleiche, wie oben bereits beschrieben. Viele Kinder tolerieren diese Bindeweise eher, da sie schneller zu binden ist. Manche mögen sie ebenfalls nicht, da auch hier eine Kopfkante festgezogen wird.
Auch hier: ggf. locker binden und nachziehen, wenn das Baby eingeschlafen ist.
- Die einfache und die doppelte Kreuztrage ermöglichen ein Binden, das den Nacken des Kindes V-Förmig aussparen kann.
Viele Kiss-Kinder mögen das, allerdings kann gerade die V-förmige Tuchführung im Nacken der Reiz sein, der das Kind den Kopf nach hinten werfen lässt. Auch das am besten ausprobieren.
Ich empfehle eher die doppelte Kreuztrage, da bei dieser nach dem Hineinsetzen des Kindes und dem Auffächern der Tuchbahnen nochmals aufgeknotet und strähnchenweise festgezogen werden kann.
Die Nachteile sind eine nur suboptimale Haltung des Kindes (gerade Kleine werden etwas zu stark abgespreizt, die Anhockung ist etwas zu wenig) und ein recht geringer Tragekomfort für den Erwachsenen, gerade dann, wenn nicht gut nachgezogen wurde.
- Auch probieren kann man eine aufgefächerte Wickelkreuztage mit einem elastischen Tragetuch (Jerseytuch). Die weicheren Kanten werden unter Umständen besser toleriert, als die festeren Kanten der gewebten Tücher.
Nachteil: der Kauf eines solchen Tuches lohnt sich eher nicht, da sie nur begrenzt einsetzbar sind und die Kinder schnell zu schwer werden, um sie darin noch einigermaßen bequem und fest zu tragen.
- Alle weiteren Spielereien wie Sling oder Komforttragehilfen (natürlich erst ab dem entsprechenden Alter) können gerne ausprobiert werden, wobei ich raten würde, vor einem Kauf bei einer Freundin zu probieren oder aus einem der Onlineshops ein Testpaket zu bestellen.
FAZIT
Das Tragen soll Spaß machen und sich gut anfühlen - für Kind und den Tragenden! Gerade bei blockierten Kindenr, die ja oft auch als 24-Stunden-Kinder ihre Eltern sehr fordern und sie an den Rand ihrer Kräfte bringen, kann das Tragen der rettende Strohhalm in dem im Chaos versinkenden Alltag sein.
Hier möchte ich abraten von Perfektionismus an unpassender Stelle: Priorität hat demnach, daß das Kind zufrieden im Tuch ist und der Tragende dabei nicht völlig verspannt - der Rest ergibt sich mit der Übung, mit dem Älterweden des Kindes, nach der Behandlung oder einfach ganz von allein mit der Zeit!
Viel Spaß beim Tragen wünscht
Alexandra
Kiss steht für "Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung" und bezeichnet eine Vielzahl von einzelnen Symptomen, die nicht immer alle auftreten müssen, in gewisser Kombination jedoch aufmerksam machen sollten. Häufig sind das: starke Bevorzugung einer Körperseite mit Abneigung gegen jede Bewegung hin zur "schwachen" Seite, C-förmiges Durchbiegen der Wirbelsäule, vermehrtes Schreien, (einseitige) Stillprobleme, (einseitig) abgeflachter Hinterkopf, (einseitig) abgeschubbelte Haare, hohe oder zu niedrige Körperspannung.
Ursache ist ein oder sind mehrere leicht verschobene, verdrehte oder gekippte (Hals-)Wirbel, bedingt durch vorgeburtliche Zwangslagen, traumatische Geburten o.Ä.
Behandelt wird das manualtherapeutisch von darauf spezialisierten Ärzten oder von Osteopathen.
Nähere Infos bitte auf www.kiss-kid.de nachlesen!
Eine Freischaltung für unser Unterforum "Mein Besonderes Kind", in dem man sich mit Betroffenen austauschen kann, ist auf Nachfrage auch vor Erreichen von 50 Beiträgen möglich, Bedingung ist eine Vorstellung im Who-is-Who-Bereich.
Mein Baby will nicht getragen werden - gibt es das?
Manche Kinder wehren sich massiv gegen das Einbinden ins Tragetuch; alles, was diese Kinder am Nacken oder Hinterkopf drückt, führt zu heftigem Armrudern, Schreien, Strampeln oder Wegdrücken vom Bindenden.
Daß ein Kind nicht getragen werden will, dürfte dabei nur selten der Fall sein. Nebst anderen Ursachen sehe ich aber häufig den Zusammenhang mit (Halswirbel-)Blockaden, die den Kindern jede Form von Enge sehr unangenehm machen. Oftmals mögen diese Kinder z.B. auch keine Mützen, wollen nichts über den Kopf gestreift bekommen oder biegen sich beim Stillen nach hinten weg.
Ich denke, daß mein Kind blockiert ist - was kann ich tun?
Es würde zu weit führen, hier nun vollständig alle Behandlungsansätze aufzuzeigen.
Dennoch muß an erster Stelle der Verweis zum Kinderarzt stehen!
Leider kommt es aber immer wieder vor, daß Kinderärzte die Existenz von (Halswirbel-)Blockaden entweder ganz abstreiten oder abtun mit den Worten, das verwächst sich schon.
Auf der Seite www.kiss-kid.de gibt es eine Liste von Ärzten, die sich auf die Behandlung von Kiss spezialisiert haben. Alternativ kann auch Bettina, Moderatorin im Unterforum "Mein besonderes Kind", Auskunft geben über Ärzte in der Nähe der Betroffenen.
Der manualtherapeutische Behandlungsansatz ist sehr effektiv, allerdings meistens erst ca. ab der 12. Lebenswoche empfehlenswert, eine gewisse Kopfkontrolle sollte bereits vorhanden sein. Bei sehr ausgeprägter Symptomatik wird natürlich auch früher behandelt, Genaueres hierzu bitte direkt beim jeweiligen Arzt erfragen.
Oftmals ist ein Besuch beim Osteopathen schon sehr hilfreich und lindernd, hierbei besteht keine Altersbeschränkung.
Kann ich mein Kiss-Kind schon vor der Behandlung im Tuch tragen?
Im Einzelfall ist dies bitte immer mit dem behandelnden Arzt und/oder PhysioterapeutIn abzusprechen!
Wie eingangs erwähnt wehren sich viele der Kinder gegen das (feste) Einbinden.
Viele Eltern verunsichert dies, zumal wenn sie hier im Forum und an anderen Stellen lesen, wie wichtig ein exaktes und vor allem festes Einbinden ihres Kindes für dessen gesunde körperliche Entwicklung ist.
Hierzu ist anzumerken, daß ein sehr bekannter Spezialist in Sachen Kiss mir als Antwort auf ebendiese Frage sagte, daß ihm fast egal sei, wie die Eltern tragen (obwohl auch er ein gut gebundenes Tragetuch allem anderen vorzieht), Hauptsache sie tragen überhaupt und nutzen vor allem keine ungefederten Buggys.
Konkret bedeutet das: Tragen, ja gerne, aber es darf dem Kind nicht weh tun!
Ich empfehle hierbei, gemeinsam mit einer Trageberaterin eine oder zwei geeignete Bindeweisen herauszufinden und einzuüben.
Wie trage ich am besten?
Als Richtschnur für die Onlineberatung kann ich folgende Vorgehensweise empfehlen:
- Ich persönlich halte die Kängurubindeweise für sehr bequem und ausgewogen für Tragenden und Kind. Aber gerade in dieser Bindeweise wehren sich viele Kinder besonders massiv: zum einen dauert das Einbinden ein wenig länger, zum anderen schmiegt sich das Tuch sehr fest um das Baby, eben besonders auch am Köpfchen und/oder im Nacken. Prinzipiell ist genaus dies ja erwünscht - allerdings macht ein panisch schreiendes Kind in einem perfekt gebundenen Tuch keine Freude.
Man kann also probieren, nur so fest zu ziehen, wie es das Kind gerade noch toleriert und die Bindung damit insgesamt vorerst zu locker lassen. Viele Kinder lassen es nämlich zu, daß man den Knoten nochmals löst und die Tuchbahnen nachstrafft, wenn sie eingeschlafen sind.
Beim Tragen in zu lockerer Bindung bitte besonders auf eine gute Abstützung des Köpfchens mit den Händen achten!
Beim Binden hilft oftmals Auf- und Abgehen, Singen oder Ablenkung des Kindes in jeglicher Form, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
- Für die Wickelkreuztrage gilt im Prinzip das Gleiche, wie oben bereits beschrieben. Viele Kinder tolerieren diese Bindeweise eher, da sie schneller zu binden ist. Manche mögen sie ebenfalls nicht, da auch hier eine Kopfkante festgezogen wird.
Auch hier: ggf. locker binden und nachziehen, wenn das Baby eingeschlafen ist.
- Die einfache und die doppelte Kreuztrage ermöglichen ein Binden, das den Nacken des Kindes V-Förmig aussparen kann.
Viele Kiss-Kinder mögen das, allerdings kann gerade die V-förmige Tuchführung im Nacken der Reiz sein, der das Kind den Kopf nach hinten werfen lässt. Auch das am besten ausprobieren.
Ich empfehle eher die doppelte Kreuztrage, da bei dieser nach dem Hineinsetzen des Kindes und dem Auffächern der Tuchbahnen nochmals aufgeknotet und strähnchenweise festgezogen werden kann.
Die Nachteile sind eine nur suboptimale Haltung des Kindes (gerade Kleine werden etwas zu stark abgespreizt, die Anhockung ist etwas zu wenig) und ein recht geringer Tragekomfort für den Erwachsenen, gerade dann, wenn nicht gut nachgezogen wurde.
- Auch probieren kann man eine aufgefächerte Wickelkreuztage mit einem elastischen Tragetuch (Jerseytuch). Die weicheren Kanten werden unter Umständen besser toleriert, als die festeren Kanten der gewebten Tücher.
Nachteil: der Kauf eines solchen Tuches lohnt sich eher nicht, da sie nur begrenzt einsetzbar sind und die Kinder schnell zu schwer werden, um sie darin noch einigermaßen bequem und fest zu tragen.
- Alle weiteren Spielereien wie Sling oder Komforttragehilfen (natürlich erst ab dem entsprechenden Alter) können gerne ausprobiert werden, wobei ich raten würde, vor einem Kauf bei einer Freundin zu probieren oder aus einem der Onlineshops ein Testpaket zu bestellen.
FAZIT
Das Tragen soll Spaß machen und sich gut anfühlen - für Kind und den Tragenden! Gerade bei blockierten Kindenr, die ja oft auch als 24-Stunden-Kinder ihre Eltern sehr fordern und sie an den Rand ihrer Kräfte bringen, kann das Tragen der rettende Strohhalm in dem im Chaos versinkenden Alltag sein.
Hier möchte ich abraten von Perfektionismus an unpassender Stelle: Priorität hat demnach, daß das Kind zufrieden im Tuch ist und der Tragende dabei nicht völlig verspannt - der Rest ergibt sich mit der Übung, mit dem Älterweden des Kindes, nach der Behandlung oder einfach ganz von allein mit der Zeit!
Viel Spaß beim Tragen wünscht
Alexandra