nach bedarf stillen

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Lösche Benutzer 2872

nach bedarf stillen

Beitrag von Lösche Benutzer 2872 »

Hallo ihr Lieben,

nun muss ich doch mal wieder fragen. Mache mir ja ständig Sorgen ob ich auch alles richtig mache :oops:

Was genau bedeutet es nach Bedarf zu stillen. Das Baby zu stillen wenn es Hunger hat, oder auch wenn es aus anderen Gründen stillen möchte? Zum Beispiel hat sie sich kürzlich den Kopf gestossen (hab nicht gut genug aufgepasst :( ) und war dann nur durch stillen zu beruhigen. Oder das nächtliche Stillen was in manchen Nächten in Dauernuckeln an Mamas Brust ausartet. Lasse ich das nicht zu, weil ich total fertig bin und nur Ruhe brauche und mein Mann es übernimmt sie zu betreuen kann das nicht selten in Schreistunden ausarten. Anfangs hatten wir das in vielen Nächten weil ich noch nicht im Liegen stillen konnte.

Mache ich es mir einfach wenn ich auch stille um sie zu beruhigen, oder ist eben auch dies als Stillen nach Bedarf anzusehen?

Kann das Stillen zum Trost eigentlich zu esssgestörtem Verhalten führen? Oder wird diese Verbindung erst bei "richtiger" Nahrung hergestellt? Ich esse zum Beispiel zu viel wenn es mir schlecht geht und bin der Meinung, dass ich diesen Mechanismus schon recht froh gelernt habe... Trostkeks zur Beruhigung. Aber beim Stillen ist es doch eher die Nähe zur Mama die beruhigend wirkt oder?

Einige vermutlich recht dumme Fragen :oops:
Würde mich trotzdem über eure Antworten freuen.
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Altraia
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von Altraia »

Stillen nach Bedarf bedeutet auch Troststillen, Kuschelstillen, Dauernuckeln, ja. Und Stillen ist für die Kleinen wahrscheinlich hauptsächlich Nähe, nicht Nahrung, deshalb würde ich mir da keine Sorgen um "falsche Verknüpfungen" machen.

Ich finde nicht, dass Du es Dir einfach machst, sondern, dass Du es gut machst :D.
Liebe Grüße,
Christine mit Sohn (2/05), Tochter (6/07) und Tochter (2/14)
Tiamat

Re: nach bedarf stillen

Beitrag von Tiamat »

Stillen nach Bedarf bedeutet in meinen Augen so zu stillen das es dem Kind und dir gut dabei geht. Egal was das umfasst.

Ich hab am Anfang auch gedacht ich bekommd as Kind nie weg von der brust, bei jedem kleinen Pups wollte Emma stillen. Ich hab ganze Tage und Nächte dauergestillt... Und jetzt? Das Mädchen mag nur noch an die Brust wenn sie wirklich Hunger hat oder sie irgendwas ganz arg quält.

Ich glaube das spielt sich irgendwann von alleine ein, bei manchen früher bei anderen später.

Stille so wie dein Gefühl es dir sagt und deine Maus es dir vorgibt, dann kannst du eigentlich nix verkehrt machen (finde ich).
jusl
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von jusl »

Kann das Stillen zum Trost eigentlich zu esssgestörtem Verhalten führen? Oder wird diese Verbindung erst bei "richtiger" Nahrung hergestellt?


Im Gegenteil. Es ist nicht sinnvoll, zwischen "Stillen um zu essen" und "Stillen zum Trost o.ä." zu unterscheiden. Babys haben schlichtweg ein Stillbedürfnis. Wenn Kinder klein sind, hängen Nahrungsaufnahme, Wärme und mütterliche Zuwendung und Trost von Natur aus zusammen. Erst wenn daran manipuliert wird, können später Probleme auftauchen, z.B. bei Babys, deren Stillbedürfnis häufig mit einem Plastiknuckel (=Kontakt zum Ding!) statt mit Stillen (=Kontakt zum Menschen!) beantwortet wird.

Dass ein Baby durchs Stillen beruhigt werden kann, ist nicht ein negativer Nebeneffekt des Stillens, sondern einer der positiven Hauptaspekte ;-)

LG;
Julia
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Jula82
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von Jula82 »

Wir stillen auch dauernd. Zum Essen, zum Schlafen, zum Trösten, zum Kuscheln und dazwischen auch. Manchmal kommt es mir auch arg viel vor, aber dann denke ich immer an die Äffchen, die Mamas Brustwarze den ganzen Tag im Mund haben. Nika braucht manchmal nur wenige Sekunden Nuckelimpuls, dann ist sie zufrieden und mir tut das Stillen auch total gut. Irgendwie ist das Prolaktin echt gut für die Nerven.
Auch wenn viele das merkwürdig finden und insgeheim denken, dass ich sie "verziehe" - uns gefällts und ich habe das Gefühl, dass es richtig ist, was wir machen.
Stillen macht Spaß! :10:
Liebe Grüße
Julia

mit der großen Motte (geb. 07/2008)

Trageberatung
Lösche Benutzer 2872

Re: nach bedarf stillen

Beitrag von Lösche Benutzer 2872 »

Dank eurer Aussagen bin ich jetzt beruhigt. Also ist es ok so wie wir es machen. Es fühlt sich auch richtiger an. Ich hab nur immer Sorge, ich könne irgendwas machen, dass Annemarie nachhaltig schadet. :oops:
getragengestilltgekuschelt
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von getragengestilltgekuschelt »

hallo, ich stille immer nach bedarf und habe wunderbare kinder :) .
troststillen, kuschelstillen etc. gehört für mich einfach dazu.
lieber gru´ß
wasserratte
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von wasserratte »

Jusl, darf ich nochmal daran anknüpfen:
Erst wenn daran manipuliert wird, können später Probleme auftauchen, z.B. bei Babys, deren Stillbedürfnis häufig mit einem Plastiknuckel (=Kontakt zum Ding!) statt mit Stillen (=Kontakt zum Menschen!) beantwortet wird.



Ist das erwiesen?

Ich sehe um mich herum nur Babys mit Schnullern und ehrlich gesagt beneide ich manchmal ihre Mütter drum. Denn Kolja nimmt und hat keinen und wenn er unglücklich ist - meist wenn er müde ist und einschlafstillen möchte und ich aber grad nicht kann - denke ich mir, Mensch nähme er einen Schnuller, wäre er doch besser dran.

Oder im Auto etc. Wo eben Schnullerkinder zufrieden nuckeln und womöglich noch alleine einschlafen muss mein Kleiner weinen, weil ich ihn eben nicht stillen kann.

Ich sehe also in dieser Beziehung die positiven Aspekte des Schnullers - würde mich aber freuen, wenn Du mich über die negativen Folgen aufklären könntest!

Danke!!!
Grüße von
S. mit drei kleinen Schlingeln

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Sinsiria
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von Sinsiria »

Das Problem beim Schnuller ist, dass die Leute ihn gerne viel zu schnell geben. Also Baby quengelt etwas und will Nähe und das mit Stillen und schwups wird der Schnuller rein gestopft und Baby ist ruhig.

Leo bekommt auch den Schnuller ab sehr selten tagsüber. Wenn er da heult, dann schau ich erstmal was er hat und versuche sein Bedürfnis zu befriedigen. Allerdings ist der Schnuller im Auto unschlagbar. Weil ich kann ich nicht ständig anhalten, um ihm meine Brust zu geben. Und schreien lassen will ich ihn auch nicht. Allerdings nuckelt Leo auch nicht an meiner Brust. Hat er von Anfang an nicht gemacht. Weil wenn er nuckeln möchte und da kommt dann Milch raus, ist das ja mistig :mrgreen: . Dafür hatte er am Anfang meinen Finger. (Allerdings hatte er von der KISS-Behandlung extrem viel genuckelt)

Wenn wir draussen oder unterwegs sind, dann habe ich zwar den Schnuller für alle Fälle dabei, aber er hat ihn seltens im Mund.
Liebe Grüße
Sinsiria (zertifizierte Clauwi-Trageberaterin) mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
jusl
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Re: nach bedarf stillen

Beitrag von jusl »

wasserratte hat geschrieben:Jusl, darf ich nochmal daran anknüpfen:
Erst wenn daran manipuliert wird, können später Probleme auftauchen, z.B. bei Babys, deren Stillbedürfnis häufig mit einem Plastiknuckel (=Kontakt zum Ding!) statt mit Stillen (=Kontakt zum Menschen!) beantwortet wird.



Ist das erwiesen?

Ich sehe um mich herum nur Babys mit Schnullern und ehrlich gesagt beneide ich manchmal ihre Mütter drum. Denn Kolja nimmt und hat keinen und wenn er unglücklich ist - meist wenn er müde ist und einschlafstillen möchte und ich aber grad nicht kann - denke ich mir, Mensch nähme er einen Schnuller, wäre er doch besser dran.

Oder im Auto etc. Wo eben Schnullerkinder zufrieden nuckeln und womöglich noch alleine einschlafen muss mein Kleiner weinen, weil ich ihn eben nicht stillen kann.

Ich sehe also in dieser Beziehung die positiven Aspekte des Schnullers - würde mich aber freuen, wenn Du mich über die negativen Folgen aufklären könntest!

Danke!!!


Abgesehen von den Risiken, die der Schnuller so oder so birgt (Saugverwirrung und geringe Gewichtszunahme in den ersten Lebenswochen, Soor und schiefe Zähne später ) kommt es mit Sicherheit darauf an, WIE der Schnuller eingesetzt wird. Wird der Ruf nach Zuwendung auch mit Zuwendung beantwortet (Mama nimmt Baby auf den Arm z.B.) UND das Baby kann dann auf Mamas Arm noch etwas schnullern, eben als Brust-Ersatz in dem Moment, spricht ganz sicher nix dagegen!

"Zustöpseln" des Babys ist im Gegensatz dazu aber leider immer noch üblich; ich seh das echt oft, dass ein Baby im Maxicosi nach Mama ruft und stattdessen der Nuckel geflogen kommt :(
In besonderen Not-Situationen, wie einer langen Autofahrt z.B., finde ich das vertretbar. Aber tagtäglich viele Male... lieber nicht.

Ob problematische Zusammenhänge erwiesen sind, ist eine sehr gute Frage. Ich weiß, dass z.B. Suchttherapeuten oft wissen wollen, ob der Suchtkranke als Baby gestillt wurde oder nicht :? . Hier spielt möglicherweise die Etablierung von Ersatz-Befriedigung eine Rolle. Außerdem gibt es Hinweise auf z.B. Sprachentwicklungsstörungen bei häufigem und langem Schnullergebrauch.
In der Ausgangsfrage ging es ja darum, ob "Stillen zum Trost eigentlich zu essgestörtem Verhalten führen" kann. Dies ist nachweislich nicht der Fall. Denn Stillen mach Bedarf ist keine "Ersatz-Befriedigung" - sondern die "tatsächliche Befriedigung" der Bedürfnisse menschlicher Babys ;-)

LG,
Julia
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