"Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Sophia85
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"Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Sophia85 »

Zuerst mal: Sorry, dass ich ein Thema aufwärme, das hier bestimmt schon x mal besprochen wurde, aber in den Grundinfos hab ich (noch?) nicht wirklich gefunden, was mich beschäftigt.

Ich werde jetzt im Familien- / Bekanntenkreis immer öfter gefragt, wann ich denn abstillen will. Vor allem, da ich in wenigen Wochen wieder arbeiten muss und das gleich 30 Stunden die Woche. (Mein Mann ist dann erst mal in Elternzeit, bis es im Herbst dann mit Kita losgeht).

Meine Antwort ist immer "keine Ahnung, mal gucken". Ich möchte eigentlich warten, bis der Kleine sich selbst abstillt. Mir ist ziemlich wurscht, ob das morgen oder erst in 3 Jahren passiert, wobei ich längeres Stillen aus vielen Gründen schon gut fände.

Jetzt die große Frage, wie würde ich das denn überhaupt merken? Bzw wie unterscheide ich "natürliches" Selbst-Abstillen von Stillproblemen, die evtl auftreten, wenn wir gezwungener Maßen jeden Tag unter der Woche eine lange Stillpause haben?
Zum ersten Mal Mama, Sohn wurde 04/2017 geboren.
ynnetch
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von ynnetch »

Ob du das unterscheiden kannst, weiß ich nicht. Das Arbeiten ist natürlich ein „Störfaktor“ und du kannst nie sagen, was anders gelaufen wäre und ob ihr länger gestillt hättet, wenn du nicht arbeiten würdest.
Genau so wenig kannst du wissen, ob ihr nicht sowieso bald aufgehört bzw. weniger gestillt hättet.

Mein genereller Rat: lass es auf dich zukommen. Schnuppsi geht in die Kita seit sie ca. 13 Monate alt ist (maximal 6 Stunden täglich, anfangs kürzer), als sie ca. 15 Monate alt war bin ich wieder arbeiten gegangen (auch 30 Stunden, ein paar Tage die Woche länger als 8 am Stück). Ich war auch schon ab und zu mal 2-3 Tage weg. Trotzdem stillen wir noch.

(Ich hab mittlerweile wieder viel Milch wegen Vollstillbaby. Aber ich war zwischendurch auch schwanger und hatte keine Milch. Egal ob nicht schwanger, schwanger oder mit Baby, Schnuppsi hat das nie gestört.)
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soda
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von soda »

Einen Anteil am Unterschied zwischen natürlichem und erwirktem Abstillen bilden z. B. auch Sauger/Fläschchen und Co.

Verwendet das Kind diese, kannst du bei einem verhältnismäßig frühen Abstillen auch wenn das sogar ganz easy und ohne Tränen abläuft, davon ausgehen, dass die Interessen sich einfach von Brust zu Nuckel/Fläschchen etc verschoben haben und es NICHT natürliches Abstillen ist.

Ein sich selbst /natürlich abstillendes Kind verzichtet einfach auf das Stillen, weil es kein Bedürfnis mehr danach hat.
Ein Kind, das noch Ersatzhandlungen durchführt, ist streng genommen nicht soweit.

Eine ganz andere Frage, die du zwar nicht gestellt hast, die ich aber trotzdem erwähnen möchte:
Welche konkrete Rolle spielt dieser Unterschied im einzelnen Fall?
Also welchen Ansprüchen soll genügt werden?
Es kann ja gut möglich sein, dass ein natürliches Abstillen nicht gewünscht ist. Dann muß man eben das Verhalten des Kindes beobachten und schauen, dass es zurecht kommt. Z. B. Sauger erlauben.
Tina + T (* 2013) und T (2017)

Mitte Februar werden die Entscheidungsträger genauso hilf- und konzeptlos sein wie jetzt.
Gerd Antes am 29.01.21


Wir sind gut vorbereitet. Jens Spahn am 27.01.20

Impfungen sind eine Chance, aber AHA+L muss unbedingt weiter eingehalten werden!
Skoxi
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Skoxi »

Ich würde nicht dem "natürlichen abstillen" in der Theorie nachhängen. Sondern für euch den einzig und wahren natürlichen Weg einschlagen. Und dazu gehört eben auch dass du mit dem arbeiten anfängst, evtl mal eine neue Routine ohne stillen etablierst in einer Situation in der ihr früher gestillt habt, aber ihr auch trotzdem weiterhin das stillen genießt in Momenten in denen es passt.

Mein Sohn ist jetzt 2 und ich merke deutlich dass das stillen nicht mehr den Stellenwert von früher hat. Es gibt natürlich noch Stilleinheiten die wirklich wichtig sind und wo Tränen fließen würden, würde ich nicht stillen. Aber sie werden weniger.
Und oft will er stillen, ich setze mich auf die Couch und warte dass er kommt. Ihm fällt aber irgendwas anders ein und ist schon woanders beschäftigt. Selbst auf die Frage, "wolltest du nicht stillen?" bekomme ich ein nein und er spielt weiter.

Ich finde das gerade wahnsinnig spannend und auch schön zu sehen wie er sich langsam löst. Zum Glück gibt es noch die wichtigsten Stilleinheiten, sonst hätte ich da auch ziemlich zu knabbern dran.
Zwerg 02/2016
Kleine Maus 03/19
Tschichen

Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Tschichen »

Hallo Sophia,

Zum natürlichen abstillen kann ich nichts beitragen. Aber ich habe trotz Vollzeit Arbeit ab dem 1. lebensmonat und auch mal übernachten bei der Oma noch bis zum 2. Geburtstag gestillt und dann von mir aus abgestillt, weil ich keine Kraft mehr dafür hatte. Also arbeiten und noch lange stillen widersprechen sich nicht.
Elena
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Elena »

Skoxi hat geschrieben: 24.03.2018, 13:32 Ich würde nicht dem "natürlichen abstillen" in der Theorie nachhängen. Sondern für euch den einzig und wahren natürlichen Weg einschlagen. Und dazu gehört eben auch dass du mit dem arbeiten anfängst, evtl mal eine neue Routine ohne stillen etablierst in einer Situation in der ihr früher gestillt habt, aber ihr auch trotzdem weiterhin das stillen genießt in Momenten in denen es passt.

Mein Sohn ist jetzt 2 und ich merke deutlich dass das stillen nicht mehr den Stellenwert von früher hat. Es gibt natürlich noch Stilleinheiten die wirklich wichtig sind und wo Tränen fließen würden, würde ich nicht stillen. Aber sie werden weniger.
Und oft will er stillen, ich setze mich auf die Couch und warte dass er kommt. Ihm fällt aber irgendwas anders ein und ist schon woanders beschäftigt. Selbst auf die Frage, "wolltest du nicht stillen?" bekomme ich ein nein und er spielt weiter.

Ich finde das gerade wahnsinnig spannend und auch schön zu sehen wie er sich langsam löst. Zum Glück gibt es noch die wichtigsten Stilleinheiten, sonst hätte ich da auch ziemlich zu knabbern dran.
Das kann ich voll unterschreiben. Ich habe meine drei Kinder knapp 2, gut 2 und gut 3 Jahre gestillt. Bei allen bin ich nach 7 Monaten wieder in Teilzeit arbeiten gegangen, mit einem Jahr kamen sie in die Krippe. Bei den beiden größeren Kindern habe ich mit um die 2 Jahren die Gunst der Stunde genutzt. Ich war jeweils wieder hochschwanger, es war keine Milch mehr da, das Stillen wurde zeitweise etwas unangenehm. Und ich wollte eigentlich nicht tandemstillen. Als ich merkte, dass das Interesse am Stillen deutlich nachließ, es aber einfach eine nette Gewohnheit war, habe ich jeweils Alternativen angeboten - zum Einschlafen erzählt statt gestillt, ansonsten vorgelesen oder gekuschelt. Das hat bei beiden Kindern problemlos funktioniert. Es war ein witziger Schubs, den sie brauchten, um die Gewohnheit Stillen gegen die Gewohnheit Schlaflied o.ä. zu tauschen. Auch wenn es von mir ausging, war das sehr harmonisch und problemlos.

Bei der Kleinsten war es schwieriger, weil ich da immer noch Milch hatte (ich war ja nicht wieder schwanger) und sie auch diesen Nahrungsrhythmus noch gewohnt war, also nachts mehrfach zu trinken. Mit ca. 3 Jahren war sie dann nachts aber oft total unruhig und quengelig und ich habe von heute auf morgen beschlossen abzustillen. Das gab ein paar Tage lang abends/nachts etwas Wutgeschrei, dann war alles gut.

Ich denke, je nach Lebenssituation des Kindes gibt es immer mal wieder "günstige" Zeitpunkte, in denen man mit relativ wenig Anstupsen abstillen kann, wenn man das möchte. Und umgekehrt müsste man vielleicht in solchen Momenten auch sorgfältiger aufs Stillen schauen, wenn man nicht abstillen möchte.

Ich habe immer ganz gut erkennen können, wenn meine Kinder sich neue Dinge erschlossen und unabhängiger wurden. Da war das Abstillen einer von vielen Schritten, der irgendwo ganz natürlich reinpasste.
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Elena
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Elena »

Elena hat geschrieben: 24.03.2018, 13:47Es war ein witziger Schubs, den sie brauchten,
Winziger Schubs, meine ich... :oops:
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Skoxi
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Skoxi »

Auch dieses problemlose etablieren von anderen Gewohnheiten ist bei uns genauso. Natürlich ist es von mir aus gesteuert, dass ich zum einschlafen abends nicht mehr stillen möchte.

Aber mein Sohn hat es ohne Tränen akzeptiert, und mir als er krank war und ich eine Ausnahme machen wollte erzählt "Bett - stillen alle alle"

Vor einem Jahr habe ich hier ein Thema eröffnet mit dem Titel "werde ich das abstillen irgendwann bereuen?"
Damals war es völlig unvorstellbar dass wir zum einschlafen nicht stillen. Wenn man mir damals erzählt hätte wie es jetzt läuft - ich hätte es nicht geglaubt.

Ich denke ich könnte momentan gut ohne Probleme abstillen, teilweise fällt mir auf dass wir in 24h nicht einmal gestillt hatten. Aber das möchte ich noch nicht, weil ich es im Alltag doch wahnsinnig praktisch finde ihm in kurzer Zeit so viel Mama geben zu können. Und ich es auch noch schön finde, nicht immer, aber oft.

Deswegen biete ich das stillen auch noch von mir aus an, ich denke wenn ich das nicht machen würde, oder ihn auch immer wieder vertrösten würde, würden wir nicht mehr lange stillen.

Inwieweit das jetzt natürliches oder unnatürliches abstillen ist, weiß ich nicht. Für uns ist es aber ein guter Weg.

Und den Weg werdet ihr sicher auch finden.
Zwerg 02/2016
Kleine Maus 03/19
Sophia85
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Sophia85 »

Danke für die Erfahrungen!

Verstehe ich das richtig, dass ich davon ausgehen kann, dass das Kind höchstwahrscheinlich nicht abstill-bereit ist, solange ein Saugbedürfnis erkennbar ist?

Hmmm... Das wäre bei unserem Sohn schwierig, da er noch nie an etwas anderem als an der Brust nuckeln wollte. Papas kleiner Finger ging ganz am Anfang, das hörte aber mit wenigen Monaten auf. Fläschen mit Muttermilch in meiner Abwesenheit - vergiss es. Empörte Ablehnung. Es wurde gebechert oder gelöffelt. Seinen Daumen hat er mal ausprobiert aber für uninteressant befunden. Schnuller wollten wir nicht, haben wir auch nie angeboten, zur Not wäre aber einer im Haus.

Ich musste jetzt schon ein paar Mal abends weg, da hat er einfach beim Papa in der Trage geschlafen bis ich heim kam. Er kaut oft auf den Trägern rum, aber saugt nicht daran. Er kaut überhaupt viel.

Welchem Anspruch will ich genügen? Ich will einfach das Beste fürs Kind. Er soll trotz meiner Arbeit so lange stillen können, wie er es braucht. Ich hab halt gar keine Ahnung, woran ich erkennen soll, wann das nicht mehr der Fall ist.

Für mich selbst ist es echt egal. Ich stille gerne, ich fühle mich dadurch nicht eingeschränkt, es ist praktisch und gemütlich, ich muss mir keine Sorgen um seine Ernährung machen. Aber ich würde nicht leiden oder trauern, wenn wir jetzt aufhören würden, solange der Kleine nicht leidet und ich mir sicher wäre, er hätte wirklich kein Bedürfnis mehr danach (und ich ihn ohne Brust zum Einschlafen bringen könnte...).

Was ich nicht will ist beim ersten Stillstreik / sonstigem Problem einfach aufgeben, wenn es eigentlich noch länger hätte gehen können.
Zum ersten Mal Mama, Sohn wurde 04/2017 geboren.
Elena
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Re: "Natürliches" Abstillen - viele Fragen

Beitrag von Elena »

Sophia85 hat geschrieben: 24.03.2018, 17:06 Danke für die Erfahrungen!

Verstehe ich das richtig, dass ich davon ausgehen kann, dass das Kind höchstwahrscheinlich nicht abstill-bereit ist, solange ein Saugbedürfnis erkennbar ist?
Ich denke, man kann so ganz pauschal sagen, dass im ersten Lebensjahr das Saugbedürfnis noch da ist und das Kind ohne Brust wahrscheinlich Schnulle oder Daumen braucht. Im zweiten Lebensjahr wird das dann immer weniger und das Stillen kann irgendwann durch andere Dinge, die Geborgenheit und Ruhe geben, problemlos ersetzt werden.

Das ist so meine Erfahrung, die im Einzelfall nicht ganz passen mag, aber im Großen und Ganzen wahrscheinlich schon. Wenn du keine künstlichen Sauger anbietest und dein Kind nicht den Daumen nimmt, dann wird es das Stillen wahrscheinlich auch noch einfordern, solange es ein Saugbedürfnis hat.

Die Frage ist, wie man "abstill-bereit" definiert. Dass dafür kein großes Saugbedürfnis mehr da sein darf, ist wahrscheinlich klar, aber auch wenn kein Saugbedürfnis mehr da ist, kann es gut sein, dass das Abstillen nicht ohne Protest vor sich geht. :wink:

Ich selbst hab extrem gute Erfahrungen damit gemacht, mein Kind auch nach Arbeitsbeginn weiter zu stillen (Exklusivkuschelzeit mit Mama) und auch im ersten bzw. ersten und zweiten Jahr in der Krippe (Krankheiten...).
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