Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Babys ohne Windeln? Gibt's denn das? Klar....

waldkauz82
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von waldkauz82 »

Halt, nicht falsch verstehen, ich hab extra genau nachgefragt: es handelte sich um einen Pott in Asiatöpfchen-Form, der zwischen die Beine kam, vor allem beim Stillen (bis 14 Monate!) und danach hat das Kind, also meine Mutter das doch gezeigt wenn sie mußte, Zitat: "Das merkt man doch und hat auch son Gefühl". Nix Sauberkeitserziehung. War wohl ne deutsche Parallelwelt.
Viele Grüße
waldkauz82 mit W (2010) und L (2012) und M (2015) und * 8.SSW (2018) und K (08/2019)
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Puschel
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von Puschel »

Was für ein spannendes Thema. Ich habe mich nun extra angemeldet, um es aus dem Winterschlaf zu wecken. Vielleicht kommt ja noch der ein oder andere Erfahrungsbericht:)
Stolz auf die Zauberkinder: Januarjunge 2016 und Dezembermädchen 2018 per Hausgeburt
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Mandala345
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von Mandala345 »

Würde mich auch interessieren

Habe letztens zufällig mit der Besitzerin eines Chinarestaurants darüber gesprochen. Sie hat gesagt, dass sie und ihre Geschwister als Kinder in China ohne WWW aufgewachsen sind. Sie hatten einfach eine Art Splitpants oder meist gar keine Hose an und habens dann draußen beim Spielen einfach laufen lassen.
Sie selbst verwendet jetzt aber WWW für ihre Kinder
mit Elfe (16), Fee (17), Füchsin (19) und kleiner Eule (21)
Lösche Benutzer 16233

Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von Lösche Benutzer 16233 »

Ich hab nur was ganz kurzes beizutragen...
Meine Oma ist immer sehr entsetzt wenn sie hört wie lang kinder inzwischen Windeln tragen.
Mein Vater *1965, war ihr sehr peinlich als er mit einem jahr noch nachts in die windel gemacht hat. Vor Scham vor den nachbarn hat sie die windeln nur noch drinnen in der winzigen Wohnung getrocknet.
Das war allerdings mehr töpfchentraining und viel singen und warten den ganzen tag. Ich hätte das vom zeitumfang wie sie das schildert nie leisten können :/

Übrigens musste auch mein bruder *96 trocken sein bevor er in den kiga durfte.

Meine Tochter war, obwohl wir kein Windelfrei gemacht haben, mit 20 Monaten selbstständig trocken :)
FRT
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von FRT »

Zu Besuch bei Oma in Portugal

Sie ist begeistert, dass ich das erste Enkelchen bin, dass wie sie die Signale des Kindes sehe und auch bewusst wahrnehme, um sie dann abzuhalten! Sie ist richtig aufgeblüht und ich habe sie dann gefragt, ob sie das auch so damals gemacht hat.
Sie hat sechs Kinder groß gezogen, nebenbei natürlich auf dem Feld gearbeitet und es gab Stoffwindeln aus denn Stoff, der gerade halt so da war. Gewaschen wurde (wie auch heute noch aus Gewohnheit) mit der Hand.
Windelfrei sei super für die Kinder, weil es Bewusstsein schafft. Die Jungs hätten damals SplitPants getragen die Mädels Röcke.
Meine Mutter wusste das nicht und fand es dann voll das Wunder, wie das mit meiner Maus klappt, und dabei wurde sie selbst abgehalten.

Das war echt ein schönes Gespräch, für mich zur Stärkung und für sie, da sie endlich mal wieder über alte Zeiten sprechen konnte :-)

Omi hat das letzte Windelfrei-Kind (meine Mutter) Ende der 60er geboren. Und sie lebt auf einem Dorf
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böär
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von böär »

FRT: welch schöner Bericht. Es gibt tatsächlich so viele (auch Europäer) die Wf kennen. Das zeigt doch mal wieder wie neu diese ganze Www "Kultur" ist
Meine großen Wunder
-Herbstbüblein 1.9.13-
-Faschingsbüblein 7.2.16-
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Carraluma
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von Carraluma »

Vielen Dank für eure Berichte! Wirklich spannend.
Carraluma mit der Tanzmaus (*2012), dem Waschbären (*2016) und der Quatschmaus (*2019)
Lösche Benutzer 24566

Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von Lösche Benutzer 24566 »

Vielleicht kommt es nur mir so vor, aber die meisten Eltern aus der Generation meiner Mutter scheinen zu DDR-Zeiten windelfrei oder teilzeit-wf praktiziert zu haben - ich wunder mich manchmal, ob dieses Wissen verloren gegangen ist oder ob es eben nur in der Gegend in der ich aufwuchs so war (?).
Ich wurde in den letzten Zügen der DDR geboren und meine Mutter damals ganz selbstverständlich windelfrei praktiziert, ihre Geschwister auch. Je nach Perspektive zum Glück oder leider auch oft im Hintergrund von Familienvideos :roll: . Wir Kinder waren wann immer möglich sowieso nackt, weil Klamotten natürlich blöd waren. In der Nacht wurden wir Erzählungen zur folge je nach Kind ein oder mehrmals aufgeweckt und abgehalten oder auf Toilette geführt - Unfälle waren wohl sehr selten, wir waren aber auch alle lange im Familienbett. Wir waren alles Winterkinder und es gab wohl die ersten ~4-6 Monate Windeln, danach überwiegend WF, außer wir waren länger in er Stadt unterwegs, und irgendwann zwischen 12-18 Monaten kamen sie dann wohl ab. Im Urlaub gab es danach manchmal noch Windeln, daran kann ich mich sogar noch grob erinnern, aber spätestens mit 2 Jahren hatte sich das verloren.
Im Kindergarten gab es übrigens feste Pullerzeiten, das finde ich ehrlich gesagt auch bis heute keine schlechte Idee - wenn nichts kam, kam halt nichts. Bei Unfällen wurde umgezogen, das war kein großes Drama. Das war und ist immer noch ein stinknormaler staatlicher Kindergarten ohne besonderes pädagogisches Konzept - alles sehr durchschnittlich und außer, dass sie jetzt mehr Räume haben, wird wohl immer noch alles gehandhabt wie früher (außer die Eltern bestehen auf Windeln, etc.). Ich war deshalb als Teenie auch erst mal überrascht, als ich das erste mal davon hörte, dass Dreijährige noch Windeln tragen - klang für meine Ohren einfach komisch.

Meine Mutter kann übrigens auch heute noch auf drei Meilen gegen den Wind erkennen, wenn ein Kind gerade muss oder in die Windel macht. Dankbarer Weise hat sie das auch oft beiläufig erwähnt ("Oh, der muss, dass sieht man schon, datt wird knapp"), sodass ich es gleich von kleinauf lernen durfte. Von daher plannen wir zumindest es mit unserer Tochter ähnlich zu machen, wie meine Mutter. Für die ersten Monate Windeln und wenn sie selbstständig sitzen kann, langsam ans Töpfchen ranführen. Ich hätte sie aber gerne so um 1.5 Jahre raus aus Windeln, wenn das nicht klappt, ist es aber sicherlich auch kein Weltuntergang.
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böär
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Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von böär »

Mhhhh, für mich hat das eher mit früher Sauberkeitserziehung als mit Windelfrei zu tun. Vielleicht sollte man auch den Begriff Windelfrei nicht verwenden, sondern den Begriff Ausscheidungskommunikation, denn darum geht es ja eigentlich bei "unserem Windelfrei"
Es geht nicht um Training oder festen Pipi/Kacka Zeiten. Es geht um das Körpergefühl der Kleinen und auf die Signale die die Zwerge eigentlich ab Geburt zeigen einzugehen (natürlich gibt's auch immer Babys oder Kinder die keine Zeichen geben)
Es geht um Kommunikation von der ersten Sekunde an (oder eben je nach dem wann man damit anfängt)

Mein Mann kommt aus Sachsen und meine Schwiegermutter ist begeistert wie wir das machen. Sie hat auch mit Stoff gewickelt und war früh darauf bedacht, dass das große Geschäft ins Töpfchen geht, allein wegen der Stoffwindel und der "fehlenden" Waschmaschine. Sie sagt aber auch, der Töpfchen Zwang im Kindergarten/in der Krippe, war überhaupt nicht bedürfnissorientiert.
Meine großen Wunder
-Herbstbüblein 1.9.13-
-Faschingsbüblein 7.2.16-
Lösche Benutzer 24617

Re: Erfahrungen aus Windelfreier Kultur

Beitrag von Lösche Benutzer 24617 »

böär, ich kenne aus der DDR auch noch die Sauberkeitserziehung, die ziemlich wenig mit WF oder gar Kommunikation zu tun hatte. An mehrere Dinge erinnere ich mich, zB daß wir Kinder im Bett immer Gummimatten als Unterlagen unter dem Laken hatten. Ja, wir trugen keine Windeln mehr. Aber es wurde dann halt bis 3-4J mindestens noch Klamotten gewechselt bzw gewischt. Feste Klo-geh-Zeiten sind so wie feste Essenszeiten, es wird etwas antrainiert, aber mit dem natürlichen Bedürfnis hat das nichts zu tun.
Generell hatte aber unsere Erziehung nicht viel mit echter Kommunikation auf Augenhöhe zu tun. Mag in anderen Familien vielleicht anders gewesen sein. Aber nicht bei uns.(und dem was ich im Umkreis mitbekommen habe)
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