Immer wieder Milchstau, hab ich was verschleppt?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

Moderatoren: klecksauge, Teazer, Mondenkind, SchneFiMa, deidamaus

Antworten
Arancia
Herzlich Willkommen
Beiträge: 11
Registriert: 11.12.2017, 11:55

Immer wieder Milchstau, hab ich was verschleppt?

Beitrag von Arancia »

Hallo,

nachdem ich längere Zeit gehofft hatte, dass ich es dank der Tipps aus eurer Linksammlung Stillwissen (danke für die tollen Zusammenfassungen!) selbst in den Griff bekomme, brauche ich jetzt bitte doch Beratung.

Ich stille nun mein zweites Kind, es ist jetzt 8 Monate alt (wird nächste Woche 9 Monate) und werde, im Gegensatz zur Stillzeit beim ersten Kind, leider immer wieder von Milchstaus geplagt. Sehr mühsam, zumal ich mich da jedes Mal fühle, als ob eine Grippe im Anmarsch wäre und ich mich da überhaupt nicht fit fühle. und ich weiß nicht, was ich da noch machen kann und frage mich, ob ich da vielleicht etwas verschleppt habe?

Ich beschreib die Situation mal der Reihe nach:

Begonnen hat es Anfang November mit einem Milchstau in der linken Brust. Volle und schmerzhafte Brust. Die Völle ging mit den üblichen Maßnahmen (wärmen-stillen-kühlen, häufiges anlegen, andere Stillpositionen, Vierfüßler, ...) nach ca 2 Tagen wieder weg. Danach war die Brust noch druckempfindlich, was dann aber nach einigen Tagen auch wieder gut war.

Seitdem hat die linke Brust nie wieder Probleme gemacht.

Seit Anfang Dezember plage ich mich in der rechten Brust immer wieder mit einem Milchstau herum.

Anfang Dezember zuerst gleicher Verlauf wie bei der linken Brust, nach 2-3 Tagen war das Gröbste überstanden. 1-2 Tage später wachte ich dann in der Nacht mit extrem voller, schmerzender und diesmal auch geröteter rechter Brust auf. Meine Tochter konnte die Brust auch nicht "weich" trinken, weil einfach soviel drin war.

Ich habe mir das dann gleich in der Früh im Krankenhaus kontrollieren lassen, weil ich einen Rückfall oder Brustentzündung befürchtet habe und wissen wollte, ob ich dann Antibiotika nehmen muss.

Im Krankenhaus wurde mir gesagt: sie geben Antibiotika erst nach einer Blutuntersuchung (vermutlich Entzündungswert?) bei offensichtlicher Symptomatik einer Brustentzündung. <br/>
Da ich aber kein Fieber hatte und meine Brust zu dem Zeitpunkt im Krankenhaus auch wieder besser aussah (Rötung weg, nur mehr Milchstau-Areal tastbar) wurde vermutet, dass ich bereits wieder auf dem Weg der Besserung wäre und dass ich bitte alle Maßnahmen, die ich bisher auch gemacht hatte (also wärmen-stillen-kühlen usw) so weitermachen sollte und ggf. wieder kommen sollte.

So. Es dauerte dann noch ein paar Tage, bis die Brust wieder ganz weich war. Aber seitdem ist es nicht wirklich gut. Um Weihnachten herum war die rechte Brust zwar weich, aber es hat darin immer wieder "gearbeitet" und war auch immer wieder mal gestaut. Anfang-Mitte Jänner war ich dann ein paar Tage total beschwerdefrei und ich hatte mich schon so gefreut, dass hoffentlich endlich alles überstanden war.

Mitte Jänner dann wieder Milchstau rechts. Bin dann wieder ins Krankenhaus, weil ich befürchtet habe dass ich etwas verschleppt habe, weil es halt immer wieder auftritt .

Dort wurde mir wieder das gleiche gesagt wie bei meinem letzten Besuch im Dezember. Keine Antibiotika. Verschleppt hätte ich sicher nichts. Aber ich kann neben den üblichen Maßnahmen noch Retterspitzwickel machen und Salbeitee trinken. Was ich dann auch gemacht habe. Zusätzlich nehme ich seitdem auch Lecithin und Phytolacca. Nach ein paar Tagen war ich dann wieder beschweedefrei - bis ich nun vorgestern am Dienstag wieder einen Milchstau bekam. Gestern wurde die Brust wieder halbwegs weich, aber ich bekam auch rote Flecken auf der Brust (könnte aber auch vom Retterspitz kommen? Denn ich habs gestern nicht so stark verdünnt wie sonst). Heute sind die Flecken und die Völle wieder weg, die Brust auch wieder fast schmerzfrei.

So, wie gehe ich jetzt weiter vor?

- Hatte ich im Dezember vielleicht doch eine (nicht als solche erkannte) Brustentzündung und ist die nicht ganz ausgeheilt? Kann sowas überhaupt sein?
- Soll ich ins Krankenhaus und trotzdem auf ein Antibiotikum bestehen, auch wenn die Brust jetzt im Moment wieder "okay" ist?
- soll ich wieder Blockstillen, wenn der Milchstau ausgestanden ist, um Milch zu reduzieren (ich neige zu viel Milch)

Was ich sonst noch mache:
- Stress vermeiden (so gut es mit 2 Kindern halt geht :wink:)
- keine einengenden Kleidungsstücke, trage keine Bhs und Stilltops mehr
- habe auch immer wieder mal Blockstillen betrieben, da ich zu viel Milch neige, dann war es auch eine Zeitlang besser, aber irgendwann hat es sich dann doch wieder gestaut

Meine Tochter gedeiht prima und ist mit Gewicht und Größe im oberen Perzentilenbereich (90er bzw. 97er-Perzentile). Sie wird nach Bedarf gestillt, das sind geschätzt ca. 8-10x in 24 Stunden, davon ca. 3-4x nachts (ich musste jetzt mal nachzählen, denn normalerweise schaue ich da nicht auf die Uhr). <br/>
Sie isst, seit sie 5 Monate alt ist, begeistert Beikost und derzeit 4x am Tag mit uns mit (Frühstück, Mittagessen, Nachmittagssnack und Abendessen).

Vor 2 Wochen war sie krank (Fieber und leichter Husten), hat dann natürlich vermehrt gestillt und weniger Beikost gegessen. Jetzt ist der Appetit wieder da. Vermute, dass sich die Milchmenge nach dem Angebot-Nachfrage Prinzip vielleicht wieder einpendeln musste, aber ich verstehe nicht, warum sich die rechte Brust nun dann gleich staut. Von meiner ersten Stillzeit kenne ich das eher so, dass die Brust nach Krankheit dann zwar voller ist, aber halt ohne Stau - und sich die Milchmenge dann nach 1-2 Tagen wieder einpendelt.

So, das ist jetzt leider länger geworden, aber ich schick's jetzt mal ab :wink:
Sollten noch Infos fehlen, bitte Bescheid geben.

Hoffe, es kann mir jemand helfen!
Benutzeravatar
Angua
ist mit Leidenschaft dabei
Beiträge: 964
Registriert: 28.07.2014, 10:46

Re: Immer wieder Milchstau, hab ich was verschleppt?

Beitrag von Angua »

ein Verschleppen einer Brustentzündung mutet mir eher seltsam an und ich denke, wenn du (immer wieder) symptomfrei bist, dann bringen Antibiotika auch nichts.

Von Retterspitz wird immer wieder abgeraten, da es zu erheblichen allergischen Reaktionen kommen kann. Kohlwickel würden mir noch einfallen, wenn Quark oder einfach Kühlpacks nicht taugt.

Ansonsten klingt dein Posting, als würdest du die ganzen Tipps schon kennen und ich würde nur das Stress reduzieren nochmal unterstreichen. Klar, zwei Kinder sind zwei Kinder, aber vielleicht gibt es sonst Punkte, wo du kürzer treten kannst?
Auch nicht völlig unmöglich fände ich, dass es irgendeinen Auslöser gibt, der dich veranlasst zu denken "oh nein, hoffentlich geht es jetzt nicht wieder los!" und das ist dann der stressende Auslöser?

Was ich in den letzten guten 3 Jahren stillen gelernt hab: meine körperliche Grenze kommt deutlich früher, als ich das dachte. Also so eine "Milchstaustrafe" kommt schon für Tage, die ich vor der Stillzeit zwar durchaus als "da passiert was" wahrgenommen hätte, aber nicht als "viel zu voll".

Es kommt sicher noch jemand vorbei, der schon mehr Leute in so Situationen begleitet hat, ich hab ja nur selbst erlebt, angelesen und mich beraten lassen. Aber persönlich tendiere ich dazu, das als unterschiedliche Ereignisse zu sehen. Und einen großen Unterschied zu deiner ersten Stillzeit gibt es ja definitiv: ein zweites Kind. Das gerade dann, wenn das kleine leer gespielt ist, endlich auch Aufmerksamkeit will. Wo du dann also früher hättest kürzer treten können kommt da ein großer zusätzlicher Block.

Gute Besserung!
Die Große 11/2014
Der Kleine 12/2017

Herzliche Einladung zum Nähwochenende bei Stuttgart!
Arancia
Herzlich Willkommen
Beiträge: 11
Registriert: 11.12.2017, 11:55

Re: Immer wieder Milchstau, hab ich was verschleppt?

Beitrag von Arancia »

Hallo Angua,

herzlichen Dank für deine Rückmeldung! In vielen, was du schreibst, finde ich mich wieder.

Stressender Auslöser:
Für den ersten Milchstau links und den ersten rechts meine ich sogar einen konkreten Auslöser gefunden zu haben. Zum einen war der Herbst generell stressig für mich, mit vielen Terminen, Erledigungen usw.

Vor dem ersten Milchstau links im November kam wohl zusätzlich dazu, dass wir übers Wochenende weggefahren sind (was mich jedoch total gestresst hat) und zurück zu Hause war ich so müde, dass ich abends mit den Kindern eingeschlafen bin - leider mit der normalen Tageskleidung und das uber Stunden heruntergeklappte Stilltop hat dann wahrscheinlich an der Brust gedrückt. Jedenfalls bin ich in der Nacht mit schmerzender Brust aufgewacht.

Dann im Dezember, vor dem ersten Milchstau auf der rechten Seite, war ein kleiner medizinischer Eingriff mit Narkose bei mir notwendig - zwei Tage später Zack Milchstau.

inzwischen hab ich allerdings alle Termine und Stress soweit runtergefahren, wie es nur geht. Aber inzwischen hat sich bei mir natürlich eine gewisse Angst vor dem nächsten Milchstau etabliert, z.B. wenn der Tag doch mal stressig war, oder wenn meine Brust sich mal aus irgendeinem Grund voller anfühlt.
Da denk ich mir manchmal wirklich "oh nein, hoffentlich geht es nicht schon wieder los!" Manchmal ist es wahrscheinlich schon eine sich selbst erfüllende Prophezeiung :wink:
Aber immer geht's dann halt auch nicht los, zum Glück, manchmal blieb ich trotz Stress davon verschont.

Wie gesagt, inzwischen vermeide ich Stress, so gut es geht. Aber wenn ich mal einen Tag mal mehr im Haushalt mache, spüre ich dass oft wieder in der Brust. Und dazu noch die Sorge, ob ich vielleicht doch was verschleppt habe, war bisher auch immer im Hinterkopf... vielleicht kann mir noch jemand diese Sorge nehmen?

Zur Belastbarkeit:
Das ist bei mir auch ganz genau so wie bei dir, dass meine körperliche Grenze früher erreicht ist, als zu früheren Zeiten. Das macht mir schon irgendwie zu schaffen, denn eigentlich bin ich immer recht energiegeladen gewesen und hab immer viel gemacht/geschafft. Naja vielleicht muss ich mir eingestehen, noch kürzer zu treten :wink:

Oft denk ich mir halt, dass ich mich anstelle und wie das andere Mamas/Familien schaffen?!
Mein Mann macht schon sehr viel und ist eine große Unterstützung, aber noch viel mehr kann ich auch nicht dauerhaft an ihn abtreten.

Die beiden Kinder sind glaub ich nicht so das Problem, natürlich brauchen sie beide Aufmerksamkeit und das am besten abwechselnd :wink: Natürlich komm ich auch tagsüber nicht wirklich dazu, mich auszuruhen - außer vormittags, wenn das große Kind im Kindergarten ist und das kleine schläft. Das ist schon viel wert.
Antworten

Zurück zu „Stillforum“