Qwertzuiopü hat geschrieben: ↑13.01.2018, 22:08
Hallo,
Ich verstehe so gut, dass dich das mitnimmt! Ich hatte vor der Geburt eine sehr andere Vorstellung vom Leben mit Baby als ich das nun erlebe. Und denke immer wieder, dass ich irgendetwas falsch mache. Gerade die ersten Monate, in denen mein Körper allein verantwortlich für die Ernährung meines Kindes ist, habe ich viel lernen müssen.
Ja, so geht es mir tatsächlich
Immer das Gefühl, dass ich etwas falsch mache und dann dieser Druck, dass ich quasi allein verantwortlich dafür bin, dass er nicht verhungert...
Meiner persönlichen Erfahrung nach klingt das Verhalten deines Babys nicht ungewöhnlich. Wir haben die ersten 6-8 Monate ca 12-16 Mal in 24h gestillt, 6-8h Stilldauer sind am Anfang laut meiner Hebamme zu erwarten.
Und dazwischen war viel Unruhe, die durch Tragen besser wurde. Gerade auch, um Mal als Mama ne Pause zu bekommen, ist so ein Tragetuch spitze. Wenn mein Kind Hunger hatte, hat er sich nicht mit dem Tragetuch"betrügen" lassen. Und wenn du denkst, er hat doch wieder Hunger, und du hast kurz durchgeatmet,legst du ihn im Zweifelsfall halt auch nach einer halben Stunde wieder an. Die Muttermilch ist ja schnell verdaut.
Ich komme meistens nicht auf mehr als 12 oder auch mal 13 Stillmahlzeiten, weil es eben so lange dauert. Und meine Hebamme war ganz entsetzt, als ich ihr bei ihrem zweiten Besuch erzählte, wie lang mein Kleiner stillt. Sie sagte, eine Stunde sei zu lang und ich solle ihn nach 20 Minuten abdocken, dann noch mal 20 Minuten und das würde reichen. Ich mag mir einreden, dass das vielleicht mit ein Grund war, warum dann wirklich meine Milch weniger wurde. Als wir mit dem Zufüttern angefangen haben, habe ich ihn auch wieder so lange trinken lassen wie er wollte.
Osteopathie: ich habe im stillcafe im Ort nach Empfehlungen gefragt. Ich habe osteopathie für Esoterik gehalten, aber nach den Behandlungen waren unsere Probleme deutlich geringer.
Ich muss eben meinen Freund noch davon überzeugen, dass es durchaus etwas bringen kann und nicht nur Humbug ist.
Milchmenge: Wenn du deine Milchmenge steigern willst, zumindest ohne medizinische Probleme, ist es mWn wichtig, beide Brüste anzubieten (und dafür das Kind im Zweifelsfall nochmal ein bisschen zu wecken), besonders auch nachts viel zu stillen, und, lieber häufiger und kürzer zu stillen. Und anscheinend auch: ohne Stillhütchen.
Er bekommt immer beide Brüste, außer eben nachts, wenn ich ihn nicht mehr wach bekomme. Das Stillhütchen wollte ich schon länger loswerden, aber Fortschritte machen wir erst jetzt. Er lässt sich endlich ohne anlegen. Aber wenn die Schmerzen zu stark werden, muss ich es doch gegen Ende der Mahlzeit wieder benutzen
Zufüttern: Ich glaube, ihr solltet weniger auf einmal zufüttern, für gestillte Babies könnte das zuviel sein. (Und dadurch die Milchproduktion zu wenig anregen, den Magen dehnen oä) und hast du schon Mal über stillfreundliche Zufütter-Methoden nachgedacht?
Die Flasche wurde uns eben durch meine Hebamme aufdiktiert und ich fürchte, für meinen Partner käme was anderes auch nicht in Frage, weil es "anstrengend" ist. Aber ich hatte über einen Becher nachgedacht.
Andocken ohne Stillhütchen: mein Sohn konnte erst seeeehr spät selbständig richtig andocken. Und auch mit meiner Hilfe hat es lange gedauert, bis er den Mund voll Brust hatte statt nur der Spitze. Hast du den Dreh schon raus? Mir hat asymmetrisches anlegen, "laid-back nursing" und die Stillberaterin sehr dabei geholfen...
Wir arbeiten dran, deshalb tut es noch so weh. Ich hatte mir diesen einen Videokurs dazu gekauft, der hat uns leider auch nicht voran gebracht, weil mein Kleiner einfach den Mund nicht richtig aufmacht. Am ehesten geht es, wenn ich ihm die Brustwarze wie dort beschrieben von oben in den Mund "rolle". Laid-back nursing hat leider gar nicht geklappt, da hat er sich nur total in Rage geschrien, weil er Bauchlage nicht mag und nix zu fassen gekriegt hat.
Für die Stabilität und Sicherheit: mir hat ein regelmäßiger Besuch im stillcafe enorm geholfen. Damit wusste ich implizit, dass nichts grob verkehrt läuft mit Entwicklung und Gewicht, und ich habe enorm von den Erfahrungen der anderen und den Tipps der Stillberaterin profitiert. Ich glaube, inzwischen gibt es in sehr vielen Krankenhäusern solche Angebote. Auch, hier im Forum das Gewicht kontrollieren zu lassen, ist da hilfreich. Und wenn DU dich sicher, informierter, besser fühlst, profitiert auch dass stillen enorm, finde ich.
Im Moment ist es für mich Stress pur, das Haus zu verlassen, weil ich Angst habe, dass er dann weint und ich ihn nicht beruhigen kann - weil er eben Hunger hat. Und in der Öffentlichkeit stillen trau ich mich einfach nicht, bzw. geniere mich. Ich meine damit jetzt an einem Ort, wo es nicht ums Stillen geht, wie eben z.B. in einem Stilltreff oder bei der Stillberaterin. Die werde ich wohl auch noch mal aufsuchen, wenn ich die Blutergebnisse habe und beim KiA war. Und vielleicht fasse ich dann auch etwas mehr Vertrauen in uns als Stillteam und suche mir eine Stillgruppe o.Ä.
Danke jedenfalls für deinen Beitrag!