Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

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fillin
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Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von fillin »

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe weil ich mich aktuell mit unserer STill-Situation nicht wohl fühle.. ich weiß nicht was ich mir erhoffe aber vllt hat ja jemand einen Tipp..

Meine Tochter ist 25 Monate alt, wir stillen seit der Geburt nach Bedarf. Zur Zeit ist es so, dass wir tagsüber geschätzt 4-8 mal stillen und nachts vermutlich 5-10 Mal, aber da schaue ich nicht auf die Uhr, ist geschätzt. Sie kann NUR beim Stillen einschlafen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht bisher...

Ich habe mich mit dem Stillen immer wohl gefühlt und fand es schön etwas zu haben was meine Tochter so schnell beruhigt und ihr Nähe und Vertrauen schenkt. Aber seit einigen Monaten wird es immer mehr zur Last für mich. Mal empfinde ich es tags ok und nachts schlimm, manchmal finde ich es tagsüber nervig und nachts ok... je nach Tagesform.
Nun bin ich in der 9. Woche schwanger und es wird immer schlimmer. Ich habe seit Beginn der Schwangerschaft Schmerzen beim Stillen. Zwischenzeitlich war es sehr stark, jetzt hat es etwas abgenommen und tut "nur noch" am Anfang weh und eben wenn sie sehr lange nuckelt.
Es gibt Nächte, das kennt ihr sicher, da will sie stündlich trinken und ewig nuckeln. Und das ertrage ich einfach nicht mehr. Ich werde genervt und schließlich echt wütend. Heute war es besonders schlimm, sie hat ab 4:30 bis 6 Uhr eigentlich durchgenuckelt. Ich habe zwischendrin ein paar Mal versucht sie abzudocken aber sie hat jedesmal sofort wieder gesucht und wenn ich nicht greifbar war gleich geweint. Es ging so weit, dass ich schließlich auch geweint habe weil es weh tat und ich es nicht mehr ertragen habe und einfach meine Ruhe wollte...
Letztendlich habe ich ihr gesagt dass ich nicht mehr kann da ich Schmerzen habe. Sie hat ganz lange, ganz doll gebrüllt. Ich war bei ihr, aber sie wollte nicht berührt werden. Schließlich ist sie auf meinen Arm gekommen und wir sind aufgestanden.

So, das ist also der aktuelle Stand und ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Ich kann für mich selber keine Entscheidung treffen, denn einerseits würde ich am liebsten nachts aufhören zu stillen, bzw generell nur noch zum Einschlafen/Trösten stillen, aber ich denke nicht das ich die Kraft habe das durchzuziehen. Ich kann ihr Weinen und Schreien nicht ertragen und es fühlt sich ganz schlimm an ihr etwas zu verwehren was ihr so wichtig ist.
Andererseits ist es auf lange Sicht auch keine Lösung so weiter zu machen denke ich, da ich echt müde bin und Schmerzen habe und mein Bedürfnis einfach ein bisschen Reduktion ist. Ich falle total in die Opferrolle und habe manchmal das Gefühl total fremdbestimmt zu sein, ich weiß das ist auch nicht hilfreich, aber in Nächten wie heute fühle ich einfach so...

Danke fürs Lesen, ich bin gespannt auf eure Antworten.

Liebe Grüße :)
ixcacienfuegos
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von ixcacienfuegos »

Dein Kind ist furchtbar wütend. Und das darf sie auch sein. Ist ja auch ein bisschen fies, wenn einem die Mama was so wichtiges wegnimmt. Aber sie kann dadurch auch was wichtiges lernen: dass du nur ein Mensch bist und Grenzen hast. Wenn du wirklich nicht mehr kannst, zieh es durch.
LG, ixca mit Minikind (*10/14) und Maikäferchen (* 05/18)
AnnaH85
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von AnnaH85 »

Puuh, also ich kann das alles sehr sehr gut nachvollziehen. Ich bewundere dass du es überhaupt so weit geschafft hast ohne verrückt zu werden, und dann auch noch schwanger. Ich finde es ist allerhöchste Zeit dass du auch auf dich selbst achtest. Zumal da ja auch ein neuer kleiner Mensch auf dem Weg zu euch ist und der braucht auch eine Mami die sich wohl fühlt und ausgeglichen ist. Diese Mutter-Kind Beziehung ist immer ein Gegenspiel, also es gehören nun mal 2 dazu und deine Tochter ist mit 25 Monaten ja schon alt genug um sehr viel zu verstehen.

Ich kann dir von mir berichten - mein Sohn war/ist ein ähnlicher Fall, Dauernuckeln, 5-10x nachts kommen. Ich habe es auch ohne Schwanger zu sein dann nicht mehr ertragen, war nur noch wütend, unausgeschlafen und ihm auch teilweise eine richtig schlechte Mutter weil ich sooo genervt von der Situation war. Ich habe dann eine Art Abstillen nach Gordon durchgezogen - 3 Nächte lang. Auch weil ich hier im Forum sehr tollen Zuspruch bekam der mir die Angst nahm. Hier der Link zu meinem Thread, falls es dich interessiert, wo ich unseren Fortschritt dokumentiert habe. viewtopic.php?f=2&t=207272

Es war ein Kampf, vor allem die erste Nacht war richtig hart, aber ich wollte es unbedingt. Ich habe ihm jedes mal, wenn er kam, erklärt, dass die Brust schläft. Er hat es verstanden und war fürchterlich wütend, klarerweise. Er war 18 Monate alt, jetzt ist er bald 22 Monate, und der Kampf hat sich gelohnt. Er fragt immer noch jede Nacht wenn er wach wird und ich bei ihm schlafe nach der Brust, und ich erkläre ihm dass sie schläft. In 90% der Fälle akzeptiert er es und schläft durch kuscheln weiter, manchmal muss er auch irrsinnig wühlen. Wir hatten auch während Zähnen/Infekt zuletzt wieder einen rückfall wo ich mir nicht anders zu helfen wusste als ihn wieder an die Brust zu nehmen nachts. Aber jetzt ist es wieder so wie davor, er kann nachts eigentlich ohne Brust weiterschlafen. In den frühen Morgenstunden so ab 5 Uhr gebe ich dann aber nach und lasse ihn ran, denn dann habe ich noch ne Chance bis 7 weiter zu schlafen. Ohne Brust steht er auf ;) Aber die Feinheiten müsst ihr sowieso selbst rausfinden, was dann passt oder nicht.

Da du halt auch Schmerzen hast und deine Tochter tatsächlich schon recht "alt" ist würde ich ein komplettes Abstillen in Erwägung ziehen...es sei denn du kannst dir tandemstillen vorstellen? Also ich denke ich würde eher vorher versuchen das Abstillen hinzubekommen. Und trau deinem Kind ruhig was zu. Sie wird lernen ohne Brust klarzukommen. Es gibt andere Wege Nähe zu bieten. Und zurückstecken wird sie auch lernen müssen, früher oder später, auch wenn es hart klingt..
Mama A mit Papa A und Baby A 04042016
Lösche Benutzer 22277

Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von Lösche Benutzer 22277 »

Hallo Fillin,

ich bin in einer ähnlichen Situation, meine Tochter ist knapp 17 Monate alt und ich bin wieder schwanger. Ich bin nun in der 16. Schwangerschaftswoche und die Milch ist komplett weg; mir tut das trocken stillen leider weh, vor allem nachts. Daher möchte auch ich nun nachts abstillen und tendiere in Richtung der Gordon-Methode.
Bei aller Liebe zum Kind geht für mich im Moment der Selbstschutz vor; und da wir Zwillinge erwarten, möchte ich bis zur Geburt definitiv nachts abgestillt haben. Drei Kinder möchte ich im Familienbett nicht jonglieren müssen...
Dauernuckeln geht einfach nicht mehr, meine Kleine docke ich nach einigen Minuten ab (was sie meistens, aber nicht immer akzeptiert).

Deine Tochter ist ja ein gute Stück älter als meine und ich vermute, dass sie es kognitiv wirklich gut begreifen könnte was es heißt, nur noch bei Licht zu stillen.

Stillen nach Bedarf ist etwas Tolles, aber in meinen Augen kann ein Kleinkind wirklich schon verstehen, dass es nicht rund um die Uhr an die Brust darf. Das mag frustrierend sein, aber im Gegensatz zu einem Baby kann man einem Kleinkind meiner Meinung nach eine gewisse Frustration schon auch zumuten. Vor allem wenn man das Kind nicht mit Vorsatz oder böser Absicht enttäuscht, sondern wenn es darum geht, die eigene Integrität zu wahren.
Ehrlich gesagt möchte ich auch deswegen nachts abstillen, um die schöne Erinnerung an unsere Stillbeziehung nicht durch die Schmerzen und meine Gereiztheit zu überschatten.

Und bitte denke daran: Du bist kein Opfer, Du kannst und darfst eine Entscheidung über Deinen eigenen Körper treffen! Deine Tochter wird es akzeptieren. Nicht heute und nicht morgen, aber sie wird irgendwann damit klar kommen. Vor allem wenn Du ihr tagsüber die Möglichkeit gibst, zu stillen. Du nimmst ihr ja nicht mit einem Schlag die gesamte Stillbeziehung weg ((()))

Liebe Grüße
Raya
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Mandala345
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von Mandala345 »

Hallo
Ich habe das Stillen in der Schwangerschaft auch ganz ähnlich erlebt. Da meine erste Tochter aber noch recht klein war als ich wieder schwanger wurde, kam für mich Abstillen nicht in Frage. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass die Schmerzen besonders anfangs stark sind und mit der Zeit ein bisschen nachlassen. Trotzdem würde ich versuchen, das Stillen ein bisschen zu reduzieren. Besonders tagsüber könnte man versuchen sein Kind zB mit Spielen und viel Körperkontakt abzulenken, wenn es trinken möchte. So ist es bei mir langsam immer weniger geworden, bis wir nurmehr zum Einschlafen gestillt haben, das hat sich aber dafür bis heute so gehalten :-)
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Blumee
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von Blumee »

Liebe Fillin!

Zunächst ein dickes ((()))

Ich habe meinen Sohn im September abgestillt, da war er 34 Monate alt und ich in der Schwangerschaft wohl ungefähr so weit wie du. Wir stillten nur noch zum Einschalfen nachmittags und abends oder in Ausnahmesituationen (großes Aua oder krank). Ich hatte immer gehofft, er würde sich selbst abstillen, ich wollte die Konfrontation einfach nicht eingehen. Mein Sohn dachte aber gar nicht dran :-) Dann aber fing das Stillen an, mir weh zu tun. Ich sprach darüber mit meiner Hebamme und sie riet mir zum Abstillen. Mein Körper gebe mir deutliche Signale, dass es einfach zu viel sei.

Mein Sohn ging damals gerade Mal ein paar Wochen in den Kindergarten, und eigentlich hatte ich in dieser Übergangsphase auf keinen Fall abstillen wollen. Sein dritter Geburtstag, Anfang November, schien mir eine gute "Deadline". Aber es wurde schlimmer mit den Schmerzen, und es machte mir keinen Spaß mehr. Ich wollte nicht, dass meine Erinnerungen an eine wunderschöne Stillzeit durch Unwille und Schmerzen am Ende getrübt wurden. Ich wollte aber auch nicht, dass die Erinnerungen meines Sohnes getrübt wurden... Ich haderte hin und her, Abstillen, Weitermachen, weniger Stillen,...

Mein Mann hat uns sehr geholfen. Er forderte irgendwann von MIR eine klare Entscheidung, half mir dann beim Erklären (Stillen tut Mama jetzt weh - das findest du sicher auch nicht gut) und auch beim Durchsetzen. Ohne ihn wäre ich ziemlich wahrscheinlich wieder "schwach" geworden, bzw. hätte nicht so eine klare Linie fahren können. Entgegen meiner Erwartungen akzeptierte mein Sohn die Erklärung sofort und fragte zwar noch regelmäßig, forderte aber nichts ein. Keine Schreie, kein Weinen.

Keine Situation ist vergleichbar, aber ich verstehe deinen Zweispalt sehr gut. Trotzdem ist es wichtig, dass du für dich sorgst, und auch für das kleine Lebewesen in deinem Bauch. Ihr zwei braucht jetzt viel Energie und Kraft. Und auch deiner Tochter tust du keinen Gefallen, wenn du eigentlich nicht mehr mit ganzem Herzen beim Stillen bist. Kannst du bei deinem Partner Unterstützung finden? Ich glaube, das ist enorm wichtig, sicher wenn du dich so müde und ausgelaugt fühlst. Praktische Tipps kann ich dir nicht geben, denn hier ging es unerwartet easy, aber ich drücke die Daumen, dass du den für euch passenden Weg findest!
Sarah, mit dem Spatz (November 2014) und der kleinen Maus (April 2018)
DolphinFFM
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von DolphinFFM »

So, ich Versuch jetzt zum dritten Mal zu schreiben, vielleicht lassen mich die Kinder diesmal fertig schreiben.

Ich kenne deine Gefühle auch, gerade diese Fremdbestimmung und das „Opfer sein“. Echt nicht schön.
Da kommst du aber nur raus indem du Entscheidungen triffst und sie als solche siehst. Auch dein Kind stillen zu lassen ist eine Entscheidung - ein „Ja“ für eure Stillbeziehung und für das Stillen. Du hast IMMER die Wahl. Und du darfst heute ja sagen und morgen nein. Schau wie lang du es für dich JA sagen kannst und willst, und wenn das nicht mehr geht, dann still ab. Teilweise oder ganz, so wie es für euch passt.

Versuch vielleicht erstmal nur für heute zu entscheiden ob du stillen willst. Und morgen dann für morgen.

Vielleicht hilft es ja auch schon, wenn du sein Nuckeln zeitlich begrenzt? Für die Länge einer Spieluhr, eines gesungenen Liedes oder eine Eieruhr, die du je nach deiner Verfassung auf 10, 5 oder 1 min stellen kannst.

Im Unterforum für Ü2-Stillkinder gibt es einen Sammelthread zum Stillen in der SWS und Tandemstillen. Kennst du den? Da findest du auch nochmal viele Ideen und siehst, das es amderen ganz ähnlich geht.
... mit den 3 Tigermädchen (02/2014 & 12/2016 & 01/2020)
fillin
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von fillin »

Ihr Lieben,

Vielen Dank für eure Antworten und Erfahrungen.

Ihr habt Recht, ich sollte meine Bedürfnisse mehr achten.. derzeit ist es wirklich ein stündliches schwanken zwischen "es reicht mir" und "ich halte durch" .. wobei durchhalten ja auch nicht das non plus ultra ist.
Ich denke mein Problem ist wirklich die Tatsache das ich mir nicht 100% klar bin was "besser" ist und es mir schwer fällt das meiner Tochter gegenüber wirklich zu vertreten, das macht es für sie ja auch nicht leichter... allerdings frage ich mich ob so eine 100% Sicherheit überhaupt kommen wird oder es immer ein "wäre es nicht besser bleibt..."? puhhh...

Ganz abstillen möchte ich momentan nicht, ich denke wenn dann würde ich erstmal nur nachts abstillen. Tagsüber unternehmen wir viel und sie lässt sich auch meist gut ablenken und isst mehr seitdem ich schwanger bin und scheinbar weniger Milch da ist. Ich kann mir prinzipiell vorstellen tandem zu stillen, aber das tatsächlich auch nicht nachts.

Mein Partner unterstützt mich mental auf jedenfall, aber wirkliche Entlastung nachts bietet er mir nicht, da er morgens früh raus muss...

Ich werde jetzt nochmal intensiv in mich gehen und vielleicht noch 1,2 Nächte schauen, wobei die letzte Nacht schon wieder echt hart war.
Das ü2 Stillforum werde ich mir anschauen, danke dafür :)


Ah was mir noch einfällt. Konnten eure Kinder bevor ihr abgestillt habt ohne Brust ein- bzw weiter schlafen? Denn ich muss sagen ich kann mir extrem schwer vorstellen, wie das klappen soll, denn sie kennt es garnicht anders. Ich habe Sorge das sie dann die nächsten Nächte jedesmal wach bleibt bis ich ihr schließlich doch erschöpft die Brust gebe..? Wie habt ihr diesen Übergang geschafft?
Blumee
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von Blumee »

Hmm, also meiner schlief bei anderen Leuten ziemlich problemlos ohne Brust ein (ging ja nicht anders :wink: ). Ich konnte mir erst auch gar nicht vorstellen, wie ich ihn ohne Brust in den Schlaf bekommen sollte, aber bei uns hat Kuscheln und über die Wange streicheln einen ziemlich guten Übergang gemacht.

Geh erstmal in dich und versuche Deutlichkeit für dich selbst zu gewinnen. Nachts abstillen klingt doch schon ganz gut und würde dir sicher Erleichterung bringen. Vielleicht kannst du deinen Partner bitten kurzfristig auch nachts zu helfen. Und sei es nur um dich mental zu unterstützen. Nach dem was ich bisher gelesen habe, geht es meist sehr schnell mit den neuen "Gewohnheiten", so lange man selbst mit Überzeugung handelt.
Sarah, mit dem Spatz (November 2014) und der kleinen Maus (April 2018)
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RedsMama
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Re: Abstillen? Verzweifelt, müde, schwanger :(

Beitrag von RedsMama »

Hallo filin,

wir waren in einer ser ahnlichen Situation wie euch, und ich lasse mein Bericht da, denn es unterscheidet sich von den vorherigen. Änhlich heisst nicht gleich, das ist klar, aber vielleicht hilft dir es etwas!

Mein Sohn ist am 10.2015 geboren worden und stillt noch. Ich bin Ende August Schwanger geworden (jetzt in der 22. SSW), und habe weiter gestillt. Ich wusste (und weiss es), dass es sich die Situation jederzeit ändern kann, aber ich wollte gerne aus mehreren Gründen tandemstillen können. Aber ich wusste nicht (und weiss es immer noch nicht!) ob ich es schaffe. Also dachte ich: weitermachen, bis es nicht mehr geht, und dann schauen wir mal.

Die ersten Wochen waren wirklich unangenehm, vor allem Nachts, und vor allem das Andocken. Am Anfang der Schwangerschaft hat er noch recht viel gestillt, und wir hatten sogar manchmal Situationen, wo er von selber Wechselstillen getrieben hat, inklusive über mich drüber klettern. Das hat mich echt genervt; aber meine Grenze war dadurch nicht erreicht, und deswegen dachte ich, mal schauen. Meine Milch ist auch (bis jetzt) immer noch da, obwohl er manchmal trockennuckelt. Oder Akrobatik treibt, und es tut dann weh. Oder eine Hand auf der andere Brustwarze haben will, während er still. Aber es ist nicht immer so, und ich konnte ihn fast immer erklären, dass eine Brust momentan aua hat, und deswegen darf er nicht da, oder was auch immer. Und weiter haben wir gemacht.

Dann hat er relativ schnell angefangen, viel weniger zu stillen: tagsüber kaum, nachts auch nur einmal oder so, und dann klar, Einschlafstillen. Und ich war froh!

Und plötzlich, BAM!!, hat er seine erste ernsthafte Krankheit gehabt - bakterielle Mandelentzündung. Er hing an die Brust und an mir Tag und Nacht für drei oder vier Tage. Irgendwann habe ich, für das erste mal in meinem Leben, gespürt, dass mein Körper von allen Seiten "ausgenutzt" wird - Mann will Umarmungen, Kind will alles und das Baby tritt noch von innen!! Das war wirklich hart. Aber da wollte ich partout nicht abstillen, nicht, wenn er krank war, obwohl ich erschöpft und am Ende war. Angst hatte ich allerdings aber, dass es so oder änhlich bleibt... DAS wäre auf keinen Fall erträglich.

Dann ging es ihm besser. Und in zwei Tagen sind wir wieder zurück auf das Einschlafstillen gekommen (und ein Paar mal noch, kuscheln, oder aua, oder änhliches).

Es nervt mich hin und wieder, aber es ist bis jetzt gut erträglich, häufig sogar sehr schön, und wir bleiben dabei, bis es geht. Wenn es für mich nicht mehr geht, dann schauen wir. Das kann ich immer noch ändern.

Was ich damit sagen will ist: abstillen kannst du im Prinzip jederzeit. Jetzt bist du sowieso schwanger und in der Phase, nehme ich an, wo frau sehr müde und gereizt ist (und wenn das stimmt, im Prinzip ist es einen Tiefpunkt). Alle andere Mamas haben schon gesagt: fürs Abstillen hilft eine klare Entscheidung unsererseits ungemein, vor allem in so einer Situation. Wenn du diese Entscheidung triffst, mache es! Spanne Hilfe ein, zieh es durch. Wenn du diese Entscheidung (noch) nicht getroffen hast, würde ich sagen, versuche es nicht. Es kostet dir und deinem Kind Kraft, Nerven und, sollte es scheitern, machst du dir dann mehr Sorgen, obwohl es sein kann, dass es nur gescheitert ist, WEIL du selber noch nicht soweit warst. Unsere Grenzen sollen wir nie ignorieren, und schon gar nicht, wenn noch jemanden davon abhängig ist (dein ungeborenes Baby); aber ich habe vor kurzem realiziert, dass "künstliche" Grenzen genau so schädlich sein können, vor allem in Umgang mit (Klein)Kinder, denn sie können unsere Authentizität förmlich riechen, und sind äusserst verwirrt, wenn wir nicht danach handeln.

Alles Gute euch!
Liebe Grüße
R.

I knew exactly how to raise my kid when I became pregnant. Then he was born...
I know nothing.
I am much wiser now.


Jeder wird perfekt und vollständig geboren. Unsere Job als Eltern ist nicht unsere Kinder zu erziehen, sondern sie davor zu schützen, gebrochen zu werden.

R., K., der großartige Weltenbummler 10/15 und die Strahlende Königin 06/18.


RL calls, wenig hier. Bitte PN oder zitieren wenn es dringend ist!
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