Nächtliche Flucht ins FB

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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Lösche Benutzer 24346

Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Lösche Benutzer 24346 »

Mein Sohn ist fast 6 Jahre alt. Seit gut anderthalb Jahren hat er ein eigenes Zimmer, und auch ein eigenes Bett. Er schläft darin eigentlich auch problemlos mit kleinem Abendritual ein. Allerdings kommt er fast jede Nacht zu mir gewandert, durchschnittlich alle zwei Monate schafft er es einmal von abends bis morgens in seinem Bett zu bleiben.
Vor drei Monaten bekam er das langersehnte und furchtbar gewünschte Hochbett vom Schweden und seitdem hat er noch nicht ein einziges Mal dort komplett übernachtet.
Ich gönne ihm durchaus, wenn er etwas schräges träumt, zu mir zu kommen. Ich will ihn auch gar nicht völlig rauswerfen, aber ich würde gern ab und zu mal eine Nacht schlafen ohne dass er sich irgendwann an mir festklebt, meine Decke klaut und mich dann wachmacht um etwas zu trinken.

Wieso kann er nachts nicht wieder selbst einschlafen? Und wie krieg ich ihn dazu, es mal zu probieren?

Er hat ein Nachtlicht, weil er sonst den Weg in die Küche und ins Bad nicht findet, wie er sagt.
Er hat Angst, dass da Monster in seinem Zimmer sind, oder noch schlimmer - Mücken.

Unser Agreement/meine Ansage lautet eigentlich, dass er in seinem Zimmer schläft, wenn er nachts wach wird, darf er gern gucken kommen und soll dann wieder zurück ins Bett und ich freue mich darauf, wenn er morgens, wenn es dämmert zu mir kommt.

Die Realität ist so, dass er oft das erste Mal ankommt, während ich noch wach bin. Dann kuscheln wir kurz und ich schicke ihn zurück. Meistens geht das auch, aber manchmal lässt er sich nichtmal mit Gemotze und Gemecker abschütteln und besteht darauf, bei mir zu bleiben. Wenn er sehr verzweifelt wirkt, dann schicke ich ihn mit der Decke auf die Couch (ebenfalls in meinem Zimmer) zum schlafen. Das zweite Mal kommt er dann gegen halb zwei/zwei und da lässt er sich nicht wieder zurückschicken. Da ich zu der Zeit schon schlafe, habe ich auch wenig Kapazitäten um mit ihm darüber zu debattieren, welche Regelungen an dieser Stelle gelten und welche moralischen Verpflichtungen wir beide haben... bla, ich will einfach schlafen oder bekomme es sogar nur am Rande mit. Erst wenn meine Decke dann annektiert wird, wird mir klar dass ich schon wieder einen blinden Passagier an Bord habe, der aber dann schon längst schläft.

Nun ist es so, dass mein Bauch mir beim Schlafen ohnehin schon im Weg ist und ich ewig brauche um meine Gemütlichkeit zu finden, wenn ich mich drehe, habe ich den Wenderadius eines Kleinbusses. Und wenn da ein Kind an mir klebt, kann ich mich nicht drehen und wenden ohne seine Gesundheit zu gefährden :roll: . Er schmeißt meine Kissen einfach zur Seite um Platz für seinen Pikachu und das Äffchen und die Schildkröte zu schaffen. Ich will nachts gerade nicht angefriemelt und angekuschelt werden. Und ich sehe durchaus schon Konflikte, wenn ich daran denke, dass ab Dezember ja jemand neues ins FB einzieht.

Also: Wie bekomme ich meinen süßen und kuschelbedürftigen Dickschädel nun dazu, in seinem Bett wieder einzuschlafen? Wie setze ich durch, dass er wirklich erst morgens zum Kuscheln kommt? Bei wem ist das auch so und wie arrangiert ihr euch mit den Wanderern?
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Sakura
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Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Sakura »

Ich habe mich damit arrangiert, dass die 6-jährige nicht ohne mich schlafen kann. Da ich aber meinen Platz in meinem Bett für MICH beanspruche, und nicht bereit bin, auch nur einen Zentimeter davon zu teilen, hat sie ihr Bett daneben stehen. So ist sie bei mir, ohne bei mir zu sein.
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Sophia85
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Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Sophia85 »

Ich kann voll verstehen, dass du deine Ruhe in deinem Bett brauchst.

Wenn irgendwie möglich, würde ich trotzdem für eine Lösung plädieren, die ihm erlaubt, bei dir zu sein (kann man das Sofa ans Bett ranschieben?).

Ich hab zwar noch kein älteres Kind aber ich war mal eins und ich weiß noch sehr genau, wie real diese "Monster", die uns so albern vorkommen, in dem Alter waren. Ich hab nächtelang wach gelegen, weil ich so eine Angst hatte. Hab an meinen Eltern geklammert, um immer noch eine und noch eine Geschichte gebettelt damit sie bloß nicht weggehen und ich hoffentlich noch einschlafe, während sie da sind. Und nachts wieder einschlafen wenn ich wach wurde, das ging gar nicht. Als einzige wach in einem gefühlt riesigen dunklen Haus, das war furchtbar für mich.

Ich hab mich aus irgendeinem Grund damals nicht getraut, meinen Eltern zu sagen, wie schlimm das alles für mich war. Ich glaube, ich hab mich geschämt, weil ich doch ein "großes Mädchen" war. Als sie es später erfahren haben, waren sie richtig erschrocken.

Vielleicht ist das bei euch alles ganz anders und dein Sohn ist gar nicht so ängstlich bzw hat andere Gründe für sein Verhalten. Ich wollte nur zu Bedenken geben, dass es in dem Alter echt noch sehr schwierig sein kann, alleine zu schlafen.

P.S.: Vor der Ehe hab ich als Erwachsene 10 Jahre alleine gewohnt und kam damit gut klar. Die Probleme verwachsen sich - bei manchen halt nur etwas später.
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saiidi
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Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von saiidi »

Ich würde als erstes noch eine zweite Bettdecke dazuholen und wirklich schauen wie ihr euch zu zweit/dritt bequem den Schlafplatz schafft. Ich denke er spürt die kommenden Veränderungen und sucht nochmal Sicherheit. Bei unserer Kleinen war es jetzt die letzten Wochen auch wieder vermehrt daß sie nachts gekommen ist. Inzwischen hat die Schule angefangen und es klappt wieder daß sie in ihrem Bett schläft. Es war einfach die Aufregung. Und zum Einschlafen muss ich sowieso bei ihr bleiben. Allein geht nur ganz schlecht.
Liebe Grüße
Saiidi

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Lösche Benutzer 24346

Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Lösche Benutzer 24346 »

Danke für eure Gedanken.
Sakura, und bleibt sie denn in ihrem Bett? Generell kann ich aufgrund unserer Zimmeraufteilung kein ganzes Bett für ihn für die ganze Nacht bereitstellen. Ich habe lange um ein eigenes kleines Zimmer gekämpft, in dem lerne, arbeite, nähe, netflixe, telefoniere und schlafe ich. Bis vor anderthalb Jahren haben wir uns ja tatsächlich das Zimmer geteilt und ich musste abends hinausschleichen, und bin zwischen Küche und Flur hin und hergependelt, weil ich keinen eigenen Platz hatte.

Allerdings ist es nicht so, als wäre das Bett nicht groß genug. Ich habe ein Tagesbett vom Schweden, das man auf 1,60m Breite ausziehen kann. Das ziehe ich auch abends zum Schlafen aus, und wenn er käme und einfach auf der anderen Seite bliebe, wäre das kein Problem. Er bringt sogar Decke und Kissen mit, und den Kuscheltierzoo. Aber selbst mit einer Barriere aus Stillkissen und Seitenschläferkissen bleibt er eben nicht auf der einen Seite liegen und lässt mich auf der anderen schlafen. Er schmeißt meine Trennstege weg, kriecht unter meine Decke, seine eigene versenkt er am Fußende und KLEBT wie eine Briefmarke an mir fest.
Wir würden sicher auch zu dritt darin Platz finden, aber mit seinem intensiven Bedürfnis nach Körperkontakt kann ich nachts einfach nicht mithalten.

saiidi, ich denke auch, dass er die Veränderungen spürt und Sicherheit sucht. Die bekommt er ja auch ganz viel. Und ich habe ihn auch gern um mich und versuche ihm nicht zu viel Druck zu machen. Er darf sich auch jederzeit sonst ganz viele Kuscheleinheiten abholen, aber ich kann ohnehin nicht gut schlafen mit dem dicken Babybauch, und mit Babybauch und Koalakind erst recht nicht.

Sophia, danke für deine Erfahrungen. Mir ging es als Kind ganz ähnlich. Ich war extrem früh in Fremdbetreuung und wurde schreien gelassen "bis ich ganz blau war", die Schlafzimmertür meiner Eltern war stets verschlossen und wenn ich es gewagt habe, nachts "Terror zu veranstalten", dann wurde ich in die Küche oder den Keller gesperrt. Als Strafe wurden auch nachts die Sicherungen rausgedreht, wenn ich Licht anmachte um mich selbst zu beruhigen und ich bekam gruselige Stories erzählt, dass mich die Hexe holen kommt, wenn ich nicht aufhöre rumzuheulen (und jaaaa, die kann gaaaanz sicher auch durchs geschlossene Fenster reinkommen). Meine Eltern waren abends auch oft weg und ich mit meiner Kindergartenkindschwester und meiner Babyschwester allein. Ich kenne also Monster aller Farben und Größen. Ich weiß auch, dass sie ungeheuer real sind in dunklen Wohnungen.
Ich nehme das auch ernst und mag ihn nicht unter Druck setzen, versuche aber gleichzeitig, ihm das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, es also nicht zu überdramatisieren.
Wir suchen das Zimmer abends auch ab, er hat einen Traumfänger, das Nachtlicht und eine Gutenachtliedspieluhr (Lieder mögen die Monster nämlich gar nicht) und er darf ja auch gern zu mir kommen. Wenn er wirklich mal schlecht geträumt hat und sich sichtlich fürchtet, dann erkenne ich das auch - glaube ich - und bin auch da für ihn. Aber ich hab eben den Eindruck, dass es inzwischen in erster Linie Routine und kuschelige gemütliche Gewohnheit ist, die ihn nachts immer wieder wachwerden und umziehen lässt.
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Crystal
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Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Crystal »

Habt Ihr beide mal über dieses Thema gesprochen?

Ich schiebe immer sanft weg, weit weg, wenn es mir zu eng wird. Dann ist der Weg zu mir auch weiter :mrgreen:
LG Crystal mit Kind '13
Lösche Benutzer 24346

Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Lösche Benutzer 24346 »

Crystal hat geschrieben:Habt Ihr beide mal über dieses Thema gesprochen?
Ja, immer wieder. Mir ist wichtig, dass wir das nicht nachts, wenn wir beide müde sind und schlafen wollen, erörtern. Denn das gibt nur Stunk. Hab ihn heute nochmal gefragt, wweshalb er nachts immer zu mir kommen mag. Er meinte, es ist halt kuscheliger und schöner bei mir. Es riecht so gut und gibt keine Straßengeräusche.. Hab ihn auch noch gefragt, ob er sich fürchtet, wenn er nachts aufwacht. Er meinte, das sei nicht der Fall, nur manchmal. Wovor er sich fürchtet, will er mir lieber morgen früh erzählen nach dem Schlafen.

Ich habe ihm jetzt nochmal deutlich gesagt, dass er gern zu mir kommen kann in der Nacht, aber ich nachts nicht mit ihm kuscheln kann, weil ich sonst keinen Platz zum Schlafen habe und immer wieder wach werde. JETZT war er erstmal sehr verständnisvoll und versprach, auf seiner Seite zu bleiben und unter seiner Decke zu schlafen.. Wir haben uns geeinigt, dass ich den Wecker 5 MInuten früher klingeln lasse, damit er noch etwas mehr Zeit zum kuscheln hat. Aber wenn er wieder drängelt, werde ich morgen mein Bett nicht ausziehen sondern die zweite Matratze auf den Boden legen.

Wegschieben lässt er sich nicht. Das war schon als Kleinkind schwierig, dann wurde er selbst im allertiefsten Schlaf stocksauer, hat gebrüllt und wollte erst recht andocken. :shock:
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Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Sophia85 »

Klingt schon so, als ob eine Kompromisslösung, bei der er zwar bei dir aber nicht direkt in deinem Bett ist, vermutlich am besten funktionieren wird - schließlich ist es eher unwahrscheinlich, dass er nachts, evtl im Halbschlaf, eure Vereinbarung wirklich immer umsetzen wird.

Matratze auf dem Boden macht da doch Sinn. Ich drück die Daumen, dass es klappt.

Was du aus deiner Kindheit erzählst, klingt heftig. So schlimm war es bei mir nicht, meine Eltern hätten sicher mehr Verständnis gezeigt, wenn sie gewusst hätten, was bei mir los war. Dein Sohn hat es gut, dass du so verständnisvoll bist...
Zum ersten Mal Mama, Sohn wurde 04/2017 geboren.
Lösche Benutzer 24346

Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von Lösche Benutzer 24346 »

Der SuT-Effekt ist hier heute Nacht eingetreten. :mrgreen: Kind kam erst gegen fünf (als der Zeitungsmann kam vermutlich) in mein Bett gewechselt. Er hat mich nicht geweckt und ist auf seiner Seite geblieben bis heut früh der Wecker bimmelte. Dann erzählte er mir noch, dass er ein bisschen ängstlich wegen der neuen Bettdecke war, die ich ihm bereitgelegt hatte.

Ich bin gespannt wie es weitergeht.
EliseG
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Re: Nächtliche Flucht ins FB

Beitrag von EliseG »

Ich habe hier auch ein Klebekind, der allerdings schon 7 ist. Während der Schulzeit geht es meist besser, aber gerade heute nacht kam zuerst die Kleine und dann auch noch der Mittlere ins Bett. Meine Decke haben sie mit mir geteilt, nur quer rum, damit sie gut zugedeckt sind. Meine Füße waren natürlich kalt....

Aber: es wird immer seltener. Ich habe inzwischen mit allen Kindern (naja der Große mag eigentlich gar nicht schlafen, wenn jemand neben ihn liegt, lag aber bis 7 im FB) vereinbart, dass keines der Kuscheltiere mit ins Bett darf. Das Bett ist einfach zu klein für vier Menschen und x Tiere (und sonstigen Figuren). Das hat mir schon mal etwas Freiheit verschafft. Weiters war ein Trick, dass ich, wenn mir der junge Herr arg zu nahe kommt, einfach auf seine andere Seite liege (denn da ist meist noch massig Platz). Komischerweise werd ich dann nicht mehr so schlimm verfolgt.
Primus 09/06
Secundus 05/10
Prima 06/12
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