12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

Moderatoren: klecksauge, Teazer, Mondenkind, SchneFiMa, deidamaus

Annie2017
ist gern hier dabei
Beiträge: 78
Registriert: 18.07.2017, 16:01

12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von Annie2017 »

Hallo,

ich komme gerade vom Krankenhaus nach Hause mit der vernichtenden Diagnose Brustkrebs. Vor ein paar Wochen hatte ich einen Knoten in der rechten Brust ertastet, der auch nach Tagen nicht weg ging. Von meiner FÄ wurde ich ins Brustzentrum überwiesen, da wurde letzte Woche eine Stanzbiopsie gemacht und heute hatte ich das Gespräch über die Ergebnisse. Der Befund ist wohl noch nicht zu 100% vollständig, das dauert noch 1-2 Tage. Die Ärztin konnte mir aber schon einige Details sagen, von denen ich sicher 90% wieder vergessen habe, sobald der Befund da ist werde ich mir eine Kopie geben lassen. Das was ich mir gemerkt habe: bösartiger Tumor, aggressiv, reagiert auf Hormone (?), Chemotherapie erforderlich, nach 6 Monaten Chemotherapie dann Operation und dann muss man weiter schauen. Im Ultraschall konnte man unter der rechten Achsel am Lymphknoten auch schon 2 Knoten erkennen, der Tumor hat also schon gestreut. Ob noch mehr Organe betroffen sind werden weitere Untersuchungen zeigen. Am Freitag steht der nächste Termin an, wo erstmal eine Mammographie gemacht wird.

Das Ganze müssen wir grad natürlich erstmal verarbeiten. Medizinisch bin ich denke ich im Brustzentrum der Uniklinik hier ganz gut aufgehoben, weshalb ich hier schreibe ist das Thema Abstillen.

Mein Kleiner ist grad 1 Jahr alt geworden und eigentlich wollte ich mindestens 2 Jahre oder noch länger stillen, habe mich mit dem Thema Abstillen deshalb noch gar nicht auseinandergesetzt. Ich hab ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wie Abstillen funktioniert und bin gelinde gesagt ziemlich überfordert mit der Aufforderung, so schnell wie möglich abzustillen. Meine Ärztin im Brustzentrum hat nichts von Abstillmedikamenten erwähnt und auch noch nicht genau gesagt, wie schnell ich abgestillt haben muss, aber sie meinte, ich solle auf jeden Fall schonmal anfangen zu reduzieren.

Zur Zeit stillen wir noch 4-5 mal in 24h und er bekommt 3 Mahlzeiten Familientisch. Ein typischer Tagesablauf sieht ungefähr so aus:
Je nachdem wann der Kleine aufwacht kriegt er zwischen 6 und 8 Uhr seine erste Stillmahlzeit, etwa eine Stunde nach dem Aufstehen gibt es dann Frühstück. Meistens besteht das aus viel Obst, Haferbrei oder Haferpfannkuchen oder Oat Fingers und so Baby Müsli von Freche Freunde. Beim Frühstück haut der Kleine auch richtig rein, er kann zB eine ganze Banane verputzen, neben den ganzen anderen Sachen. In den letzten Wochen gab es meistens nach seinem Vormittagsschläfchen und vor dem Mittagessen irgendwann zwischen 10 und 12 nochmal eine Stillmahlzeit, die ist aber in den letzten Tagen auch schonmal nicht mehr nötig gewesen, weil er wie gesagt beim Frühstück sehr gut isst. Zwischen 13 und 14 Uhr gibt es bei uns Mittagessen (warm) und je nachdem was ich koche isst er da mehr oder weniger gut. Rohkost (Gurke, Tomate, Paprika) findet er super, Soßen, Suppen und Breiiges auch, Reis, Nudeln und eher krümelige Konsistenzen findet er nicht so toll. Je nachdem ob ich vormittags gestillt habe stille ich ihn nachmittags irgendwann zwischen 15 und 17 Uhr das nächste Mal und um 18:30 gibt es dann (kaltes) Abendessen mit Brot und Gemüse. Zwischen 20 und 20:30 geht er ins Bett und wird von mir in den Schlaf gestillt. Wenn er vor Mitternacht nochmal wach wird, ist das meistens nicht aus Hunger und er lässt sich ohne Stillen wieder in den Schlaf schaukeln, in den letzten Tagen schafft er es teilweise auch ganz ohne Hilfe wieder in den Schlaf zu finden. Irgendwann zwischen 1 und 5 Uhr wird er in der Nacht nochmal wach und kriegt da die Brust. Er schläft bei uns im Schlafzimmer. Wir haben ein normales Babybett so umgebaut, dass es direkt an unsere Matratze anschließt, er also seinen eigenen Bereich hat, aber direkt bei uns ist. Quasi vergrößertes Familienbett.

Was es mir ein Bisschen schwierig macht ist, dass der Kleine schon seit relativ am Anfang nicht klare Hungerzeichen zeigt und ich ihn oft "auf Verdacht" anlege. Sobald die Brust ausgepackt ist, fängt er erst an zu schreien und danach zu verlangen. Mir fällt es also echt schwer einzuschätzen, ob er jetzt hungrig, müde oder was auch immer ist.

Achja: In den ersten 5 Monaten hat er zeitweise (weil ich studiert habe) abgepumpte Muttermilch per Fläschchen bekommen und ich habe bis zum Alter von 5 Monaten mit Hütchen gestillt. Damals hatte ich hier einen Thread, weil er die Brust verweigert hat. Im Zuge dessen haben wir die Hütchen abgewöhnt, seitdem keine Fläschchen mehr gegeben und auch den Schnuller drastisch reduziert. Den Schnuller hat er sich dann durch unser Reduzieren irgendwann selbst abgewöhnt. Inzwischen weiß er glaube ich nichtmal mehr was er mit einem Schnuller anfangen sollte. Wenn er einen findet (am Bett oder so), dann untersucht er ihn mit den Händen, steckt ihn aber nie in den Mund.

Ich wäre dankbar für jede Hilfe bei der jetzigen Situation. Meine dringendsten Fragen zur Zeit sind: Wie schnell ist Abstillen sinnvoll und machbar? Braucht der Kleine noch Ersatz für Muttermilch? Braucht er noch Fläschchen oder Schnuller für sein Saugbedürfnis? Was gebe ich statt Brust? Mehrere kleine Mahlzeiten? Und was mache ich nachts? Wie lange kann ich ihm zumuten ohne Nahrungszufuhr zu bleiben?

Soweit erstmal von mir, ich hab jetzt glaube ich erstmal genug geschrieben, muss mich jetzt auch erstmal sortieren...
LG, Annie
Februar-Junge 2017 --- Dezember-Mädchen 2021
Benutzeravatar
blauelagune
Moderatoren-Team
Beiträge: 9153
Registriert: 17.12.2010, 12:51

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von blauelagune »

Das tut mir sehr leid, Du bist bestimmt total schockiert. Ich wünsche Dir alles Gute und vollständige Genesung.

Mich erschüttert das echt. Das ist nun der dritte Brustkrebsfall hier im Forum. :(
mit den drei Jungs (08/09) und (06/12) und (06/16)
Lösche Benutzer 22251

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von Lösche Benutzer 22251 »

Ich wünsche dir auch alles Gute. Ich denke auch, dass du hier in guten Händen bist was das Thema Abstillen angeht.

Ich drück dir die Daumen, dass du den Krebs schnell besiegst.
koalina
SuT-Legende
Beiträge: 8578
Registriert: 17.11.2014, 16:00
Wohnort: im schönen Norden

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von koalina »

Das tut mir sehr leid für dich. ((( Annie )))

Zu den Fragen kann ich nichts beitragen mlchte dir einen link da lassen, den mondenkind im anderen Faden gepostet hat.

Hier findest du Informationen zum plötzlichen, dringenden Abstillen.

Alles Gute euch!
Koalina
--.-'-;@

mit Krümel (*15) und Krümelchen (*17)

Unsere kleinen Wunder... kamen überraschend und haben unser Leben mehr bereichert als man es in Worte fassen kann.

Bewertung Kruschelkiste
Benutzeravatar
7erendipity
Profi-SuTler
Beiträge: 3340
Registriert: 19.12.2012, 19:21
Wohnort: am Rhein

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von 7erendipity »

(((Annie))) es tut mir so leid. Alles erdenklich Gute für eine vollständige Genesung wünsche ich dir.

Es gab gerade einen anderen Fall im Forum, bei dem eine Mutter wegen der Diagnose Brustkrebs ebenfalls plötzlich abstillen musste. Ich weiss nicht ob du dort lesen kannst/möchtest oder ob dich das gerade nur noch mehr belastet.

Bestimmt meldet sich bald eine Stillmoderatorin bei dir.
LG 7erendipity
mit Groß 08/12 und Klein 04/16 und nicht mehr ganz so Winzig 06/19 und *04/15
Oft mit dem Handy unterwegs - das hat seine eigenen Rechtschreibregeln...

Meine KK-Threads
Annie2017
ist gern hier dabei
Beiträge: 78
Registriert: 18.07.2017, 16:01

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von Annie2017 »

Danke für eure lieben Worte. Es tut gut zu wissen, dass man mit diesem Schrecken nicht ganz alleine da steht.

Den anderen Thread verfolge ich schon seit einigen Wochen und seitdem ich den Knoten entdeckt habe erst recht. Da mein Sohn schon älter ist und Abstillmedikation bisher bei mir nicht thematisiert wurde, hilft mir das im Speziellen was das Abstillen angeht aber gerade leider nicht weiter.

Ich habe jetzt auch mal versucht nach Stillberatung vor Ort zu suchen, aber die einzige Ansprechperson, die ich per Google hier im Ort gefunden habe, ist seit Kurzem im Ruhestand. Ich habe aber ehrlich gesagt auch grad nicht die Kraft noch weiter zu suchen und rum zu telefonieren. Wir wohnen erst seit kurzem hier, entsprechend hatte ich hier auch keine Hebamme und bis vor kurzem noch nicht einmal eine FÄ. Ich wohne im Großraum Hannover, vielleicht kennt ja hier jemand jemanden Kompetentes, an den ich mich wenden kann? Ich hab aber auch sehr gute Erfahrung mit diesem Forum gemacht und hoffe, dass mir hier wieder so super weiter geholfen werden kann wie vor einigen Monaten...
Februar-Junge 2017 --- Dezember-Mädchen 2021
Benutzeravatar
Sandtiger
alter SuT-Hase
Beiträge: 2131
Registriert: 03.02.2014, 10:16

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von Sandtiger »

blauelagune hat geschrieben: 05.02.2018, 17:11 Mich erschüttert das echt. Das ist nun der dritte Brustkrebsfall hier im Forum. :(
Mich schockt das gerade auch. So gehäuft und im näheren Bekanntenkreis auch noch zwei Frauen, wobei die eine es bereits überstanden hat.

Helfen kann ich leider nicht. Ich möchte dir einfach nur alles Gute wünschen, viel Kraft und Zuversicht und hoffentlich viele liebe Hände, die dir helfen und dich auffangen können.
Junior 08/2012

Meine Bewertungen für die KK bitte hier eintragen.
Benutzeravatar
Mausebär
gehört zum Inventar
Beiträge: 537
Registriert: 28.01.2017, 10:22

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von Mausebär »

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit!!!!
Völlig verrückte Familie mit Mausebär 12/2016 und Knödl 10/2023 :smilie_und_kind:
DolphinFFM
alter SuT-Hase
Beiträge: 2577
Registriert: 10.12.2014, 18:06

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von DolphinFFM »

Es tut mir unendlich leid! Ich hoffe du und deine Familie werdet getragen.

Zu deiner Frage wegen dem Saugbedürfnis: In einem Strang zu Relaktation beim Kleinkind (Linksammlung) antwortete Jusl das es sehr unterschiedlich ist wie groß das Saugbedürfnis ist. Manch ein Kind verliert dieses Bedürfnis mit 1 Jahr, andere erst Jahre später. Da musst du also auf dein Kind achten.
Ich kenne Fälle in denen Eltern nicht gestillter Kinder den Schnuller eingeschränkt haben ab einem bestimmten Alter (durchaus auch ab 1) und die Kinder haben dann alles mögliche ständig im Mund gehabt. Das sehe ich auch bei meinem abgestillten Großkind. Da merkt man einfach das Saugbedürfnis. Wenn das bei euch so kommt, könnt ihr ja einen Schnuller anbieten - der ist schnell besorgt. Zwingend notwendig ist er nicht.
... mit den 3 Tigermädchen (02/2014 & 12/2016 & 01/2020)
Mondenkind
Forumsleitung
Beiträge: 29420
Registriert: 25.09.2008, 17:33

Re: 12 Monate gestillt, Diagnose Brustkrebs, Abstillen

Beitrag von Mondenkind »

Liebe Annie2017, was für eine blöde Diagnose. Ich melde mich nachher bei dir.
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

Mondenkind mit K1 (3/08) und K2 (3/11)
Antworten

Zurück zu „Stillforum“