Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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Lösche Benutzer 24366

Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von Lösche Benutzer 24366 »

Hallo an alle!
Ich habe hier ein bisschen rumgestöbert, aber keinen Faden dieser Art gefunden.
Ich gehe jetzt seit 9 Monaten immer wieder am Stock und gerade ist der Schlafentzug der pure Horror. Ich bin nachts am weinen, verzweifeln, teilweise sogar schreien und traue mich das kaum zu schreiben. Ich habe mein Kind teilweise wieder sehr grob neben mich gelegt und ihn einfach schreien lassen, um nicht schlimmeres zu tun. Ich schäme mich und es tut mir so Leid, wo er doch das wertvollste ist was ich habe.

Nach Geburt war alles in Ordnung, ich war noch voller Adrenalin und mein Baby stillte alle 2 Stunden und schlief dann problemlos weiter. Aber irgendwann verlies mich meine Energie und die Nächte wurden anstrengender. Es gab Phasen wo er abends geschrien hat, Phasen wo er nach einer kurzen Schlafzeit Stunden wach war, Phasen wo er dauergenuckelt hat, Phasen mit halbstündlichen Aufwachen. Es wird immer schlimmer und ich bin an einem Punkt, wo ich nach ca. 3 Stunden Schlaf verteilt auf die ganze Zeit nicht mal mehr funktioniere. Ich gehe jeden Abend mit ihm um 7 ins Bett, unser Ritual besteht aus einer Schlaflieder CD, zu der wir dann Zähne putzen und ich ihn danach einschlafstille. Ich traue mich kaum noch mich zu rühren, geschweige denn aufzustehen und auf Toilette zu gehen oder was zu trinken. Er muss einen eingebauten Radar haben, der sofort meldet wenn ich mich entferne. Ich bin leider auch schon so übermüdet, dass ich kaum noch einschlafen kann, so dass selbst eine längere Schlafphase meist schlaflos an mir vorbei geht.
Achso, ich bin AE, es gibt was das Schlafen angeht also keine Möglichkeit der Entlastung.

Was ich von euch möchte? ähnliche (oder auch ganz andere) Geschichten. Wie habt ihr euch das Leben in so einer Zeit erleichtert? Wann ging es vorbei? Wie habt ihr den Schlafentzug überhaupt über lebt? was hat geholfen? Und wie begegnet man einem Umfeld, dass kinderlos ist und kein Verständnis habt?
Oder einfach ein bisschen Mitgefühl...
Ich fühle mich, als würde ich alles falsch machen. :(
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MamaMonster
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von MamaMonster »

Zu ähnlichen Storys etc vielleicht später, jetzt nur ganz kurz: wenn du in der Situation selbst nicht einschlafen kannst, liegt das vermutlich nicht an Übermüdung, sondern hat andere Ursachen. Bei mir ist bei Einschlafstörungen meist ein Magnesiummangel die Ursache. Hast du in der Sws Magnesium supplementiert und jetzt nicht mehr? Es gibt sicher noch viele möglichen Ursachen, die ich nicht kenne, aber das ist so ein "Klassiker", der leicht zu beheben wäre.
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Lösche Benutzer 16233

Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von Lösche Benutzer 16233 »

Kannst du eventuell bei deinen eltern mal Urlaub machen?
Oder hast du einen lieben babysitter der dir zeit für einen mittagsschlaf verschaffen kann?
pqr
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von pqr »

Ich würde Dir erst mal einen Drücker dalassen, wenn Du magst. (())

Ich denke die Kombi Schlechtschlägerbaby und AE macht es so anstrengend.
Zu Deinem Schlaf und Einschlafen würde ich ähnlich wie von MamaMonster vorgeschlagen ein Blitbild machen lassen mit Fokus auf Mängel. Hier fände ich auch Eisen und Vitamin D interessant, weil dies Erschöpfungszustände auslösen unf fördern kann.
Ansonsten Dinge zur Entspannung für Dich wie Yoga mit Baby o.ä..

Ich lese heraus, dass Du schon sehr am Limit bist und sich etwas ändern muß.
Dann schauen, ob eine Schlafoptimierung beim Baby möglich ist.
Ich bin der Typ, der Bücher hilfreich findet und daher habe ich mich am Schlaf gut Baby von Renz Polster und Imlau orientiert.
In Frage käme aber auch Pantleys Schlafen statt Schreien als sanftes Schlafprogramm.
Zusätzlich halte ich es für wichtig, tagsüber Ruheinseln für Dich einzubauen, möglichst bei den Tagschläfchen auch zu schlafen und auch zu versuchen, tags Kontakt zu Leute in ähnlicher Situation zu suchen, also kicht kinderlose, sondern andere Mamas vielleicht auch AE zum Austausch. Dies geht oft ganz gut über Krabbelgrupprn und Babykurse und gibt Energie, weil man sich nicht mehr so allein mit der Situation fühlt.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
Liane-Mama
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von Liane-Mama »

Hier ich, ebenfalls Betroffene, massive Schlafprobleme/Schlaflosigkeit seit das jüngste Kind 1 Monat alt ist. Das sind jetzt 7 Monate, dass ich kaum schlafe. Nun habe ich Reißleine gezogen, habe mir einen Attest besorgt für eine Krankenkassenfinanzierte Haushaltshilfe, mache eine ambulante Psychotherapie zur Ursachenforschung und nehme seit einigen Tagen ein Schlafmittel.
V.a. die Haushaltshilfe ist echt gold wert, sie geht mit den kleinen Zwei spazieren, so dass ich mal eine Stunde am Tag alleine zuhause bin.
Ich drück dich ganz fest und wünsche Dir viel Kraft!
Mama mit Kreativling (01/11) Bauernhofliebhaber (06/12) Energiebündel (08/15) und Nesthäckchen (04/17)
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soda
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von soda »

Es klingt total anstrengend, was du über den zerstückelten Schlaf und den Schlafmangel schreibst. Ich weiß noch aus der Babyzeit mit meiner ersten Tochter, dass mich so eine Schlechtschlafphase immer wahnsinnig aggressiv gemacht hat. Ich hätte buchstäblich alles kurz und klein hacken wollen, wenn sie unschuldigerweise zum 27. Mal aufgewacht ist. Unsere Schlechtschlafphasen hielten weiß Gott nie lange an und ich bin dafür sehr dankbar.
Auch so schon habe ich sie oft fluchend und heulend vor Wut und Erschöpfung aus ihrem Bett gehoben.
Ich wünsche dir viel Kraft! Das ist bestimmt sehr wichtig. Aber das reicht nicht. Du brauchst so oder so Entlastung. Dringend! Was du schreibst, zeugt von deiner Verzweiflung und Angst. Das darf nicht so bleiben, dass du damit allein fertig werden musst.

Vielleicht deine Eltern? Gibt's Patentanten/-onkel? Babysitter, Generationenhilfe? Nachbarn?
Mach dich bemerkbar!
Tina + T (* 2013) und T (2017)

Mitte Februar werden die Entscheidungsträger genauso hilf- und konzeptlos sein wie jetzt.
Gerd Antes am 29.01.21


Wir sind gut vorbereitet. Jens Spahn am 27.01.20

Impfungen sind eine Chance, aber AHA+L muss unbedingt weiter eingehalten werden!
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Kuriburi
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von Kuriburi »

Hier ist es schlaftechnisch leider sehr sehr ähnlich. Bei dir kommt noch hinzu dass du AE bist. Ich kann deine Verzweiflung so gut verstehen! Ich sehe es wie die anderen so, dass du dringend Entlastung brauchst! Könntest du dir vielleicht eine Tagesmutter für 2-3 Stunden täglich suchen? So hättest du jeden Tag eine Ruheinsel nur für dich. Das kann so einen großen Unterschied machen!
Zum Schlafen: Kannst du dich gemütlich hinlegen während du stillst? Ich frage deshalb, weil ich zB überhaupt nicht auf der Seite schlafen kann und sehr lange gebraucht habe, eine annehmbare Position zum Stillen und gleichzeitig Schlafen zu finden! Lange habe ich nur im Sitzen geschlafen deshalb. Das war furchtbar.
Viele Grüße von Kuriburi mit Sohn (7/2016) und Sohn (09/2020)
Lösche Benutzer 24366

Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von Lösche Benutzer 24366 »

Danke an euch alle, mit so vielen Antworten habe ich gar nicht gerechnet. Mir sind beim Lesen die Tränen gekullert und ich werde auf jeden Fall noch auf alles eingehen. Jetzt ruft das Baby...
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Larala
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von Larala »

Schlafentzug ist so zermürbend. Meine Tochter hat zum Glück sehr früh sehr gut geschlafen, aber ich erinnere mich gut an die ersten Wochen. Auf Schlafenzug reagiere ich sehr empfindlich. Dass man dann agressiv und/oder verzweifelt wird, ist völlig normal. Du machst gar nichts falsch, sondern vielmehr alles richtig. Wenn du merkst, dass du agressiv wirst, ist es absolut richtig das Baby wegzulegen, auch wenn er dann weint. Du kannst einfach nicht permanent über deine Kräfte hinaus gehen.
Wo schläft dein Baby denn? Im Beistellbett oder bei dir im Bett? Manche Kinder schlafen im eigenen Bettchen deutlich besser. Vielleicht kannst du damit experimentieren.
mit der Ritterin vom "Ni" 5/17
samoe
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Re: Kurz vor dem Zusammenbruch - Babyschlaferfahrungsaustausch

Beitrag von samoe »

Hallo,
das Schlafen der Babys ist wirklich manchmal einfach nur schwierig. Mein Großer war auch ein sehr schlechter Schläfer. Aller 30-90 Minuten zum Stillen aufgeweckt und das auch über Monate. Ehrlicherweise wurde es bei ihm erst so richtig gut, als die Backenzähne mit 2,5 durchgebrochen waren. Aber mit einem Jar rum (vll. 15 Monate?!) wurde es etwas besser. Wenigstens 2-3h schlafen. Am meisten entlastet hat mich, dass es normal ist/normal sein kann. Dann habe ich mich auch tagsüber kosnequent mit hingelegt, wenn er schlief. Und nachts lag er eben bei mir. Wenn er total viel rumgewühlt hat, habe ich ihm auch mal ein Schmerzzäpfchen gegeben, um Schmerzen auszuschließen und das hat auch funktioniert (war aber glaub ich nur 2 Mal). Aber mein allergrößter Fehler beim Großen war, dass ich meine eigenen Grenzen nicht richtig gewahrt habe.

Das habe ich dann bei meinem Jüngeren gemerkt. Ich hatte ein richtiges Trauma davon, weil ich mich beim Großen so aufgeopfert habe, hauptsächlich dass er nicht schreien musste. Beim Kleinen war ich dann schon total zeitig aggressiv, wenn er nicht schnell einschlief (obwohl das manchmal nur 20 Minuten oder so waren). Er hatte auch schwierigere Phasen, war oft und insgesamt sehr lange abends nach 30 Minuten das erste Mal wieder wach...da habe ich einfach ihn auf den Rücken genommen und Haushalt gemacht. Oder wenn er abends mal wieder wach war, habe ich ihn in die Trage genommen und fernsehen geschaut - auf dem Pezziball. Sozusagen etwas für mich getan. Er hatte auch mal eine Phase, wo er einfach nicht mit stillen u.ä. einschlafen wollte. Da habe ich ihn mir einfach in den Arm genommen und er hat dann zwar geschrien, aber ich war da und er war nicht allein. Ich mag dir natürlich keine "Schreien-lassen"-Tipps geben, aber vll wäre das was für nachts, wenn er so extrem schnell wieder aufwacht. Du hast ja logischerweise für nichts mehr Kraft und das ist dein gutes Recht und bevor man etwas unüberlegtes tut ist weglegen oder im Arm schreien lassen immer noch das Beste!!

Dein Baby ist auf jeden Fall nicht das Einzige, was so seltsam schläft!! Du machst absolut alles richtig. Die anderen haben schon viel Gutes geschrieben, dass du dir evtl. irgendwie Entlastung suchen kannst. Alles Gute!
Mit den zwei Jungs (04/2012, 06/2015) und der kleinen Püppi (01/2018)

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